Die September Ausgabe der deutschen Octane ist nun im Zeitschriftenhandel erhältlich und zeigt schon auf dem Titel mit dem Ferrari 250 GT Spider einen echten, Automobilen Leckerbissen. Aber auch weitere interessante Fahrzeuge finden sich im Magazin wieder. Ein Blick auf die Highlights der Ausgabe 24.
Einen besonderen Ausflug nach Dunmurry unternahm John Simister. Er besuchte mit einem DeLorean DMC-12 die ehemalige Teststrecke auf denen die DeLorean’s während der aus heutiger Sicht viel zu kurzen Produktionszeit eingefahren wurden. Dabei blickt der Autor sehr genau auf die Entstehung des DMC-12 mit dessen Produktion in die wirtschaftlich schwachen Region endlich ein Ende der hohen Arbeitslosigkeit in Sicht war. Durch eine beachtliche Summe an Subventionen konnte der ehemalige Chef von Chevrolet und der Schöpfer des ersten Muscle Cars in Form des Pontiac GTO seinen Traum vom eigenen Automobil verwirklichen. Der Wagen brauchte allerdings sehr lange bis er käuflich zu erwerben war und wurde leider dann mit einem nicht gerade potenten V6-Motor bestückt. Durch die Auslegung als Heckmotor war zudem das Fahrverhalten nicht gerade unkritisch. Erste Tests mit einer Turboaufladung zeigten da schon deutlich sportlicherer Ansätze. Einen kleinen Einblick auf ein etwa 300 PS starkes Exemplar liefert ein passender Bericht von Richard Brenner. Ein gewisser Übermut und finanzielle Schwierigkeiten brachten die Produktion aber schließlich schnell zum Erliegen. Der Einsatz in den Filmen der „Zurück in die Zukunft“-Reihe kam da schon zu spät. Die tatsächliche Rückkehr des DMC-12 bereitet momentan die DeLorean Motor Company in Texas vor. Auch hierzu liefert das Magazin einen passenden und interessanten Bericht.
Ein wahrer Exot ist das auf der portugiesischen Insel Madeira beheimatete Fiat 1100 TV Ghia Coupé. Von diesem Modell wurde lediglich sechs Exemplare gebaut und sein Besitzer Gonçalo Gil da Mota Gomes Pereira zeigt was in seinem 50 PS starken Fiat steckt. Dabei wird er selbst von der möglichen, schnellen Fahrweise überrascht, da er es bei seinen Ausflügen über die traumhafte Insel sonst eher ruhig angehen lässt. Der Artikel blickt aber auch auf die Geschichte des Modells zurück, welches der Portugiese 2008 im Internet entdeckte. Diese war in einen nicht sehr guten Zustand und wurde auch nicht gerade günstig angeboten. Durch die kurzfristige finanzielle Hilfe eines Freundes konnte er sich einen Traum des Exoten erfüllen und beauftragte kurze Zeit später die Restaurierung des 1100 TV. TV steht im übrigen für Turismo Veloce und Fiat bezeichnete so die Sportversionen. Die Leistung gegenüber der Normalversion stieg um beachtliche 40 Prozent, gleichfalls aber nur um schlanke 14 PS. Die Auslieferung von Rolling Chassis bot den Karosserie-Schneider eine gute Basis zur Schaffung von exklusiven Modellen. So kamen diverse Interpretationen von Pininfarina, Allemano, Michelotti, Moretti, Vignale, Boano und eben Ghia. Auch diese Umsetzungen werden erwähnt und die Vignale-Version eines Lesers wird dazu auch noch vorgestellt. Drei tolle Berichte zum Fiat 1100 TV mit Spezialkarosserie.
Die Geschichte des Ferrari 250 GT Spider, der auch den Titel dieser Ausgabe ziert, ist eine sehr spezielle. So war Chassis 0655 der erste Prototyp für die neue Cabriolet-Generation und stand 1957 auf dem Genfer Salon nachdem Pininfarina die Kreation auch nach Gesichtspunkten des aktuellen Geschmacks umgesetzt hatte. Das rot lackierte Show-Exemplar wurde zugleich der erste Ferrari bei dem ein Zertifikat zur Originalität erstellt wurde und so kurz nach der Messe an einen Reeder aus Genua verkauft. Nach knapp einem halben Jahr aber kaufte Ferrari den Wagen zurück und setzte einige Änderungen durch. So wurde nun ein elegantes Dunkelblau als Farbe gewählt und er erhielt zwei Positionsleuchten in den vorderen Kotflügeln. In diesem Zustand kam der angesehene Rennfahrer Peter Collins und den Besitz des 250 GT Spider. Er erhielt den Wagen als Geschenk von Ferrari und in der Folge setzte er ihn häufig privat ein. Auch seine Frau Louise fuhr den Wagen oft und liefert für den Artikel wertvolle Erinnerungen. Durch einen Umbau auf Scheibenbremsen den Peter Collins in England bei Dunlop durchführen ließ, kann diese Modell als erster Ferrari mit der damals noch jungen Technik gelten. Kurze Zeit später führte Ferrari diese Bremsen auch in seinen Formel 1-Fahrzeugen ein. Leider durfte Peter Collins den Einsatz nicht mehr erleben, da er vier Wochen vorher beim Rennen am Nürburgring tödlich verunglückte. Nach einem durchaus bewegtem Autoleben wurde der 250 GT Spider nach den strengen Anforderungen der Ferrari Classiche Standards restauriert und ist wieder mit Trommelbremsen unterwegs. Die Scheibenbremsen und die notwendigen größeren Felgen sind aber noch vorhanden. Ein tolles Automobil in einem tollen Bericht und klasse Bildern.
Eine „Offenbarung in Orange“ stellt nach dem Titel des Artikels der Lincoln Indianapolis dar. Das ehemalige Showcar schmückte im Jahr 1955 den Stand auf dem Turiner Autosalon. Untern den damaligen Verhältnissen nach dem zweiten Weltkrieg schufen die US-Autoriesen aus Detroit immer abgefahrenere Automobile, während die Automobilindustrie in Europa noch auf dem Export angewiesen war und deutlich kleinere Brötchen backen musste. Die Designer aus den USA schufen in dieser Zeit sehr extreme Automobile und bald suchten sich die Konzerne die Hilfe bei italienischen Spezialisten. So entstand auch der Indianapolis bei der Carrozzeria Boano. Das nicht gerade unauffällige Äußere entstammt der Feder von Gian Paolo Bono und war deutlich beeinflusst vom amerikanischen Design. Mit seiner knalligen Lackierung konnte die Aufmerksamkeit noch deutlich erhöht werden. Ein einmaliges und interessantes Showcar auf Basis eines Lincoln-Chassis. Der langjährige Besitzer Thomas Kerr, ließ das Einzelstück schließlich in einen Zustand versetzen wie „Gian Paolo ihn im Jahr 1955 angestrebt hätte“. Und damit wurden viele der für ein Showcar typischen Lösungen perfektioniert und der Indianapolis konnte danach bei diversen Concours-Veranstaltungen seine Klasse beweisen und Preise einfahren. Die Ausfahrt war sicherlich eine einmalige Erfahrung mit einem bestechend perfektem Auto.
Weitere Themen in der Ausgabe 24 der deutschen Octane: Die Features bieten noch einen Blick auf den letzten Prototypen eines Porsche 901 Cabriolets, der Wilson-Pilzher 12/16 HP Phaeton von Ross Brawn und die aufwendige Restaurierung eines Aston Martin DB4. Aber auch bei den Standards finden sich wieder einige tolle Berichte wieder und zeigen in der Zeitreise den Rally-Beifahrer Paul Easter, einen intensiven Bericht zu klassischen Reifen, den starken Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 / 2.5-16 in Marktplatz und viele weitere Berichte rund um die Faszination Automobil.
Fazit: Ausgabe 24 bietet wieder seltene, teils einmalige und klassische sowie sportliche Automobile in umfangreichen Berichten und einen Rundblick auf die Szene. Klasse!
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Octane, Marco Rassfeld
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