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Buchbesprechung – Ayrton Senna

Auch heute noch findet sich der Name Senna immer noch in den Spähren der Formel 1-Welt wieder. Bis heute ist das Senna-Logo am aktuellen Williams zu finden um dem großen Star Ehre zu erweisen. Alleine dies beweist wie nachhaltig sich der Brasilianer in der Formel 1-Welt einen Namen gemacht hat. Ein Buch von Michael Schmidt aus dem Motorbuch Verlag blickt in einem Porträt aus den Ausnahmefahrer zurück.

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Das Buch wird präsentiert von der bekannten deutschen Autozeitschrift auto motor und sport, hier ist der Autor schon lange als Motorsport-Redakteur aktiv und daher ist dies eine logische Verbindung. Das Buch kommt im Hardcover ohne Schutzumschlag oder Schuber daher, macht aber trotzdem einen soliden Eindruck. Nach dem Inhaltsverzeichnis folgt eine kurze Einleitung des Autors, in der dieser seine persönlichen Erinnerungen an den Superstar schildert. Hier finden sich auch schon erste beachtenswerte Anekdoten zum Todestag. Einer von Ayrton Senna’s wenigen Freude unter den Rennfahrer war Gerhard Berger, mit dem er einige Jahre gemeinsam bei McLaren ein Team bildete. Auch er liefert in seinem Vorwort einen Einblick in seine persönlichen Erinnerungen. Dann schließlich startet das Buch mit dem ersten Kapitel den Werdegang von Ayrton da Silva, der im Laufe seiner Rennkarriere schon früh auf den Mädchennamen seiner Mutter zurückgriff und sich ab 1982 nur noch Ayrton Senna nannte. Damit war gewährleistet das der in Brasilien sehr oft vorkommende Nachname da Silva zu keiner Verwechslung führen konnte.

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Die Staffelung der Kapitel sind hierarchisch und so kann der Leser die ersten Erfolge im Kartsport und den kleinen Formel-Klassen im als erstes nachvollziehen. Nachdem das erste Kart noch vom Vater höchstpersönlich gebaut wurde stellt sich relativ schnell der Erfolg ein und im Jahr 1981 war Senna schon in der britischen Formel Ford 1600 aktiv. Hier gelangen ihm 12 Siege bei 17 Starts, eine beeindruckende Bilanz. Auf die Zeit von 1978 bis 1983 blickt so das erste Kapitel zurück, ehe schließlich im Jahr 1984 der Sprung in die Formel 1 gelang. Die nun folgenden Kapitel bilden jeweils ein Jahr ab in denen Senna in der Formel 1 aktiv war. Seinen Einstieg im nicht gerade als Topteam bekannten Toleman war durchaus von Senna wohlkalkuliert, er wollte seine Schritte nach und nach durchführen und am Ende des Jahres standen drei durchaus beeindruckende Podiumsplatzierungen und folgerichtig der Abschied zu Lotus. Hier konnte er gleich im zweiten Rennen der Saison 1985 seinen ersten Sieg feiern und ein weiterer sollte in Spa folgen. Bei Lotus verblieb der bei Vertragsverhandlung immer wieder sehr harte Senna bis zum Ende der Saison 1987. Er sammelte in der Zeit insgesamt sechs Siege und seine Stärke im Qualifiing wurde gerade im Jahr 1986 sehr beeindruckend, als er in jedem zweiten Rennen die Pole Position herausfahren konnte. Mit dem neuen Lotus 99T im Jahr 1987 war eine Wiederholung aber kaum möglich.

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Zwischen den einzelnen Jahren der Formel 1-Geschichte finden sich einige Extrakapitel wieder, so zeigt Kapitel 6 einen Blick auf die Teams für die Senna in der Formel 1 aktiv war und stellt auch die entsprechenden Wagen mit kurzen technischen Daten vor. 1988 wechselte der Brasilianer in das McLaren-Team von Ron Dennis und in dieser Zeit sollte er endgültig zu einem der wichtigsten Fahrer in der Formel 1 werden. Gleich im Debütjahr konnte er seinen Teamkollegen Alain Prost, den Weltmeister von 1985 und 1986, schlagen und seinen ersten Fahrertitel gewinnen. Zwischen den beiden Fahrern, die beiden auf einem sehr hohen Niveau fahren konnten, entwickelte sich aber schnell eine echte Rivalität die auch in Kollisionen endete. Im Jahr 1989 konnte Prost Senna den Titel wegnehmen und eine schwer zu beurteilende Aktion bei Rennen von Suzuka in Japan zwischen Prost und Senna führte zu großen Diskussionen. Wie immer zog sich Senna im Winter nach Brasilien zurück und lange war auch nicht klar ob er weiterhin in der Formel 1 starten würde. Aber der Brasilianer kehrte schließlich doch zurück und gewann gleich die beiden nächsten Formel 1-Fahrermeisterschaften mit Gerhard Berger als Teamkollege. Prost war 1990 und 1991 bei Ferrari aktiv und hatte keine wirkliche Chance gegen die McLaren mit Honda-Power.

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Alle Teamkollegen stellt das Buch in einem weiteren Extrakapitel vor und führt auch die Trainings- und Punkteduelle auf. Das Jahr 1991 war wie schon erwähnt nicht mehr ein Duell zwischen Senna und Prost. Der Engländer Nigel Manuell wurde mit dem Williams-Renault zum wichtigsten Gegenspieler der Saison. Der Williams war hierbei das besser Auto und so kann diese Meisterschaft von Senna als Beeindruckendste zählen. Im Jahr 1992 kam bei McLaren ein neuer Honda-V1-Motor zum Einsatz, welcher aber gegen die Williams-Renault keine wirklich Chance hatte. Am Ende der Saison wurde Senna Vierter im Gesamtklassement, neben Mansell und Patrese in den Williams war auch Michael Schumacher im Benetton-Ford besser. Auch das Rennjahr 1993 stand für Senna unter keinen guten Stern. Honda hatte seine Aktivitäten eingestellt und man musste sich bei McLaren mit Ford-Kundenmotoren begnügen. Die vertragliche Situation von Senna war zudem lange ungeklärt und schließlich konnte er für jedes Rennen 1 Million Dollar einstreichen. Ihm gelang das Kunststück sich als Zweiter zwischen die Überflieger von Williams zu drängen. Sein Erzfeind und Rückkehrer Alain Prost konnte im Williams hingegen seinen vierten Weltmeister-Titel feiern.

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Senna eckte in seiner aktiven Zeit mit mehreren Fahrern in der Formel 1-Szene an und ein Blick auf die schärfsten Rivalen liefert das Kapitel 14. Hier stellen sich Nelson Piquet, Nigel Mansell, Alain Prost und auch Michael Schumacher vor und das Buch blickt auf die wichtigsten Stationen ihrer Rivalität.
Nachdem sich Senna zwei Jahren in Folge mit unterlegenem Material gegen die Übermacht der Williams geschlagen geben musste dockte er für das Jahr 1994 im Team von Frank Williams an. Prost hatte sich nach seinem Titel direkt wieder verabschiedet und so war der Weg frei für Ayrton Senna. Es sollte leider keine erfolgreiche und zudem noch todbringende Kombination werden. Mit dem Verbot der aktiven Aufhängung war der neue Williams FW16 nur noch schwer fahrbar. Bei den ersten drei Rennen konnte Senna zwar die Pole Position herausfahren, aber im Rennen fiel er jedesmal aus. Bei dritten Rennen in San Marino sollte er seine Renn-Leidenschaft mit dem Leben bezahlen. Kapitel 16 blickt nochmal intensiv auf das letzte Rennen und versucht die Ursache zu ergründen.
Das letzte Kapitel stellt dann Ayrton Senna in Zahlen vor und zeigt die einzelnen Rennen in der Formel 1 auf und auch die jeweiligen Endstände in der Weltmeisterschaft.

Fazit: Es ist schon erstaunlich wie präsent der Name Senna immer noch in der Formel 1 ist. Er war und ist ein Legende und bestach durch ein unglaubliches Talent. Das Buch führt den Leser sehr gut durch die Karriere des Ausnahme-Rennfahrers und bietet neben sehr guten Texten auch eine große Anzahl an entsprechenden Bildern, welche die einzelnen Stationen sehr gut nachvollziehen lässt.
Die technische Umsetzung von Druck und Bindung sind gut.
Der Preis von 24,90€ geht für das Buch ohne Frage voll in Ordnung. Gerade mit den vielen Abbildungen bietet das Buch eine tolle Reise durch die erfolgreiche Karriere von Ayrton Senna. Auch die Blicke auf die Teams, Teamkollegen und Rivalen können ausnahmslos gefallen. Für Fans des schnellen Brasilianers und auch der Formel 1 generell eine absolute Pflichtlektüre! Schließlich war Senna einer der wichtigsten Fahrer der Formel 1.

Bibliografie:
Titel: Ayrton Senna – Der Zweite ist immer der erste Verlierer
Autor: Michael Schmidt
Umfang: 160 Seiten, 200 Farbbilder
Format: 210 x 280 mm
Bindung: gebunden
Auflage: 05/2014
Preis: 24,90 €
ISBN-Nr.: 978-3-613-03691-8
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorbuch.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Jerry Lewis-Evans – https://www.flickr.com/photos/figsbury/9350290093/in/album-72157634767569482/, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43892263, Marco Rassfeld