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Magazin – Octane Ausgabe 29

Die nunmehr 29. Ausgabe des deutsche Octane-Magazins ist erhältlich und im Roadbook beschäftigen sich Herausgeber Berthold Dörrich und Presenting Editor Gabriele Spangenberg mit dem Thema Umwelt. So wurde schon das ein oder andere Mal das Ende der Welt prognostiziert und viele weitere Begriffe waren mit vielen Ängsten verbunden. Vor kurzen sorgte ein Feinstaubalarm im Stuttgart dann für die Absage des „Rollenden Museums“, da Porsche und Mercedes-Benz aus diesem Grund absagten. Wie schlimm der Einfluss von Klassikern dabei wirklich ist, fechten beide in lesenswerte Art und Weise aus.

Schon auf dem Titel zeigt sich der Porsche 911 RSR großformatig mit klassischer Martini-Kriegsbemalung. Mit diesem Modell gewann Gijs van Lennep gemeinsam mit Herbert Müller die Targa Florio im Jahr 1973. Dem Niederländer wird das Auto durch seinen heutigen Besitzer, dem Londoner Kunsthändler Kenny Schachter, zur Verfügung gestellt. Und im Rahmen der Le Mans Classic darf van Lennep den Wagen nochmals fahren. Auch in Le Mans fuhr er im Jahr 1973 mit einem 911 RSR und konnte einen vierten Platz hinter den kompromisslosen Prototypen von Matra und Ferrari feiern, abermals wechselte sich van Lennep mit Herbert Müller am Steuer ab. Als Beifahrer berichtet John Simister von seinen Erlebnissen mit Gijs van Lennep im Carrera RSR bei den Le Mans Classics. Neben den Fahreindrücken von dem, nach wie vor schnell fahrenden, Rennfahrer im Ruhestand steuert van Lennep auch einige interessante Anekdoten zu den damaligen Verhältnissen bei. So kann sich der Leser über eine Reise in die Vergangenheit freuen, in dem der erste auf Basis des Carrera RS entwickelte Renn-Porsche 911 noch als Prototyp antreten musste. Heute hat der als R7 gekennzeichnete RSR sogar eine Straßenzulassung in Monaco. Sogar Norbert Singer hat den Wagen als echt deklariert und von seinen Prüfungen berichtet das Magazin ebenfalls. Dazu können auch die Fotos begeistern die sowohl aus Studio-Aufnahmen, als auch aus den Rennen in Le Mans von gestern und heute stammen.

Klassische Ferrari sind seit jeher bekannt um bei den Auktionen Höchstpreise zu erzielen. Dabei gibt es aber auch einige Modelle die sich lange in Hintergrund versteckt hielten und zu denen zählt sicher auch der Dino 308 GT4, welcher ab 1974 erhältlich war. Nach den ersten Dino-Modellen 206 und 246 brachte der 308 GT4 einiges Neues und war mehr als nur ein Nachfolger. So begründete er den Einsatz von Achtzylinder-Motoren in Serienfahrzeugen von Ferrari, bot eine 2+2-Sitzkonfiguration und einen Mittelmotor. Dazu wurde das Design vom damaligen Bertone-Chefdesigner Marcello Gandini entworfen und zeigte eine sehr kantige Form. Damit ist der 308 GT4 eine echte Ausnahme, wurden doch die meisten Modelle von Ferrari mit einem Design von Pininfarina umgesetzt. Die Fahreingeschaften und -leistungen wurden gegenüber dem 246 deutlich verbessert, obwohl Chassis und Fahrwerk zu großen Teilen vom Vorgänger übernommen. Doch bei den Käufern kam der neue Dino nicht wirklich an, da nutzte auch die offiziellen Umbenennung zum Ferrari ab 1976 nichts mehr. So konnten in sechs Jahren nur knapp 3.000 Modelle produziert werden, auch die exklusiv für Italien angeboten 208 GT4-Version vermochte nicht den erhofften Erfolg zu bringen. Mit der Farbe verde medio stellen die Fotos ein besonders hübsches Exemplar ins Rampenlicht und bilden den Rahmen für den Artikel. Dazu kann Besitzer und Händler Andreas Birner von seinen Erfahrungen mit dem Modell berichten. Schließlich hat er in den letzten Jahren schon mit 18 Exemplare des 308 GT4 gehandelt und kann auch von der nunmehr positiven Preisentwicklung berichten. Nach einen notwendigen großen Service für 15.000 Euro hat der vorgestellte 308 GT4 heute einen Wiederbeschaffungswert von 135.000 Euro. Vor etwa fünf Jahren konnte man noch für knapp 20.000 Euro ein gut erhaltenes Exemplare kaufen. Dieses ist heute kaum möglich, denn selbst Fahrzeuge mit Reperaturstau kosten heute um 50.000 Euro.

Der Peugeot 205 machte zu seiner Hochzeit viele Rallyepisten rund um die Welt unsicher und als Turbo 16 war er Bestandteil der verrückten und gefährlichen Gruppe B-Zeit. Eine besondere Beziehung zeichnet die Geschichte über Dominic Delaney und seinem Gruppe A-Peugeot 205 GTI nach. Mit 19 Jahren kaufte Delaney den Peugeot um mit diesem an einigen Rallyes teilzunehmen. Nach einer ersten Rallye, bei der sich Delaney und sein Beifahrer hoffnungslos verfuhren, baute er den GTI nach den Gruppe A-Reglement um und montierte einen Überrollbügel, sowie eine Ölwannen- und Tankschutz. Durch seine Arbeit bei Tom Walkinshaw Racing konnte er auch während der Arbeit seine Passion für Rennwagen ausleben und den kleinen Franzosen finanzieren. So umgebaut war der Peugeot auch für die Schotter-Rallyes gewappnet und hier machte Delaney durchaus positive Erfahrungen. Neben einigen Klassen-Siegen blieb er aber auch nicht frei von Motor- und Getriebeschäden. Bei einer Rallye wurde der Motor dann aber arg in Mitleidenschaft gezogen und alle finanziellen Mittel waren aufgebraucht. Delaney baute den Motor noch aus und zerlegte ihn. Anschließend verkaufte er dann seinen Peugeot 205 GTI. Im Jahr 2013, nach einer erfolgreichen Karriere im Rennsport, entdeckte er dann seinen GTI bei eBay wieder und schnell entdeckt er durch die Fotos und den Zustand des Fahrzeuges sein ehemaliges Auto wieder. Der Zustand war fast unverändert wie er den kleinen Franzosen verkauft hatte und so schlug Delaney zu. Nach einer interessanten Phase des Wiederaufbaus wird der 205 GTI heute wieder bei Rallyes nach dem FIA-Historic-Reglement eingesetzt und Delaney lebt wieder seinen Traum.

Einige ehemals berühmte Rennstrecken sind heute nicht mehr benutzbar und sind nur noch in den Erinnerungen vorhanden. Auch Brooklands war in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg eine wichtige Test- und Rennstrecke auf der packende Rennen und auch einige Rekorde gefahren wurden. Das letzte Rennen fand im Jahr 1938 statt und der Einbruch des zweiten Weltkrieges führte dazu, das sich die Flugzeug-Industrie in dem Gelände ansiedelte. Schnell wurde der Platz aber zu eng und so entstand ein neuer Hangar direkt auf der ehemaligen Start- und Zielgeraden. Vickers breitete die Produktion immer wieder aus und so war an eine Wiederaufnahme des Rennbetriebes auch durch weitere Kriegsschäden nicht zu denken. Aus Vickers wurde die British Aircraft Cooperation und später die British Aerospace. 1987 wurde die Produktion in Brooklands eingestellt und im Laufe der Jahre wurden die einzelnen Teile des Geländes an unterschiedlichste Firmen veräußert worden, unter anderem auch Mercedes-Benz UK. Das Brooklands Museum kümmert sich um die Erhaltung und sogar um die Instandsetzung der alten Rennstrecke und auch Mercedes-Benz ist hierbei involviert, Mit einem 8,1 Million Pfund schweren Projekt wird nun zunächst die Start- und Zielgerade wiederbelebt. Dazu müssen unglaublichen 8.000 Kubikmeter asbestversuchte Erde und Industriemüll abgetragen werden und 60.000 Liter ölverseuchtes Wasser entsorgt werden. Ein Mammut-Projekt von dem die Octane mit vielen aktuellen und auch historischen Fotos berichtet.

Weitere Themen der Ausgabe 29: Rauno Aaltonen im Mini bei der Monte Historic, ein Blick auf die Entstehung des Ferrari-Pferds und der Eagle Spyder GT zeigt sich als Neuinterpretation des Jaguar E-Type. Ein Mercedes-Benz 300 SL war für José Meiffret das Fahrzeug zum Fahrrad-Weltrekord, ein AC Ace trat nach 60 Jahren erneut bei der Mille Miglia an und während der Zeitreise blickt Lutz-Ulrich Kubisch auf seine Sammlung. Dazu liefert das Magazin auch wieder viele kleine Berichte zu Neuheiten aus der Szene und zum Schluss wird als moderner Klassiker noch der McLaren 720S vorgestellt.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: racedepartment.com, Marco Rassfeld