Als einer der ersten Gruppe C-Sportwagen bildete der Porsche 956 die Basis für eine legendäre Rennepoche. 1982, 1983 und 1984 gelang Porsche mit dem 956 der Gewinn der Sportwagen-Weltmeisterschaft. „Der Langstrecken-Champion“ ist somit der passende Untertitel des Buches von Reynald Hézard und David Legangneux.
Das Buch startet mit zwei Vorworten von Norbert Singer und Jürgen Barth – zwei tief in die Entwicklung des 956 involvierte Porsche-Insider. So schuf Norbert Singer das Design und Jürgen Barth fuhr den Porsche 956 beim ersten Rollout.
Es folgt ein Blick auf die Gruppe C inklusive des technischen und sportlichen Reglements. Hier bekommt der Leser anschaulich vor Augen geführt was das Ziel der neuen Gruppe C war und welche Möglichkeiten bei der Entwicklung den Herstellern gegeben waren. Auch die Änderung von 1982 bis 1987 sind aufgeführt.
Die Entwicklung bis zum 956 im Hause Porsche wird dann ausführlich mit zahlreichen historischen Abbildungen dargelegt. Vor allem das Nutzen von vielen und großflächigen Abbildungen machen dies Kapitel zu einer faszinierenden Zeitreise in die Werkstätten von Porsche.
Es folgt die Aufarbeitung aller 29 einzelner Chassis. Die entsprechenden Rennverläufe werden dabei einzeln wiedergegeben und entsprechenden Ergebnislisten schließen die Besprechung der Chassis ab. Herausragend und vermutlich einzigartig ist dabei die Verwendung von Illustrationen die alle verwendeten Designs und natürlich auch aerodynamische Veränderungen verdeutlichen. Je nach Chassis ist es wirklich erstaunlich in wie vielen unterschiedlichen Designs die Wagen gestartet sind. Selbst das berühmte Rothmans-Design vom Werk wurde bei privaten eingesetzte Chassis einmalig genutzt.
Auch die Chassis die in ersten Linie der Entwicklung dienten werden mit entsprechenden Bemerkungen aufgeführt und illustriert. Dabei ist das Chassis 956107 sicherlich das Unkonventionellste – eigentlich eine Chassisnummer für den Verkauf an Kunden, nutzte Porsche den Wagen um den kommenden TAG-Porsche-Formel-1-Motor zu entwickeln.
Auch Chassis 956107 ist eine Besonderheit. Mit ihm gelang Reinhold Joest sein erster Erfolg in Le Mans als Teaminhaber. Diesen Erfolg konnte er mit dem gleichen Chassis ein Jahr später wiederholen. 956117 errang in seiner aktiven Zeit in 40 Rennen erstaunliche 14 Siege!
Die technischen Daten der 2,6-Liter-Ausführung folgen noch in tabellarischer Auflistung am Ende des Buches. Die weiteren Motoren finden leider keine solche Darstellung, sondern werden nur innerhalb des Chassis-Register angemerkt, wenn die Rennwagen andere Motoren eingebaut bekommen haben.
Das Buch macht einen optisch tadellosen Eindruck. Vor allem die Illustrationen von Reynald Hézard machen die einzelnen Entwicklungsschritte und die Layouts der 956 deutlich. Ein feines Buch was vor allem gerade im Bezug auf die zahlreichen Rennlayouts eine Referenz darstellt. Die Verwendung des Querformat ist hier optimal genutzt mit Illustrationen und Texten die nebeneinander platziert wurden. Für Interessierte an der Porsche Historie bildet dieses Buch sicherlich eine gute Basis. Die technischen Aspekte sind hier bewusst nur bedingt zu finden – der Fokus liegt auf die Rennverläufe und die Designs. Für den aktuell reduzierten Preis von 49,95€ eine Kaufempfehlung!
Bibliografie: Porsche 956 – Der Langstrecken-Champion, Autoren: Reynald Hézard und David Legangneux, 400 Seiten, ca. 1500 farbige Abbildungen und Illustrationen, 310 x 245 mm, gebunden mit Schutzumschlag im Schuber, 49,95 €, ISBN-Nr.: 978-3-86852-495-6
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de
Fotos: LAT Photographic, Heel, Marco Rassfeld
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