Jochens Boxengeflüster

Jochen von Osterroth ist bekannter Journalist und Autor von vielen Artikeln und auch Büchern. Dabei war und ist vor allem der Motorsport seine Passion. In einem neuen Buch blickt er auf seine beeindruckende Geschichte im Umfeld des Motorsports zurück. Dieses trägt den passenden Namen Jochens Boxengeflüster und gibt einen nahen Eindruck in die Welt des damaligen Motorsports.

Beim ersten Anblick zeigt sich das Buch im klassischen Hochformat und mit einem Titelbild, welches in sich schon eine einige Geschichten erzählt. Dies zeigt den Autor und Hans-Joachim Stuck während der gemeinsamen Lektüre einer rallye racing. Für dieses Motorsport-Magazin, welches bei vielen Fans bis heute unvergessen ist, war Jochen von Osterroth lange aktiv.

So ist das Bild auch scheinbar direkt in der Boxengasse aufgenommen worden und zeigt die beiden in Rennoverall und passender Jacke. Auch der Ohrenschutz ist ein weiteres Indiz dafür. Der ernste Blick von Stuck zeugt vom genauem Studium der Zeilen, während vermutlich eine neue Geschichte für Jochens Boxengeflüster entsteht.

Das Buch nutzt zur Umrahmung des Bildes verschiedenen Flächen in der Farben Rot, Blau und Weiß. Diese klassischen Kombination lässt sich sofort auch mit dem Motorsport verbinden und die geschickt auslaufenden, blauen Flächen entwickeln die dazu passende Dynamik. Buchtitel sowie der Autor und auch der Herausgeber Jörg-Thomas Födisch finden sich im oberen Bereich wieder. Das Verlagslogo dagegen noch unter dem Bild.

Die Flächen ziehen sich über den Buchrücken bis auf die Rückseite des Einbandes. Auf dieser kann man ein weiteres Foto mit Jochen von Osterroth entdecken. Hier lässt er sich scheinbar von Harald Ertl gerade noch den Verlauf der Rennstrecke erklären. Ertl war wie viele Rennfahrer ein Begleiter des Autors und der Klappentext liefert dazu passend noch viele weitere Namen.

Im Buch findet man als erstes dann ein Vorwort von Hans-Joachim Stuck wieder, der sich an die lange Freundschaft mit Jochen von Osterroth erinnert. Hier findet man auch schon ein paar Anekdoten, wie die Erstellung seiner Hochzeits-Einladung mit passenden Zeichnungen und Sprüchen. Zwei Bilder liefern dazu einen weiteren Rückblick auf den Autor des Vorwortes und dem ebenfalls erwähnten Festival des Pilotes der Grand Prix vor 50 Jahren.

Neben dem dann folgenden Inhaltsverzeichnis findet man einige der Ausweise wieder, welche der Autor von seinen Besuchen bei diversen Motorsport-Veranstaltungen zusammengetragen hat. Diese zeugen von einer langen Geschichte und geben einen ersten Vorgeschmack auf das, was die Leser in Jochens Boxengeflüster erwartet.

Wie vielfältig das Leben als Motorsport-Reporter war, zeigt die auch Vielfalt im Inhaltsverzeichnis. Denn hier findet man man eine weite Bandbreite von Rennen und Menschen wieder. Ob Targa Florio, Le Mans, Fangio und Moss oder auch den Mercedes 190 E 2.3-16 – bei vielen Veranstaltungen traf der Autor unzählige Menschen und war fester Bestandteil der Szene.

Das erste Kapitel berichtet dann wie Jochen von Osterroth seine ersten Erfahrungen im Motorsport erlebte. Dieses stammt von Hartmut Lehbrink, der schon lange und freundschaftlich mit dem Autor verbunden ist. Viele Rennen erlebten die beiden gemeinsam und der Zugang zu den begehrten Plätzen unmittelbar zum Geschehen war dabei durchaus herausfordernd.

Mit dem Jahr 1967 beginnt dann der eigentliche Rückblick durch die Jahren in der Welt des Motorsport von Jochen von Osterroth. Diese werden dabei im gesamten Buch von vielen Abbildungen begleitet. Immer wieder kommen dabei auch Autogramm-Sammlungen und Zeichnungen zum Vorschein. Vieles stammt aus dem persönlichen Archiv des Autors.

Die Texte, welche den Leser durch die Geschichte des Autors führen, bringen die dazu passenden Anekdoten auf beeindruckende Art und Weise zum Vorschein. Schon früh lässt sich dabei die Passion erkennen mit welcher Jochen von Osterroth sein Leben mit dem Motorsport verbinden konnte. Dabei war er auch bei vielen entscheidenen Entwicklungen unmittelbar beteiligt, wie man im Verlauf des Buches feststellen kann.

So findet man zum Beispiel auch Bilder von einen Unfall mit seinen Porsche 356 im Buch wieder. Natürlich inklusive des eigenen Geschichte mit dem Abschleppen durch einen gewissen Toni Fischhaber. Seine Verbindungen zu vielen Menschen rund um den Motorsport und die Teilnahme als Zuschauer, Fotograf und Berichterstatter bei vielen Rennen prägten Jochen von Osterroth’s Alltag.

Schließlich führt die Passion zu einer Anstellung bei der rallye racing, einem anerkannten Motorsport-Magazin. Hier bildete er mit Harard Ertl und Wolfgang Sander ein kongeniales Trio und prägte den Motorsport nicht nur als Schreiber. Denn neben den vielen Anekdoten, die er als Journalist erlebte folgten auch unterschiedliche Geschichten mit direkten Einfluss auf die Fahrer und die Teams.

Die Texte führen den Autor durch viele, aus heutiger Sicht unbeschwerten Zeiten. in denen man als „kleiner“ Mann noch viel bewegen konnte. Die Kontakte zu den einzelnen, federführendes Personen waren eng und man konnte mit verhältnismäßig wenig viel erreichen. Dies zeigt sich immer wieder im Verlauf des Buches und dem hochinteressanten Werdegang von Jochen von Osterroth …

Fazit: Jochen Boxengeflüster bietet die einmalige Möglichkeit die unbeschwerten Zeiten des Motorsports aus erster Perspektive erzählt zu bekommen. Die unterschiedlichsten Anekdoten kommen dabei zum Vorschein und die Verbindungen mit vielen der damaligen Personen im Motorsport ist stets gegeben. Von Fangio bis Schumacher bilden in etwa die Zeiten ab, in denen Jochen von Osterroth den Motorsport auf verschiedenste Art und Weise erlebte. Dabei war er als Fan, Berichterstatter, Fotograf, Fahrer oder gar Teamchef unterwegs. Dazu finden sich zahlreichen Bilder im Buch wieder, welche die verschiedensten Stories sehr gelungen unterstützen.
Zum Preis von 50 Euro sollte alle Motorsport-Fans sofort zuschlagen. Die Bandbreite der Geschichten ist beeindruckend. Der Fokus liegt dabei aber recht deutlich auf der Königsklasse – der Formel 1. In jedem Fall aber: Extrem lesenswert!

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Walter Koster, provaEdition, Marco Rassfeld