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Pininfarina

Masterpieces of Style

Maßgeblichen Anteil an der optisch gelungenen Gestaltung unzähliger Automobile und deren stetige Weiterentwicklung hatten italienische Karosseriebauer. Diese wurde schnell international bekannt für ihr Können und schufen dabei unzählige Legende im Automobil-Sektor. Bei Giorgio Nada Editore blickt die Buchserie Masterpieces of Style auf die bekanntesten dieser Karosseriebauer zurück. Pininfarina ist ein bis heute bekannter Name und einer der größten Betriebe.

Ein Ferrari 288 GTO zeigt sein beeindruckendes Heck auf dem Titel.
Ein Ferrari 288 GTO zeigt sein beeindruckendes Heck auf dem Titel.

Das Buch ist dabei, wie eben alle Titel der Serie, im breiten Hochformat umgesetzt und gibt so auch ausreichend Platz um die vielen Fahrzeuge aus einer langen Tradition zu platzieren. Die Firma Pininfarina ist inzwischen mehr als 90 Jahre alt und hat eine entsprechende Anzahl am unterschiedlichen Designs im Laufe der Zeit erschaffen. Im Fall der Masterpieces of Style geht es aber auch bewusst um eine reduzierte Auswahl.

Schließlich sollen die Bücher auch in die Reihe passen und nicht den Rahmen sprengen. Wer mehr Informationen über Pininfarina haben möchte, dem sei im jedem Fall noch das Jubiläumsbuch Pininfarina 90 Years empfohlen. In diesem wird noch deutlich umfassender auf alle Modelle von 1930 bis 2020 eingegangen. Allerdings ist hier der Preis natürlich auch höher angesetzt.

Die Entwicklung der Aerodynamik nahm bei Pininfarina schon früh Fahrt auf …
Die Entwicklung der Aerodynamik nahm bei Pininfarina schon früh Fahrt auf …

Doch nun zum vorliegenden Buch, auf dem sich wie selbstverständlich ein Ferrari auf dem Titel befindet. Man kann deutlich die 3/4-Heckansicht des 288 GTO erkennen, der heute als erster Supersportwagen aus Maranello gilt. Und die Verbindung von Pininfarina zu Ferrari ist tatsächlich eine besondere und viele Modell mit dem springendem Pferd stammen von den dortigen Designern.

Das Rot des Lackes nimmt das Buch passender weise als Akzentfarbe auf und bildet somit auch den Hintergrund zum Titel der Buchserie. Wie ein Bauchbinde läuft das rote Band um den Schutzumschlag und nimmt auf der Rückseite nochmals den Namen Pininfarina auf. Dieser findet sich in großen Buchstaben auch sehr präsent auf dem Titel, so dass man sofort erkennen kann, um welchen Karosserie-Künstler es sich handelt.

Das aber nicht nur Ferrari’s realisiert wurden ist direkt auf der Rückseite zu erkennen. Hier finden sich auf den vier Abbildungen auch noch Modelle von Cisitalia, Lancia und Alfa Romeo wieder. Wie bei vielen Karosseriebauern aus Italien standen vor allem auch die Modelle aus dem Heimatland im Fokus. Im Klappentext spiegelt sich dann noch der Anspruch des Buches wieder. So soll die gesamte stylistische und industrielle Geschichte von Pininfarina wieder gegeben werden.

Mit schnörkellosen Design stylte Pininfarina die Automobile verschiedenster Hersteller ein.
Mit schnörkellosen Design stylte Pininfarina die Automobile verschiedenster Hersteller ein.

Dazu findet man hier auch im Klappentext unter anderem noch weitere Modelle wieder, für die Pininfarina verantwortlich war. Das Buch geht bis in die Gegenwart, wobei zu erwähnen ist, dass der Titel schon seit fünf Jahren erhältlich ist und somit dann auch endet. Auch Seitenblicke auf nicht automobile Bereiche finden sich demnach im Buch wieder und blicken auch über diesen Tellerrand hinaus.

Das Buch trägt unter dem Schutzumschlag klassischen, schwarzen Feinleinen. In diesem ist der Buchtitel und die -serie aufgeprägt. So ist das Buch ohne den bunten Schutzumschlag betont schlicht und zugleich besonderes. Eine Umsetzung, welche heutzutage eher umgewöhnlich ist, aber bei der gesamten Buchserie so realisiert wurde. Deshalb sei diese gerne auch nochmals erwähnt.

Mit seinen Designstudien sorgte Pininfarina immer wieder für Aufsehen und suchte ungewöhnliche Lösungen.
Mit seinen Designstudien sorgte Pininfarina immer wieder für Aufsehen und
suchte ungewöhnliche Lösungen.

Auch der gelungene Vor- und Nachsatz, in dem die Akzent-Farbe und der Schriftzug der Buchserie wiederzufinden ist, rundet diese gelungene Darstellung sehr gut ab. Ein weiteres, kleines Detail, dass zudem erkennen lässt mit wieviel Hingabe diese Serie erstellt wurde. Im Buch selbst findet man dann schnell das Inhaltsverzeichnis wieder und darin gleich zehn Kapitel.

Dazu sind auch noch vier Extras zu finden, welche eben den Blick auf bestimmte Themen rund um Pininfarina erweitern wollen. Das Vorwort gibt vorab einen groben Überblick über die Unternehmensgeschichte. Sowohl hier, als auch bei Inhaltsverzeichnis liefern schon tolle Bilder den Hintergrund und machen die Darstellung interessanter.

Dann beginnt das erste Kapitel mit dem Blick auf den Firmengründer Battista Farina, der schon in jungen Jahren Begegnungen in der Automobil-Industrie machte. So machte er auch eine Studienreise mit seinem Bruder Giovanni, dem Gründer der Stabilimenti Industriale Farina. Dabei lernte er in die USA unter anderem auch Henry Ford kennen. Der frühe Einblick in die Massenproduktion sollte noch eine Rolle spielen …

Vielfältig war das Angebot von Serienmodellen – ob Ferrari F40, Cadillac Allanté oder Peugeot 405.
Vielfältig war das Angebot von Serienmodellen – ob Ferrari F40, Cadillac Allanté oder Peugeot 405.

1930 startet dann das zweite Kapitel mit der Gründung der eigenen Firma von Battista Farina, unter dem Namen S.A. Carozzeria Pinin Farina. Battista wurde wegen seiner Größe auch Pinin genannt, welches später auch offiziell als Namensänderung zu Pininfarina führen sollte. Anfangs war die Schreibweise zu Beginn noch getrennt. Diese und noch mehr Details über die Hintergründe der Firma und seiner Entwicklung finden sich im gelungen geschriebenen Text wieder. Mit einigen Bilder wird dieser aufgelockert und man erhält eine zeitgenössische Begleitung.

In jedem Kapitel folgt dann ein Blick auf die wichtigsten Automobile der einzelnen Epochen, welche sich zumeist recht groß im Buch wiederfinden. Kurze Bildunterschriften liefern dazu noch die notwendigen Informationen. Durch die chronologische Darstellung kann man so die Stufen der Entwicklung nachvollziehen. Hierbei gibt es einige Meilensteine der Automobil-Geschichte zu entdecken. So zum Beispiel den Cisitalia 202 GT, das erste Automobile, welches dauerhaft im MoMa in New York ausgestellt wurde.

Die schwierige Phase für alle Karosserie-Bauer startete mit der selbsttragenden Karosserie. Denn hiermit war die klassische Trennung von Chassis und Karosserie obsolet. Doch Pininfarina entwickelte sich und stellte sich der Herausforderung. Ab 1955 startete die Massenproduktion des Alfa Romeo Giulietta Spider und später stellte man auch Modelle unter eigenem Namen her …

Fazit: Als einer der größen Karosserie-Bauer Italiens ist Pininfarina vor allem für die Verbindung mit Ferrari bekannt. Doch die Geschichte ist weitaus vielfältiger und das Buch gibt einen sehr gelungenen Überblick über die Entwicklung. Dabei liefern aufschlussreiche Text die notwendige Grundlage um das Verständnis für die Umstände zu begreifen. Dazu liefern viele Bilder, auch immer wieder ungewöhnliche Aufnahmen, die bildliche Aufarbeitung der Geschichte von Pininfarina. Sicher sind die Ferrari-Modelle aus heutigen Sicht Leuchtturm-Projekte, aber es gibt noch einiges mehr zu entdecken, welches in der Vergangenheit in Italien realisiert wurde.
Der Preis der Bücher beträgt durchgehend knapp unter 50 Euro, was für die gewonnenen Informationen und Bilder als fair einzuordnen ist. Man kann sich mit der Buchserie Masterpieces of Style einen tollen Teil an gestalterischer Automobil-Geschichte sichern. Somit sind die Bücher sowohl für Automobilisten als auch Designer gleichermaßen interessant.

Titel – Pininfarina – Masterpieces of Style

Bibliografie:
Titel: Pininfarina – Masterpieces of Style
Autor: Luciano Greggio
Umfang: 216 Seiten, hunderte Schwarz-Weiß- und Farb-Abbildungen
Format: 240 x 270 mm
Sprache: Englisch
Bindung: Hardcover
Auflage: 04/2018
Preis: 48,– €
ISBN-Nr.: 978-88-7911-700-5
Bestellbar beim Verlag unter:
www.giorgionadaeditore.it

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Marco Rassfeld, FCB, Giorgio Nada Editore

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