Das staatliche DDR-Rennkollektiv 1951-1957
In der Histore des Motorsports gab es immer wieder spannende Geschichten. Oftmals sind die aus heutiger Sicht unfassbar und im Fall des vorliegenden Buches handeln sie unter anderem von Blendern, Siegern, Sechszylindern … . Wie der Untertitel verrät, ist hier das DDR Rennkollektiv aus den 1950er Jahren im Fokus. In der Buchreihe des Top-Speed Magazins ist das Buch erschienen und arbeitet die Geschichte auf.
Das Buch kommt im klassischen Hochformat DIN A4 daher und nutzt so eine immer wieder gute Kombination aus Größe und Handlichkeit dar. Das Titelbild zeigt eine Startszene in der gleich drei Rennwagen des DDR-Rennkollektiv in Front sind. Diese setzten sich darüber hinaus auch durch eine Glanz-Lackierung vom Rest ab. Somit kommen die verfolgende Porsche und das Drumherum weniger zu Geltung, ohne vollkommen ausgeblendet zu werden.
Unter diesem Hauptfoto finden sich in einen Filmstreifen weiteren Aufnahmen wieder. Diese zeigen unterschiedlichste Szenen aus den aktiven Jahren des Rennkollektivs. Diese Fotos sind zwar in diesem Fall recht klein abgebildet, kann aber als Hinweis auf viele Aufnahmen, die sich im Buch wiederfinden, verstanden werden. Aufgrund des Alters sind ein Großteil der Aufnahmen Schwarz-Weiß, dies unterstreicht aber die Authentizität.
Im Himmel des Titelbildes findet sich noch der Buchtitel in großen, dunkelroten Buchstaben wieder. Diese verfügen ebenso über die Glanzlackierung wie die beiden Logos der Eisenacher Motorenwerke. Darüber findet man noch das Top-Speed-Logo und im unteren Bereich zeigt sich einen dunkelrote Fläche. Auf dieser findet man noch den Untertitel und den Autor wieder.
Auch die Rückseite des Buches ist geprägt von einem zeitgenössischen Bild. Auf diesem findet man die Fahrer des DDR-Rennkollektiv wieder, die zum Ende der Ära am Steuer der Rennwagen saßen. Ein kurzer Klappentext gibt einen ersten Hinweis darauf, dass die Geschichte von Blendern, Siegern, Sechszylindern … ein voller Erfolg war, denn „Nur noch Porsche war ein ernstzunehmender Gegner.”
Nach dem Aufschlagen findet man im Buch zunächst das Vorwort vom Autor wieder. Dieser erzählt von der Entstehung des Buches und dem langjährigen Interesse an der spannenden Geschichte der DDR-Motorsport-Historie, insbesondere des staatlichen DDR-Rennkollektivs. Im Anschluss folgt dann ein Vorwort von Jürgen Barth, dem Sohn des Rennfahrer Edgar Barth. Als letztes gibt sich auch Matthias Doht, der Direktor des Museums automobile welt eisenach die Ehre.
Das Inhaltsverzeichnis gibt dann einen Hinweis auf die umfassende Aufarbeitung des DDR-Rennkollektivs im Buch von Blendern, Siegern, Sechszylindern … . Zeitlich chronologisch wird der Leser durch die Geschichte des staatlichen geförderten Motorsports geführt. Dazu gibt es noch die passende Vorgeschichte und auch ein Schlusskapitel mit den Entwicklungen bis in die Gegenwart.
Zunächst blickt das Buch auf den Wiederaufbau Deutschlands, welcher zwei neue Staaten hervorbringen sollte. Auch die Schwächung der eigenen Wirtschaft durch Reparation ist hier ein wichtiger Teil der Geschichte. So wurden auch komplette Produktionsanlage für Automobile demontiert und wieder aufgebaut. Die Automobil-Hersteller starteten unter schwierigsten Bedingungen den Neuaufbau.
Der Motorsport konnte durch ein Verbot in der sowejtischen Besatzungszone erst im Jahr 1949 wieder starten. Schnell wurde hier deutlich, dass der Sport seine Faszination nicht verloren hatte. Die Hersteller konnte hier idealerweise ihre Produkte vorstellen und ihr Können unter Beweis stellen. Die politische Führung in der noch jungen DDR erkannte schnell die internationale Anerkennung für die Sieger und plante die heimische Industrie staatlich zu unterstützen.
Schon während der Einführung in die damalige Zeit wird dem Leser schnell die umfassende Dokumentation deutlich. Das Buch liefert reichlich Text, der sich gut gestaffelt in zwei Spalten zeigt. Dazu gibt es auch eine Vielzahl an Abbildungen zu entdecken, welche die Texte gelungen unterstützen. Doch zurück zum Inhalt: Für den Aufbau des Rennkollektivs betraute man Dr. Ernst Ring, was sich wenig später als Fehler herausstellte.
Das Buch klärt schon hier schonungslos über die Fehler auf und hält für besondere Stories auch einzelne Artikel bereit. Diese finden sich auch im gesamten Buch wieder und behandeln die unterschiedlichsten Themen und stellen auch die Konkurrenten vor. Somit rundet man die Geschichte immer wieder gut ab.
Ab 1951 stand dann das Rennkolletiv am Start, welches im Laufe der Jahre im Übrigen immer wieder mit unterschiedlichsten Namen benannt wurde. Es findet sich zu jedem Rennen, in dem die Rennwagen am Start standen ein kurzer Rennbericht wieder. Auch die entsprechenden Ergebnisse finden sich hier wieder. Darüber hinaus blickt das Buch auch auf die Entwicklung der Rennwagen.
Die Weiterentwicklung ist im Motorsport ein ständiger Begleiter und immer wieder ist hier auch der Zusammenhang mit dem staatliche Geldgeber von hoher Bedeutung. Jeder Rennwagen wird auch mit technischen Details vorgestellt und eine Vielzahl an Bildern dokumentieren die damalige Zeit. Neben den Rennwagen stehen auch immer wieder die Menschen im Mittelpunkt.
So führt das Buch durch die Jahre des DDR-Rennkollektivs und deren Erfolgen und MIsserfolge. Man kann eine Menge an interessanten Anekdoten entdecken, wobei das Buch auch auf zeitgenössische Artikel zurückgreift. Ein interessantes Details sind dazu noch die jeweiligen Rennplakate und auch die Streckengrafiken. Es bleibt kein Detail verborgen und führt den Leser bis zum Verbleib der Rennwagen.
Fazit: Das Buch handelt von Blendern, Siegern, Sechszylindern … und arbeitet die Geschichte des DDR-Rennkollektiv vollständig auf. Die umfassenden Texte liefern jedes noch so kleine Detail und werden durch eine Vielzahl an zeitgenössischen Bildern unterstützt. Dabei sind die Texte sehr kurzweilig zu Lesen und es bleibt immer interessant. Das Buch mag man kaum aus der Hand legen, denn immer wieder kam es in der Geschichte zu ungewohnten Wendungen. Somit bleibt ein echter Spannungsbogen erhalten bei der Reise in die Vergangenheit.
Zum Preis von fairen 49 Euro erhält man ein Ausnahme-Titel über die Geschichte des Motorsports in der DDR. Jeder Motorsport-Fan sollte dieses Buch in sein Regal stellen, denn dem Autor ist fraglos ein Standard-Werk gelungen. Unverzichtbar!
Bibliografie:
Titel: Von Blendern, Siegern, Sechszylindern … – Das staatliche DDR-Rennkollektiv 1951-1957
Autor: Hendrik Medrow
Umfang: 336 Seiten, über 700 Fotos und Abbildungen
Format: 210 x 297 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 10/2023
Preis: 49,–€
ISBN: 978-3-00-076350-2
Bestellbar beim Verlag unter: shop.top-speed.info
Text: Marco Rassfeld
Fotos: HB-Werbung und Verlag, Marco Rassfeld