Der D-Type war für Jaguar einer der wichtigsten Rennwagen und konnte mit einigen technischen Innovationen aufwarten. Gleich dreimal konnte sich Jaguar mit dem D-Type den Sieg bei prestigeträchtigen 24 Stunden Rennen in Le Mans sichern. Eine Haynes Manual blickt sehr umfassend auf den besonderen Rennwagen aus England.
Das Buch erscheint in der Reihe der Owners‘ Workshop Manuals und schon der Titel mit der technischen Durchsicht des D-Type lässt auf einen wirklich besonderen Blick hoffen. Das Buch ist kompakt ausgeführt und durch die Verwendung eines Hardcover erscheint das Buch aber durchaus hochwertig. Das Inhaltsverzeichnis zeigt dann schon die umfangreiche Betrachtung und die Darstellung vieler Facetten des D-Type. Dazu gesellt sich auch schon das erste historische Bild welches den zweitplatzierten D-Type des Le Mans-Rennes im Jahr 1957 zeigt. Durch die Bildunterschrift wird dem Leser auch gleich die entsprechende Chassisnummer zum Fahrzeug geliefert. Dieses ist bei allen Bildern im Buch gegeben und zeugt von einer großen Hingabe bei der Erstellung des Buches und ermöglicht so auch eine gute Zuordnung der einzelnen Fahrzeuge. In der folgenden Einleitung erläutert dann zunächst noch der Autor den Hintergrund zum Buch und die entsprechenden Unterstützungen, die er während der Erstellung des Buches erfahren hat.
Kapitel 1 lieferte dann die D-Type Story und startete zunächst mit den Bildern der entscheidenden Männer, die bei der Entstehung des neuen Rennwagens von Jaguar maßgeblich beteiligt waren. Als Grundlage auch noch für den D-Type ist der XK120 anzusehen und so startet die Story auch mit diesem interessanten Serienmodell, welches auch im Renneinsatz für den ein oder anderen Erfolg sorgte. Da sich die Rennwagen aber immer mehr von den Serienwagen entfernten, stellte Jaguar schließlich den XK120C vor, der sein Debüt bei den 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1951 gab. Hier gelang sofort der Gesamtsieg und sorgte bei Jaguar für viel Euphorie. Bekannter wurde der Wagen dann später als C-Type. Ehe der D-Type die Bühnebetrat sorgte Jaguar mit einem Light Alloy Car für Aufsehen und erreichte die beeindruckende Geschwindigkeit von knapp 287 km/h. Auch diese wichtige Zwischenstufe zeigt sich im Buch in Text und Bild. Im Jahr 1954 war dann erneut das 24 Stunden Rennen in Le Mans der Ort für die Rennpremiere des neuen Rennwagens von Jaguar – der D-Type. Die genaue Dokumentation der Anforderungen an den neuen Rennwagen bei Jaguar wird im Buch nochmals abgedruckt und verdeutlicht die notwendigen Entwicklungen. Das erste Rennen in Le Mans konnte aber keiner der drei eingesetzten D-Types beenden. Der Leser erhält in der Folge einen Überblick über die Renneinsätze in den Jahren von 1954 bis 1958 und kann so die Einsätze verfolgen. Dazu gibt es weitere Informationen zu dem Straßenpendant des D-Type, dem XKSS, zu dem erfolgreichen Rennteam Ecurie Ecosse und dem großen Rennen in Le Mans. Neben den reinen Rennereignissen werden auch die Weiterentwicklungen des D-Type immer wieder dargestellt und lassen den Leser so die Veränderungen des D-Type nachverfolgen. Zudem werden auch die Werksfahrer von Jaguar noch vorgestellt und kurz porträtiert.
Ein tieferer Blick in Die Anatomie des D-Type folgt dann im zweiten Kapitel. Hier kann der Leser eine umfangreichen Neuaufbau eines D-Type erleben und so alle Bestandteile des Jaguar in Bild und mit der entsprechenden textlichen Beschreibung kennenlernen. So startet der Aufbau mit dem Chassis, das eher ein vorderer Hilfsrahmen ist, aber durch das Einschlagen der Chassisnummer eben einen eindeutigen Identifikations-Nachweis zulässt und so dem Chassis entspricht. Dazu gesellt sich zunächst die vordere Aufhängung ehe das zentrale Monocoque den Wagen schon mehr und mehr wie ein Auto erscheinen lässt. Im hinteren Bereich ist dann eine weiterer Hilfsrahmen zu finden, an dem die entsprechende Aufhängung befestigt wird. Die Bremsen vom D-Type waren zur damaligen Zeit sehr fortschrittliche Scheibenbremsen und sorgten bei der Konkurrenz für viel Kopfzerbrechen. Aber auch Jaguar musste sich bei dem neuen System an die Besonderheiten gewöhnen, ehe die erhöhte Bremskraft gegenüber den bis dahin verwendeten Trommelbremsen zuverlässig funktionierte. Die Lenkung wird dann dargelegt ehe der Blick auf die Karosserie fällt. Als Besonderheit war hier die Finne hintern dem Fahrer zu nennen, welche die Fahreigenschaften verbessern sollte. Als Herzstück ist natürlich auch der Motor zu finden und seine leicht geneigte Positionierung an fünf Befestigungspunkten. Auch die Spritzuführung und die Kühlung werden gesondert dazu vorgestellt. Dann folgt der Blick auf die Kraftübertragung mit der Kupplung und das Getriebe sowie der Hinterachse. Auch das Cockpit und die Instrumente werden behandelt, wobei es hier im Laufe der Einsatzjahre einige maßgebliche Entwicklungen gab. Desweiteren wird die Betrachtung ergänzt durch den Kühler, den Ölkühler, der Wasserpumpe, den Tank und die Benzinpumpe. Dazu folgt noch die Auflistung der speziellen Werkzeuge mit den entsprechenden Nummern, das Licht und die Reifen. Das gesamte Kapitel wird mit vielen Abbildungen ergänzt, die bei dem Aufbau des D-Type entstanden und so viele oft verborgene Details des Jaguar zum Vorschein bringen.
Dann bietet das Buch in den folgenden drei Kapiteln denen die es Wissen müssen eine Plattform um ihre Erfahrungen mit dem Jaguar D-Type vorzustellen. So blicken zunächst die Ingenieure auf den D-Type zurück und erinnern sich an den erfolgreichen Rennwagen. Zum Start blickt Chris Keith-Lucas von CKL Developments auf die Besonderheiten und Herausforderungen bei der technischen Instandsetzung des D-Type. Die Firma CKL Developments war auch verantwortlich für die Restaurierung des im vorherigen Kapitel vorgestellten D-Type. Dazu kommen noch Gary und John Pearson und Pearsons Engineering und Dick Crosthwaite von Crosthwaite and Gardiner zu Wort um über ihre Erfahrungen ebenfalls zu berichten und die Betrachtung auf mehrere Ingenieure zu verteilen. Einige Besonderheiten des D-Type lassen sich hier noch entdecken.
Die Sicht der Fahrer ist dann sehr vielschichtig ausgeführt und lässt den Leser mit Ron Flockhart, Peter Sutcliffe und Paul Frére zunächst die damaligen Rennfahrer von den echten Renneinsätzen berichten und fügt diese Erinnerungen zusammen. Der Blick aus der damaligen Zeit ist dabei durchaus ein anderen als die heutigen Empfindungen. Hierzu liefern abermals Chris Keith-Lucas sowie Peter und Gary Pearson ihre Erkenntnisse aus den Fahrerfahrungen. Das auch im historischen Motorsport der D-Type mit viel Erfolg bewegt werden kann, darüber können Win Percy, Andy Wallace und Nick Faure berichten und liefern einige tolle Anekdoten. Schließlich berichtet auch der Autor aus der Sicht des Beifahrers von seiner Fahrt in einem der D-Types und vermittelt hier gekonnt seine starke Faszination für den Jaguar.
Schließlich fehlt noch die Erfahrung der Besitzer der D-Types welche die seltenen und extrem teuren Rennwagen ihr eigen nennen dürfen und damit ganz unterschiedlich umgehen. Hier erzählen Paul Michaels, Nigel Webb und Stefan Ziegler von Ihren Erfahrungen und runden so den Blick auf die direkt mit dem D-Type verbundenen Menschen ab.
Mit dem nunmehr schon sechsten Kapitel folgt im Buch ein Blick auf die einzelnen Chassis des D-Type und deren Geschichte. So werden die Werksrennwagen mit ihren Einsätzen auf den Rennstrecke vorgestellt und man kann die Historie eines konkreten Fahrzeuges eindeutig nachvollziehen. In den Jahren von 1954 bis 1956 wurden von Jaguar 20 D-Type mit einer Chassisnummer versehen und zu jedem Einzelnen findet sich alles Wissenswerte bis zum heutigen Verbleib wieder. Auch weitere wichtige Chassis werden noch kurz vorgestellt und dem Leser präsentiert.
Einen weiteren Blick auf die Restaurierung eines D-Type liefert das folgende Kapitel mit dem XKD543 ebenso wie die dazu passenden werksinterne Kommunikation. Auch der Einsatz im historischen Rennsport wird nochmals thematisiert.
Das der D-Type sich relativ schnell als sehr kostspieliges Fahrzeug etablierte nutzen einige Firmen um die Nachfrage mit der Herstellung von Replicas zu befriedigen. Diese waren zumeist auf Basis des E-Type umgesetzt und boten dem Käufer auch die Möglichkeit des D-Type auf der Straße zu erfahren.
Im abschließenden Anhang finden sich dann noch alle wichtigen technischen Daten wieder, welche in einem solchen Buch nicht fehlen dürfen.
Fazit: Der Blick auf den Jaguar D-Type könnte in einem Buch wohl kaum intensiver sein. Schließlich bietet vor allem der umfangreich dokumentierte Neuaufbau eines D-Type die perfekte Grundlage für das Buch. So kann man den Titel Owners‘ Workshop Manual in diesem Fall sogar ernst nehmen, denn kaum ein technisches Detail bleibt unerwähnt. Dazu liefern die kompetenten Texte und die umfangreiche Bebilderung eine passende Grundlage. Aber auch die anderen Kapitel sind wichtige Bestandteile des Buches und erzählen aus vielen Sichten die Geschichte des Jaguar D-Type. Neben der klassischen Aufarbeitung der Geschichte finden sich auch viele Erinnerungen von D-Type erfahrenen Menschen im Buch wieder. Dazu bietet der Titel noch eine wichtige Chassis-Historie und den Blick auf die zahlreichen Replicas. Im gesamten Buch können auch immer wieder die vielen historische Aufnahmen sicher den Leser begeistern.
Der technisch solide umgesetzte Titel ist für umgerechnet knapp unter 30 Euro zu haben und somit ein echtes Schnäppchen. Es handelt sich aber nicht um einen Prachtband mit großformatigen und herausragenden Bildaufnahmen, vielmehr um eine kompetente, technische Abhandlung über den D-Type. Gerade dies wird aber bei vielen Fans aber vermutlich dafür sorgen, dass sie diesen Titel haben müssen.
Bibliografie:
Titel: Jaguar D-Type Owners‘ Workshop Manual
Autor: Chas Parker
Umfang: 160 Seiten
Format: 270 x 210 mm
Sprache: Englisch
Bindung: gebunden
Auflage: 03/2017
Preis: £25
ISBN-Nr.: 978-1-78521-078-5
Bestellbar beim Verlag unter: www.haynes.com
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Jaguar, Marco Rassfeld
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