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Buch – Citroën DS

Göttin und Ikone – passender könnten zwei Wörter zur Beschreibung der legendären Citroën DS kaum sein, wie beim Untertitel zu einem neuen Buch aus dem Motorbuch Verlag. Das französische Wort déesse bot die Steilvorlage für die Göttin und der Rest war eine Mischung aus Fortschritt und Langlebigkeit.

Ein majestätischer Auftritt schon auf dem Titel.

Das Buch kommt im klassischen Hochformat daher und zeigt auf den Titel eine Aufnahme einer Citroën DS23, die zugleich die höchste Ausbaustufe der Baureihe darstellt. Weitere Varianten kann man auf der Rückseite entdecken, denn hier zeigen gleich fünf Abbildungen die Vielfältigkeit des Citroën. Einige Besonderheiten des Franzosen reißt der Klappentext dann schon an und lässt auf einen spannenden Inhalt hoffen. Das Autoren-Duo Rogé Rémond und Étienné Crébességues weist zudem darauf hin, dass die Basis des Buches aus dem Land stammt, in dem die Citroën DS erdacht und hergestellt wurde. Hierbei ist Rémond für die Texte zuständig während Crébességues für die ausnahmslos neuen Bilder verantwortlich ist. Dem Impressum lässt sich dann entnehmen, dass das Buch im Original aus dem französischen E-T-A-I-Verlag stammt und hier in der Reihe AutoFocus im Jahr 2019 erschienen ist. Aus der gleichen Reihe stammt im übrigen auch das Buch über die ausgewählte Simca-Modelle, welches hier ebenfalls schon besprochen wurde und mit einem Buchpreis ausgezeichnet wurde.

Mit vielen ungewöhnlichen Detail-Aufnahmen kann man die DS erleben.

Schnell landet man nach dem Aufschlagen beim Inhaltsverzeichnis und auch hier findet sich – analog zum Simca-Buch – eine Unterteilung in zehn Kapiteln wieder. Geschmückt wird dies von einen über das gesamte Buchformat ausgeführte Abbildung einer Rallye-Version des Citroën DS. Im Vorwort erfährt man dann zunächst, wie sich der Autor mit der Faszination des besonderen Citroën schon früh auseinandergesetzt hat. Deutlich wird hier auch schon, dass die DS auch mit höheren Alter wenig von seiner Faszination verlor und noch immer ein beliebtes Fahrzeug war. Ebenfalls findet sich hier noch eine große Frontalaufnahme einer weiteren DS wieder. Man kann sich also in jedem Fall auf eine reichhaltige Bebilderung im Buch freuen, welche die Fahrzeuge in ein gutes Licht rückt.
Das erste Kapitel blickt dann zunächst auf Die fabelhafte DS19 und zeigt wie Ein Mythos entsteht. In diesem umfassenden Kapitel erfährt man aber viel mehr als nur die Vorstellung der DS19. So startet der Text im Jahr 1934 in dem Citroën den fortschrittlichen Traction Avant vorstellen konnte, aber auch mit vielen wirtschaftlichen und organisatorischen Problemen zu kämpfen hatten. Dennoch wurde der Wagen zum Erfolg und man machte sich schnell an die Arbeit um dem kommenden Nachfolger als Projekt VGD zu starten. Dabei steht VGD für La Voiture de Grande Diffusion, übersetzt in etwa Auto für den Massenmarkt.

Auch die ID, als günstige Alternative darf im Buch natürlich nicht fehlen.

Es folgen hierzu passend die kurzen Porträts der wichtigsten Personen, welche sich bei der Entwicklung der DS hervortaten und auch für ein zugleich ungewöhnliches und fortschrittliches Modell sorgten. Ob der Visionär André Lefèbvre, der Künstler Flaminio Bertoni oder der Sterndeuter Robert Puiseux um nur einige zu nennen. Durch viel Hingabe und Detailverliebtheit verzögerte sich die Entwicklung immer weiter in unterschiedlichsten Bereichen, was sicher mitverantwortlich für das Ergebnis war. Doch auch die Presse war schon früh an dem neuen Modell von Citroën interessiert und konnte sich nicht mit Meldungen zum kommenden Nachfolger des inzwischen deutlich veralteten Traction Avant zurückhalten. Dennoch war das Publikum bei der Premiere des DS auf dem Salon d‘ Automobile Paris im Jahr 1955 erstaunt über das neue Modell, welches wie von einem anderen Stern schien. Mit einen extrem modernen Design und vielen technischen Raffinessen ausgestattet sorgte der neue Citroën für einen regen Ansturm auf den Stand, so dass alleine am ersten Tag 12.000 Bestellung vorlagen. Am Ende der Messe sollte die Zahl auf unfassbare 80.000 ansteigen und zeugte von der großen Begeisterung welchen die DS unmittelbar auslösen sollte. Dann fällt der Blick auf die ersten Presseberichte, ehe auch die weitere Entwicklung der DS19 noch dargelegt wird. Zum Abschluss des ersten Kapitel gibt es noch eine Übersicht mit den technischen Daten und interessanten Detail-Aufnahmen.

Besondere Eleganz strömen die Cabriolets aus,
welche allerdings nur in kleinen Stückzahlen verkauft wurden.

Mit der DS21 beginnt dann Der soziale Aufstieg der Modellreihe, denn mit dem nun verfügbaren 109 PS, welche allerdings nach der SAE-Norm gemessen wurden, konnte er sich von der inzwischen erhältlichen internen Konkurrenz des ID absetzen und wieder das Flagschiff der Reihe darstellen, Hierzu erhöhte man auch den Hubraum auf knapp über 2,1 Liter, und somit war die DS für eine Höchstgeschwindigkeit von damals erstaunlichen 175 km/h gut. Optisch wurde die DS in den ersten Jahren zwar kontinuierlich angepasst, ohne aber eine echte Veränderung herbeizuführen. Dies erfolgte schließlich mit der DS23, welche ab September 1972 erhältlich war. Damit zählte die letzte Ausbaustufe der DS zum Modelljahr 1973 und verfügte abermals über mehr Hubraum und auch mehr Leistung.
Die ID war eine erste Abart des DS und fraglos Eine gute Idee, welche offiziell in das Verkaufsprogramm aufgenommen wurde um die kostspielige DS zu unterstützen. Die ID lief größtenteils parallel zur DS und unterschied sich dabei durch die einfachere Technik. Vor allem der Verzicht auf die ebenso geniale wie vor allem anfangs anfällige Hydraulik der DS machte die ID wirklich zur guten Idee. Optisch unterschied sich die ID19 nur in Details von ihrer großen Schwester.

Auch im Rallyesport konnte die DS für Aufsehen sorgen.

Es folgen aber noch weitere sechs Kapitel rund um den Citroën DS, welche einige Besonderheiten zum Vorschein bringen wird. Die Kombis, welche mit der Bezeichnung Break ausgestattet wurden, waren eine weitere Variante, welche schnell den Verkauf ankurbeln sollten und zugleich über eine hohe Zuverlässigkeit verfügen mussten. Dazu schuf man mit wenig Aufwand ein erstaunlich vielseitiges Automobil und nutzte technisch eine Mischung von DS und ID. Selbst mit zwei Klappsitzen im Kofferraum konnten die Breaks dienen und machten den Wagen somit zum Siebensitzer.
Das avantgardistische Modell machte sorgte aber auch für weitere Varianten und Umbauten, die nicht immer von Werk selbst stammten. Ob Cabriolet oder Coupé, vor allem der französische Karosseriebauer Chapron schuf viele Modelle in kleinsten Stückzahlen auf Basis der DS bzw. ID. Auch als Basis für Krankenwagen bot sich der große Break an und wurde von Firmen wie Currus adaptiert.
Die letzten Kapitel zeigen noch auf die Rollen der DS als Staatsdiener, als extreme Kampfbiester und schließlich als Botschafter für den internationalen Export.

Fazit: Ein gelungener Blick auf die legendären Citroën DS in zehn interessanten Kapiteln. Hier kann der Leser neben den tollen Texten, welche alles Wichtige zur DS darlegen, auch eine hohe Anzahl an neuen Bildern ausmachen, die eigens für das Buch erstellt wurden. Diese zeigen auch eine hohe Anzahl an Details und unterstützen somit die Texte. Vor allem das erste Kapitel bietet hier eine gelungene Basis zur Geschichte und Entwicklung der Göttin und auch die jeweiligen Evolutionen bleiben nicht verborgen. Dazu finden sich auch einige ungewöhnliche Adaptionen des DS wieder, wie ein Coupé oder ein Krankenwagen und verdeutlichen zugleich die Vielseitigkeit des Fahrzeugs.
Zum wirklich fairen Preis von knapp unter 35 Euro erhält der Leser ein durch und durch gelungenes Porträt einer automobilen Ikone. Zugreifen lohnt sich daher für Automaniacs besonders.

Bibliografie:
Titel: Citroën DS – Göttin und Ikone
Autoren: Rogé Rémond, Étienné Crébességues
Umfang: 160 Seiten, 250 Bilder
Format: 230 x 265 mm
Bindung: gebunden
Auflage: 02/2020
Preis: 34,90 €
ISBN: 978-3-613-04265-0
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorbuch.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Bonhams, Motorbuch Verlag, Marco Rassfeld