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Magazin – sport auto 8/2017

Die Welt der Sportwagen könnte bald um einen Vertreter ärmer sein, denn wie im Vorwort der neusten sport auto zu lesen ist, plant Audi den durchaus erfolgreichen R8 einzustellen. Angeblich ist der geplante Nachfolger schon intern gestoppt worden. Mit dieser Nachricht und einem scheinbaren Umbruch in der Automobilbranche startet die August-Ausgabe, ehe es im Inhalt wieder viel Sportliches zu entdecken gibt.

Neben den aktuellen Sportwagen-Neuheiten blickt das Magazin auch mal wieder zurück und stellt neben dem neuen Mercedes-AMG E 63 S 4Matic+ auch seinen Urahn, den Mercedes 300 CE 6.0-32V AMG im Test vor. Und so feiern die beide gemeinsam den diesjährigen Geburtstag von AMG, die Firma blickt mittlerweile auf eine Tradition von 50 Jahren zurück. Zunächst spielt der Alte die Hauptrolle und zeigt seine Muskeln mit seiner, im Jahr 1987, sehr beachtlichen Leistung von 385 PS. So wurde der 300 CE von der amerikanischen Presse als The Hammer bezeichnet, was sich schnell international als Spitzname durchsetzte. Die Art, wie der mit einem aufgebohrten Motor aus der damaligen S-Klasse ausgerüstete Wagen vorwärts geht, ist auch heute noch beeindruckend und der gewählte Name scheint in jedem Fall Programm zu sein. Der Hammer war sogar noch teurerer als der frühere Ferrari Testarossa und schaffte bei einem Höchstgeschwindigkeits-Test in Nardo sehr schnelle 288 km/h. Offiziell war der Testarossa nur vernachlässigbare zwei km/h schneller. Die heutige Spitze der Modellreihe von AMG rennt sogar 300 km/h, wird aber dabei noch abgeregelt und könnte vermutlich um die 325 km/h schaffen. Um die magische drei auf dem Tacho zu lesen ist allerdings eine optionale Aufhebung der regulären Beschränkung auf 250 km/h notwendig. Warum es diese Begrenzung bei solch betont sportlichen Modelle immer noch gibt, ist aber aus Sicht der Käufer und Fans sicher fraglich. So oder so leistet der Neue 612 PS und beherrscht inzwischen auch die querdynamische Disziplin. Zum Beweis tritt er auf dem Hockenheimring an und erreicht einen Zeit von 1:11,6 min und krönt sich damit zur aktuell schnellste Sport-Limousine noch vor dem Porsche Panamera Turbo. Eine echter Hammer!

Renault bringt die Alpine zurück auf die Straße und nach vielen Studien und langen Entwicklungen startet für die neue Alpine A110 der Verkauf zum Ende des Jahres. Die neue Alpine soll ein erschwinglicher, kompakter Sportwagen mit ausgewiesener Alltagstauglichkeit sein und kann in der Première Édition schon bestellt werden. Diese ist mit vielen Annehmlichkeiten ausgestattet und kommt so auf einen Preis zwischen 55.000 und 60.000 Euro. Ob man hier noch von erschwinglich sprechen darf sein mal dahingestellt. Autor Jens Dralle geht es vor allem auch darum wie sich die neue A110 denn fahren lässt und ob sie den hohen fahrdynamischen Ansprüchen auch gerecht werden kann. Aber bei der Möglichkeit die A110 zum ersten Mal zu begutachten, bleibt der Sitz hinter dem Steuer während des Fahrens verwehrt, aber immerhin ist eine Mitfahrt möglich. Am Volant sitzt dann Renaud Hantz der sich bei Renault um die Abstimmung des Antriebs kümmert. Der Einstieg in den nur 4,18 Meter langen Alpine gelingt auch mit 1,92 Meter Größe problemlos und das Platzangebot ist auch erfreulich großzügig. Der Turbomotor mit 1,8 Liter Hubraum stellt 254 PS bereit die auf lediglich 1.100 kg treffen. So ist erreicht die A110 nach nur 4,5 Sekunden schon 100 km/h. Während der Mitfahrt zeigt die A110 schon einen hohen Fahrspaß und trotz hoher Seitenneigung giert sie regelrecht nach Kurven. Ein folgender Fahrbericht und Test werden sicher bald kommen und das wahre Potential offenlegen. Bis dahin darf man gespannt sein.

Neben diesen gibt es noch folgende Fahrzeug im Test & Technik-Teil entdecken: BMW M4 CS und Ford Mustang Shelby GT350 im Vergleich, Fahrbericht mit den Lotus Exige Cup und Elise Cup 250, der lang erwartete Supertest mit der Chevrolet Corvette Z06 und ein Fahrbericht zum BMW Alpina B3 und B4 S Biturbo. Das neue Audi RS 5 Coupé stellt sich ebenfalls einem Fahrbericht, Audi TT RS und BMW M2 stehen sich im Vergleichstest gegenüber, der neue Ferrari 812 Superfast wird mit einem weiteren Fahrbericht vorgestellt, der Porsche Macan Turbo mit Performance Paket wird getestet ebenso wie der Jaguar F-Type 400 Sport und schließlich beweist der Nissan 370Z Nismo im Dauertest seine Qualitäten.

Eines der weltweit wichtigsten Rennen der Motorsport-Jahres sind die 24 Stunden von Le Mans und so widmet die sport auto diesem Rennen gleiche mehreren Berichten. Der erste Blick fällt dabei nachvollziehbarer Weise auf die Spitzenklasse LMP1 und dem Kampf von Toyota gegen Porsche. Nach dem Ausstieg von Audi zum Saisonende im letzten Jahr stellen die beiden Hersteller die letzten Rennwagen der Spitzenkategorie und setzten fünf Rennwagen ein. Toyota erhoffte sich mit einem dritten Auto einen Vorteil und Porsche setzte zwei Fahrzeuge ein. Die erzielten Zeiten im Qualifying zeigen von einer starken Entwicklung, denn immerhin war man etwa 10 Sekunden schneller als im Vorjahr, das Handicap durch das Reglements mit eingerechnet. Das Rennen setzten den Wagen sehr zu und erst kurz vor Schluss konnte sich ein Porsche den Sieg gegen die kleineren LMP2 sichern. Alle Fahrzeugen waren von technischen Problemen oder Unfällen betroffen und nur zwei kamen ins Ziel. Nach einer tiefergehenden Analyse der LMP1-Klasse folgt dann der Blick auf das ungewöhnliche Duell mit den LMP2-Wagen, die vermeintlich langsamer sind und die Toprennwagen fast ärgern konnten. Auch ein Bericht zur GTE-Klasse darf natürlich nicht fehlen und der Sieg des Aston Martin Vantage  GTE wird nachvollzogen. Eine entsprechende Analyse zeigt die Stärken der einzelnen Modelle auf. Auch der folgende Kommentar von Marcus Schurig steht noch in direktem Bezug zu Le Mans und der unsicheren Zukunft der Topklasse LMP1. Eine wirklich umfassende Darstellung der Ereignisse die ihresgleichen sucht.

Neben der GT-Szene in Europa treten viele Hersteller auch im wichtigen US-Markt im Rahmen der IMSA-Serie auf der Rennstrecke an und die sport auto bringt eine Halbzeitbilanz nach dem Rennen in Watkins Glen. Hier konnte BMW mit dem M6 GTLM endlich den ersten Sieg mit dem Modell einfahren, welches schon seit 2016 im Einsatz ist. Für die nächste Saison wird der M6 dann vom M8 abgelöst und durch die nicht zu verachtende Masse des BMW schien ein Sieg schon von Anfang an nur auf einigen Kursen möglich. Gegen den extrem agilen Ford GT, der mit klarem Fokus auf den Renneinsatz kompromisslos entwickelt wurde, hat der BMW eigentlich keine echte Chance. Doch durch seine hohe Leistung und sein hohes Abtriebsniveau konnte der erste Sieg gesichert werden. Auf diesen wartet der neue Porsche 911 RSR hingegen immer noch, obwohl er zur neuen Saison auch deutlich kompromissloser umgesetzt wurde und sogar auf einen Heckmittelmotor setzen darf. In vielen Belangen scheinen die Rennwagen aber einigermaßen ausgeglichen zu sein und so entscheidet auch immer die Taktik über Sieg oder Niederlage. Nur für BMW wurden nach den ersten zwei Rennen aufgrund zu langsamer Rundenzeiten Anpassung im Rahmen der Balance of Performance zugelassen. Seit Long Beach sind auch die Bayern mit bei der Musik. Die Meisterschaft bleibt so in jedem Fall spannend.

Zudem finden sich noch folgenden Themen im Motorsport-Teil wieder: Ein Blick auf die Schwierigkeiten von Citroën in der Rallye-Weltmeisterschaft, eine Vorschau auf das 24 Stunden Rennen in Spa im Rahmen des Blancpain Endurance Cups, ein Blick auf die großen Fahrer-Duelle in der Formel 1 und ein Bericht zur momentan ungewissen Zukunft der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Porsche, Marco Rassfeld