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Magazin – Porsche Klassik Special Edition 911

Der Porsche konnte von seinem Dauerbrenner 911 vor kurzem sein 1.000.000stes Exemplare feiern. Dies nimmt das Porsche Klassik-Magazin aus dem Verlag Delius Klasing zum Anlass ein Sonderheft auf den Markt zu bringen. Dabei kommen zahlreichen Varianten des ewigen Porsche zum Vorschein und so kann sicher selbst der ein oder andere Kenner noch eine Besonderheit entdecken.

Porsche 901 war der ursprünglich vorgesehene Bezeichnung für den Porsche 911. Das es zur Umbenennung kam, durch den Hinweis seitens des französischen Automobil-Herstellers Peugeot ist vermutlich den meisten Fans bekannt. Schließlich hatte sich Peugeot die Null in der Mitte schützen lassen. Aber einige Modelle waren schon mit der ursprünglichen Modellbezeichnung produziert worden und sind heute wie selbstverständlich besonders gesuchte Exemplare. Nur 82 Exemplare wurden vom 901 gebaut, ehe die neue Modellbezeichnung eingeführt wurde. Das Magazin zeigt gleich drei der wenigen überlebenden Exemplare. Neben einer großen Aufnahme arbeitet ein kurzer Text die Geschichte der Fahrzeuge nach. So war Nr. 27 vermutlich der erste Porsche 901, der je an einen Privatmann verkauft wurde. Dabei zeigte sein Erstbesitzer, der Finne Sorjo Ranta, ein besonderes Durchhaltevermögen um den Wagen zu erstehen. Auf der Earls Court Motor Show in London im Jahr 1964 setzte sich Ranta so lange in den weißen 901 bis er ihn schließlich kaufen konnte. Der inzwischen restaurierte 901 ist heute im sehr guten Zustand. Er noch früheres Exemplar ist Nr. 18, der in Florida wieder aufgetaucht ist. Der Werdegang bis dahin bleibt bis heute im Dunkeln, aber der heutige Besitzer, der amerikanische Porsche-Enthusiast Don Murray ließ den bemitleidenswerten Zustand durch eine Restauration wieder in einen scheinbar Original-Zustand versetzen. Das abgebildete Foto zeigt hingegen noch den schlechten Fundzustand. Der dritte im Bunde ist dann noch Nr. 37, ein herrliches blaues Exemplar, welches heute Alois Ruf gehört. Eben jener Ruf ist auch für die Restauration der anderen beiden Exemplare verantwortlich. Seinen eigenen 901 rettete Ruf schon 1990 in den USA und unterzog ihm einer gründlichen und langwierigen Restauration, so dass er sogar bei den Feierlichkeiten zu 50 Jahre Porsche 911 willkommen war.

Neben vielen echten Porsche 911 bietet auch der Modellauto-Markt eine große Auswahl an unterschiedlichsten Modellen vom 911er. Die Sonderausgabe stellt elf besonders begehrenswerte Modelle vor und zeigt damit einen Querschnitt des fast unüberschaubaren Angebots. Als erstes Highlights zeigt sich der GT3 RS im Lichtgrün, der im großen Maßstab 1:12 umgesetzt ist und von Minimax stammt. Das Modell ist exklusiv über Porsche erhältlich und auf 100 Exemplare limitiert. Um den filigranen Heckspoiler zu schützen, liegt dieser der Packung bei und muss noch angebracht werden. Der Preis von 599€ sollte dem Käufer das detaillierte Modell aber wert sein. Ebenfalls in 1:12 ist von Minichamps ein Porsche Turbo aus dem Jahr 1976 umgesetzt worden. Hier kann man zwischen vier Farben wählen und sich für knapp 190€ über die gelungene Umsetzung freuen. Auch Rennwagen dürfen natürlich nicht fehlen und der Porsche GT3 R aus dem Jahr 2016 wird im beliebten Design mit Frikadelle und Kölsch angeboten, wie er 2016 beim 24 Stunden Rennen auf dem Nürburgring teilnahm. Das Modell in 1:18 von Minichamps ist exklusiv bei CK-Modelcars erhältlich. Zudem ist auch der 911 Carrera RS erhältlich, mit dem Walter Röhrl im Regenchaos auf dem Nürburgring im Jahr 1992 die Konkurrent düpierte. Das Modell in 1:43 stammt von Minichamps und war exklusiv im Fachgeschäft Mini-Auto Bunte erhältlich, ist aber inzwischen ausverkauft. Abermals von Minichamps ist der Porsche 934 im Maßstab 1:18 der in vielen, bis heute bekannten Kriegsbemalungen erhältlich ist. Weitere Vorlagen für tolle Modelle liefern unter anderem ein Prototyp des 911, der Steve McQueen 911 aus dem Film Le Mans, sowie das klassische G-Modell und die Fahrzeuge der niederländischen Polizei. Aber auch ein günstiger Porsche Turbo im Maßstab 1:64 wird vorgestellt, von dem eine exklusive und zugleich limitierte Farbe heute hoch gehandelt wird. Der größte Verteter der gelungenen Auswahl ist aber ein mächtiges 1:6-Modell des Ur-Modells welches von Matrix Scale Models zum Jahresende auf den Markt gebracht wird.

Der 911 war schon immer ein sehr guter Sportwagen, aber oftmals war er auch Basis für weitere Optimierungen durch diverse Tuning-Firmen. Ohne Frage ist dies auch ein wichtiger Teil der Historie des 911 und als ein wirklich ungewöhnliches Beispiel liefert ein Bericht im Magazin. Um Besitzer des schnellsten Straßen-Porsche der Welt zu werden, bestellte sich der Koreaner Lee Kun Hee bei Ruf einen neuen 964 Carrera 4 mit dem Motor aus den legendären Ruf CTR, auch bekannt als Yellow Bird. Einen solchen hatte der Chef von Samsung schon in seiner Sammlung und war von der Kraft sehr angetan. Ruf allerdings wollte keine Motoren mehr ohne Katalysator-Technik verbauen und die Wartezeit für die neuen Motoren wurde dem Koreaner schließlich zu lang. Der Porsche wurde in die USA verschifft, wo ANIDAL sich der gewollten Optimierung annahm. Diese vollbrachten dann das Kunstwerk den Motor aus einen Porsche 962 in das Heck des Carrera 4 zu transferieren. Die Anforderungen an das Renntriebwerk waren mit den Serienmotor natürlich nicht vergleichbar und vor allem die Kühlung erwies sich als kritisch. Das Resultat ist aber erfreulich dezent ausgefallen, so unterscheiden lediglich der große Heckspoiler, die Entlüftungsschächte in der Fronthaube und eine Spoilerlippe den 680 PS starken 964 optisch vom Serienmodell. Dieser gelungene Umbau ist neben den bekannten Umbauten von Gemballa, TechArt und Co. ein Einzelstück und sicher noch nicht jedem Porsche-Fan bekannt. Das Auto befindet sich heute in deutschem Besitz und hat seit 1992 nur etwas mehr als 6.000 km gelaufen. Reparaturen waren am aufwendigen Motor bis heute nicht notwendig und dies unterstreicht zugleich auch deren Zuverlässigkeit.

Um im historischen Motorsport erfolgreich zu sein, schadet ein Porsche 911 in keinem Fall, aber die Kosten für den Einsatz eines solchen Fahrzeugs sind für viele schlicht zu hoch. Doch es gibt mit dem 912 einen Alternative, die im Motorsport zudem eine Seltenheit darstellt. Ein 912 RSR Lightweight wurde vom Werk nie eingesetzt oder gar angeboten taucht aber in den Starterlisten des FHR immer wieder auf. Drei findige Rennsport-Enthusiasten nutzen die kostengünstige Basis des mit Vierzylinder-Motor ausgestatteten Porsche 912 um in den Rennen der FHR um Klassensiege mitzufahren. Dies ist schließlich auch die klassische Tradition der Porsche Historie. Im Frankreich wurden sie fündig und erstanden den 912 für 9.500 Euro per Auktion auf eBay. Nach dem Ausräumen des Innenraums und leichtem Motortuning standen die ersten Rennen an. Bei der Konkurrenz wurde über den 912 zunächst belächelt, aber der kommende Erfolg gab den Fahrern recht, 2009/2010 war der 912 sogar Gesamtzweiter in der Jahreswertung des FHR. Neben dem ungewöhnlichen Fahrzeug zeigt der Bericht auch einige tolle Bilder vom Wagen und Impressionen aus der Boxengasse und zeigt somit die Faszination des historischen Rennsport auf.

In weiteren Berichten rund um den Porsche 911 zeigen sich Menschen und Fahrzeuge aus nächster Nähe und der Leser der Sonderausgabe erhält oft auch ungewöhnliche Ansichten. Ob historischer Rückblick, Wiederbegegnung mit einem Rennwagen oder die Fahrt im 1.000.000 sten Porsche 911, das Magazin hat viel Außergewöhnliches zu entdecken.

Fazit: Das der 911 eine Sonderausgabe verdient hat ist sicher unumstritten. Porsche Klassik liefert ein gelungenes Magazin dazu ab und blickt das ein oder andere Mal auch über den Rand der üblichen Berichte. Für Fans des 911 ist das Sonderheft damit eine lohnende Investition, wobei der Preis von 9,11€ schon recht hoch ausgefallen ist. Für Porsche 911-Fahrer ist es aber bekannt für Gutes ein wenig mehr zu bezahlen.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Delius Klasing, Marco Rassfeld