Trabant-Rennsport in der DDR
Der Trabant war eines der wenigen Automobile aus der Produktion in ehemaligen DDR. Doch viele Menschen sehnten sich auch in der sozialistischen Republik nach Motorsport und deshalb sollte auch der heute kultige Trabi im Rennsport eingesetzt werden. So gab es also auch Meister mit zwei Kerzen – das gleichnamige Buch von Top Speed nimmt die Leser mit zurück in diese Zeit.
Das Buch kommt im klassischen DIN A4-Format daher und hat damit eine ausreichende Größe. Auf dem Titel zeigt sich dann gleich ein erstes Highlight. Denn das Motiv zeigt einen Start der kommenden Meister mit zwei Kerzen. Dabei spielt die Abbildung mit Farbe und Schwarz-Weiß. Ausgewählte Modelle sind farbig hervorgehoben und setzen sich zudem mit einem Glanz-Lack vom Rest ab.
Mit diesen sehr gelungen gestalteten Titel kann man nur erahnen, wie bunt das damalige Treiben auf den Rennstrecke des Ostens waren. Der Buchtitel findet sich in großer, dynamischer Schrift darüber – ebenfalls durch den Glanz-Lack veredelt. Darunter findet sich der Untertitel in einem zurückhaltenden Blauton und darüber das Verlagslogo. Im unteren Bereich findet sich dann noch der Autor wieder.
Die Rückseite zeigt dann ein weiteres Bild mit den Renn-Pappen – in diesem Fall passend von hinten. Dazu gestellt sich noch ein Streifen mit Illustrationen von diversen Trabant-Rennwagen. Diese stammen auch vom Autor des Buches und offenbaren die bunte Vielfalt der Trabant. Der schon recht umfassende Klappentext geht dann schon ein wenig auf die Geschichte des Motorsports in der DDR mit dem Trabant ein.
So kann man hier schon die Information wiederfinden, dass die Rennen mit den gleichen Modellen beeindruckende 19 Jahre lang durchgeführt wurde. Von ersten Start auf dem Schleizer Dreieck im Jahr 1971 bis zum letzten Rennen im tschechischen Most im Jahr 1990 duellierten sich die Trabant auf den Rennstrecken. Dabei suchten sie immer wieder den Meister auf zwei Kerzen.
Nach dem Aufschlagen des Buches findet man sich schnell im Inhaltsverzeichnis wieder. Dieses zeigt die unterschiedlichen Kapitel und setzt schon hier den Fokus auf den Hauptteil des Buches. Auf fast zwei Drittel des Buches werden 50 Trabant-Rennfahrer aus der Zeit vorgestellt. Hier finden sich die Meister ebenso wie weitere Fahrer wieder und werden mit ihrer eigenen Vita vorgestellt.
Dazu gibt es noch weitere Kapitel, welche dem Hauptteil vor- und nachgelagert sind. Doch startet das Buch zunächst mit dem Vorwort des Autors. Dieser geht hierbei auf seine enge Verbindung mit dem Motorsport in der DDR ein. Interessant wird hier die Realisierung des Buches skizziert, in deren Vorbereitung der Autor viele ehemalige Aktive des Szene traf. Dadurch bekam er Anekdoten und auch Bild-Material zur Verfügung gestellt, welches die Grundlage für diese Buch bildeten.
Im ersten Kapitel wird dann die Basis der Meister mit zwei Kerzen vorgestellt. Von den ersten automobilen Anfängen in der DDR bis zur Weiterentwicklung zum Trabant 601 findet man hier die notwendigen Grund-Informationen wieder. So erfährt man, dass man auch schnell den Motorsport entdeckte um die Modelle auch international vermarkten zu können. Der Trabant trat zunächst bei diversen Rallyes an …
Doch schnell entdeckte man auch die Rundstrecke für sich und mit der Klasse Spezialtourenwagen A21 schuf der ADMV (Allgemeiner Deutscher Motorsport Verband) die Grundlage für den Trabant-Rundstreckensport. Ab dem Jahr 1971 bot die Klasse den Tourenwagen bis 850 cm3 die Möglichkeit die Trabant in auf geschlossenen Rundstrecken und auch Bergrennen einzusetzen.
Das Buch zeigt schon in diesem ersten Kapitel viele zeitgenössische Bilder, welche die damalige Zeit sehr gelungen dokumentieren. Hier gibt es neben den Rennwagen auch immer weitere Details zu entdecken. Dazu gibt es auch diverse Grafiken zu entdecken, welche die textlichen Erläuterungen unterstützen. Auch auf die Zeit nach der deutsche Wiedervereinigung geht das Buch noch ein. Darüber hinaus finden sich auch noch die wenigen, aber teils tragischen Unfälle hier wieder.
Wie die Technik der Trabant-Rennwagen sich entwickelte und mit welchen Mitteln man erstaunliche Leistungen auf den Asphalt bringen konnte, zeigt dann das nächste Kapitel. Hier findet sich teils viele technische Details wieder, ohne aber den Text zu technisch wirken zu lassen. Mit den Motoren-Machern stehen zunächst dessen Anpassungen im Mittelpunkt. Aber auch Getriebe, Fahrwerk und Karosserie kommen nicht zu kurz.
Dann folgt der schon erwähnte Hauptteil des Titels der Meister mit zwei Kerzen. Die Vorstellung von 50 Fahrern und deren Geschichte in den Renn-Trabant ist aufgeteilt nach Startnummer. Hier findet man zum Start immer ein Porträt des Fahrers und einige der wichtigsten Fakten zu Sportclub, Mechaniker, Einsatzzeitraum und den größten Erfolgen wieder.
Zudem findet sich hier auch immer eine Illustration eines Renn-Trabant wieder, welche schon die Rückseite des Buches gekonnt schmückten. Durch diese wird im jedem Fall auch für eine farbige Darstellung gesorgt, welche gerade in den Anfangsjahren bei den verwendeten Bilder nicht selbstverständlich ist. Dennoch gibt es eine Vielzahl an Bildern zu entdecken.
Diese sind in großen Teilen den meisten Lesern kaum bekannt und stammen oftmals aus den persönlichen Archiven der Fahrer. Diese unterstützten die Texte, welche die Einsätze der Fahrer sehr gelungen dokumentieren. Dabei konnte sich der Autor oftmals aus Informationen aus erster Hand verlassen, so dass ein hohe Authentizität sichergestellt ist.
Als Abschluss folgt dann noch ein Blick auf weiteres Wissenswertes zum Trabant-Rennsport. Hier findet man zunächst eine Tabelle mit allen Fahrern in der Trabant-Klasse von 1971 bis 1990. Die Ehrungen und Preise werden dazu ebenso vorgestellt wie die Strecken auf denen die Meister mit zwei Kerzen ausgefahren wurden. Somit vermisst man kein Detail mehr zu einer hochinteressanten Ära des DDR-Motorsport.
Fazit: Die Meister mit zwei Kerzen boten den Fans in vielen Jahren interessanten Motorsport. Das passende Buch zu den Einsätzen des Trabant im Rennsport in der DDR dokumentiert diese Jahre sehr gekonnt. Mit umfangreichen Texten und einer reichen Bebilderung findet man im Buch alle Informationen dazu wieder. Die Vorstellung des Fahrer setzt dabei einen gelungenen Fokus auf ganz eigene Stories, welche die Vielfalt der Entwicklungen darstellt. Auch technische Details zu den Entwicklungen um den Trabant schneller zu machen finden sich hier wieder. Die Darstellung ist ebenso komplett wie das Buch über fast 20 Jahre Trabant-Motorsport in der DDR.
Mit dem Preis von knapp unter 30 Euro ist das Buch ein echtes Sonderangebot. Hier sollten alle Motorsport-Fans schnell zuschlagen, niemand wird diese Anschaffung bereuen. Stattdessen kann man sich einlassen auf eine tolle Darstellung eines wichtigen Teils der Geschichte des deutschen Motorsports.
Bibliografie:
Titel: Meister mit zwei Kerzen – Trabant-Rennsport in der DDR
Autor: Jens Conrad
Umfang: 216 Seiten, 532 Fotos und Abbildungen
Format: 210 x 297 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 03/2023
Preis: 29,–€
ISBN: 978-3-00-074696-3
Bestellbar beim Verlag unter: shop.top-speed.info
Text: Marco Rassfeld
Fotos: motorrennsportarchiv.de, HB-Werbung und Verlag, Marco Rassfeld