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Buchbesprechung – Alpine A110

Ein Buch über die „Flunder“, so wurde die Alpine A110 zu Lebzeiten von vielen Bewunderern genannt – die Franzosen nannten sie auch „Belle Bleue“ (blaue Schönheit). Jeder der schon mal eine A110 zu Gesicht bekommen hat weiß warum …

Alpine A 110

Das Buch wirft einen intensiven Blick auf die A110 und legt den Fokus dabei auf die motorsportlichen Erfolge. Das erste Kapitel stellt zu Beginn eine Zusammenfassung von mehreren Jahrzehnten Rennhistorie dar. Mit der Tour de France im Herbst 1960 beginnt die Rennkarriere der Alpine Berlinette – allerdings noch mit dem Modell A108. Mit der Gründung der Alpine-Rennabteilung im Jahr 1963 beginnt schließlich auch die Karriere der A110 im Rennsport. Zunächst noch als reines Kundenfahrzeug, wo der erste Sieg durch Jacques Cheinisse bei der Herbstrallye „La Rochelle“ gelang. Ab der Rallye Korsika im November 1963 wurde sie auch als offizielles Einsatzfahrzeug vom Werk eingesetzt und gipfelte im Jahr 1973 mit dem ersten Weltmeister-Titel im Rallye-Sport. Weitere interessante Details und Anekdoten aus einer langen Rennhistorie sind prägnant dargestellt.

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Der vielfältige Einsatzmöglichkeit der Alpine wird deutlich durch den Einsatz in Rundstreckenrennen und Bergrennen, diese bestreitet der A110 zu genüge. Durch den Einsatz verschiedener Motoren konnte die Flunder unterschiedlichen Gruppen eingesetzt werden, so gab es Gruppe 3 und Gruppe 4-Modelle und ein Extraabschnitt gebührt den vier gebauten Gruppe-5-A110, die später als „Großmutter“ bezeichnet wurde.

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Im zweiten Kapitel stellt das Buch ausführlich die Werksfahrer von Alpine vor, die ins Steuer der A110 greifen durften – hier finden sich neben den vier Musketieren Jean-Claude Andruet, Jean-Pierre Nicolas, Bernard Darniche und Jean-Luc Thérier auch so berühmte Namen wie Mauro Bianchi, Gerard Larousse und Patrick Depailler wieder.

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Schließlich werden alle Privatfahrer vorgestellt – mehr als 40 Fahrer in den 60er und weit über 100 Fahrer in den 70er. Auch hier finden sich berühmte Namen wieder: Bob Wollek, Michéle Mouton, Henri Pescarolo, Patrick Tambay, Thierry Sabine und Bruno Saby.
Diese enorme Aufstellung zeigt vor allem auch die Durchschlagskraft der Alpine A110 bei den Privatfahrer in der vorwiegend französischen Rennszene. Alpine-Schöpfe Jean Rédélé war dabei immer bemüht den Kunden das gleiche Material zur Verfügung zu stellen wie dem Werksteam.

Abschließend gibt eine tabellarische Übersicht aller Rallye-Erfolge der A110 von 1960 bis 1980 – diese füllt beachtliche 17 Seiten!

Fazit: Autor Enguerrand Lecesne betrachtet den Alpine A110 aus der Sicht der Rallye- und Rennerfolge sowie alle Fahrer und Fahrerinnen. Die Abhandlung der einzelnen Jahre macht ohne Frage Sinn, allerdings gleicht dies manchmal auch einem Kurz-Telegramm um alle Infos in die manchmal kurzen Abschnitte unterzubekommen.
Der Raum wird mit zahlreichen historischen Abbildungen gefüllt und vor allem diese machen das Buch empfehlenswert. Lesenswert für alle Fans französischen Motorsports und der Alpine A110. Eine technische Betrachtung der Alpine A110 findet allerdings kaum statt – hier wäre zumindest eine Aufschlüsselung der einzelnen Versionen und eingesetzter Motoren wünschenswert gewesen.

Bibliografie: Alpine A 110, Enguerrand Lecesne, 192 Seiten, ca. 220 Abbildungen, 260 x 260 mm, gebunden mit Schutzumschlag, 29,95 €,  ISBN: 978-3-86852-696-7
Fotos: Heel Verlag, Marco Rassfeld

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