Kategorien
Comic

Michel Vaillant Collector’s Edition Nr. 01

Der französische Comic-Held Michel Vaillant war und ist für viele Motorsport-Fans eine Ikone und seine Geschichte prägten auch die großen Meister dieses Sports. Die Egmont Ehapa Media GmbH veröffentlichte vor kurzem das Gesamtwerk in einer edlen Michel Vaillant Collector’s Edition. Dies erscheint in der hochwertigen Comic Collection des Verlages und wird sich auf 20 Bände erstrecken.

Cover von Band 1 der Michel Vaillant Collector's Edition
Ein klassisches Titelbild als sinnbildlicher Start für eine vollständige Comic-Reihe.

Die Umsetzung erfolgt im hochwertigen Hardcover und Band 1 enthält die kompletten Geschichten der ursprünglichen Ausgaben 1 bis 3. Der Titel zeigt den allseits bekannten Michel Vaillant-Schriftzug mit dem Logo von Vaillante. Diese Automarke ist ebenso fiktiv wie die Charaktere, und stellt das Familienunternehmen dar. Die Modelle liefern zugleich die wichtigen Basis für die Rennen von Michael Vaillant, wobei man sich nicht nur auf Automobile beschränkt.

Das Coverbild selbst entspricht dem ersten Band und zeigt zwei Fahrer, welche im Sprint zu Ihren Rennwagen ansetzen. Die Boliden stehen auf der anderen Seite der Rennstrecke und entspricht somit dem realen Startprozedere der Vergangenheit. Es spiegelt zugleich die 1950er Jahre wieder, in denen das erste eigenständige Album zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Der Buchrücken zeigt dann eine Abstufung in Weiß-Schwarz, so dass man sich an eine Zielflagge erinnert fühlt, dies entspricht im Übrigen auch der französischen Gesamtausgabe. Die Rückseite des Buches zeigt dann alle Titelseiten der drei enthaltende Bände im französischen Original und dazu einem kurzen Klappentext, der noch die Neugier auf weitere Inhalte zur legendären Comic-Serie weckt.

Schon früh gibt es reichlich Action in der Michel Vaillant Collector's Edition
Schon in den ersten Kurzgeschichten gibt es reichlich Action bei Michel Vaillant

Michel Vaillant hat mir ein unschätzbares Geschenk gemacht und mir die Tür zum Rennsport geöffnet. Für diese Geschenk werde ich ihm ewig dankbar sein.

Alain Prost

Mit diesem Zitat beginnt die Hommage von dem Renn-Professor und vierfachen Formel 1-Weltmeister Alain Prost. Hierhin erinnert er sich an seine ersten Erlebnisse in Kindesjahren mit einem Band von Michel Vaillant. Die damalige Medienlandschaft war natürlich noch deutlich dünner und die Möglichkeit den Rennsport zu erleben, waren sehr gering. Die Darstellung der Rennsport-Szene brachte aber auch den Blick hinter die Kulissen und faszinierte schnell viele Fans und natürlich auch Kinder. Nur wenige wurden im Rennsport so erfolgreich wie Alain Prost, aber die spätere Freude des Franzosen, sich selbst in einer Geschichte wieder zu finden, sagt eigentlich alles aus. Es folgt das Inhaltsverzeichnis, welches gleich sieben Geschichten aus den Jahren 1957 und 1958 entdecken lässt, denn ehe Michel Vaillant als eigenständiges Band erscheinen durfte, testete man das Interesse durch Kurzgeschichten, welche im Comic-Magazin Tintin erstveröffentlicht wurden.

DIiverse Titelbilder von alten Ausgaben finden sich auch wieder.
Zu jeder Geschichte finden sich auch unterschiedlichste Cover von Magazinen wieder.

Bevor die ersten Geschichten von Michel Vaillant nun präsentiert werden, stellt man noch den Erfinder der Serie Jean Graton vor. Dieser wurde vor allem durch sein ersten 24 Stunden Rennen in Le Mans, welches er gemeinsam mit seinem Vater besuchen sollte, motorsportlich geprägt. Mit seiner zeichnerischen Begabung startete er schließlich als Pressezeichner, wobei sein Boss auch Chef des belgischen Automobilrennstalls war. Somit war die Verbindung von Graton zum Motorsport weiterhin gegeben und schließlich erhielt er die Möglichkeit einen Vorschlag für eine Comic-Serie zu erstellen. Hierbei wählte er dann den Rennfahrer, dessen Name sich durch einen Zufall ergeben sollte. Recht schnell wurde die Serie nach einigen Kurzgeschichten ein Erfolg und bis heute gibt es Abenteuer von Michel Vaillant.

Vier dieser veröffentlichten Kurzgeschichten finden sich dann in der erste Ausgabe der Michel Vaillant Collector’s Edition wieder. Zu jeder Geschichte finden sich ein paar kurze Erinnerungen von Graton wieder, der sich an die Umstände und Besonderheiten erinnert. Eine Auflistung der bisherigen Veröffentlichungen und auch das passende Cover der entsprechenden Ausgabe des belgischen Tintin-Comic-Magazins findet sich wieder. Schnell ist der heute noch bekannte Zeichenstil zu erkennen und auch schon die besondere Darstellung der Fahrszenen ist prägend. Jede Geschichte ist sich ist abgeschlossen, denn man konnte sich ja, ob einer Fortsetzung noch nicht sicher sein. Auch berühmte Konkurrenten auf der Rennstrecke wie Ferrari, Mercedes-Benz oder Jaguar finden sich in diesen Stories wieder. Dazu geben die Veranstaltungen wie die Rallye Monte Carlo oder die 24 Stunden von Le Mans einen realistischen Rahmen. Somit verschmilzt schon hier der fiktive Serien-Held mit der realen Welt, eine Besonderheit, welche die Geschichten sehr echt wirken lassen.

Der Fahrer ohne Gesicht war für Michel ein schwere Gegner
Ein harte Gegner, der lange unentdeckt bleiben möchte ist der Fahrer oder Gesicht in Band 2.

Le Grand Défi oder Die große Herausforderung wurde im Jahr 1958 in 43 Ausgaben der Tintin nach und nach veröffentlicht. Das erste Album mit der kompletten Story wurde dann schließlich im Jahr 1959 herausgebracht. Dies war allerdings gekürzt um eine Seite, welche Graton speziell für die Expo 58 in Brüssel erstellt hatte. Schon im ersten Band geht es um den Titel des besten Fahrers der Welt. So wird zwischen Europa und Amerika ein übergreifender Wettbewerb organisiert, der fünf Rennen umfasst. Natürlich sind die Vaillantes hierbei am Start und ein weiterer unverzichtbar scheinenden Charakter hat seinen ersten Auftritt – Steve Warson. Dieser geht für die Amerikaner an den Start und gibt sich zunächst extrem lässig und unnahbar. Mit einem beeindruckenden Edsel Pacer 2-Door Convertible braust dieser nach der ersten, sehr wortkargen Begegnung mit Michel Vaillant ab …

Le Pilote Sans Visage oder Der Fahrer ohne Gesicht war dann die zweite Geschichte, welche zu ersten Mal einen Kriminal-Charakter in die noch junge Comic-Serie bringen sollte. Zunächst zeigt Michel seine Vielseitigkeit, in dem er auch bei einem Rennen auf dem Wasser mit Außerbordern teilnimmt. Durch die spektakuläre Rettung eines verunglückten Piloten bringt die Story aber eine ordentliche Portion Action mit. Alles samt Details, die sich bis heute in der Serie wiederfinden und vermutlich auch mitverantwortlich sind für den großen Erfolg. Auf denn Rennstrecken der Autos bekommt es Michel dann immer wieder mit einem mysteriösen Fahrer zu tun, der mit einem sehr schnellen ebenfalls unbekannten Rennwagen für Aufmerksamkeit sorgt. Hierbei rätselt man lange und bekommt zwischendurch auch falsche Hinweise, wer dahinter stecken könnte …

Eine kleine Chronik der echten Motorsports von 1955 bis 1959
Zum Abschluss zeigt das Buch noch einen Blick auf die Motorsport-Szene in der damaligen Realität.

Der dritte und letzte enthaltende Band trägt dann den Titel Le Circuit De La Peur oder Angst auf der Strecke. Offensichtlich wird sich Michel hier erneut in Gefahr begeben. Schon der Titel mit einem verzweifelten Piloten, der auf drei heran rasende Rennwagen schaut, kann beeindrucken. Die Story der besten Fahrer der Welt wird hierbei wieder aufgriffen, wobei diesmal Mannschaften aus dem gesamten Europa, Amerika und auch Asien aufeinander treffen. Dies ging auf eine Herausforderung des Russen zurück, welche der Welt beweisen wollten, dass sie auch Automobile mit erstklassiger Güte herstellen konnte. Die damaligen Zweifel sind dabei recht offen zu spüren und man begibt sich auf eine Meisterschaft aus drei Rennen. Dabei ist erneut Vielfalt gefragt mit dem Langstrecken-Rennen über 12 Stunden in Sebring, eine GT-Strecke durch Spanien und einem Formel 1-Rennen in Polen. Es gibt also wieder viel zu entdecken und dabei kommen auch die kriminalistischen Züge nicht zu kurz …

Nach diesen abwechslungsreichen und tollen Stories bringt das Buch noch einen Überblick über die wahren Ereignisse in der damaligen Zeit im Motorsport. In einem kurzen Abriss finden sich die Jahr 1955 bis 1959 wieder und zeigen so die Einflüsse, welche Jean Graton und seine Geschichten prägten. Eine tolle und gelungene Ergänzung, welche auch mit zeitgenössischen Fotos aber auch weiteren Zeichnungen deren Nähe zu der Realität aufzeigt.

Fazit: Die Michel Vaillant Collector’s Edition gibt den Fans die Möglichkeit alle Geschichten des französischen Rennfahrer zu erleben. In 20 Ausgaben werden alle Comics der erste Serie nochmals veröffentlicht und die erste Ausgabe bietet neben Band 1 bis 3 noch viele weitere, interessante Informationen mit. Die Comics sind heute so oder so legendär und mit dieser Collection erhält man die Möglichkeit zu verstehen warum. Zu jedem Band gibt es kurze Anmerkungen von Jean Graton und Details zu Cover-Motiven und bisherigen Veröffentlichungen. Es machte Freude in die Anfänge des Michel Vaillant einzusteigen und seine ersten Geschichten inklusive der Kurzgeschichten zu erlesen.
Der Preis von knapp unter 40 Euro geht in Ordnung, und ist somit auch die günstigste Art an alle Geschichten von Michel Vaillant zu kommen. Für Fans ein Highlight und die nächsten Ausgaben werden sich schon erwartet.

Cover von Band 1 der Michel Vaillant Collector's Edition

Bibliografie:
Titel: Michel Vaillant – Collector’s Edition Nr. 01
Autor: Jean Graton
Umfang: 256 Seiten
Format: 220 x 290 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 12/2021
Preis: 39,00 €
ISBN-Nr.: 978-3-7704-0188-8
Bestellbar beim Verlag unter:
www.egmont-shop.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: © Jean Graton / Graton Editeur
, Egmont Ehapa Media GmbH, Marco Rassfeld

Schreibe einen Kommentar