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Buchbesprechung – Jaguar E-Type – Portrait einer Design-Ikone

Als einer der bedeutendsten Automobile der Historie gilt vollkommen zurecht der Jaguar E-Type. Der 1961 vorgestellte Wagen stellte damals die Sensation des Genfer Salons dar und gilt bis heute als Meilenstein und Design-Ikone. Das Buch stellt sich die Aufgabe die Hintergründe rund um den E-Type herauszuarbeiten und so die Geschichte einer Legende zu erzählen.

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Das Buch startet mit einem Vorwort von Stephen Bailey, Danksagungen und einer kurzen Einführung des Autors. Das erste Kapitel blickt dann zunächst zurück auf die früheren Sportwagen aus dem Hause Jaguar. Dabei blättert der Autor tief in den Geschichtsbüchern der Firma und startet mit dem ersten Sportwagen – dem S.S. 90. Über den S.S. 100 führt der Weg schließlich zum ersten großen kommerziellen Erfolg für Jaguar – zum XK120. Die Zahl 120 stand für die zu erzielende Höchstgeschwindigkeit und weist dem vor allem in den USA erfolgreichen Modell mit 120 mp/h aus. Eine in der damaligen Zeit sehr beeindruckende Zahl! In Folge entwickelte sich der XK 120 weiter zum XK140 und letztendlich zum XK150. Um den Absatz zu erhöhen schuf Jaguar mit dem C-Type einen Rennwagen auf Basis der XK-Modelle und gewann hiermit gleich zweimal das 24 Stunden Rennen in Le Mans. Das Nachfolgemodell D-Type entfernte sich zwar deutlicher vom Serienmodell konnte aber dafür gleich dreimal in Folge das Rennen in Le Mans gewinnen. Der logische Nachfolger des D-Type sollte der E-Type werden, aber es entstand hoher Bedarf nach einem modernen Nachfolger für den XK150. So wurde aus dem Rennfahrzeug ein Serienprototyp wie das Buch gekonnt aufzeigt.

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Die Entwicklung des Designs wird im nächsten Kapitel erläutert und zeigt die großen Einflüsse von Jaguar-Gründer Sir William Lyons in der Jaguar-Modellpalette. Er war zunächst für alle Designs verantwortlich, der Konstrukteur Malcolm Sayer kam in erster Linie zu Jaguar um die Rennmodelle zu entwerfen. Mit dem C- und D-Type gelangen ihm schon beeindruckende Exemplare. Seine Arbeitsweise war sehr mathematisch und für Außenstehende schwer nachzuvollziehen. Durch seinen Hintergrund in der Flugzeugindustrie schuf Sayer aerodynamisch sehr ausgereifte Modelle. Der E-Type war sicher sein größter Wurf. Mit Elemente aus den Seriensportwagen und den Rennfahrzeugen entstand der legendäre E-Type in erster Linie durch Malcolm Sayer. Der Einfluss von Sir Williams Lyons war hier auf einige Details beschränkt. Die Ausrichtung des Modells war immer mit Blickrichtung in die USA entstanden und sollte beeindruckende Fahrleistungen zu niedrigen Kosten umsetzen. Dies gelang voll und ganz und die Publikumspräsentation auf dem Genfer Salon im Jahr 1961 war ein voller Erfolg. Die ersten Modelle der Serie 1 verfügten über einen 3,8-Liter-Motor der 269 PS leistete und 241 km/h Höchstgeschwindigkeit ermöglichte.

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Durch das ungewöhnliche Äußere wurde der E-Type schnell zu Liebling vieler berühmter Persönlichkeiten und auch die Presse nahm das neue Modell generell wohlwollend auf. Die Nachfrage konnte zunächst kaum befriedigt werden und die meisten Fahrzeuge wurde in dem bevorzugten Markt der USA abgesetzt. Gerade hier hatte der E-Type preislich keinen echten Konkurrenten. Die Corvette war preislich zwar noch günstiger zu haben aber die echte Konkurrenz aus Europa wie Aston Martin, Ferrari oder auch der 300 SL von Mercedes-Benz kosteten mindestens das Doppelte. In den USA wurde das Modell im übrigen als XK-E vermarktet. Die Entwicklung des E-Type wurde trotz des Erfolges weiterverfolgt und die erste große Änderung brachte Jaguar Ende 1964 mit einem auf 4,2-Liter vergrößerten Motor und wenig später ein vollsynchronisiertes Getriebe. 1966 kam der im Innenraum deutlich größere 2+2 auf den Markt. So sollte das Modell auch einer kleinen Familie als fahrbarer Untersatz dienen. Auch im Rennsport war der E-Type durchaus erfolgreich und dafür entstanden eigens Leichtbaumodelle des Coupés.

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Die erste tiefgreifende Überarbeitung kam schließlich im Jahr 1968 und brachte die Serie 2 hervor. Mit diesem E-Type setzte man einige neue Gesetze gerade für die USA um. Das Modell ist einfach erkennbar durch die deutlich vergrößerten Rückleuchten und den vorgesetzten Scheinwerfern ohne Abdeckung. Allerdings kamen einzelne Teile schon in der Serie 1 zum Einsatz – diese Modelle werden inoffiziell als Serie 1 1/2 bezeichnet. Der 2+2 der Serie 2 wirkte deutlich eleganter durch eine vorgezogene Frontscheibe. Bereits im Jahr 1971 kam die Serie 3 auf den Markt und Jaguar platzierte einen V12-Motor unter der langen Motorhaube. Der E-Type war nun weniger ein Sportwagen als vielmehr ein klassischer Gran Turismo, der durch den beneidenswert ruhigen Lauf seines Motors lange Strecken ertragbarer machten. So konnte dem mittlerweile 10 Jahre alten E-Type neues Leben eingehaucht werden und die Absatzzahlen konnten nochmals nach oben schnellen. Bis heute hat die Kombination von E-Type und V12-Motor seine Faszination nicht verloren. Bis zum Jahr 1975 wurden über 70.000 E-Types produziert und so wurde der Wagen zu einem großen Erfolg für Jaguar. Vor der Vorstellung plante man mit maximal 1.000 Einheiten …

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Das Buch wirft gegen Ende noch einen Blick auf die Zeit nach dem E-Type und stellt seine Erben vor. Der direkte Nachfolger war der XJ-S, der wie der E-Type eine extreme Abkehr von Vorgänger darstellte und der Käufer fast keinerlei Ansätze in Richtung Sportwagen mehr fand. Das Modell war vielmehr ein GT nach alter Schule und sollte den E-Type sogar in den Stückzahlen noch übertreffen. Auch der rare Supersportwagen XJ220 wird vorgestellt und der XK 8 als Nachfolger des XJ-S fehlt ebenso wenig. Aber auch ein Blick auf die durchaus interessanten Studien XK 180 und F-Type fehlen nicht. Wobei der F-Type in einer kleineren Klasse positioniert war und kurz vor einer Serienproduktion stand. Mit dem Advanced Lightweight Concept stellte Jaguar 2005 eine Studie für die zweite  Generation des XK vor und auch dieses Modell wird vorgestellt ehe der Autor noch einen Blick in die Zukunft von Jaguar wirft, wobei zu Berücksichtigen ist das das Buch schon im Jahr 2008 erschienen ist und die aktuellen Entwicklungen logischerweise fehlen.

Fazit: Ein klasse Buch mit sehr viel Informationen rund um den legendären E-Type. Das Auto gehört zu einem Modell welches selbst heute noch schnell von vielen Menschen erkannt wird und unterstreicht damit seine wichtige Stellung in der Historie. Die Geschichte des E-Type wird sehr anschaulich und mit einer weiten Betrachtung erzählt, der Leser darf aber keine technische Details erwarten da dies nicht Sinn und Zweck des Buches war wie die Autor im Vorfeld erläutert. Das Buch kann dafür aber mit einer Vielzahl von Zitaten aufwarten und strahlt damit eine sehr hohe Authentizität aus. Gerade die vielen Zeitzeugen tragen einen erheblichen Teil dazu bei. Die reichliche Bebilderung mit vielen historischen und auch neuen, erstklassigen Studioaufnahmen zeigen viele Facetten und Details des E-Type auf.
Beim Druck wurde durch das Druckpuder eine leichte Rauigkeit des Papiers erzeugt welche leichte Abzüge in der Qualität bringt. Die Bindung ist dagegen sehr gut.
Bei Erscheinen im Jahr 2008 kostete das gute Buch faire 39,90€. Inzwischen ist der Titel auf 19,99€ reduziert und sollte schnell von allen Fans des E-Type gesichert werden.

Bibliografie:
Titel: Jaguar E-Type – Portrait einer Design-Ikone
Autor: Glen Smale
Umfang: 234 Seiten, ca. 300 größtenteils farbige Abbildungen
Format: 235 x 285 mm
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 2008
Preis: 19,99 €
ISBN-Nr.: 978-3-86852-027-9
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Jaguar, Marco Rassfeld

Eine Antwort auf „Buchbesprechung – Jaguar E-Type – Portrait einer Design-Ikone“

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