Geschichte | Typen | Modellpflege
Viele Automarken, die in der Vergangenheit Hersteller von interessanten Modellen waren, sind heute nicht mehr existent. Dazu zählt auch die hierzulande nur Kennern bekannte Marke Puma aus Brasilien. Diese stellte lange Zeit auf der technischen Basis von DKW und Volkswagen gefällige Sportwagen her. Bei Books On Demand ist hierzu ein passendes Buch erhältlich.
Das Buch liegt mittlerweile schon in der dritten, komplett überarbeiteten Auflage vor und hat selbst schon eine beeindruckende Entwicklung. Der Autor Thomas Braun ist für akribische Arbeiten bekannt und ist auch für den Titel Durchgeboxt verantwortlich, der alle offenen Fragen über Volkswagen-Derivate aus Kleinserien und diverse Eigenbauten beantwortet.
Im Gelb und Schwarz zeigt sich das Buch von außen mit den großen Logo in Form eines Puma-Kopfes als Eyecatcher. Dadurch ist Aufmerksamkeit garantiert und vermutlich werden viele sich fragen, was denn in diesem Fall mit Puma gemeint ist. Der Untertitel gibt schon mal ein paar Hinweise, dass es sich um Automobile handelt könnte …
Auf der Rückseite finden sich dann erste Hinweise im recht umfangreicher Klappentext. Der Erfolg des brasilianischen Sportwagenherstellers wird dabei sofort mit Porsche in Deutschland oder Ferrari in Italien verglichen. Dazu trug auch die Tatsache bei, dass der Puma GTB über 11 Jahre das teuerste Automobil auf dem brasilianischen Markt war. Für viele Brasilianer bleibt der Puma daher ein nie erfüllter Traum.
Auch Erfolge auf der Rennstrecke trugen zur Begehrlichkeit bei und lassen dann doch gewisse Parallelen zu den europäischen Sportwagen-Herstellern erkennen. Das die Marke in Puma immer ein Exot blieb, ist verschiedenen Umständen geschuldet. In jedem Fall schufen die Brasilianer aber eine interessante Marke und Modelle, welche einen Blick wert sein sollten!
Im einfachen Paperback kommt das Buch daher und kann dadurch mit einer sehr guten Handhabung punkten. Schon unmittelbar nach dem Auschlagen merkt man, dass der Titel mit viel Hingabe und einem gelungenen Blick auf diverse Details erstellt wurde. So folgt nach einem großflächigen Puma-Logo ein Typenschild um das Jahr und die Edition des Buches zu kennzeichnen.
Über das Inhaltsverzeichnis kann man schnell die Vielfalt des Herstellers und seiner Modelle erkennen. Durch die in diesem Fall alphabetische Sortierung ist es zudem möglich, schnell ein bestimmtes Modell zu finden. Neben Sportwagen stellte Puma im übrigen auch LKW und Kleinbusse her, welche ebenfalls im Buch wiederzufinden sind. Somit ist eine umfassende Darstellung garantiert.
Zum Start gibt es noch Hinweise zu den Quellen und ein Vorwort des Autors. In diesem geht er auf den Anspruch des Buches und auch die schwierige Suche nach zuverlässigen Quellen und guten Bildmaterial ein. Zudem sucht der Autor auch weiterhin nach weiteren Informationen, um auch die letzten Lücken zu schließen und das Werk zu vollenden. Ehe das Buch startet folgt noch ein Überblick über die wichtigsten Meilensteine von 1964 bis 2019.
Mit einem Blick auf die im Laufe der Jahre von Puma verwendeten Typenschilder startet dann der eigentliche Inhalt des Buches. Die Typenschilder dienen der eindeutigen Identifikation der Fahrzeuge und sind durchaus vielfältig. Dabei wird sowohl auf die verschiedenen Hersteller sowie die Modelle eingegangen. Es folgen noch Details zu Teilenummern, Farbcodes, Embleme, Motoren, Getriebe, Lenkräder, Felgen, PumaKit, Zusatz-Ausstattung, Geburtsurkunden und diversen Produktionszahlen.
So wird schon auf den ersten Seite deutlich, dass man sich in einer umfassenden und akribisch recherchierten Dokumentation über Puma befindet. Dazu passt auch das einfache Layout, welches mit drei Spalten die Texte kürzer wirken lässt. Eine etwas moderne und offener Gestaltung würde dem Buch aber fraglos gut stehen. Zumal fast alle im Buch zu findenden Abbildungen nur sehr klein platziert wurden.
Leider fällt es auch schwer im Buch eine echte Struktur zu erkennen, da auf eine optische Auszeichnung verzichtet wurde. Hier würden prägnante Headlines sicher helfen, dass man sich als Leser einfacher in der bestechend umfangreichen Dokumentation zurechtfindet. Sicher ist dies aber auch dem Umstand geschuldet, dass der Titel mit einfachen Mitteln realisiert werden musste.
Doch blicken wir wieder auf den eigentlich Inhalt, denn hier geht die Story von Puma weiter mit der Firmengeschichte. In dieser kommen auch die Namen der Menschen in den Mittelpunkt, welche für den Erfolg von Puma verantwortlich waren. Einige umfassendere Porträts finden sich auch am Ende des Buches nochmals wieder. Gegründet wurde die Sociedade de Automóveis Luminari im Jahr 1964. Schon zwei Jahre später wurde die Firma in Puma Veiculos e Motores LTDA umbenannt.
Im selben Jahr erlebte der DKW Puma GT seine Premiere auf dem Salão do Automóvel und legte die Grundlage für einen langjährigen Erfolg. Im Laufe der Jahre firmierte man mehrmals um und der Markenname wurde ab 1985 durch andere Firmen weitergeführt. Nach der Legende vom Puma in der Puma-Fabrik folgt dann ein Blick auf die Export-Aktivitäten. Eine Tabelle mit der Auflistung der Fahrzeug-Präsentationen außerhalb Brasiliens unterstreicht die damaligen Wichtigkeit des Exports.
Schließlich beginnt der eigentliche Hauptteil des Buches mit den Fahrzeugen, welche in chronologischer Reihenfolge vorgestellt werden. Nach den ersten zarten Anfängen mit den Malzoni Prototypen folgt mit dem GT Malzoni der erste Sportwagen auf Basis von DKW bzw. Vemag-Komponenten. Der schnelle Erfolg wurde auch durch Siege im Motorsport möglich und zudem durch die Einmaligkeit des Konzepts. Einen Sportwagen suchte man auf dem brasilianischen Markt Anfang der 1960er Jahre vergebens.
Die einzelnen Modelle werden nun nach und nach vorgestellt, immer mit einigen technischen Details und auch passenden Abbildungen dazu. Die Entwicklung war schon beeindruckend und im Laufe der Jahre wurden über 25.000 Fahrzeuge inklusive LKW und Kleinbusse hergestellt. Im Anschluss blickt das Buch noch auf die Herstellung in Süd-Afrika, die Präsenz der Modelle in Filmen, als Spielzeug und auf Spielkarten. Zum Abschluss finden sich noch technische Zeichnungen und Schaltpläne im Buch wieder.
Fazit: Puma ist als Marke hierzulande kaum bekannt, daher ist es umso erfreulicher das es dieses Buch gibt. In diesem erfährt man mit umfangreichen Texten eine Menge über die Marke, die Menschen und die Modelle welche in Brasilien Kultstatus genießen. Somit ist ein Vergleich auf dem Klappentext mit Porsche und Ferrari auf dem zweiten Blick nicht übertrieben. Neben der Modell-Historie legt das Buch eigentlich alles offen, was man sonst noch rund um die Marke für Wissenswert erachtet. Sei es der Struktur der Firmen oder die Menschen, welche die Marke im Laufe der Jahre prägen konnten. So dürfen auch nicht die neusten Versuche die Marke wieder zu beleben fehlen.
Zum Preis von knapp unter 45 Euro erhält man eine akribische Dokumentation über die Geschichte von Puma. Sicher wären einige Verbesserungen bei Layout und technischer Umsetzung möglich, aber der im Buch zu findende Inhalt ist für Automobilisten ein wahren Schatz. Dies adelt das Buch zum alleinige Standardwerk über die brasilianische Marke Puma. Zumindest im deutschsprachigen Raum.
Bibliografie:
Titel: Puma – Geschichte | Typen | Modellpflege
Autor: Thomas Braun
Umfang: 218 Seiten
Format: 210 x 297 mm
Bindung: Paperback
Auflage: 02/2022
Preis: 44,90 €
ISBN: 978-3-75266-739-4
Bestellbar beim Verlag unter: www.bod.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: FCB Free Car Brochures, Books on Demand GmbH, Marco Rassfeld