1948–1962
Alfisti – diese Bezeichnung für die Fans der Marke aus Italien spiegelt einiges wider: Emotionen, Verbundenheit, Lebendigkeit, Italien. Autor Patrick Dasse ist bekannt für seine dokumentarischen Bücher über verschiedenen Modelle aus der Historie der Marke. Mit Alfa Romeo Prototipi folgt nun der neuste Streich aus dem Dingwort Verlag. In diesem finden sich die Sport-Prototypen wieder, mit denen Alfa Romeo in den berühmten Rennen wie der Mille Miglia antrat.
Wie beim Titel über den Giulia TZ kommt auch dieser Titel nicht mit nur einem Band aus. Hier finden sich in der einfachen, aber zugleich sehr hilfreichen Karton-Verpackung zwei Bände wieder. Der Karton ist sehr stabil und bietet eine Aufbewahrungsmöglichkeit der Bücher, so dass diese ideal geschützt sind. Bedruckt ist dieser mit dem Titel und zusammengehalten wird es von einem kleinen Aufkleber mit dem berühmten vierblätterigen Kleeblatt.
Das Format der Bücher ist dabei ebenso bekannt wie außergewöhnlich. Mit einem leichten Querformat ist dies aber sehr gut geeignet um die auch in diesem Buch vielfach vorhandenen Bilder zu platzieren. Denn auch in diesem Titel lieferte das umfangreiche Archiv von Alfa Romeo die Grundlage. Aus diesem stammen viele der Bilder, welche zu großen Teile noch nicht veröffentlicht wurde. Somit kann sich der Leser schon früh auf einen Reise durch die Welt der Motorsports in den frühen Nachkriegsjahren freuen …
Schon beim Blick auf Volume 1 wird zudem deutlich, dass die Optik auch den bisher erhältlichen Bücher aus der Tipo 105-Serie entsprechen. So findet man eine Seitenaufnahme von einem der Alfa Romeo Prototipi auf dem Titel präsent wieder. Dazu noch der Buchtitel und der Hinwies auf den Autor und den Band. Das ganze ist in diesem Fall im einem elegantem dunkelblau gehalten und die Rückseite bringt noch das Verlagslogo sowie die ISBN-Nummer zum Vorschein. Dazu auch noch der Hinweis, dass die Texte zweisprachig in Deutsch und Englisch wiederzufinden sind.
Schon das Modell auf dem Buch wird beim ein oder anderen Alfisti Fragen aufwerfen – um was handelt es sich? Die Auflösung folgt schon wenig später im Buch, denn diese Modell ist zugleich das erste in der Reihe der Sport-Prototypen, welches vorgestellt wird. Mit dem 6C 2500 Competizione aus dem Jahr 1948 wagte Alfa Romeo wieder einen Schritt in den Motorsport nachdem der zweite Weltkrieg kaum vergangen war. Vor allem für die Mille Miglia wollte Alfa Romeo nach bislang beeindruckenden Erfolgen wieder gewappnet sein.
Textlich startet das Buch zunächst mit den Danksagungen und dem Inhaltsverzeichnis von Volume 1. Dann folgt das Vorwort, in dem der Autor die Entstehung dieses Werkes erläutert. Die Faszination der Alfa Romeo Prototipi konnte er sich nicht entziehen und konnte während der Recherche im Alfa Romeo Museum zu dem Tipo 105-Büchern einige Informationen darüber sammeln.
Die Dokumentation der einzelnen Fahrzeuge ist gewohnt umfassend und erfolgt mit einer fast unfassbaren Anzahl an zeitgenössischen Bildern. Die Texte legen die Geschichte der einzelnen Chassis offen und dabei wird auch die stetige Entwicklung berücksichtigt. So war es keinesfalls ungewöhnlich, dass diese ihr Aussehen immer wieder veränderten. So war die Dokumentation sicher in vielen Punkten eine echte Herausforderung und geht über die Serien-Modelle weit hinaus.
Nebem dem schon genannten 6C 2500 Competizione folgte die Weiterentwicklung zum 6C 3000 Competizione, der nur einmal im Rennen zum Einsatz kam. Hier ist keinerlei Chassis-Nummer bekannt, so dass vieles über den Verbleib im unklaren bleibt. Nach einem Unfall während der Mille Miglia im Jahr 1950 verliert sich die Spur fast komplett – Mutmaßung für einen Neuaufbau konnten nicht einwandfrei belegt werden.
Mit dem Disco Volante folgt dann noch eine der berühmtesten der Alfa Romeo Prototipi, der auch für den Einsatz im Motorsport geplant war. Die charakteristische Formgebung erwiest sich allerdings nicht wirklich als ideal. So wurde auch ein „Fianchi Stretti“ genanntes, schmales Modell realisiert. Das letzte Modell, welche in Volume 1 vorgestellt wird ist schließlich der 3000 CM, der ab 1953 entwickelt wurde …
Die Volume 2 setzt nahtlos dort an, wo Volume 1 aufgehört hat. Der 3000 CM ist weiterhin der Prototyp, welcher hier im Rampenlicht steht. Mit acht Chassis gab es außergewöhnlich viele dieser Prototypen, welcher Alfa Romeo 1953 den zweiten Platz bei der Mille Miglia sicherte. Neben reinen Einsätzen im Motorsport war der 3000 CM aber auch die Grundlage für einige Styling-Prototypen von Pinin Farina.
Vom Superflow genannten Modell entstanden im Jahr 1956 zwei Varianten. Auf dem Genfer Autosalon wurden in den Jahren 1959 und 1960 unter der Bezeichnung Super Sport weitere Entwicklungen präsentiert. Zunächst als Spider und später in Form eines Coupés. Auch dieses Modelle finden sich im Buch wieder und machen die Darstellung auch komplett. Die dazu passenden Aufnahmen von den damaligen Messen sind dabei ein echtes Highlight.
Neben dem 3000 CM entstand auch eine weiterer Sport-Prototyp mit einem verkürztem Chassis. Dieses Modell wurde 3000 PR genannt, aber niemals offiziell vorgestellt. Das Schicksal zerstörte den Rennwagen schon bei seinen ersten Testfahrten im Jahr 1954. Trotz der recht wagen Informationen findet man alles bekannte zu diesem Modell auch im Buch wieder, inkl. einiger Aufnahmen des zerstörten Rennwagens.
Ebenfalls 1954 stellt Alfa Romeo einen neuen Rennwagen mit Vierzylinder-Motor vor. Im Angebot der Serien-Fahrzeuge hatte der italienische Hersteller nämlich ausschließlich Modelle mit einem solchen Antrieb. Daher wollte man mit den möglichen Erfolgen des 1900 Sport genannten Prototypen eine Brücke zu den Serien-Modellen schlagen.
Dazu gesellte sich noch der 2000 Sportiva, der im übrigen auch das Titel-Motiv von Volume 2 ist. Dieser hochelegante Sportwagen wurde zweimal gebaut und von France Scaglione entworfen. Dieser war zur dieser Zeit bei der Carrozzeria Bertone angestellt und schuf eine durch und durch gelungene Form. Diese belegen auch in diesem Fall wieder eine hohe Anzahl an Aufnahmen.
Es folgen noch weitere, interessante Modelle der Alfa Romeo Prototipi, welche zum Teil auch in Zusammenarbeit mit Abarth oder Conrero realisiert wurden. Dann wirft das Buch noch einen Blick in das Alfa Romeo Museum, welches 1976 endlich in frischen Räumlichkeiten eröffnet werden konnte. Hier wurden viele der Prototypen ausgestellt und sind auch heute noch Teil der Sammlung. Im Anhang gibt es darüber hinaus noch weitere, interessante Modelle der Jahre zu entdecken …
Fazit: Die Alfa Romeo Prototipi sind die Rennwagen, mit denen der italiensiche Hersteller wieder an die vergangenen Erfolge anknüpfen konnte, Der Titel zeigt aus 15 Jahren alle Sport-Prototypen, welche den sportlichen Ruf der Marke auch nach dem zweiten Weltkrieg wieder unterstreichen sollten. Dabei geht der passende Text umfassend auf die Modelle ein und enthält auch interessante Informationen wie die Chassis-Nummern. Dazu gibt es unglaublich viele Bilder, welche die Fahrzeugen auf unterschiedlichste Art und Weise zeigen. Dadurch wird auch die ganz eigene Geschichte sehr gelungen nachvollzogen. Umfangreiche Bildunterschriften liefern dazu auch noch die passenden Informationen.
Zum Preis von 169 Euro kann man also tief eintauchen in die Geschichte der Sport-Prototypen von Alfa Romeo. Im Anhang finden sich zudem noch weitere Modelle wieder, welche der Autor nicht unterschlagen wollte. Somit gibt es viel zu entdecken und man holt sich ein Stück Archiv in sein Regal. Für Alfisti ist das Buch unverzichtbar und viele Automobilisten werden es sehr sicher auch mögen.
Bibliografie:
Titel: Alfa Romeo Prototipi 1948–1962
Autoren: Patrick Dasse
Umfang: 2 Bände, 600 Seiten, 613 Schwarz-Weiß-Photos und 77 Farbphotos
Format: 290 x 248 mm
Sprache: Englisch, Deutsch
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag im Umkarton
Auflage: 11/2023
Preis: 169,– €
ISBN-Nr.: 978-3-87166-094-8
Bestellbar beim Verlag unter: www.dingwort-verlag.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Stellantis, Dingwort Verlag, Marco Rassfeld