Die Fahrzeugsammlung der Audi AG
Viele der großen deutschen Automobil-Hersteller haben inzwischen den Wert ihrer eigenen Historie erkannt. Mit aufwendigen Museen werden die besten Stücke aufwendig präsentiert und bei diversen Veranstaltungen ebenso. Doch die Sammlungen sind zumeist deutlich größer und komplette Einblicke damit fast unmöglich. Bei Delius Klasing ist nun ein neues Buch mit dem Blick auf die Fahrzeugsammlung der Audi AG erschienen.
Das Buch kommt im breiten Hochformat daher und wirkt schon fast quadratisch. Auf dem Titel findet sich ein stimmungsvolles Foto mit dem Blick in eines der Depots. Die Sonne erscheint strahlend und wirft ein grelles Gegenlicht in die große Garage. Die Automobile finden sich sauber geparkt an den beiden Rändern wieder und zeigen sofort eine hohe Vielfalt.
So kann man einen RS2 Avant ebenso entdecken wie einige Sport quattro, aber eben auch echte Oldtimer findet sich hier wieder. Dabei ist schon auffällig, das viele Modelle in der Aufnahme zu sehen sind, teilweise auch von gleichen Typ. Damit kann man sich schon auf eine umfassende, bildgewaltige Darstellung freuen …
Wie bei einer Kaschierung im Film findet sich oben und unten ein schwarzer Balken wieder. Auf diesem ist in unteren Bereich das Verlagslogo platziert. Im oberen Bereich hingegen kann man das Audi-Logo und den Hinweis auf die Edition Audi Tradition erkennen. Damit ist dieser Titel auch Teil der werkseigenen Buchreihe, in denen schon einige Bücher erhältlich sind.
Der Buchtitel wurde mitsamt des Untertitels auf dem Bild platziert und nutzt dabei den Titel Einblicke geschickt in zwei Farben. Zum einen wird das „Ein“ in einem, dem Sonnenstrahlen angepassten Gelbton gefärbt, während das „Blicke“ im reinen Weiß zu sehen ist. Auch die Ausrichtung des ebenfalls weißen Untertitels orientiert sich an diesem Wort. Das Bild geht im übrigen über den Buchrücken hinaus bis auf die Rückseite.
Hier findet sich auch der Klappentext, welcher auf die Entstehung des Titels eingeht. So wurde der Fotograf Stefan Warter beauftragt die besondere Atmosphäre der Fahrzeug-Lagerstätten einzufangen. Die Texte dazu verfasste Ralf Friese während die Agentur ö_konzepte für die Gestaltung des Buches verantwortlich war. Selten genug das man die Menschen hinter dem Buch so offen vorstellt, daher durchaus erwähnenswert.
Auch beim Blick in das Buch wird dann schnell offenbart, dass diese mit viel Hingabe entstand. Die Platzierung der Bilder ist zu Beginn noch ungewöhnlich und folgt einen schnell erfassbaren, sehr gelungenem Konzept. So werden die Bilder oftmals mit schwarzen Hintergrund platziert, welche die Farben nochmals mehr strahlen lässt. Dazu finden sich auch immer noch verschiedenen Töne oder Muster wieder, welche die jeweilige Motive widerspiegeln. So bekommt man tolle Einblicke in die Geschichte von Audi und seinen Vorgänger-Marken.
Das Buch teilt sich recht grob in sechs Kapitel ein, wobei die ersten vier davon den Leser chronologisch durch die Markengeschichten führt. Ehe der eigentliche Streifzug durch die Fahrzeugsammlung startet, folgt aber noch das Vorwort. Hier finden sich interessante Fakten wieder, wie die Tatsache, dass die Sammlung im Sommer 2022 über 727 Kraftfahrzeuge und über 200 Motorräder verfügte. Eine stattliche Größe für eine reiche Historie.
Dazu gibt es natürlich auch weitere Kleinexponate und auch das digitale Archiv. Mit bald 125 Jahren Tradition ist die Aufgabe fraglos groß, aber schon Mitte der 1980er Jahren startete man mit dem Ankauf von Fahrzeugen. Da hat sich im Laufe der Jahre schon eine Menge angesammelt, in jedem Fall mehr als man im Museum Mobile in Ingolstadt und dem Audi Forum Neckarsulm ausgestellt werden können.
Im Buch finden sich so viele Bilder von vollen Depots, in denen sich viele der Exponate zeigen. Dabei kann man immer wieder viel entdecken und die Bildunterschriften geben kleine Hinweise. Die Einblicke sind dabei besonders wertvoll, denn öffentlich zugänglich sind die Depots natürlich nicht. So zum Start des Buches nehmen einige im vollen Format platzierte Bilder den Leser mit auf eine aufregende Reise.
In den jeweiligen Kapitel werden dazu noch ausgewählte Modelle auch im eigenen Rahmen vorgestellt. So findet sich hier unter anderem der Audi Typ C „Alpensieger“, der einmalige Bruhn Horch, das Audi Forschungsauto von 1981 oder auch Renn-Motorräder wie die DKW UL 500 wieder. Hier finden sich dann auch einzelne Bilder der Fahrzeuge wieder und einen passende, textliche Umschreibung dazu. Gleichfalls finden sich hier auch Bilder aus dem Archiv wieder, welche die Darstellung abrunden.
Doch im Verlauf des Buches stehen fraglos die Einblicke in die Depots im Vordergrund. Jeder Audi-Fan wird begeistert sein, von der Sammlung und könnte sich in dem Angebot verirren. Nach der chronologischen Darstellung der Geschichte folgen noch zwei weitere Kapitel. Das erste gebührt der Motorrad-Geschichte der Marken und das zweite und letzte schließlich dem Motorsport. Auch hier zeigen sich beeindruckende Exponate.
Fazit: Einblicke in die geheimen Depots einen Automobil-Herstellers gibt es nicht oft. Im Fall von Audi dürfte dieses Buch die erste umfassende Dokumentation der Fahrzeugsammlung von Audi sein. Die vollen Depots sorgen immer wieder für Erstaunen und man kann sich beim Identifizieren der einzelnen Fahrzeugen regelrecht verlieren. Kurze Bildunterschriften klären zwar generell auf, aber nicht jedes einzelne Modell kann in dieser Masse aufgelöst werden. Dazu gibt es einzelne Modelle, welche intensiver vorgestellt werden und sicher die ein oder andere Überraschung parat haben.
Der Preis für den Einblick in die Depots von Audi ist für viele sicher unbezahlbar. Das Buch ermöglicht dies für knapp unter 60 Euro. Ein Kurs, der in Ordnung geht, denn für jeden Audi-Fan ist das Buch sicher ein Highlight!
Bibliografie:
Titel: Einblicke – Die Fahrzeugsammlung der Audi AG
Autoren: Ralf Friese, Stefan Warter
Umfang: 256 Seiten, 385 Fotos und Abbildungen
Format: 274 x 298 mm
Bindung: Gebunden
Auflage: 09/2022
Preis: 59,–€
ISBN: 978-3-667-12529-3
Bestellbar beim Verlag unter: www.delius-klasing.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Delius Klasing, Stefan Warter/Audi AG, Marco Rassfeld