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Buch – Alfa Romeo Giulia

Die Buchreihe zum Tipo 105 von Alfa Romeo aus dem Dingwort Verlag setzt in vielen Dingen neue Standards und hat inzwischen vollkommen zurecht auch einen Sonderpreis beim Motorworld Buchpreis 2019 gewonnen. Die Grundlage der erfolgreichen Baureihe war die Giulia in ihrer Ur-Limousinen-Form. Auch diesem Modell ist selbstverständlich ein eigenes Buch gewidmet.

Der Titel kommt ebenso schlicht wie beeindruckend daher.

Die seitliche Abbildung des Modells auf dem Titel ist allen sechs Bücher der Serie gemein und so findet sich auch folgerichtig eine solche Aufnahme. Dazu das betont schlichte Design des Buches mit einem grauen Fond und wenigen, typografischen Elemente zeichnet ebenfalls die gesamte Reihe aus. So findet man auf der Titelseite lediglich noch den Buchtitel und auch den Autor noch wieder, mehr aber auch nicht. Die Rückseite verfügt dann auch über keinen Klappentext, sondern bringt lediglich die ISBN-Nummer, das Verlagslogo und den Hinweis auf die enthaltenen Sprachen zum Vorschein. Die gesamte Reihe ist in deutschem und englischem Text umgesetzt und sichert damit auch eine internationale Verfügbarkeit des Buches. Ebenso wie der Schutzumschlag wurde auch das eigentliche Buch optisch umgesetzt und sichert somit immer ein gleiches Erscheinungsbild. Durch die durchgängige Gestaltung über alle Bücher kann man diese im Regal auch präsent platzieren, denn die Stärke aller Bücher ist absolut beeindruckend. Alleine das Buch über die Giulia verfügt über mehr als 500 Seiten und sorgt schon einzeln durch die Stärke für Aufmerksamkeit. Dazu trägt auch das fast quadratische Format bei, welches zugleich ungewöhnlich und besonders ist.

Sogar Prototypen der neuen Limousine lassen sich entdecken.

Im Buch findet sich als erstes das unvermeidbare Impressum wieder, welchem dann er Bildnachweis folgt. Wie in den meisten der anderen Titeln aus der Serie stammen die Aufnahmen im Buch zu großen Teilen aus dem Archiv von Alfa Romeo. Dazu finden sich auch einige Bilder aus dem Archiv der italienische Zeitung Quattroruote wieder, die zumeist Prototypen zeigen, und bewusst nicht im Auftrag von Alfa Romeo entstanden sind. Auch die Danksagung gleicht die übrigen Titeln und der Autor bedankt sich eindrücklich für die scheinbar sehr gute Unterstützung vom Leiter des Alfa Romeo Automobilismo Storico, Centro Documentazione, Dr. Marco Fazio. Ohne dessen Hilfe und Hingabe wäre die Buchreihe in diese Weise sicher nicht entstanden, aber auch die weiteren Beteiligten bleiben nicht unerwähnt. Das dann folgende Inhaltsverzeichnis zeigt unmittelbar die hohe Vielfalt an Versionen die im Laufe der Jahre von der Giulia Limousine entstanden sind.

Die damals noch recht aufwendig inszenierte Presse-Vorstellung der Giulia.

Das umfangreiche Vorwort blickt dann zunächst zurück auf die Entwicklung der neuen Baureihe Tipo 105, welche Ende der 50er Jahre starten sollte. Hierzu war auch die Eröffnung eines neuen Werks notwendig, da die notwendigen Produktionskapazitäten im Stammwerk in Portello nicht ausreichen würden. Auf der Suche nach einem neuen Standort wurde man 15 Kilometer nördlich von Mailand, in Arese, fündig. Hier sollten Jahreskapazitäten von bis zu 150.000 Exemplare möglich sein und schon im ersten vollen Jahr, 1963 wurden knapp 50.000 Fahrzeuge gebaut. Das erste Modell, welches hier auf den Bändern hergestellt wurde war die Giulia TI. Schon wenig später kamen neben der Limousine noch weitere Modelle hinzu. Schließlich wird die Entwicklung der Limousine in den Mittelpunkt gestellt und nach und nach wurde das Angebot durch verschiedenste Versionen die auf den Markt gebracht wurden erweitert. Auch die Logik der Ersatzteile wird dem Leser noch erläutert, ebenso wie die oftmals jährliche Modellpflege. Hier wurden die Fahrzeuge immer mehr verfeinert und erhielten viele Detail-Änderungen.
Der letzte, rein textliche Teil ist dann noch eine kurze Einleitung, in der auch schon einige technische Neuerung gegenüber der etablierten Giulietta erwähnt werden.

Auch einige Sondermodelle, wie der Kombi für den deutschen Kundendienst
finden sich im Buch wieder.

Der erste Prototyp wurde dann Ende 1959 bzw. Anfang 1960 fertiggestellt und konnte bei einigen Testfahrten von der Presse abgelichtet werden. Optisch waren noch viele Teile der Giulietta zu erkennen und eigentlich kein Teil der Karosserie entsprach der späteren Giulia Limousine. Nachdem einige Teile der Bodengruppe gezeigt werden, folgten weitere Prototypen die schon näher an der späteren Serien sein sollten. Auch einen Blick auf die Tonmodelle und die entstehenden Karosserie-Struktur liefert das Buch noch und zeigt so ungewöhnliche Aufnahmen von der Entwicklung der Giulia.
Der nächste Schritt zum Serienmodell war dann eine Vorserie, in der noch in einigen Details experimentiert wurde um die entgültige Form der Umsetzung zu finden. So wurden unterschiedlichen Scudetto-Konfigurationen ebenso ausprobiert, wie der Innenraum verfeinert wurde. Auch bei den Stoßstangen wurde noch verschiedenen Umsetzungen ausprobiert. In den Bilder kann man nun schon interessante Details entdecken, aber auch tolle farbige Aufnahmen dieser besonderen Vorserien-Modelle entdecken. Auch einige Technik-Teile werden hier gezeigt und lassen den sprichwörtlichen Blick unters Kleid zu.

Mit dem kleineren Motor verfügt der Kühlergrill nur noch über zwei Scheinwerfer.

Die ersten Modelle des Giulia TI entstanden noch in Portello und so bildet dieses Werk gleichfalls den Hintergrund zu den ersten Fotos des Serienmodells. So blickt man direkt auf die Lackierstraße, oder kann den Männern bei der Montage einer Heckscheibe zuschauen. Wirklich tolle Einblicke in die ersten Produktionen eines Modells, wechles die Marke Alfa Romeo prägen sollte. Dazu liefert der Text zunächst, und dies gilt für alle Modelle, auch die technischen Daten des Fahrzeugs. Bildlich erlebt man unter anderen auch die Presse-Vorstellung, kann die unterschiedlichen Messe-Auftritte verfolgen und entdeckt erneut technische Details der Serienversion des Giulia TI.
Die noch folgenden Seiten des Buches zeigen die unterschiedlichsten Modelle der Limousine. Neben unterschiedlichen Motor-Konfigurationen folgen auch besondere Modelle für die italienische Polizei, für spezielle Sport-Einsätze oder auch die damals noch seltenen Kombis, die auf Basis der Giulia TI entstanden sind.
Die Modellgeschichte führte bis ins Jahr 1978 und zum Schluss wurde das Modell als Nuevo Giulia bezeichnet. Einen Überblick über die Produktionszahlen und die Bibliografie schließen den Titel dann schließlich ab.

Fazit: Die fotografische Dokumentation der Giulia TI ist einmalig und extrem gut gelungen. Die Bandbreite der Abbildungen reicht von klassischen Presse-Außenaufnahmen über Einblicke in den Innenraum bis zu fast jedem noch so kleinem Detail. Auch die Qualität der Bilder kann hierbei absolut überzeugen und die oft großformatigen Abbildungen sind deshalb überhaupt erst möglich. Dazu liefern die Texte und Bildunterschriften wiederrum viele Informationen und der Leser kann die Entstehung ebenso nachvollziehen wie die stetige Evolution von Jahr zu Jahr.
Die umfangreiche Titel mit über 500 Seiten ist für 119 Euro erhältlich und damit sicherlich kein Schnäppchen. Aber das Gebotene ist einfach unfassbar gut und für die Fans von Alfa Romeo somit unverzichtbar. Der gesamten Buchreihe ist der spätere Kultstatus eigentlich sicher!

Bibliografie:
Titel: Alfa Romeo Giulia
Autor: Patrick Dasse
Umfang: 528 Seiten, 418 Schwarz-Weiß-Photos und 69 Farbphotos
Format: 257 x 229 mm
Sprache: Englisch, Deutsch
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 08/2018
Preis: 119 €
ISBN-Nr.: 978-3-87166-166-2
Bestellbar beim Verlag unter: www.dingwort-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Alfa Romeo, Dingwort Verlag, Marco Rassfeld