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Buch – Katalog der Automobil Revue 2017

Der Katalog der Automobil Revue stellt schon lange ein wichtiges Standardwerk für den Schweizer Automobilmarkt dar. Durch die spezielle Position der Schweiz bot der Markt oftmals auf Modelle, die hierzulande nicht erhältlich waren, somit eine echte Fundgrube auch für Nicht-Schweizer. Mit der aktuellen Ausgabe 2017 feiert man sogar schon den 70. Katalog.

Im Editorial blickt man folglich auch zurück auf die Situation beim ersten Katalog im Jahr 1947 und erläutert die Intention hinter der Idee. Nicht weniger als eine allumfassende Übersicht der am Markt erhältlichen Fahrzeugen mit den technischen Daten sollte der Katalog sein. So wurden den potentiellen Käufern eine wichtige Informationsbasis mit an die Hand gegeben um sich vorab informieren zu können. Heute haben sich natürlich nicht nur die Kaufgewohnheiten geändert, sondern auch das Angebot der Fahrzeuge. Durch die Möglichkeit sich sein Wunschfahrzeug auf der Homepage des Herstellers mit einfachen Mitteln zusammenzustellen wird die Konfiguration transparent.

Schon immer blickt der Katalog zunächst auf einige aktuelle Themen und stellt die aktuellen Neuerscheinungen des Genfer Salons vor. Hierzu werden die Modelle im Bild und mit kurzen Texten vorgestellt. Die Bandbreite reicht vom neuen Ford Fiesta über den neuen Alpine A110 bis zum Fittipaldi EF7 Vision Gran Turismo by Pininfarina. So zeigen sich Alltagsmodelle ebenso wie Exoten und auch einige Studien. Bisher erschien der Katalog auch immer im Rahmen des Genfer Salons, diesmal wurde eine verspätete Veröffentlichung gewählt. Vermutlich lag hier die Idee zu Grunde die zum Genfer Salon oftmals vielen Neuheiten auch in hoher Qualität im Katalog zu integrieren.
Immer mehr in den Vordergrund der Automobile stehen alternative Antriebe und im speziellen der Elektroantrieb. Ein Artikel blickt auf schon zwei Zeitpunkte zurück in dem die Elektroautos auch an der Schwelle zu Etablierung standen. Schon in der Frühzeit waren die ersten Automobile mit Elektromotoren statt Verbrennungsmotoren ausgestattet, wurden aber aufgrund der heute noch bekannten Vorteile dieser schnell vom Markt verdrängt. Interessant ist die Rechnung wieviel Strom für einen kompletten Einsatz solcher Automobile in der Schweiz benötigt werden würde.

Es folgt ein Blick auf die weltweite Marktentwicklung des Automobils und liefert auch die entsprechenden Absatzmengen des vergangenen Jahres. Dabei wird deutlich das der chinesische Markt weiter am stärksten wächst, aber auch in Europa konnten die Hersteller mehr Automobile zulassen. Das dabei die Tageszulassungen aber auch ein nicht zu verachtender Bestandteil darstellt, bleibt nicht unerwähnt. Die Statistik der Motorisierungsrate zeigt im Vergleich die zugelassenen Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge je 1.000 Einwohner weltweit. Letztendlich ist auch das Thema der steigenden Exports von Altfahrzeugen, ein in diesem Zusammenhang nicht zu vernachlässigendes Thema und wird ebenso behandelt.
Gleich mehrere, folgende Artikel befassen sich dann mit der höchsten Klasse im Motorsport, der Formel 1. Durch den Rückzug von Bernie Ecclestone scheint eine neue Zeit möglich zu sein, aber wichtige Rechte befinden sich immer noch in Händen des Briten. Ein Blick auf die im Hintergrund operierenden Firmen, welche sich um die Vermarktung der Formel 1 kümmern macht das komplizierte Konstrukt dahinter deutlich und zeigen auch die Aufteilung der an die Teams gezahlten Gelder. Auch die Kosten für einen Veranstalter werden dargelegt und die vielen Wege der Gelder in einer anschaulichen Grafik dargestellt. Zum Abschluss der Formel 1-Thema werden noch die Reglement-Anpassungen für die neue Saison vorgestellt und erläutert.

Klassische Automobile sind im einem aktuellen Katalog natürlich nicht aufgeführt, aber spannend ist der Blick in die Zukunft. Welche Modelle könnten den die Klassiker von morgen sein? Hier stellt ein Artikel sowohl sichere als auch aussichtsreiche Kandidaten vor die von BMW i3 bis zum Mercedes-AMG SLS reichen.
Es folgt ein Test-Rückblick auf das Jahr 2016 in dem die Automobil Revue 71 Fahrzeuge ausgiebig testen konnten und die Stärken und Schwächen herausfand. In einer Liste finden sich alle Modelle wieder und den Grand Prix des Jahres 2016 konnte sich der Mazda MX-5 vor dem Bentley Bentayga und der Chevrolet Corvette Z06 sichern.
Nach eine Übersicht der schweizer Importeure folgt eine umfassende Preisliste für die Schweiz, in der alle Modelle mit einigen technischen Daten aufgelistet werden. Eigenartig ist das hier auch die Modelle von Wiesmann noch auftauchen, die momentan nicht erhältlich sein dürften. Schließlich wurde nach der Übernahme durch englische Investoren zunächst eine Neuausrichtung angekündigt.

Dann folgt schließlich das eigentliche Herzstück – der über 500 Seiten starke Katalogteil in dem alle Modelle sich wiederfinden. Zu schnellen Orientierung werden die 76 Marken nach Namen und nach Produktionsland sortiert aufgelistet, so dass der Leser seinen bevorzugte Marke schnell finden kann. Die Marken werden aber auch nach Alphabet sortiert vorgestellt, so dass sichergestellt ist eine gezielte Suche auch schnell zu beenden. Die Vielfalt der Marken ist im Vergleich zu 2016 aber deutlich gesunken und viele kleinere Marken fehlen nun komplett. Im Gegensatz zu den letzten Katalogen stellt der Katalog zudem nicht mehr in kurzen Texte weitere Details zu einzelnen Modellen vor, sondern liefert nur zu jeder Marke einen kurzen Text zur Entwicklung. Jedes Modell wird dann zumeist mit einem Foto und einer umfangreichen Datensammlung vorgestellt. Dabei müssen leider vor allem die nicht gerade alltäglichen Automobile auf eine Abbildungen verzichten, Volumenmodelle hingegen finden sich fast ausnahmslos wieder. Die Vielfalt der Daten kann aber absolut überzeugen und grobe Fehler, wie im Vorjahr lassen sich nicht augenscheinlich entdecken.

Fazit: Der Katalog zeigt im Hauptteil ein augenscheinlich geändertes Konzept und konzentriert sich auf die großen und bekannten Hersteller. Dafür ist die Qualität der Daten deutlich verbessert und auf die Angaben kann man sich im Großen und Ganzen verlassen. Denn sicher lässt sich in einem solchen großen Werk immer der ein oder andere kleinere Fehler entdecken. Erfreulich zeigen sich die Artikel im Vorfeld des Katalogteils, die den ein oder anderen aktuellen Artikel liefern und auch die neusten Modelle zeigen.
Der Preis von unverändert knapp 50 Euro ist weiterhin sehr hoch und wird durch die Tatsache des nicht mehr vollumfassenden Kataloges aller Automobile noch fragwürdiger. Der Katalog kann auch in digitaler Form abgerufen werden, dieser Service ist aber nicht im Preis inbegriffen und wurde somit auch nicht berücksichtigt werden.

Bibliografie:
Titel: Katalog der Automobil-Revue 2017
Umfang: 630 Seiten, 1200 Abbildungen
Format: 225 x 300 mm
Bindung: Softcover
Auflage: 05/2017
Preis: 49,00 €
ISBN-Nr.: 978-3-613-30842-8
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorbuch.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Volkswagen, Marco Rassfeld