The full story of the world’s first V10 sports car
Echte Sportwagen kommen zumeist aus Europa und haben bekannte Name wie Bugatti, Ferrari, Lotus, oder Porsche. Aus den USA hingegen kommen nur wenige, ernsthafte Sportwagen welche auch ernsthafte Produktionsmengen erreichten. Neben der Corvette als Langläufer muss vor allem die extreme Dodge Viper dazugezählt werden. Veloce Publishing verspricht mit einem neuen Buch die komplette Geschichte des ersten V10-Sportwagen zu präsentieren …
Das Buch ist im einfachen Paperback ausgeführt und kommt auch im Format recht kompakt daher. Somit wird ein günstiger Preis ermöglicht und ohne opulente Aufmachung wird der Inhalt mehr in den Fokus gerückt. Die Erstveröffentlichung des Buches erfolgte als klassisches Hardcover und ist nun als „Paperback Edition“ erhältlich. Das Cover scheint leider ein wenig lieblos zusammengestellt zu sein und zeigt ein Coupé der erste Viper-Serie vor einer amerikanischen Flagge. Dies ist aber sicher im Sinne der immer patriotischen US-Amerikanern. Dazu passt auch der künstlichen Lichtkegel an der Scheibe der zudem noch zu violetten GTS Coupés.
Die Rückseite des Buches zeigt einen ähnlichen Stil und neben dem Klappentext finden sich auch einige Bullet Points wieder. Anhand dieser kann man den umfangreichen Inhalt des Buches schnell erkennen und auf eine gelungene Umsetzung hoffen. Der Autor David Zatz ist im übrigen der Gründer der Webseite allpar.com, die sich als Community den klassischen MOPAR-Modellen von Chrysler widmet. Mit aktuell über 25.000 User findet man hier schon deutlich über 600.000 Posts rund um die sportlichen Modelle der diversen Marken des ehemaligen US-Autoriesen wieder.
Zurück zum Buch, welches auf der Rückseite auch noch einen SRT Viper GTS-R aus der letzten Generation zeigt. Dieses Modell wurde zunächst unter der neuen eigenständigen Marke SRT vertrieben. Nach nur zwei Modelljahren trug der Sportwagen aber wieder seinen ursprünglichen Namen; Dodge Viper. Auch schon dieses Detail zeugt von einer wilden Geschichte, welche das Ausnahme-Modell im Laufe der Jahre erlebte. Dazu zählten auch einige Besitzer-Wechsel der Stamm-Marke Chrysler.
Nach dem Aufschlagen des Buches findet man sich sofort im Inhaltsverzeichnis wieder, welches eine Struktur von immerhin zwölf Kapiteln aufzeigt. Hier kann man schon anhand der Titel erkennen, dass im Buch auch weitere Informationen zu finden sind. So zum Beispiel über die Fabriken in denen der Sportwagen hergestellt wurde oder natürlich auch das sehr erfolgreiche Motorsport-Programm mit der Dodge Viper. In den Danksagung listet der Autor dann viele helfende Menschen auf, welche an der Realisierung des Buches beteiligt waren. Hierbei erkennt man einen großen Kontakt zur Viper-Szene wie dem Viper Club of America und der Viper Owners Association. Auch der Hersteller unterstützt Zatz selbstverständlich beim Buch.
Kapitel 1 blickt dann kurz auf die Geschichte der Marke Dodge zurück und wie diese zur Performance-Marke von Chrysler wurde. Schon 1956 war mit dem D-500 ein erstes Performance-Modell erhältlich und startet damit eine Tradition, die heute noch unter dem Label SRT besteht. Um ein Super-Sportwagen zu bauen, braucht es viel Enthusiasmus und die entsprechenden Menschen dahinter. Kapitel 2 wirft einen Blick auf die Entwicklung der Idee eines Supercars. Dabei tauchen berühmte Namen auf wie Bob Lutz, Lee Iacocca oder Carroll Shelby um nur die vermutlich Bekanntesten zu nennen. Ergebnis war zunächst die Studie des Dodge Viper RT/10, welche auf der Detroit Motor Show im Jahr 1989 seinen Weltpremiere feierte. Das erwartet Echo fiel durchgehend positiv aus …
Dennoch benötige man, auch aufgrund der vermutlich nur geringen Stückzahlen die Erlaubnis der Chefetage einen solchen Ausnahme-Sportwagen zu verwirklichen. Hierbei trug auch der Zusammenschluss mit AMC bei, der es ermöglichte dem kommenden Viper-Team in neuen Strukturen zu arbeiten. Als Teamleiter wurde Roy Sojberg von General Motors angeheuert, der dort schon Erfahrung mit Glasfaser verstärktem Kunststoff machen konnte. Dieses sollte bei der Viper zu großen Teilen bei der Karosserie zum Einsatz kommen. Schließlich war das Ziel die 15 Sekunden auf 100 Meilen/Stunde der Shelby Cobra zu unterbieten und dazu musste man auch an Gewicht sparen.
Schon bei diesen ersten, kurzen Kapiteln wird dem Leser schnell deutlich, dass die Texte im Buch sehr umfangreich auf viele Details eingehen. Dadurch ist die Darstellung der kompletten Geschichte der Dodge Viper nahezu lückenlos und man wird sicher kein noch so kleines Detail vermissen. Der Autor nutzt dabei auch intensiv die unmittelbar, damals beteiligten Personen als Quelle und schafft dadurch eine sehr hohe Authentizität.
Der Text wird im Buch in zwei Spalten gesetzt und ist dadurch auch gut lesbar, die Schrift fällt allerdings ein wenig klein aus. Natürlich finden sich neben den Texten auch immer wieder unterschiedlichsten Bilder wieder, welche im gesamten Buch dafür Sorge tragen, dass der Leser viele Modelle der Viper wiederfinden kann. Leider ist die Qualität der Bilder dabei nicht immer gut und es finden sich auf viele, kleinere Abbildungen wieder. Diese lassen kaum einen Blick auf einzelne Details zu, zeigen aber dafür oftmals noch nicht bekannte Abbildungen.
Schließlich startet die Produktion des ersten Dodge Viper im Jahr 1992, nachdem man schon 1991 ein Modell bei den legendären 500 Meilen von Indianapolis als Pace Car einsetzte. Bis zum Serienstart galt es noch diverse Hürden zu überspringen. So war neben dem letztendlich eingesetzten V10-Motor auch ein einfacher V8-Motor im Gespräch. Auch die Realisierung der Sidepipes stellte die Entwickler vor einige Probleme. Doch schließlich wurden alle Schwierigkeiten überwunden und man fand die Viper zunächst als offenen Roadster in den Showrooms der Händler wieder.
Schon 1993 stellt Dodge dann das Concept des GTS Coupé vor, der mit einer brillanten Lackierung für viel Aufmerksamkeit sorgen sollte. Im Stil der Shelby Daytonas trug der GTS eine blaue Lackierung mit zwei breiten, weißen Streifen längs über die gesamte Karosserie. Das Dach zeigte zudem die Double Bubbles, welche beim Daytona damals dafür sorgten, dass die Fahrer mit Helm sitzen konnten. Das Coupé kam dann schließlich auch in der Verkauf und 1995 kam mit dem GTS-R die Rennversion hinzu, Diese fuhr über Jahre viele Erfolge im internationalen GT-Sport ein und ist einer der erfolgreichsten Rennwagen aus den USA. Das Buch geht sehr detailliert auch auf die Technik der Modelle ein und widmet sich intensiv dem Motor und der Kraftübertragung.
Ab 2003 folgt dann die zweite Generation der Viper, welche nun den Beinamen SRT-10 trug und als komplett offener Roadster, ohne den prägnanten Bügel vorgestellt wurde. Auch hier folgt wenig später das geschlossene Coupé, welches wiederum auch im Motorsport eingesetzt wurde. Die Leistung des V10-Motor erhöhte sich auf über 500 PS und machte die Viper somit zum echten 300 km/h-Sportwagen. Im Buch finden sich auch interessante Fotos aus der Entwicklung wieder, bei denen auch mit einem Mittelmotor experimentiert wurde. Noch mehr Leistung gab es dann ab 2008 und die Dodge Viper hatte fortan gar mehr als 600 PS!
2010 endete die Produktion der Viper und zum Erstaunen vieler wurde 2013 die dritte Version des nun SRT Viper genannten Sportwagen vorgestellt. Natürlich darf auch diese im Buch nicht fehlen und wird gebührend präsentiert. Zudem gibt es noch weitere Kapitel zu den Trucks und Motorräder sowie weiteren Modellen mit Viper.Genen zu entdecken.
Fazit: Die Dodge Viper ist eine amerikanischen Sportwagen-Legende und somit fraglos ein wichtiger Teil der Automobil-Geschichte. Das Buch hierzu blickt mit viel Hintergrund-Wissen auf fast jedes nur erdenkliche Detail der Viper. Dazu nutzt es internen Quellen und bringt somit viele interessante Anekdoten zum Vorschein. Der Text erscheint zwar ab und zu ein wenig langwierig, aber die enthaltenden Informationen sind einmalig und deshalb sehr wertvoll. Dazu gibt es viele Bilder zu entdecken, welche leider aber in ihrer Qualität nicht mit dem Text mithalten können.
Für umgerechnet sehr günstige etwa 25 Euro ist dieses Buch eigentlich ein Muss für jeden Dodge Viper-Fan. Die einfache Umsetzung ist fraglos auch dem Preis geschuldet und wer darüber hinwegsehen kann, wird sicher auch noch etwas Neues über die beeindruckenden Dodge Viper entdecken.
Bibliografie:
Titel: Dodge Viper – The full story of the world’s first V10 sports car
Autor: David Zatz
Sprache: Englisch
Umfang: 136 Seiten, 60 Abbildungen
Format: 207 x 250 mm
Bindung: Paperback
Auflage: 08/2021
Preis: £19.99
ISBN-Nr.: 978-1-787117-49-5
Bestellbar beim Verlag unter: www.veloce.co.uk
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Chrysler, Veloce Publishing, Marco Rassfeld