From Group C to Hybrid prototype
Der Langstrecken-Motorsport hat seine ganz besonderen Anforderungen an die Technik der eingesetzten Rennwagen. Diese Technik nehmen die drei Autoren Riccardo Romanelli, Antonio Pannullo und Marco Zanello in einem Buch von Giorgio Nada Editore genau unter die Lupe. Dabei blickt der Titel nicht nur auf die aktuellen Modelle, sondern führt die Leser von der Gruppe C bis zu den hybriden Prototypen. Diese alle wurden im Laufe der Jahre in der Endurance WEC eingesetzt.
Das Buch kommt zunächst mit einem betont bunten Titel daher, denn auf diesem lassen sich gleich sechs Rennwagen entdecken. Dabei kann man sofort den technischen Anspruch des Buches erkennen, denn es finden sich ausschließlich technische Zeichnungen wieder. Diese blicken auch unter die Karosserie der Rennwagen aus der Endurance WEC – der textliche Hinweis „Technische Analyse“ unterstreicht dies.
Um die Bilder ein wenig zu sortieren, ist die Titelseite mit einem zweifarbigem Hintergrund gestaltet worden. Hier kommen Blau und Weiß zum Einsatz, welche eine gute Grundlage liefern. Auf diesen finden sich verschiedenen Darstellung der eher moderneren Rennwagen von Audi, Toyota, Aston Martin und Peugeot wieder. Wobei die Vorherrschaft der Modelle von Audi in den letzten Jahrzehnten durch gleich drei Darstellungen unterstützt wird.
Der Buchtitel Endurance WEC steht prägnant und ebenfalls in Blau und Weiß am oberen Ende. Darunter die Sub-Headline, welche in zwei Sprachen ausgeführt wurde. Neben dem italienischen Text findet sich hier auch Englisch wieder, so dass die technische Analyse auch international Beachtung finden dürfte. Neben den drei Autoren kann man auch noch das Logo von Verlag wiederfinden und eben den Hinweis auf die technische Analyse.
Das ganze wirkt dann aber mit den Zeichnung optisch ein wenig überladen und man kann sich kaum entscheiden, welches Modell nun der Eyecatcher sein soll. Klarer wird die Gestaltung auf der Rückseite, denn hier ist ein Porsche 956 deutlich das Highlight. Dieser wird umrahmt von den Klappentexten, welche ebenfalls in beiden Sprachen wiederzufinden sind. Dazu gibt es im unteren Bereich noch weitere Zeichnungen, welche in diesem Fall immer die Front der Fahrzeuge zeigt.
Alles in allem also eine schon komplexe Außendarstellung, welche somit aber auch sofort den Anspruch des Buches unterstreicht. Wie im Klappentext zu lesen, geht es in Endurance WEC in erster Linie um die aerodynamische Entwicklung der Prototypen. Dabei schreckt man auch nicht vor komplexen Darstellungen zurück und möchte die Notwendigkeit der einzelnen Komponenten vorstellen.
Das Buch selbst ist in diesem Fall mit einem Softcover ausgestattet, welches für eine gewisse Flexibilität sorgt. Dadurch steigt fraglos die Handlichkeit des Titels, aber die Ausführung ist nicht so hochwertig. Da Endurance WEC sich aber eher an die Techniker wendet, scheint diese Umsetzung der Nutzung angepasst. Das Format ist dabei recht breit, aber immer nch ein Hochformat. Im jedem Fall bietet es genügend Platz für die vielen Zeichnungen.
Nach dem Aufschlagen zeigen sich die drei Autoren auf der vorderen Klappen und werden mit einer kurzen Vita vorgestellt. Eine solch lange Klappe findet sich auch hinter wieder, so dass der Umschlag eine bessere Festigkeit erreicht. Zudem kann man diese Klappe auch bedingt als Lesezeichen nutzen, um bestimmte Seiten schnell wiederzufinden.
Im Inhaltsverzeichnis zeigt sich dann die Aufteilung des Buches, welche die Fahrzeug der Endurance WEC vorstellt. Hierbei beginnt das Buch mit einigen Rennwagen aus der Gruppe C und blickt damit auch durchaus weit zurück. Schließlich galt das Reglement schon ab 1982 und prägte über viele Jahren den Motorsport in diversen Meisterschaften weltweit.
Das Buch blickt auch auf Modelle des 3,5-Liter Gruppe C und der GT Prototypen. Natürlich auch die neueren Rennwagen ab den 2000ern finden sich hier in großer Vielfalt wieder und führen die Leser bis in das Jahr 2019. Das Inhaltsverzeichnis nutzt das Buch auch um einige echte Bilder der verschiedenen Rennwagen zu präsentieren. Hier kann man gar noch frühere Modelle aus der Endurance WEC wiederfinden.
Zum Start findet sich dann noch einen große Abbildung eines Rennwagen wieder, um die Fachbegriffe und wichtigen Bereich darzustellen. Hierzu werden diese Bereiche deutlich gekennzeichnet, so dass auch Laien sich im Buch mit den Begrifflichkeiten gut zurecht finden können. Dann startet schließlich der eigentliche Inhalt, zunächst mit einer Vorstellung der Gruppe C und deren Ursprung.
Zu jedem Reglement, welche sich im Laufe der Jahre immer wieder an verschiedenste Gegebenheiten anpassen mussten, findet sich eine Einführung wieder. In dieser werden die wichtigsten Faktoren erläutert und auch die Gründe für Erfolg oder auch Misserfolg der Klassen. Diese Einführung ist die Grundlage zu jedem Kapitel und dient dem Verständnis der damaligen Verhältnisse. Dazu finden sich hier auch wieder ein paar echte Bilder wieder, welche leider aber nur sehr klein abgebildet werden.
Mit dem Porsche 956 beginnt dann die technische Analyse der Rennwagen in der Endurance WEC. Schnell kann man hier dann den schon erwähnten Fokus auf die Aerodynamik erkennen. Denn ob Unterboden, Frontsplitter oder auch die verschiedenen Fronten – alles wird eingehend vorgestellt. Dabei findet man sehr detaillierte, technische Zeichnungen wieder. Diese werden von kompetenten Texten begleitet, in denen die Details erläutert werden.
Die Text sind sowohl in der Einführung, als auch bei den Zeichnung deutlich durch Spalten und auch Auszeichnung zu unterscheiden. So sind die englischen Texte immer kursiv ausgeführt und die Orientierung im Buch gelingt für die Leser ohne große Probleme. Mit dem Porsche 962 zeigt sich die Evolution des 956, der auch durch die Anforderung des amerikanischen IMSA erforderlich war. Dazu stellt das Buch noch den Lancia LC2 und auch den Ford C100 aus der Gruppe C-Zeit vor.
Im weiteren Verlauf lassen sich dann noch wichtige Modelle aus der Geschichte der Endurance WEC wiederfinden. So stellt dies unter anderem folgende Rennwagen vor: Peugeot 905, Jaguar XJR-14, Porsche 911 GT1 ’98, McLaren F1 GTR, Bentley EXP Speed 8 und Audi R15 TDI. Dazu finden sich noch spannende Konzepte wie der Delta Wing oder auch der Nissan GT-R LM Nismo wieder. Die letzten Entwicklungen kann man dann auch je Rennen verfolgen und zeigen verschiedenste Modelle.
Fazit: Das Buch Endurance WEC zeigt die Entwicklung der Sportwagen-Prototypen über die letzten 40 Jahre. Angefangen mit der Gruppe C werden viele, verschiedene Modelle vorgestellt. Dabei liegt der unverkennbare Fokus auf die Aerodynamik der Modelle, welche immer wieder interessante Lösungen hervorbrachten. Die technischen Zeichnungen helfen dabei auch die vielen kleinen Details offen zu legen. Währenddessen klären die Texte über die Anforderungen und Ergebnisse auf. Dazu gibt es auch noch die passende Entwicklung der Reglements im Laufe der Jahre zu entdecken, welche die Grundlage für die Rennwagen lieferten. Immer wieder war man hier auch am Rande des Reglements unterwegs und suchte auch außergewöhnliche Lösungen.
Zum Preis von unter 50 Euro erhält man ein tolles Buch, welche mit vielen beeindruckenden Zeichnungen die Entwicklung der Endurance WEC nachzeichnet. Für Freunde des Motorsports eine ebenso wichtige Quelle wie für Aerodynamiker.
Bibliografie:
Titel: Endurance WEC – From Group C to Hybrid prototype
Autoren: Riccardo Romanelli, Antonio Pannullo ,Marco Zanello
Umfang: 192 Seiten, 65 Farb-Abbildungen, 360 Zeichnungen
Format: 243 x 270 mm
Sprache: Italienisch, Englisch
Bindung: Softcover
Auflage: 10/2021
Preis: 44,– €
ISBN: 978-88-7911-812-5
Bestellbar beim Verlag unter:
www.giorgionadaeditore.it
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Giorgio Nada Editore, Marco Rassfeld