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Buch – Neo Classics

Vom Werk zum Kult-Auto in 0 Sekunden – der Untertitel klärt bei einem noch frischen Buch von teNeues über die Besonderheit der Neo Classics auf. Hierbei handelt es sich um Fahrzeuge, welche schon bei Ihrer Vorstellung zum Sammlerobjekt avancieren. Hierzu kann es unterschiedlichste Gründe geben, welche man in dem großen Buch entdecken kann …

Das große Buch kommt mit einer extrem auffälligen Aufmachung daher.

Das Buch ist extrem groß ausgeführt und passt so zwar sicher nicht in jedes Bücherregal, aber sorgt gleichfalls für einen besonderen Auftritt. Dazu kommt, dass die Gestaltung des Buchen außen ebenso besonders ist wie das Format. So blickt man auch ein im knalligen Gelb und Pink gehaltenen Titel, der einen Bugatti Chiron in einer Frontalaufnahme zeigt. Durch den Glanz entstehen zudem viele weitere Farben und sorgen auch dafür, dass das Buch mit hoher Sicherheit im Regal ein echter Hingucker ist. Und selbst in der reinen, zweifarbigen Ausführung kann der Bugatti nachhaltig Eindruck schaffen mit seinen acht Augen und der scheinbaren Gier nach Bewegung. Buchtitel, Autor und Verlag finden sich auch noch auf dem Titel wieder und runden diesen gekonnt ab. Auf der Rückseite findet sich dann der in Deutsch und Englisch umgesetzter Klappentext, welcher sofort die internationale Auslegung des Titels offenbart. Auch kann man hier weitere Fahrzeuge entdecken, die sich im Buch wiederfinden. Hierzu wird aber reiner Text genutzt, der sich zudem noch sehr zurückhält und fast schon mit dem Hintergrund zu verschmelzen scheint.
Schon beim ersten Aufschlagen lässt sich im Vorsatz ein weiterer Neo Classic entdecken, in Form des Ford GT aus dem Jahr 2003. Die erste Reinkarnation des legendären Ferrari-Bezwingers von Ford ist fraglos ein hochinteressantes Fahrzeug, welches sicher zum Kreise der Neo Classics zählen kann.

Viele Aufnahmen zeigen ungewöhnliche Perspektiven und sind dadurch besonders.

Schnell erreicht man dann das Inhaltsverzeichnis, in dem die Unterteilung der vorgestellten Fahrzeuge in vier Kategorien offengelegt wird. Mit 33 Fahrzeugen erwartet dem Leser eine interessante Auswahl, die sich vor allem durch eine erstklassige Bild-Darstellung im Buch präsentieren. Einen weiteren Vorgeschmack liefert der großformatig abgebildete Ferrari 599 GTZ Zagato neben dem Inhaltsverzeichnis, wenn auch hier noch mit extrem verstellten Farben. Das die Bilder von René Staud und seinem Team stammen wird schon beim Blick in die bibliografischen Angaben klar, aber der Kenner wird die besondere Darstellung der Fahrzeuge sicher dem Leonberger Fotostudio zuordnen können. Die Texte im Buch stammen aus der Feder von Jürgen Lewandowski, einem etablierten Autor zahlreicher Bücher rund um das Thema Automobil. Dazu ist er auch als Initiator des Buchpreises bekannt, der schon unter dem Banner des ADAC und von Auto Bild Klassik stand und inzwischen bei der Motorworld beheimatet ist. Im Vorwort geht er dann noch einmal auf den Begriff der Neo Classics ein und erläutert anhand einiger Beispiele um welchen Typus Fahrzeuge es sich hierbei handelt. Oftmals handelt es sich um besonders exklusive Fahrzeuge, welche schon beim Verkauf nicht dem Standard-Massen-Modell entsprechen. Oftmals stand, vor allem in den Anfängen, der Motorsport Pate für solche Fahrzeuge wie dem Porsche 911 Carrera RS, dem Lancia 037 oder dem Ferrari 288 GTO.

Auch viele Detailaufnahmen finden sich wieder, wie hier vom Aston Martin DB AR1 Zagato.

Dann lässt sich eine Detail-Aufnahmen des charakteristischen Vierer-Auspuff von einem Pagani erkennen, die eine komplette Doppelseite einnehmen und so die beeindruckende Größe des Buches ausnutzt. Mit einer wiederholt farblich überzeichneten Darstellung eines Aston Martin beginnt schließlich der Blick auf die ausgewählten Fahrzeuge. Erneut lässt sich dann ein Bugatti Chiron entdecken, der diesmal einen Blick auf sein beeindruckendes Heck mit dem großen Motor zulässt. Auch dieses Bild ist farblich weit von der Realität entfernt und in diesem Stil wird jedes Kapitel eingeläutet. Viel deutlicher kann man hierdurch die ungewöhnlichen Formen der Fahrzeuge erkennen. Die Überschrift POWERFUL findet sich dann in großen Buchstaben zum ersten Kapitel wieder, in dem 14 Fahrzeuge vorgestellt werden. Der bereits erwähnte und legendäre Ferrari 288 GTO macht den Anfang und wird von seinen geplanten Konkurrenten in der Gruppe B von Porsche flankiert – dem ebenfalls heute legendären 959. Tatsächlich wurden beide Fahrzeuge entwickelt um in die geplante Gruppe B im Motorsport einzusteigen, in beiden Fällen kam es aber nicht mehr zu solchen Einsätzen. Beide Modelle werden im Buch mit einigen, im sehr großen Format platzierten Bildern vorgestellt, welche zwar sicher schon dem ein oder anderen Leser bekannt sein dürften, aber immer noch beeindrucken. Die dazu passenden, zweispaltig und auch zweisprachig ausgeführten Texte klären dazu über die wichtigsten Fakten zu den Fahrzeugen auf. Und auch die passenden technischen Daten mit der produzierten Stückzahl lässt sich noch entdecken.

Einige der seinerzeit schnellsten Automobile der Welt lassen sich entdecken.

Nach der 1980er folgt dann ein schneller Schritt zu den modernen Fahrzeugen auch dem 2000er Jahren. Mit dem Enzo Ferrari von Ferrari steht dann der Urenkel des 288 GTO im Rampenlicht, statt der 400 PS stehen dem Enzo schon 660 PS zur Verfügung und spätestens jetzt ist auch die Kapitelbezeichnung Powerful klar. Wieder hatte Porsche einen direkten Konkurrenten in der Schublade und stellten ein Jahr später den Carrera GT vor, der mit einem ursprünglich für den Motorsport entwickelten V10-Motor ausgestattet war. Die angestrebte Stückzahl von 1.500 Modellen war aber hier scheinbar noch nicht markgerecht, so dass schließlich „nur“ 1.270 Carrera GT gefertigt wurden. Im Vergleich mit dem 400 Exemplaren des Enzo Ferrari ist dies natürlich ein deutlicher Unterschied. Nach zwei weiteren Ferrari folgt dann der R8 V10 Spyder von Audi aus dem Jahr 2010, mit dem sich auch die Ingolstädter in der Klasse der Hochleistungs-Sportwagen bewegten. Die vielen Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft mit dem Saison-Highlight in Le Mans bot hier die Basis ebenso wie der Erwerb von Lamborghini. Diese waren an der Entwicklung durchaus beteiligt, denn der R8 V10 nutzte auch den Motor des Gallardo. Es folgt mit dem McLaren MP4 12C der erste englische Sportwagen, welcher die Geburtsstunde der aktuellen Sportwagen-Produktion darstellen sollte. Bis heute sind in Anschluss viele beeindruckende Sportwagen entstanden und immer wieder liefern die Engländer auch echte Highlights. Die weiteren Modell stammen noch von Mercedes-AMG, Bugatti, Lamborghini, abermals Porsche, Kremer und Aston Martin.

Auch visionäre Fahrzeuge wie der BMW i8 sind im Buch zu finden.

Das Neo Classics auch ELEGANT sein können beweist dann eine Auswahl von sechs Fahrzeugen, wobei je zwei von Bentley und Rolls-Royce stammen. Das ist der BMW Z8 schon eine deutsche Ausnahme, denn alle anderen Modelle stammen von englischen Herstellern. Der Aston Martin DB AR1 Zagato beweist dabei die hohe Kunst der limitierten Edition. Da das DB7 Zagato Coupé nicht in den USA angeboten werden konnte schuf man eine ebenfalls auf 99 Exemplare limitierte Auflage des American Roadster und machte so die solventen Kunden in Amerika glücklich.
RARE zeigt dann weitere exklusive Modelle und bringt unter anderem die zwei ehemaligen Rekordhalter der möglichen Höchstgeschwindigkeit zum Vorschein. Während der Jaguar XJ 220 mit 349 km/h den Rekord inne hatte, löste ihn der McLaren F1 mit beeindruckenden 386 km/h ab. Beide Fahrzeuge nutzen bei diesen Fahrten eine erhöhte Drehzahl gegenüber den Serienmodellen. Acht weitere Fahrzeuge lassen die Leser sicher ebenfalls träumen, ob nun Mercedes-Benz SLR Stirling Moss, Pagani Huayra oder die neuste Interpretation des Ford GT aus dem Jahr 2017.
Mit dem BMW i8, dem Porsche 918 Spyder und dem noch nicht realisierten Mercedes-AMG Project One zeigen sich noch drei Fahrzeuge unter der Überschrift VISIONARY und beschließen so die Präsentation der ausgewählten Fahrzeuge im Buch.
Es folgt noch ein Interview mit dem Branchenkenner Christian Messina Hembry, der mit den exklusiven Fahrzeuge handelt und auch die Frage nach dem Nutzen oder Sammeln beantwortet. Wobei natürlich jeder Eigentümer selbst entscheidet was er mit seinem exklusiven Fahrzeug macht. Der Blick hinter die Kulissen der Produktion der Fotos beschließt das Buch dann endgültig.

Fazit: Ein beeindruckendes Buch mit dem Blick auf ausgewählte Fahrzeuge, die das Sigel Neo Classics fraglos verdient haben. Jeder Leser wird von den Modellen schwärmen und sicher ist auch für jeden Geschmack etwa dabei. Die Vorstellung der Automobile erfolgt mit vielen beeindruckenden Bilder, die oft das gesamte Format des Buches ausnutzen. Somit kann man auch viele Details entdecken, die oftmals verborgen bleiben aber optische Leckerbissen darstellen. Dazu liefern kompakte aber prägnante Texte die wichtigsten informationen zu den Fahrzeugen und die technische Daten inklusive der hierbei sehr wichtigen Stückzahl runden die Vorstellung der Neo Classics ab.
Zum Preis von 80 Euro bekommt man ein außergewöhnlich großes Buch in dem sich einige der beeindruckendsten Fahrzeuge des Neuzeit zeigen. Sollte man auch nur ein Fünkchen mit Automobile überhaben, so ist das Buch fraglos eine Sünde wert.

Bibliografie:
Titel: Neo Classics
Autor: René Staud
Umfang: 288 Seiten, 150 Farb-Fotografien
Sprache: Deutsch, Englisch
Format: 275 x 340 mm
Bindung: gebunden, Hardcover
Auflage: 10/2019
Preis: 80,– €
ISBN-Nr.: 978-3-96171-200-7
Bestellbar beim Verlag unter: www.teneues-buecher.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: © Staud Studios GmbH, Leonberg, Germany. www.staudstudios.com,
teNeues, Daimler AG, Marco Rassfeld

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