Bentley Speed 8

Limited Edition

Inzwischen sind 20 Jahre vergangen seit der englische Hersteller Bentley letztmalig das 24 Stunden Rennen in Le Mans gewinnen konnte. Der Bentley Speed 8 konnte im Jahr 2003 des Gesamt-Sieg in Frankreich einfahren und war dabei viel mehr, als nur ein umgelabelter Audi. Diese Ansicht ist heute noch weit vertreten, ein Buch aus dem Sportfahrer Verlag möchte dies aber nun generell mal klarstellen …

Das Buch kann schon beim erstem Blick Eindruck machen, denn das große, quadratische Format ist in jedem Fall ungewöhnlich. Passend zur englischen Motorsport-Tradition ist der stabile Schuber auch in Grün gehalten. In zurückhaltendem Schwarz-Weiß findet sich der Le Mans-Sieger auf dem Titel wieder, die Rennstrecke ist noch sehr abgeschwächt zu erkennen. Darüber findet sich der Buchtitel, der gleichzeitig die Modellbezeichnung ist, wieder.

Diese ist im schlichten Weiß gehalten, bis auf die goldig anmutende “8“. Auch das Logo vom Verlag ist noch in diesem Ton zu finden und schmückt so auch die Rückseite des Schubers. Der Untertitel lautet „The comprehensive story of Bentley’s last Le Mans Winner“ und weist auf die rein englischen Texte im Buch hin.

Das Buch selbst wurde mit grünen Feinleinen bezogen und das Bentley-Logo wurde in Gold auf den Titel geprägt. Auf dem Rücken des Buches wurde der Schriftzug Bentley Speed ebenfalls in gold geprägt, während die “8“ und das Verlagslogo sowie der Autor in weiß gedruckt wurden. Alles in allem einen einfache und sehr stilistische Umsetzung, welche zum Ambiente der Marke passt.

Beim Herausziehen des Buches fällt zudem noch ein kleiner Zettel auf, der auf die Nummer der Limitierung hinweist. Die hier vorgestellte Limited Edition ist auf 550 Exemplare limitiert, was auch durch einen passenden holografischen Aufkleber dokumentiert wird. Neben der Limited Edition ist auch noch eine Collector’s Edition (88 Exemplare) und als Highlight die Publisher’s Edition (6 Exemplare) erhältlich.

Nach dem Aufschlagen des Buches gibt es zunächst ein Zitat, welche die Besonderheit des Rennens in Le Mans wiedergibt. Dieses macht deutlich, dass sich Le Mans seinen Sieger aussucht, egal wie gut man sich darauf vorbereitet. Schließlich gibt es nie die Garantie, dass man mit dem schnellsten Auto hier auch gewinnt. Die Geschichte liefert hierzu schon viele Beispiele – aber der Bentley Speed 8 sollte seinen Sieg einfahren!

Mit zwei großen Abbildungen aus der Geschichte des Bentley in Le Mans folgt dann auch der bildliche Einstieg in das Buch. Hierbei nutzen die Bilder das große Format des Buches aus und zeigen tolle Impression des Rennwagen auf der legendären Rennstrecke. Dabei sorgt ein weißer Rahmen um das Bild für eine weiterhin auch optisch gelungenen Eindruck.

Es folgt das Inhaltsverzeichnis, in dem die Unterteilung auf 13 Kapitel für die Story des Bentley Speed 8 deutlich wird. Dazu gibt es auch noch vier Anhänge mit einigen, besonderen Anekdoten. Nach zwei Vorworten von Adrian Hallmark und Tom Kristensen folgt noch eine Einführung. Diese geht auf die Tradtion der Marke Bentley in Le Mans ein und gibt dazu auch ersten Eindruck auf die Entwicklung zum Bentley Speed 8 und dem neuerlichen Gewinn des legendären 24 Stunden Rennen in Le Mans.

Dann folgt in chronologischer Reihenfolge die Story über den Rennwagen, der zunächst als Imageträger gedacht war. Der Motorsport sollte die nun zum Volkswagen-Konzern gehörende Marke Bentley bei der Wiedergeburt unterstützten. Wichtig ist dabei aus die damaligen Regeln und das Konkurrenz-Umfeld in der Spitzenklasse des Langstrecken-Motorsports zu kennen. So trat Audi, die ebenfalls zu Volkswagen gehören im Jahr 1999 zum ersten Mal in Le Mans an.

Der urspüngliche Plan war, dass Bentley im Motorsport die Möglichkeiten des W12-Motors unter Beweis stellen sollte. Mit diesem plante man auch ein komplett neues Modell, nachdem die Marke lange im Schatten von Rolls-Royce gestanden hatte. Doch schon früh kamen Probleme wie das hohe Gewicht und die große Masse des Motors zum Vorschein. Somit nahm man von dieser, auch durch den damaligen Chef Ferdinand Piëch unterstützten Idee, schnell wieder Abstand.

Stattdessen setzte man auf einen klassischen V8-Motor, aber schleppte noch lange die Probleme der ursprünglichen Konstruktion mit sich. Das Buch geht wirklich sehr umfassend auf viele Details ein und zeigt dabei auch eine durchaus beeindruckende Anzahl an Bildern. Hier findet man auch technische Zeichnungen aus der Entwicklung wieder. Somit kann man sich im gesamten Buch auf eine tolle Darstellung freuen.

Der Bentley Speed 8 trug zunächst noch den Zusatz EXP und sollte sein Renndebüt im Jahr 2001 in Le Mans feiern. Das Projekt wurde im übrigen auf drei Jahre ausgelegt und sollte den Sieg in Le Mans als Ziel haben. Im Jahr 2001 kam nur eines der zwei Fahrzeug ins Ziel, dabei konnte man sich aber den dritten Platz sichern.

Ein gelungener Start, doch die Aufwände im kommenden Jahr war nicht weniger gering. Man entwickelte nun einen vollkommen eigenständigen V8-Motor mit 4 Liter Hubraum. Dieser war die Basis für die weiteren zwei Jahre in denen der Bentley Speed 8 seinen Auftrag erfüllen sollte. Man trat 2002 nur mit einem Rennwagen an und konnte immerhin einen fünften Platz erreichen.

Das Jahr 2003 war schließlich dann, auch bedingt durch den Verzicht von Audi in diesem Jahr in Le Mans anzutreten, das Highlight-Jahr. Kontinuierlich entwickelten die Engländer den Rennwagen weiter und emanzipierten sich immer deutlicher vom Audi. Wobei auch einige Audi-Mitarbeiter nun aum Aufbau der Wagen beteiligt waren. Sogar ein Einsatz in Sebring wurde in diesem Jahr als Vorbereitung ermöglicht.

Der große Auftritt in Le Mans wurde dann perfekt inszeniert und führte schließlich zum lang ersehnten Erfolg. Dem Sieg bei den 24 Stunden in Le Mans mit einem Bentley Speed 8 gelang dem Fahrer-Trio Rinaldo Capello, Tom Kristensen und Guy Smith. Auch von der späteren Feier im Londoner Savoy findet sich im Buch einiges wieder.

Das Buch hört hier aber nicht auf, denn es blickt auch auf die mögliche Fortsetzung der Entwicklung, welche aber schnell beendet wurde. Dazu findet sich im Buch ein Chassis-History für alle elf Speed 8, welche im Laufe der Jahre gebaut wurden. Dann gibt es noch zwei Kapitel mit vielen Bildern eines Fahrzeugen und den Teilen, welche Sammler Shaun Lynn zusammentrug, dessen Worte beschließen dann auch diesen Titel.

Fazit: Der Bentley Speed 8 war das Modell, welches die englische Marke auf der internationalen Bühne des Motorsports zurückbrachte. Als Teil des Marketing-Plans zur Wieder-Auferstehung der legendären Marke konnte er im Jahr 2003 das Rennen in Le Mans gewinnen. Die komplette Geschichte hierzu findet man erstklassig dokumentiert in diesem Buch wieder. Dabei liefern umfangreiche Texte alle nur denkbaren Informationen und eine reiche Bebilderung unterstützt diese dabei. Zwar kamen die Rennwagen nur bei wenigen Rennen zum Einsatz, aber erfüllten zum Schluss ihren klar definierten Auftrag. Dabei waren die Bentley Speed 8 viel mehr als nur umgelabelte Audi – dies wird im Buch immer wieder sehr deutlich!
Das Buch ist in dieser Edition für 225 Euro erhältlich, welches fraglos ein hier Preis ist – aber der Gegenwert ist auch immens! Kein Motorsport-Fan sollte sich dieses Buch entgehen lassen und vollkommen zu Recht wurde das Buch in diesem Jahr mit dem Book of the Year Award des Royal Automobile Club ausgezeichnet.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Sportfahrer Verlag, Marco Rassfeld