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Fahrzeugschmiede Werdau

100 Jahre Fahrzeugbau in Bildern

Die Vielzahl der Betriebe, welche sich in den Anfangsjahren des Fahrzeugbaus am selbigen versuchten war kaum zu überblicken. Viele suchten nach einer neuen und vor allem zukunftsweisenden Ausrichtung. So gründete man im Jahr 1898 auch im sächsischen Werdau eine Fahrzeugschmiede, welche schon bald auch motorisierte Fahrzeuge herstellen sollte. Autor Christian Suhr blickt auf 100 Jahre Fahrzeugbau Werdau zurück …

Beeindruckende Aufbauten mit einer guten Integration des Fahrerhauses waren eine Markenzeichen der Fahrzeugschmiede Werdau.
Beeindruckende Aufbauten mit einer guten Integration des Fahrerhauses waren eine Markenzeichen der Fahrzeugschmiede Werdau.

Schon im Jahr 2003 veröffentlichte der gleich Autor ein Buch mit dem Titel Nutzfahrzeuge aus Werdau. In diesem fand man aber nur wenig Raum für großformatige Bilder, so dass der vorliegende Titel diese Lücke schließen soll. Der ungewöhnliche Blick auf viele Nutzfahrzeuge bringt in diesem Rahmen auch einige wenige Automobile zum Vorschein, welche ebenfalls in der Fahrzeugschmiede Werdau produziert wurden.

Das Buch selbst kommt in einem passenden Querformat daher, und gibt dadurch den enthaltenen Bildern einen passenden Rahmen. Denn logischerweise sind die meisten Modelle in diesem Format aufgenommen worden und schon der Titel zeigt diese Möglichkeit auf. Das Bild zeigt im großen Format ein Mercedes-Benz L 6500 mit elegantem Aufbau, der sich mit dem Fahrerhaus integriert.

Mit der Übernahme der Pilotwerke versuchte man sich auch früh im Automobil-Bau.
Mit der Übernahme der Pilotwerke versuchte man sich auch früh im Automobil-Bau.

Das Bild zeigt einen feinen, weißen Rahmen zur Abgrenzung zum beim Titel grünen Hintergrund. Diese Prinzip der Darstellung zieht sich durch das komplette Buch, wobei man beim Inhalt einen schwarzen Hintergrund verwendet hat. Diese korrespondiert in jedem Fall besser mit den größtenteils in Schwarz-Weiß gehaltenen Aufnahmen.

Auf der Vorderseite des Buches finden sich im Bild noch der Buchtitel und der Autor wieder. Dieses wurde im Falle des Autors in zurückhaltendem Weiß realisiert. Der Buchtitel hingegen findet sich in roten Buchstaben wieder, welche sich nicht ganz ideal von Hintergrund abheben. In beiden Fällen wurde aber darauf geachtet, dass das abgebildete Fahrzeug nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Das Verlagslogo hingegen findet sich noch im unteren Bereich des grünen Hintergrunds wieder.

Möbelwagen waren damals eine viel genutzter Einsatzzweck für LKW's.
Möbelwagen waren damals eine viel genutzter Einsatzzweck für LKW’s.

Auf der Rückseite findet sich dann eine Heckansicht auf einem im Gegensatz zum Titelbild, sehr modern wirkenden Bus wieder. Die zwei Hinterachsen lassen die gewaltigen Ausmaßen dieses Fahrzeug nur erahnen und sorgen in jedem Fall für Eindruck. Der passende Klappentext geht, wie der Buchuntertitel auf die lange Tradition von 100 Jahren Fahrzeugbau ein. Die ersten motorisierten Fahrzeuge verließen vermutlich ab 1917 die Hallen der Fahrzeugschmiede Werdau.

Deutlich wird hier auch schon, dass der gestalterische Anspruch an die Modelle immer sehr hoch war, wie auch die beiden Bilder auf dem Buch schon von außen eindrucksvoll beweisen können. Auch die durchaus wilde Geschichte der Firma im Kaufe der Jahre wird hier schon angedeutet. So produzierte man unter diversen Namen wie Sächsische Waggonfabrik, Schumann oder Ernst Grube zu jeder Zeit interessante Aufbauten. Dabei entstanden auch technische Meilensteine, wie der erste Ganzstahl-Omnibus in Serienproduktion.

Auch diversen Sonderlösungen konnten in Werdau realisiert werden.
Auch diversen Sonderlösungen konnten in Werdau realisiert werden.

Beim Blick in das Buch findet man zunächst eine technische Zeichnung eines aerodynamisch optimierten Busses wieder. Dieser zeigt interessante Details wie verkleidete Hinterräder oder auch ein elegant auslaufendes Heck. Daneben findet sich das Impressum, wobei man hier auch im Hintergrund einen weiteren Bus aus der Produktion der Fahrzeugschmiede Werdau entdecken kann.

Dann startet das Buch mit der textlichen Einleitung zu 100 Jahren Fahrzeugbau in Bildern. Auf vier Seiten findet man einen verkürzten Abriss der Geschichte dieser Produktion. Dabei wurde der Text in drei kleine Spalten gesetzt, um eine ideale Lesbarkeit zu gewährleisten. Zudem sorgt jeweils ein Bild pro Seite für eine Auflockerung und zeigt dabei unter anderem auch die ersten LKW, welche eben vermutlich im 1917 gefertigt wurde. Damals bildeten Audi C1 aus dem benachbarten Zwickau die technische Basis.

Im Bau von Bussen waren während der gesamten Zeit fester Bestandteil des Angebotes.
Im Bau von Bussen waren während der gesamten Zeit fester Bestandteil des Angebotes.

Dann folgt im weiteren Verlauf die bildlichen Aufarbeitung der Geschichte der Fahrzeuge aus Werdau. Der Aufbau ist wie schon beschrieben mit einem Bild je Seite sehr einfach aber gleichfalls auch in einer beeindruckende Größe realisiert worden. So findet man zum Start einen ersten Aufbau auf einem Kraftfahrzeug aus dem Jahr 1924. In diesem Jahr wurde der Sächsischen Waggonfabrik bewusst, dass man sich mit diesem Fahrzeug-Typ auseinandersetzen musste. Denn diese Fahrzeug waren inzwischen schon etablierte Konkurrenz zu den Transport-Möglichkeiten auf der Schiene.

Zu jedem Bild findet sich eine passende Bildunterschrift wieder, in denen das Bild beschrieben wird. So erhält der Leser auch neben den Bildern noch vielfältige Informationen zum Fahrzeug. Die Reihenfolge der Bilder ist dabei chronologisch, welches einen gute Verfolgung der Entwicklungen ermöglicht. Neben Lastwagen finden sich auch schon früh Busse im Angebot wieder und werden ein wichtiges Standbein.

Auch Automobile rückten dabei in den Fokus und man übernahm 1924 die Marke Pilot aus Dresden-Bannewitz. Nach eine Überarbeitung der Modelle und der Erschaffung einer kompletten Modellpalette kam es allerdings nicht zum Durchbruch und schon 1928 wurden die Pilotwagen-A.G. liquidiert. Doch neben LKW’s und Bussen lassen sich noch weitere Spezialaufbauten im Buch entdecken. In der späteren DDR wurde man dann mit von Staat vorgegebenen Aufgaben belegt und wurde auch zeitweise zum Hersteller der wichtigsten LKW und Busse, wobei man dies ab 1967 wieder einstellen musste.

Fazit: Das Buch zur Fahrzeugschmeide Werdau ist ein beeindruckender Streifzug durch die Geschichte eines innovativen Unternehmens. Dabei kann man die unterschiedlichsten Aufbauten auf großen Fahrgestellen entdecken. Sei es einfache LKW aus den Anfangsjahren oder hochmoderne Busse aus der ehemaligen DDR. Auch Automobile finden sich hier auch in vereinzelten Darstellung im Buch wieder. Der Fokus liegt fraglos auf den Bildern, aber die Bildunterschriften beherbergen auch viele interessante Informationen.
Zum fairen Preis von knapp unter 30 Euro kann man also tief eintauchen in die Produkte, welche in 100 Jahren in Werdau hergestellt wurden. Eine betont vielfältige Reise mit der sicherlich ein oder anderen Überraschung für jeden Leser.

Titel Fahrzeugschmiede Werdau

Bibliografie:
Titel: Fahrzeugschmiede Werdau – 100 Jahre Fahrzeugbau in Bildern
Autor: Christian Suhr
Umfang: 176 Seiten
Format: 290 x 230 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 04/2018
Preis: 29,95 €
ISBN-Nr.: 978-3938426241
Bestellbar beim Autor unter: www.sammelsuhrium.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Von Tremlin – CC BY-SA 3.0
, Verlag Kraftakt, SammelSUHRium, Marco Rassfeld

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