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Buch

Die großen Ford

Komfort vom Rhein

Heutzutage besteht die deutsche, automobile obere Mittelklasse nur noch aus Modellen von ausgewählten Marken. Dabei war die Vielfalt in der Vergangenheit viel großer und man konnte auch von den anderen Herstellern solche Modelle kaufen. Die großen Ford zählten dabei fraglos zu den Beststeller und genossen auch ein hohen Ansehen. Ein Buch vom Motorbuch Verlag gibt die Möglichkeit zu einem Rückblick …

Die großen Ford lieben den großen Auftritt – wie auf dem Titel des Buches.
Die großen Ford lieben den großen Auftritt – wie auf dem Titel des Buches.

Das Buch widmet sich hierbei den Modellen 26 M, Consul & Granada und Scorpio. Dies lässt sich sofort auf dem Titel in einer zweiten Überschrift erkennen. Als Bild findet sich auf dem Titel des Buches ein Granada der ersten Serie wieder, der im damals beliebten Gelb daher kommt. Das DIN-Nummerschild lässt sofort erkennen, dass es sich um eine zeitgenössische Aufnahme handelt.

Neben dieser gelungenen Aufnahme eines automobilen Klassikers ist der Titel betont schlicht gehalten. Ähnlich wie bei den Bücher über die großen Opel (von selben Autor) oder die großen Citroën zeigt sich vor allem der Hersteller auf der Vorderseite in großen Buchstaben. Auch ein Buch über die großen Volkswagen ist beim Verlag erhält und blickt auf die Modelle aus Wolfsburg. Diese Auswahl verdeutlicht auch nochmals die Vielfalt in der oberen Mittelklasse.

Mit der Überschrift „Vom großen und großartigen Wagen“ startet der Klappentext auf der Rückseite. Über diesen ist eine weiteres Bild mit einem Granada platziert, diesmal ein Modell der zweiten Generation. Im Text selbst erfährt man dann von den Anfängen und den Erfolgen, welche die großen Ford im Laufe der Jahre durchlebten. Auch lassen sich im Buch besondere Modelle und Sondermodelle wiederfinden. Somit ist die Neugier in jedem Fall geweckt.

In der ersten Generation gab es den Ford Consul bzw. Granada auch als Coupé, zunächst Fastback-Limousine benannt.
In der ersten Generation gab es den Ford Consul bzw. Granada auch als Coupé,
zunächst Fastback-Limousine benannt.

Wie auch die anderen Bücher über die großen Modelle anderer Hersteller nutzt das Buch ein klassisches Hochformat. Durch seine Breite wird zudem sichergestellt, dass die Abbildungen auch in einer gelungenen Größe platziert werden können. Diese stammen zu großen Teilen aus dem Archiv der Autors und sind vorwiegend zeitgenössisch. Dadurch spiegeln die Bilder auch immer den jeweiligen Zeitgeist wieder und wecken bei vielen Lesern sicher Erinnerungen.

Beim Blick in das Inhaltsverzeichnis gibt es zu Beginn des Buches eine Übersicht. Hier wird schon deutlich, dass ein Großteil des Buches den Granada in seinen zwei Modellreihen gewidmet wurde. Hierzu gibt es auch noch weitere Seitenblicke, während der Scorpio auf verhältnismäßig kleinem Raum vorgestellt wird. Der 26 M, welcher auf dem Titel wieder zu finden ist, findet sich hier gar nicht wieder.

Mit einer reichen Bebilderung liefert das Buch einen tollen Blick in die Vergangenheit.
Mit einer reichen Bebilderung liefert das Buch einen tollen Blick in die Vergangenheit.

Nach einer kurzen Einleitung, in der auch die beiden Granada des Autors abgebildet werden, startet der Blick auf die großen Ford. Das Kapitel trägt die Überschrift „Der Einser-Granada“ und startet zunächst mit der Vorgeschichte. Diese schließt dann auch den Weg von Ford in die obere Mittelklasse ein und mit dem 26 M war ab 1969 das Spitzenmodell des Ford P7 verfügbar. Mit diesem Modell drang man in eine neue Klasse vor und der 26 M gilt heute als unmittelbarer Vorgänger des ersten Granada bzw. Consul.

Doch das Buch geht auch auf die kleineren Varianten des P7 ein, dabei kann man auch eine große Anzahl an Bildern dazu entdecken. Selbst seltene Umbauten zum Cabriolet sind hier zu finden. Dadurch wird hier gelungen die Vorgeschichte erzählt und chronologisch folgen dann auch einige Skizzen zu dem kommenden Ford der oberen Mittelklasse. Die vielen Modelle des P7 wurde von dem Consul und dem Granada abgelöst.

Das Modell war als viertürige Limousine, zweitürige Fastback-Limousine und Kombi mit dem Beinamen Turnier erhältlich. Mit dem Blick auf den deutschen Markt folgte wenig später noch eine zweitürige Limousine und der Fastback wurde zum Coupé. Somit hatte man ein komplettes Angebot und der Markt nahm das neue Modell gut an. Die gemeinsame Entwicklung aus Deutschland und England fand schnell viele Käufer und war am Puls der Zeit.

Die großen Ford bot eine gute Basis für weitere Hersteller und als Basis für beeindruckende Einzelstücke.
Die großen Ford bot eine gute Basis für weitere Hersteller und als Basis für beeindruckende Einzelstücke.

Die Texte liefern jede Menge Details zu den Modellen und auch die Entwicklung im Laufe der Jahre. Dazu zeigen viele Bilder die verschiedensten Modelle und überzeugen durch ihren zeitgenössischen Charme. Der große Turnier war ein beliebtes Fahrzeug bei Menschen, die viel Platz benötigten und die großen Ford waren immer in dieser Variante verfügbar.

Es folgt der intensive Blick auf den Zweier-Granada, der sich im deutlich kantigerem Stil zeigt. Technisch nutzte er die vorhandene Basis des Vorgängers und setzt mit der neue Karosserie auf die damals aktuelle Mode. Mit weniger Schnörkel geriet der Granada deutlich schlichter und zeigte sich moderner. Auch hier lässt sich dies anhand vieler Bilder wieder ideal nachvollziehen.

Der Scorpio war der letzte große Ford und ein leider nicht sehr erfolgreiches Modell.
Der Scorpio war der letzte große Ford und ein leider nicht sehr erfolgreiches Modell.

Nachdem beide Generationen generell vorgestellt wurden, blickt das Buch noch auf ein paar interessante Besonderheiten. So stellen sich die Sondermodelle vorn bei denen auch die Taxi-Modelle, Behörden-Fahrzeuge und Bestattungsfahrzeuge zu entdecken sind. Die großen Ford waren erstaunlich flexibel, wie auch noch die verlängerten Modelle von Coleman Milne zeigen.

Mit den Studien und Einzelstücken werden auch ganz besondere Modelle vorgestellt, wie etwa die Concept Cars Megastar und Altair. Weltweit wurde der Granada zusammengebaut und dabei gab es auch an den jeweiligen Markt angepasste Modelle. Auch in den USA gab es einen Granada, dieser hatte mit dem europäischen Pendant aber nicht viel zu tun. Auch Tuning-Modelle und gar einen Schwimmwagen kann man noch im Buch entdecken.

Nach der sehr umfassenden Darstellung der beiden Generationen des Granada bzw. Consul bleibt hierzu kaum eine Frage offen. Der Nachfolger Scorpio wurde als Nachfolger zunächst nur mit einem Fleißheck hergestellt und brach damit die Tradition der klassischen Limousine. Dies machte den Erfolg überschaubar und startete so den langsamen Abgang von Markt. Später gab ein betont polarisierendes Design schließlich den Abschluss für die großen Ford.

Fazit: Die großen Ford sind heute Geschichte aber bei ihrer Vorstellung waren die ernsthafte Konkurrenten in der oberen Mittelklasse. Gefördert durch den florierenden Markt konnte der Hersteller seine Modelle gut verkaufen. Die Modelle verfügten dabei gleichfalls über einen hohen Nutzwert und ein hohes Ansehen. Damit konnte der Käufer offen zeigen, dass man es geschafft hatte. Viele Ford-Käufer stiegen so mit dem Wirtschaft-Wunder auch in der Fahrzeug-Klasse empor. Das Buch stellt vor allen die Granada / Consul in den Fokus. Eine gelungene Kombination aus tollen Texten und einer hohen Anzahl an Bildern lassen kaum ein Details vermissen. Auch die technischen Daten finden sich am Ende des Titels noch wieder.
Zum Preis von knapp unter 30 Euro bietet das Buch eine günstige Gelegenheit sich mit den großen Ford auseinander zu setzen. Für die Fans der Marke ist das Buch ein Must-Have und für alle Automobilsten eine gute Möglichkeit mehr über Consul, Granada und Scorpio zu erfahren.

Titel – Die großen Ford

Bibliografie:
Titel: Die großen Ford – Komfort vom Rhein 26 M – Consul & Granada – Scorpio
Autor: Alexander F. Storz
Umfang: 224 Seiten, 300 Bilder
Format: 230 x 265 mm
Bindung: gebunden
Auflage: 01/2021
Preis: 29,90 €
ISBN: 978-3-613-04369-5
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorbuch.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Motorbuch Verlag, FCB, Marco Rassfeld

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