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Buch – Bulli

Fahren. Fühlen. Leben. – Mit dem Bulli schuf Volkswagen schon in der schwierigen Nachkriegszeit einen zuverlässigen Transporter, der besonders vielseitig einsetzbar war. Heute sind die frühen Modelle längst angesehene Oldtimer die eine hohe Fanbasis begeistern. Der GeraMond Verlag nimmt sich in einem neuem Buch dem Thema Bulli an und liefert dabei unterschiedliche Beziehungsgeschichten zwischen Bulli und Besitzer.

Großes Buch – großes Logo – tolles Buch.

Das Buch stammt ebenso wie das schon beeindruckende Buch über Porsche aus dem Französischen vom Autoren-Duo Thomas Cortesi und Michaël Levivier. Dabei ist Levivier für die Texte und Cortesi für die Bilder verantwortlich, so dass jeder seine Stärken optimal ausspielen und beide diese aufeinander abstimmen können. Die Original-Ausgabe erschein bei Editions EPA im übrigen unter dem Titel Combi, un art de vivre. In dieser Reihe sind in Französisch auch schon weitere Titel über Harley-Davidson und den Ford Mustang erschienen. Das nun frisch erhältliche Bulli-Buch teilt mit dem ebenfalls in Deutsch Französisch erhältlichen Buch über Porsche das große Format, welches schon beim ersten Anblick für Erstaunen sorgen kann. Mit einem sehr prägnanten Logo von Volkswagen, welches sich mit dem charakteristischen zweifarbigen Lackierung eines Bulli auf dem Titel zeigt, kann jeder unmittelbar erkennen um was es im Buch geht. Das Logo ist deutlich von Rost gekennzeichnet und hebt sich vom Buch auch noch durch eine partielle, glänzende Lackierung ab. Dazu ist auch ein große Schriftzug BULLI auf dem Titel platziert, der in einer roten Heißfolie umgesetzt wurde und somit ein tolles Schimmern im Licht erzeugt. Den Untertitel teilt sich das Buch mit dem schon erwähnten Porsche-Titel und ist ebenso auf dem Titel wiederzufinden. Dazu sind auch noch, recht zurückhaltend die Autoren und der Verlag zu erkennen. Dies sorgt allgemein für ein toll gelungenes Cover, welches durchaus besonders ist. Auf der Rückseite wirft ein kurzer Klappentext einen ersten Blick auf die Passion Bulli und ein schöner, nach augenscheinlich persönlichen Vorlieben optimierter Pritschen-Bulli zeigt sich in einem großen Bild.

Der ehemals braune Chooky hat nun ein bedeutend besseres Autoleben wie als Schneeschieber in Utah.

Nach dem Öffnen findet man zunächst ein Vorwort von Pierre Boutin wieder, der als Präsident der Volkswagen Group Canada Inc. auf die Geschichte und auch die Zukunft des Langzeit-Klassikers Bulli blickt. Schließlich wird der Bulli bis heute gebaut, natürlich deutlich modernisiert in der aktuell facegelifteten sechsten Version. Ein Bestseller ist dieser auch heute noch und bietet immer noch ein vielfältiges Angebot vom einfachen Transport bis zum edlen Multivan oder als Camper California. Das allgemeine Ansehen des Bulli ist dabei international sehr hoch und die Konkurrenz tut sich schon lange schwer gegen den Platzhirsch. Geschmückt wird dieses Vorwort dann von einem Bild, welches einen klassischen Samba-Bus gemeinsam mit der Studie I.D. Buzz zeigt, der im kommende Jahr auf den Markt kommen soll und deutlich den alten Stil des ersten Bulli zitiert.
Das Inhaltsverzeichnis bringt dann einen Überblick über die im Buch vorgestellten Bullis, die aus den Baujahren von 1952 bis 1975 stammen und somit die ersten beiden Generationen T1 und T2 abdecken. Diese nutzten beide noch den runden Karosserie-Stil, ehe der T3 deutlich eckiger daher kam. Jeder vorgestellte Bulli wird mit seinem Spitznamen vorgestellt und auch die Namen der Besitzer kann man schon erkennen. Dabei kann man feststellen das sich logischerweise viele französische Namen entdecken lassen, aber auch einige deutsche Namen finden sich wieder.

Auch der weltweit schnellste Bulli auf der Viertelmeile findet sich im Buch wieder.

Der erste Bulli ist im Besitz von Christophe der ihn liebevoll Pitchoune nannte. Es handelt sich um einen sonnengelben Bus aus dem Jahr 1969 und damit entstammt er der Serie T2. Als einer der ersten wurde dieser mit einer durchgehenden Frontscheibe ausgestattet. Die fotografische Präsentation des Bulli erfolgt unter der kompletten Ausnutzung des großen Formates von Buch und macht auch schnell deutlich, dass sich beeindruckende Motive entdecken lassen. Dazu liefert der jeweilige Text die passende Geschichte zum Fahrer-Bulli-Duo und klärt in diesem Fall darüber auf, das Christophe den Bulli, neben zwei weiteren im Einsatz hat um den Interessierten die Altstadt und Sehenswürdigkeiten von Lyon zu zeigen. Neben Pitchoune nutzt er mit seiner Firma My little Kombi auch Arthur, ein Bus aus dem Baujahr 1975 und Pistache, ein Westfalia-Camper von 1977 um die Fahrten durchzuführen. Dabei wurden die Modelle keinesfalls perfekt präpariert, sondern zeigen vielmehr stolz ihre Patina, die sich auch in eigenen Bilder wiederfindet. Technisch werden die Fahrzeuge aber immer fit gehalten, denn schließlich befinden sich im ständigen Einsatz und werden hierbei keinesfalls geschont sondern vielmehr genutzt. Ebenso wie es sich für ein Arbeitsgerät gehört.
Das die Besitzer die Modelle auch gerne nach ihren Vorstellungen anpassen zeigt schon das nächste Modell, ein Pritschenwagen mit Doppelkabine aus dem Jahr 1963. Dieser gehört Patrice und war früher in den USA als Schneepflug im Einsatz und wurde in England im einem recht erbärmlichen Zustand entdeckt. Seinen Spitzname ist begründet in seiner damaligen, braunen Lackierung und lautet Chooky. Bis heute trägt er diesen Namen auch wenn er heute ein Grau trägt und im Rest-Cal-Look restauriert wurde.

Als Camper wurde der Bulli zum Familienmitglied im wahrsten Sinne des Wortes.

Nach extremer ist Wind Split, ein Dragster auf Basis einen Hochdach-T1, der die Dragstrips in Europa unsicher macht. Mit NOS-Einspritzung leistet dieser einzigartige Bulli stattliche 300 PS und gilt seit vielen Jahren als schnellster Bulli der Welt. Mit 12,10 Sekunden für die berühmte Viertelmeile stellte er die Bestmarke für die wenigen Bullis, die sich überhaupt in diesen Motorsport trauen. Das es sich dabei um ein besonders ausladendes Hochdach-Modell handelt ist pure Absicht vom Besitzer. Dies heißt Pascal und ist der Chef der Firma Serial Kombi und in Europa ein wohl bekanntes Gesicht der Bulli-Szene. Denn er hat sich schon früh spezialisiert auf die Lieferung von Ersatzteilen für VW Bus und VW Transporter. Heute hat seine Firma eine beeindruckende Fläche von 1.600 qm und ist Anlaufpunkt für viele Fans der klassischen Bulli. Somit verbindet er seine Leidenschaft mit der Arbeit und kann sich auch das Hobby mit den passenden Namen Wind Split leisten.
La Canette nennt sich der 1965er VW Bus T1 von Antonie und kommt im bunten Design daher. Der Flower Power-Bulli wird von langjährigen Bulli-Fan vor allem genutzt um seine Band zu befördern und sorgt mit seinem besonderen Äußeren überall für Aufsehen.
Ein weiteren klassischen Bulli im Arbeitseinsatz folgt dann mit Le Tôle, der vom Maler Norbert genutzt wird. Dafür erfuhr der Bulli einige Optimierungen und wurde dabei mit viel Liebe zum Detail nach den Wünschen des Besitzers aufgebaut. So befindet sich auch einen Trennwand eines Krankenwagen samt dem passenden Klappsitz im Kastenwagen wieder.

Aus Schrott Gold machen, das ist noch eine Aufgabe für den Besitzers dieses besonderen Barndoor.

Noch acht weitere Modelle und Geschichte ihrer Besitzer lassen sich im Buch entdecken und verdeutlichen ein ums andere Mal die hohe Vielseitigkeit des Bulli. Da darf natürlich auch nicht ein Camper fehlen, der Aude und ihrer Familie als fahrbares Urlaubsdomizil dient. Auch Sébastien sowie Ulrich & Monica nutzen klassische Bulli-Modelle um den Traum der Unabhängigkeit zu erleben. Mit dem Samba kann Bob seine Sammlung um das begehrteste Modell des Bulli ergänzen. Der 23-Fenster-Bus aus dem Jahr 1958 zeigt sich im tollen Zustand und nutzte sogar Volkswagen zur Entwicklung und Erprobung von Teilen, was dieses Fahrzeug für Kenner umso wertvoller macht. Dieser Bulli diente auch der Aero-Club Wolfsburg und eine Anleitung zur Bedienung des Funks findet sich heute noch wieder. Seine Leidenschaft für Porsche führte Renaud zu seinem Wide Bed-Bulli mit dem er seinen historischen Formel Vau-Monoposto Formcar Huckepack zur Rennstrecke fährt. Eine damals günstige und heute stilvolle Art des Transport der Einsteiger-Rennwagen. Um den Transport heute halbwegs flott zu gestalten verfügt der Pritschenwagen über einen Käfer-Motor, der mit einem Turbo von Porsche und Original-Teilen von Okrasa präpariert wurde und so über 120 PS verfügt. Sehr beeindruckend ist auch die Story eines gesuchtes Bulli aus dem Jahr 1952, der als Barndoor bezeichnet wird, Nur dieses Modelljahr verfügt über eine lange Heckklappe und ist heute eine der wertvollsten Bulli-Variante überhaupt. Florian rettete ein Wrack und plant einen aufwendigen Neuaufbau.
Zum Schluss finden sich noch einige Schnappschüsse wieder, die von den Besitzern der vorgestellten Bullis stammen und nochmals eine andere Blickwiese auf die Passion Bulli zulassen.

Fazit: Das Buch ist keine Dokumentation der Bullis, sondern vielmehr eine bildliche Hommage an den allseits beliebten Lieferwagen der Modellreihen T1 und T2. Die vielen Bilder haben eine erstklassige Qualität und nutzen das beeindruckende Format des Buches oftmals auch voll aus. Es lassen sich so viele Details erkennen und zeigen persönliche Optimierungen ebenso im Details wie bestes erhaltene Patina oder gar auch ein echtes Wrack. Dazu gibt es tolle Geschichten der Besitzer und Ihrer Bullis, die auf unterschiedlichste Art und Weise dem Bulli verfallen sind und eine echte Leidenschaft für ihre Fahrzeuge entwickelt haben.
Zum Preis von knapp 50 Euro erhält der Käufer einen besonderen und ehrlichen Blick auf die Faszination des Bulli und erzählt hierzu interessante Geschichten der Besitzer. Für Fans eine wertvoller Blick auf die Highlights der Szene.

Bibliografie:
Titel: Bulli – Fahren. Fühlen. Leben.
Autoren: Thomas Cortesi, Michaël Levivier
Umfang: 240 Seiten, ca. 220 Abbildungen
Format: 276 x 356 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 11/2019
Preis: 49,99 €
ISBN-Nr.: 978-3-95613-122-6
Bestellbar beim Verlag unter: www.verlagshaus24.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Verlagshaus Geranova Bruckmann, Michaël Levivier
, Marco Rassfeld