Die Geschichte des Supersportwagens unter den SUV – so der Untertitel zu einem neuen Buch aus dem Motorbuch Verlag. In diesem wird das aktuelle neuste und zugleich ungewöhnlichste Modell aus dem aktuellen Angebot von Lamborghini vorgestellt. Dabei blickt der Titel auf viele Punkte der Geschichte zurück.
Das Buch kommt im klassischen Querformat daher und zeigt auf dem Titel einen weißen Urus, der seine Fähigkeiten auf der Rennstrecke zeigt. Unter dem Schutzumschlag kann man dann zur Überraschung noch die andere Seite des Urus – und zwar bei Einsatz im Gelände. Beide Fortbewegungsarten sollen mit dem Urus möglich sein und somit eine neue Größe im keinesfalls kleinen SUV-Angebot entstehen. Das bei Lamborghini durchaus schon in der Vergangenheit Geländewagen ein Thema waren, beweist dann schon der Blick auf die Rückseite des Buches. Hier finden sich neben dem Urus seine Urahnen Cheetah und LM002 auch noch ein kurzer Klappentext wieder.
Nach dem Aufschlagen des Buches folgt nach einen großen Bild mit dem Lamborghini-Signet zunächst eine kurze Erklärung zum neuen Namen Urus, der natürlich in einem Zusammenhang mit dem Stier steht. So pflegt Lamborghini schon eine lange Tradition bei der Benennung seiner Modelle im Sinne des Wappentiers. Nach einen prägenden Zitat von Firmengründer Ferruccio Lamborghini folgt das Vorwort von Stefano Domenicalli, dem CEO von Automobili Lamborghini S.p.A.. Dieser geht schon mal auf die enormen Investitionen seitens Lamborghini ein um eine dritte Modellreihe mit erwarteten, deutlich höheren Stückzahlen als bisher zu produzieren. So wurde alleine die Werksfläche in Sant‘ Agata für die neue Produktion verdoppelt! Das folgende Inhaltsverzeichnis gibt dann einen Überblick über den kommenden Inhalt und zeigt die vielfältige Aufteilung in 20 Kapitel.
Ehe der Blick auf den Urus fällt, bekommt der Leser erstmal die wichtigsten Informationen zur Marke Lamborghini präsentiert. Beeindruckend ist hier immer wieder der Werbegang von Ferruccio Lamborghini, der nach dem verheerenden zweiten Weltkrieg den Bedarf der Italiener erkannte und zunächst Traktoren fertigte. Damit legte er einen Grundstein für einen großen Konzern, der schließlich auch ins Automobil-Geschäft einstieg. Unterstützt wird der sehr gute Text von vielen Bildern, die sowohl Modelle als auch Menschen zeigen. Dann folgt ein erster kurzer Blick auf den Urus und erläutert die Ansprüche, die das neue Modell erfüllen soll. Schließlich stehen die Motoren von Lamborghini im Mittelpunkt und auch hier geht das Buch auf die Tradition ein, der Urus ist schließlich das erste Modell mit einer Biturbo-Aufladung, denn bisher setzte Lamborghini stets auf klassischen Saugmotoren, die es mit unterschiedlichen Zylinderzahl gab.
Der Stammbaum des Urus wird dann chronologisch korrekt zunächst mit dem Cheetah beleuchtet. Der ungewöhnliche Geländewagen entsprang einer Zusammenarbeit mit der amerikanischen Firma MTI. Ziel war die Entwicklung eines extrem geländegängigen Fahrzeugs für das amerikanische Militär. Hier war der Bedarf groß und man verließ sich auf zwei Konstrukteure, die vom Rüstungshersteller FMC stammten. Der erhoffte Auftrag kam aber nicht zustande und später sollte der spätere Hummer zum neuen Standard-Fahrzeug für das Militär in den USA werden. Lamborghini durchlebte immer wieder schwierige Zeiten, aber die Entwicklung des Cheetah sollte nich umsonst sein. Die Weiterentwicklung mit drei Prototypen zeigte interessante Ansätze. Aber der LM001 mit Zwölfzylinder-Motor, der LMA mit deutlich renovierten Fahrwerk und der LM004/7000 mit über 500 PS ebneten den Weg für den ersten Serien-Geländewagen von Lamborghini. 1986 erschien dann der LM002, der aber nur in 300 Exemplare hergestellt werden sollte.
Nach einem Blick ins Polo Storico wirft das Buch dann noch eine Blick auf den Diablo VT, der erste Supersportwagen mit Allradantrieb von Lamborghini. Heute setzten diese Modelle standardmäßig immer auf Allradantrieb um die große Kraft auf die Straße zu bringen. Nachdem Lamborghini und den 90er Jahren einige Andeutungen für einen neuen Geländewagen machte, folgte schließlich mit im April 2012 die Enthüllung des Urus-Konzept auf der Auto China. Die Entscheidung ob die dritte Baureihe der Italiener eine Sport-Limousine oder ein Sport-SUV werden sollte aber noch ein wenig dauern. Zur weiteren Entwicklung erinnern sich dann unter anderem in Interviews Mitja Borkert, der Chefdesigner von Lamborghini und auch der Technik-Vorstand Maurizio Reggiani. Hier lassen sich auch einige Anekdoten aus erster Hand entdecken und viele weitere Details zum Urus bis zur Pressevorstellung runden den umfangreichen Eindruck ab.
Fazit: Ein Super-SUV ist ein durchaus neuer Ansatz, denn Lamborghini strebt sowohl eine erstklassige Straßenlage mit hoher Dynamik auf Asphalt an, als auch ausgeprägte Möglichkeiten im Gelände. Beides soll der Urus erfüllen und das Buch hierzu liefert ein tolles Porträt zum neuen Modellen Lamborghini. Dabei nimmt auch die Geschichte einen großen Teil des Buches ein und zeigt alle vergangenen Modelle der Italiener. Sicher lassen sich hier für den ein oder anderen Leser noch interessante oder gar unbekannte Projekte entdecken. Dazu kommt auch die Gegenwart nicht zur kurz und bietet viele Informationen zu den großen Aufwänden mit denen der Urus entwickelt und gebaut wurde bzw. wird.
Technisch ist das Buch gut umgesetzt und kann mit zwei unterschiedlichen Motiven auf dem Schutzumschlag und dem eigentlichen Titel überraschen.
Für knapp 50 Euro ist das Buch eine gute Empfehlung für Fans der Marke oder auch den potentiellen Käufer des neuen Lamborghini.
Bibliografie:
Titel: Lamborghini Urus – Die Geschichte des Supersportwagens unter den SUV
Autoren: Matthias Pfannmüller
Umfang: 176 Seiten, 200 Abbildungen
Format: 265 x 205 mm
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 09/2018
Preis: 49,90 €
ISBN: 978-3-613-30888-6
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorbuch.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Marco Rassfeld
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