Bis zum Auftreten eines gewissen Michael Schumacher war Hans Herrmann der erfolgreichste deutsche Rennfahrer. Bereits in der schwierigen Nachkriegszeit konnte er erste Erfolge einfahren und war bis 1970 fester Bestandteil der Szene. Bereits im Jahr 2008 – pünktlich zum 80. Geburtstag – erschien im Motorbuch Verlag ein Buch über Hans Herrmann.
Das Buch versteht sich dabei nicht als allumfassende Biografie sondern möchte die großen Glanzpunkte aus dem Leben des Hans Herrmann präsentierten. Das Buch teilt sich dazu in 15 Kapitel auf die das Leben von Herrmann halbwegs chronologisch darstellen sollen. Zu Beginn erfolgt eine Erläuterung der Verbindung Herrmann’s zur der Zahl 23 und anschließend folgen tolle Einblicke auf seine Weggefährten auf der Rennstrecke mit persönlichen Kommentaren. Das Vorwort folgt dann von Dr. Dieter Zetsche ehe eine kurze Einleitung den eigentlich Start der Story verkündet.
Im mittlerweile schon fünften Kapitel erfährt der Leser die Hintergründe zu Herrmann’s Jugend mit dem frühen Traumberuf Rennfahrer. Durch den Krieg geschuldet hatte Herrmann hier keine leichte Zeit und erlebte auch schreckliche Taten. Aber seinen Weg setzte er unbeirrt fort und im Jahr 1952 konnte er an seinem ersten Rennen im privaten Porsche 356 teilnehmen. Schnell ging es Schlag auf Schlag und Herrmann war schnell als Werksfahrer für Porsche unterwegs! Im Kapitel 6 wird auf beeindruckenden knapp 60 Seiten die Hass-Liebe zwischen Herrmann und Porsche gehuldigt und auch die oftmals schwierige Beziehung zu Huschke von Haustein erläutert. Seinen letzten Sieg errang er bekanntermaßen 1970 auf einem Porsche 917 in Le Mans.
Nach schnellem Zwist mit Porsche zog Hermann mit Mercedes in die Formel 1 ein und fuhr schon 1954 sein erstes Formel 1 Rennen. Durch ein Agreement zwischen Porsche, Neubauer und ihm durfte er bei den Sportwagen aber weiterhin auf Porsche starten. Heutzutage undenkbar. Zum Ende der Saison 1955 beendete Mercedes auf Grund der Ereignisse sein Rennarrangement und Herrmann kam zunächst wieder bei Porsche unter. In der weiteren Karriere erfuhr Herrmann noch viele unterschiedliche Hersteller wie Ferrari, Maserati, Borgward und auch lange Zeit Abarth.
Seinen schwersten und spektakulärsten Unfall hatte er in einem BRM auf der AVUS im Jahr 1959. Die Bilder gingen um die Welt und Herrmann kam mit zum Glück nicht bleibenden Verletzungen davon. In Kapitel 9 bietet das Buch dann einen tollen Überblick über die Rennwagen die Herrmann in seiner langen Karriere bewegt hat – beeindruckende 73 Fahrzeuge von denen zwölf ausgewählte Exemplare mit Foto und kurzen technischen Daten vorgestellt werden. Schade das hier nur Porsche und Mercedes zu finden sind.
Nach seinem letzten Rennen begann schließlich der Aufbau der Hans Herrmann GmbH, ein heute immer noch erfolgreicher Automobilzulieferer der Herrmann in einen neue Welt abseits der Rennstrecke führen sollte. Mit tatkräftiger Unterstützung seiner Frau Magdalena entstand eine beeindruckende Firma. Sehr schön umgesetzt ist auch das Kapitel 11 in dem das Buch einige Rennplakate präsentiert zu denen Herrmann seine persönlichen Erinnerungen beiträgt.
Schließlich folgen abschließend noch Grußworte an Hans Herrmann durch Dr. Ferdinand Piëch, Dr. Wolfgang Porsche, Norbert Haug, Paul Pietsch, Helmut Zwickl und Herbert Linge ehe das Buch auf das aktuelle, immer noch schnelle Leben Herrmann’s blickt. Nach einen Grußwort von Hans Herrmann folgt noch eine tabellarische Übersicht all seiner Renneinsätze.
Fazit: Ein eher ungewöhnliches Buch über einen ohne Zweifel großen deutschen Rennfahrer. Dabei kann das Buch eine hohe Zahl an beeindruckenden Anekdoten aufzeigen und durch eine reichliche Bebilderung kann der Leser das Leben von Herrmann hervorragend nachvollziehen. Auch die vielen persönlichen Zitate von Hans Herrmann sind ein beeindruckender und wichtiger Bestandteil des Buches.
Das Layout ist toll umgesetzt und bietet genügend Raum und die Bilder und den Text wirken zu lassen. Hier wird nichts in die Ecke gedrängt weil es unbedingt noch ins Buch muss. Alles hat seinen Ehrenplatz. Prima!
Bei der technischen Umsetzung gibt es leider im Druck einige Passerschwierigkeiten. so dass einige Text verschwommen erscheinen. Die Bindung ist gut.
Für den geforderten Preis von 39,90€ erhält der Leser eine sehr schöne Story über das Leben von Hans Herrmann. Für seine immer noch zahlreichen Fans eine Pflichtlektüre auch durch das vielfach erstmals verwendete Bildmaterial aus dem Privatarchiv von Hans Herrmann.
Bibliografie: Hans Herrmann-Story, Autor: Frank Wiesner, 320 Seiten, 311 s/w Bilder, 56 Farbbilder, 240 x 310 mm, gebunden, 1. Auflage 02/2008, 39,90 €, ISBN-Nr.: 978-3-613-02871-5
Bestellbar beim Verlag unter: http://motorbuch.de/
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Daimler AG, Motorbuch Verlag, Marco Rassfeld
2 Antworten auf „Buchbesprechung – Hans Herrmann-Story“
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