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Buch – Alfa Romeo Alfetta Coupé GT/GTV/GTV6

Der Keil aus Arese, auch unter diesem Synonym ist der Alfa Romeo Alfetta GT bzw. GTV bekannt. Nach dem erfolgreichen „Bertone“ erschien es logisch, dass der neuen Limousine Alfetta auch ein Coupé zur Seite gestellt werden würde. Im Heel Verlag ist nun eine Monografie zu diesem Modell erschienen und legt die Geschichte eines heute wieder sehr gefragten Fahrzeugs aus der reichen Historie von Alfa Romeo offen.

Das Buch ist im durchaus großen Hochformat umgesetzt und zeigt eine sehr gelungene Abbildung eines silbernen Coupés. Dazu ist der Schutzumschlag betont schlicht umgesetzt und kann so durchaus gefallen. Als optischer Hingucker wurde der Schriftzug und das Logo von Alfa Romeo mit einem Glanzlack versehen. Auf der Rückseite finden sich dann noch vier Bilder und der übliche Klappentext. Das Inhaltsverzeichnis zeigt dann eine Aufteilung in neun Kapitel und zeigt dazu auch schon einige kleine Aufnahmen des Coupés die einen Ausblick auf die Inhalte zulassen. Zunächst erfährt der Leser dann noch etwas über den Autor, der ein anerkannter Kenner von Alfa Romeo ist und schon weitere Bücher zum Thema veröffentlicht hat. So waren sowohl die Modelle 75 und 155 Basis weiterer Monografien, die auch hier schon vorgestellt wurden. Eine kurze Einführung gibt dann noch einen ersten Blick auf die Besonderheiten des Alfetta Coupés und stellt hier auch schon den legendären V6-Motor von Alfa Romeo vor, der sogar noch bis 2013 in die Modelle der Marke eingebaut wurde und sich zahlreiche Preise verdiente.

Die Entwicklung ist dann der Start zum Blick auf das Modell und wirft auch einen kurzen Blick zurück in die Vergangenheit vor dem Alfetta. Diesen Namen setzt Alfa Romeo schon früh bei seinen Rennwagen ein und mit dem Alfetta 158 und 159 konnten die Italiener sogar den Gewinn der Formel 1-Weltmeisterschaft im Jahr 1950 und 1951 feiern. Die Alfetta Limousine wurde eigentlich als Nachfolger der Giulia vorgestellt, beide Modelle wurden aber bis 1977 parallel noch angeboten. Das Coupé war für Alfa Romeo zum damaligen Zeitpunkt noch obligatorisch und folgte nur zwei Jahre nach der Limousine im Jahr 1974. Erste Entwürfe fertige man schon 1967 und erste 1:1-Modelle wurde 1969 hergestellt. Als Nachfolger des Giulia GT, der auch als „der Bertone“ bekannt wurde, waren die Ansprüche hoch und so schien auch der Einsatz im Motorsport selbstverständlich. Die Bebilderung ist sehr zahlreich und blickt oft auch in die Vergangenheit zurück und liefert selbst Einblick in das damaligen Fabrikleben. Zudem gibt es auch schon einen Blick auf die erhältlichen Modelle und die entsprechenden Stückzahlen.
Das besondere Design des Alfetta Coupés stammt aus der Feder von Giorgio Giugiaro und war zur damaligen Zeit in vielen Punkten geradezu revolutionär. Hierzu liefert das folgende Kapitel dann nochmals tiefgreifender Informationen und auch hier lassen sich wieder viele alte Bilder entdecken. So kann man einige Modelle entdecken, die den Weg zum endgültigen Design des Fahrzeugs nachzeichnen. Auch die Person Giorgio Giugiaro wird in einem gesonderten Kasten noch vorgestellt und der Leser erfährt einiges über die Vita eines der bekanntesten Automobil-Designers.

Die Variationen des Themas Alfetta Coupé werden dann im Kapitel 3 vorgestellt. So werden insgesamt 17 Varianten vorgestellt und zum Start finden sich einige eigens für das Buch erstellen Fotos wieder. Der einfachste Einstieg bot der GT 1.6, der erst zwei Jahre nach der Vorstellung des Modells verfügbar war. Mit 108 PS stand aber durchaus eine ausreichende Leistung zur Verfügung und in den nur fünf Jahren, in denen der kleinste Motor verfügbar war konnten knapp 16.000 Exemplare hergestellt werden. Selbst 1980 wurden noch einige GT 1.6 gebaut, obwohl schon die zweite Serie in Produktion war. Der GT 1.8 war ein weiterer ursprüngliches Modell der mit 122 PS die eigentliche Basis war und der gleichstarke GTV 2000 war das erste Spitzenmodell der Baureihe. Ab 1978 heiß das Modell GTV 2000 L und verfügte dann über 130 PS. Eine Besonderheit der ersten Serie ist der GT 2.0 Sprint Veloce, der mit einer mechanischen Einspritzung ausgestattet war. 1975 und 1976 wurde dieses Modell nur für den amerikanischen Markt produziert und auch mit weiteren Anforderungen für den US-Markt ausgestattet war. Später war das Modell dann auch in Europa als GTV 2000 SI verfügbar. Für den Einsatz im Motorsport war der GTV 2.0 Turbodelta gedacht, der in einer notwendigen Stückzahl von 500 Exemplaren hergestellt wurde. Hierzu wurden GTV 2000 L-Fahrzeuge bei Autodelta zum Turbodelta umgebaut und somit haben diese Fahrzeuge auch keine speziellen Chassisnummern. Neben ein paar Bildern zu jedem Modell finden sich immer auch die technischen Daten und auch die Fahrgestellnummern und Motorcodes wieder. Eine erste Überarbeitung erfuhr das Alfetta Coupé dann im Jahr 1980 und zugleich wurde das Alfetta aus der Bezeichnung gestrichen. Der GTV 2.0 mit 130 PS war die Basisverison und der GTV 2.5 mit neuen Sechszylinder-Motor und 160 PS das Spitzenmodell. Eine weitere Überarbeitung folgte dann 1983. Auch Sondermodelle wie der Balocco S.E. und Umbauten wie der Callaway Twin Turbo und der spezielle GTV 3.0 für Südafrika finden sich noch wieder und zeigen die hohe Vielfalt.

Einen genaueren Blick auf die Technik und Ausstattung folgt dann im nächsten Kapitel. Natürlich stehen hier die Motoren zunächst im Mittelpunkt und gerade der V6 wird geradezu gehuldigt. Aber auch der Turbo, das Fahrwerk und das Transaxle-Prinzip werden im Buch eingehend vorgestellt. Hier kann der Leser sowohl einiges an Grundwissen entdecken, aber auch die Besonderheiten des Modells werden herausgearbeitet. Dazu wird auch das Interieur und seine Entwicklung im Laufe der Jahre vorgestellt und eine große Tabelle gibt einen Überblick über die verfügbaren Sonderausstattungen. Die Abmessungen und die Farben komplettieren das Kapitel.
Mit großen Abstand das umfangreichste Kapitel ist dann dem Rennsport gewidmet. Alfa Romeo hatte eine lange Tradition im Motorsport und nachdem der Vorgänger Giulia GT hier sehr erfolgreich war, war der Einsatz im Rennsport für das Alfetta Coupé fest eingeplant. Zunächst setzt der Werksmannschaft von Autodelta den Alfetta GT im Jahr 1975 im Rallyesport ein. Dabei war das Modell mit dem Motor aus dem Vorgänger GTAm ausgestattet und konnte schon beim ersten Einsatz bei der Rallye Costa Brava für Aufsehen sorgen. Schon im April konnte dann der erste Sieg gefeiert werden, aber die Konkurrenz war auch sehr groß. Für das folgende Jahr schuf man schon Modelle mit dem V8-Motor aus dem Alfa Romeo Montreal. Doch dieses Projekt sollte sich durch eine Entscheidung in der Chefetage von Alfa Romeo zerschlagen. Der Werkseinsatz wurde beendet und nun hielten die Privatiers die Fahne von Alfa Romeo hoch. 1978 stieg Autodelta dann auch als Werksteam wieder in den Rallyesport ein, ehe der eigens für den Rallyesport vorgesehene Turbodelta 1980 die Bühne betrat. Doch auch hier wurde nach kurzer Zeit wieder der Werkseinsatz gestoppt, obwohl das Modell starke Aussichten auf eine aussichtsreiche Zukunft hatte. Dennoch war der GTV bis 1986 bei vielen Rallyes am Start. Auch im Tourenwagensport war das Alfetta Coupé im Einsatz und konnte von 1976 bis 1986 hier zahlreiche Erfolgen einfahren, die im Buch anhand von langen Erfolgslisten verdeutlicht werden. Die Bebilderung in diesem Kapitel ist darüber hinaus sehr umfassend und zeigt viele Aufnahmen aus alle Jahren, in denen das Modell im Einsatz war.

Das Buch liefert im nun schon sechsten Kapitel eine Kaufberatung, welche die wichtigsten Fakten zum Modell liefert und auch einen wagen Blick auf die aktuellen Preise wirft. Zu jedem technischen Bereich gibt es Erläuterungen und eine Beschreibung der Schwachstellen. Dazu auch einige Fotos, die Details verdeutlichen.
Die reiche Anzahl an Modelle des Alfetta Coupés kann der Leser dann im nächsten Kapitel entdecken. Hier lässt sich die hohe Vielfalt der Modelle wahrnehmen und eine Auflistung zeigt viele Modelle, die nach Herstellern sortiert einen Überblick über Modell, Maßstab, Hersteller und Farbe geben. Neben den Fertigmodellen werden auch die Bausätze berücksichtigt.
Die Nachfolger in Form des exzentrischen SZ und der Roadster-Variante RZ waren nur die ersten Nachboten des Alfa Coupés. Zum 75, der die Alfetta-Limosine ablöste gab es kein klassisches Coupé-Modell mehr. Der extravagante SZ war vielmehr ein Sondermodell, welches durch seinen hohen Preis auch nur in geringer Stückzahl gebaut wurde. 1994 kam dann ein neuer GTV auf den Markt, der auch als Spider erhältlich war. Dieser war immer noch mit dem Sechszylinder-Motor ausgestattet, der schon im GTV 2.5 für viel Aufsehen sorgte. Bis dahin wurde er natürlich immer weiter optimiert und leistete zum Schluss 240 PS aus 3,2 Liter Hubraum. Diesem Modell folgte noch der Brera, der wieder von Giorgio Giurgiaro gezeichnet wurde und auf einen angesehenen Concept beruhte.
Zum Schluss wirft das Buch noch einen Blick auf die Werbung, bei der sich viele Poster und Prospekte und einer tollen Collage zeigen.

Fazit: Das Alfetta Coupé ist bis heute das letzte Coupé von Alfa Romeo, welches auf einer Limousine basierte und wie selbstverständlich erwartet wurde. Zu diesem Modell liefert das Buch alle wichtigen Informationen und gerade im Bereich des Motorsports kann der Leser eine umfangreiche Dokumentation wiederfinden. Doch über die Entwicklung und das Design bis hin zu Technik und Ausstattung und die essentielle Übersicht der einzelnen Modelle vermisst man wirklich nix in diesem Titel. Dazu ist das Buch reichhaltig bebildert und liefert sowohl viele historische Aufnahmen, als auch neue Fotos die viele Modelle und auch die Details zeigen.
Zum Preis von knapp unter 40 Euro kann der Alfisti ungesehen zuschlagen und Freunde des Modells ebenso. Aber auch für generell Automobil-Interessierte ist das Buch zu empfehlen, da die Darstellung das Modell optimal in Szene setzt.

Bibliografie:
Titel: Alfa Romeo Alfetta Coupé GT/GTV – Der Keil aus Arese
Autor: Umberto Di Paolo
Umfang: 240 Seiten, über 200 Abbildungen
Format: 245 x 290 mm
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 04/2018
Preis: 39,95 €
ISBN-Nr.: 978-3-95843-695-4
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Alfa Romeo, Marco Rassfeld