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Buch – Art of Mopar

Legendäre Muscle Cars zeigen sich in einem neuen Buch aus dem Motorbuch Verlag. Da Mopar eine von Chrysler erschaffenen Marke ist, sollte dem unwissenden Käufer bewusst sein, das ausschließlich Modelle aus diesem Konzern im Buch wiederzufinden sind. Den Kennern hingegen läuft bei Mopar schon direkt das Wasser im Mund zusammen und sicher wird schnell orakelt welche Modelle es in das Buch geschafft haben.

Das Buch kommt im großen Querformat daher und macht optisch schon beim Titel einen guten Eindruck. Die Seitenansicht in einen Dodge Charger ist exzellent und steht stellvertretend für die im Buch befindlichen Fotografien von Tom Loeser. Der Titel Art of Mopar ist dabei Programm und man sollte sich auf eine kunstvolle Darstellung der Muscle Cars gefasst machen. Denn auch die Rückseite zeigt neben dem Klappentext eine tolle Dreiviertel-Ansicht eines weiteres Charger in einer durchaus besonderen Farbe. Und auch beim Aufschlagen zeigt sich ein weiteres Muscle Car, diesmal von der Seite und in Form eines Plymouth Sport Fury ehe anschließend  ein Einblick in einen beeindruckenden Motorraum folgt. Das Buch erschien im Original im amerikanischen Motorbooks Verlag und somit ist der Bezug zu den USA unmittelbar gegeben. Nach dem Inhaltsverzeichnis, welches schon einen Überblick über die 25 Modelle gibt folgen noch die Danksagungen von Autor und Fotograf sowie eine kurze Einführung.

Teil 1  startet dann schließlich mit dem Titel Rapide Beschleunigung und zeigt die ersten Ansätze der Muscle Cars in Chrysler Konzern. In einer kurzen Einführung erhält der Leser einen Einblick in die Entwicklung des Chrysler-Konzerns und seiner Marken ehe die einzelnen Modelle vorgestellt werden. Diese werden in chronologischer Reihenfolge präsentiert, so das der Leser die Möglichkeit hat die Weiterentwicklung nachzuvollziehen. Das erste Muscle Car ist dann schließlich ein Plymouth Sport Fury Super Stock 426 aus dem Jahr 1963. Das Modell kennt der aufmerksame Betrachter schon vom Beginn des Buches und neben einer weiteren, großformatigen Aufnahmen zeigen sich gleich zu Beginn auch einige generelle Angaben. So ist neben der PS-und Drehmoment-Stärke auch die Anzahl der hergestellten Exemplare angegeben und die beim Foto-Fahrzeug gewählten Optionen. Neben vielen Aufnahmen, die durch den Einsatz nur eines Fotografen wie aus einem Guss sind, liefert ein Text dazu noch weitere, interessante Fakten. Auf Bildunterschriften wurden scheinbar bewusst verzichtet, denn die Bilder sprechen im Prinzip für sich selbst.

Man kann hier Aufnahmen von außen ebenso entdecken wie von Innen und auch einige Details lassen sich zum jedem Modelle entdecken. Eine besondere Lichttechnik setzt die Fahrzeuge dabei in ein passendes Licht und sorgt vor schwarzen Hintergrund für eine tolle Betonung der Linien. In Teil 1 folgen dann noch fünf weitere Modelle bis zum Modelljahr 1967.
Das Buch geht dann mit Teil 2 auf Vollgas und steigt somit ein in die wahre Zeit der Muscle Cars. Am Beispiel von zwölf Modellen von Dodge und Plymouth wird die Zeit von 1968 bis 1970 abgedeckt. Hier entwickelte sich die Szene immer weiter und neben der Motorleistung war bei den Amerikanern auch immer die Zeiten in der Beschleunigung entscheidet. Diese wurden dabei immer schneller und auch ein direkter Bezug zum Motorsport lässt sich bei einigen Modellen entdecken. Zum Start folgt wieder ein Blick auf die Lage des Konzern und mit dem 1968 Dodge Charger 426 Hemi lässt sich auch das Modell vom Titel wiederentdecken. Schon in Teil 1 war der Charger zweimal vertreten und ist auch hier wieder im Aufgebot. Die Entstehung dieses Modelljahres vollführte der junge Designer Daran Yazejian im Verborgenen und erstellte, trotz keiner entgültigen Freigabe ein 1:1-Tonmodell, welches er dann Vize-Präsident Bob McCurry inoffiziell zeigen konnte. Schnell war so die Entscheidung zur Produktion gefallen denn die Form konnte voll überzeugen. Dies kleine Anekdote ist nur ein Beispiel von vielen im Buch, bei dem direkt Beteiligte sich mit ihren Erinnerungen äußern und somit eine besonderes authentische Vorstellung der Modelle gewährleistet wird.

Nach einem ersten Plymouth Road Runner, folgt unmittelbar ein weiterer Road Runner, der allerdings mit der begehrten Option A12 ausgestattet ist. So verfügt das Fahrzeug nicht über den klassischen Hemi-Motor, sondern ist mit einem 440 Magnum Six Barrel ausgerüstet. Was hiermit möglich war wird im Text auch mit den Messwerten aus der damaligen Presse belegt. Ein weiterer wichtiger Punkt, der sich bei jedem Fahrzeug wiederfinden lässt. Es folgt ein Plymouth Barracuda mit seltenem Mod Top, welches die ungewöhnliche Mode der damaligen Zeit widerspiegelt. Mit dem Dodge Charger Daytona 400 von 1969 folgt dann ein Modell welches durch aerodynamische Optimierung für den Einsatz im Motorsport verwirklicht wurde. Der Heckflügel fiel dabei extrem hoch aus und ist bis heute vermutlich der einer der höchsten Spoiler die je an einem Serienautomobil angebracht wurden. Auch der Plymouth Superbird von 1970 trug diesen Spoiler und das hierzu vorgestellte Fahrzeug ist ein echtes Einzelstück. Es ist zwar kein Original-Rennwagen, aber eine moderne Interpretation mit einem knapp 800 PS starken Motor welches 2008 komplett neu aufgebaut wurde. Das Finish kann dann aber absolut überzeugen, wie man den tollen Bildern entnehmen kann. Im Teil 2 finden sich dann auch noch drei Plymouth ‚Cuda, ein Dodge Challenger und ein Dodge Super Bee wieder, welche die Auswahl komplettieren.

Rapide Entschleunigung heißt es dann in Teil 3 des Buches, welches gleichfalls den Abklang des Muscle Car-Booms einleitet. Es waren unterschiedliche Umstände die es für die potenten Fahrzeugen schwierig machten, am Markt noch Käufer zu finden. So waren die Kosten für die Versicherung rapide gestiegen und auch der Preis für Benzin stieg stetig. Eine Anschaffung war somit nicht mehr ohne weiteres möglich und eine rasante Zeit ging zu Ende. Ein besonderes Fahrzeug zeigt sich dann gleich als erstes mit dem Dodge Charger R/T 426 Hemi von 1971, denn es handelt sich hierbei um ein sogenanntes Pilot Car. Diese dienten den Hersteller zur Erprobung und wurden zumeist von Hand gebaut. Dabei ist durchaus selten, das ein solches Fahrzeug überhaupt in den Verkauf gelangt, denn eigentlich werden diese in der Regel nach den Test-Einsätzen zerstört. Zwei weitere Dodge Challenger, ein Plymouth ‚Cuda und auch noch ein Plymouth Road Runner beenden schließlich die klassischen Muscle Cars. Dann folgt noch ein Dragster, der im Jahr 1980 durch Kenny Bernstein und eine Karosserie im Stile des unspektakulären Plymouth Arrow an die Zeiten der Muscle Cars erinnerte. In der Klasse der sogenannten Funny Cars sorgte der Plymouth auch durch ein besonderes Sponsoring für viel Aufsehen. Als letztes zeigt sich dann mit den Dodge Challenger SRT Hellcat von 2016 die moderne Interpretation des Muscle Cars, die auch die klassischen Formen wieder zitieren.
Zum endgültigen Abschluss erläutert der Fotograf noch seine besondere Arbeitsweise die sicherlich den ein oder anderen Hobbyfotografen inspirieren wird. Ein genaueren Blick auf die Chrysler Corp. bringt dem Leser dann nochmals die Marken Plymouth und Dodge näher.

Fazit: Die Muscle Cars von Dodge und Plymouth liefern die Basis für das Buch und durch die mit einheitliche Bildsprache entsteht ein toller Gesamteindruck. Die vielen Aufnahmen stellen quasi das Rückgrat dar und zeigen die Modelle aus verschiedenen Perspektiven, wobei auch immer wieder tolle Details zum Vorschein kommen. Einige historische Aufnahme zeigen dazu eine Blick auf die damaligen Werbung und lassen auch einen Blick in die Zeit zu. Die dazu durchaus umfangreichen Texte liefern zu jedem Modelle wirklich umfassende Infos, die durch die Erinnerungen von direkt Beteiligten seht lebhaft werden und dazu eine hohe Authentizität besitzen. Die zeitgenössischen Bericht der Presse liefern dazu noch die erreichten Fahrleistung und auch die Eindrücke der Tester wieder. So kommt auch hier das ein oder andere tolle Zitat zum Vorschein.
Zum Preis von knapp 50 Euro kann der Leser somit eintauchen die Welt der Muscle Cars von Chrysler, die auch einen wichtigen Teil in der Historie einnahmen und einnehmen. Für Freunde der amerikanischen Automobil-Kultur eine unbedingte Empfehlung!

Bibliografie:
Titel: Art of Mopar
Autoren: Tom Loeser, Tom Glatch
Umfang: 224 Seiten, 165 Abbildungen
Format: 305 x 245 mm
Bindung: gebunden
Auflage: 01/2018
Preis: 49,90 €
ISBN-Nr.: 978-3-613-04069-4
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorbuch.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Motorbuch, Marco Rassfeld