Die Reihe der DMAX-Bücher hat mit dem Titel über Oldtimer Zuwachs im Bereich Automobil erhalten. Dabei handelt es sich um einen Überblick über die wichtigsten Automobilmarken der Geschichte von denen einige logischerweise auch heute noch einige aktiv sind.
Das Buch kommt im gewohnten Outfit der DMAX-Bücher daher und die Aufmachung und Umsetzung ist identisch zu dem Buch über Supersportwagen. Selbst der Autor beider Bücher ist mit Joachim M. Köstnick derselbe. Im Vorwort erläutert er die Schwierigkeit das Thema Oldtimer in einem Buch unterzubringen. Spätestens hier wird dem Leser deutlich das nicht einzelne Automobile vorgestellt werden, sondern stattdessen viele Marken und ihre Entwicklung nachvollzogen werden.
Bei einem doch für das Thema sehr beschränkten Platz eine schlaue Wahl. Die Frage wann ein Automobil ein Oldtimer ist, beantwortet der Autor auch bewusst nicht konkret und zieht nur eine grobe Linie. Bei der offiziellen in Deutschland gängigen Praxis, das alle Fahrzeuge die 30 Jahre oder älter sind als historisch anzusehen sind, kommen ohnehin viele Automobilisten ins Grübeln. Die Sortierung der Marken erfolgt zunächst nach Land und dann alphabetisch. Der Start gebührt den deutschen Herstellern und 20 Marken werde jeweils auf einer Doppelseite vorgestellt. Der Bericht über die Markenentwicklung wird mit Aufnahmen von vier bis fünf ausgesuchten Meilensteinen der Geschichte der jeweiligen Marke geschmückt. So versucht das Buch zumindest die wichtigsten Oldtimer abzubilden.
Die Vorstellung der Markenhistorie ist gut recherchiert und selbst eingefleischte Automobilfans können bei dem ein oder anderen Hersteller sicher noch etwas Neues entdecken. In Deutschland zeigen sich neben Audi, BMW, Ford und Opel auch heute nicht mehr aktive Marken wie Adler, Hanomag oder Veritas im ausführlichen Portrait. Den unzähligen kleinen und kurzlebigen Marken werden zum Teil unter „Weitere Marken“ vorgestellt und kurz vorgestellt. Hier liefert das Buch einen Text und ein Bild je Hersteller. Für Deutschland werden zum Beispiel Glas, Lloyd und Photos und sechs weitere Marken vorgestellt.
Schließlich folgt ein Blick in die europäischen Nachbarländer und aus Frankreich stellt das Buch 14 Marken vor. Dabei sind die heute noch wohlklingenden Namen wie Delahaye, Delage und Talbot-Lago selbstverständlich auch vertreten. Einen Blick nach Grossbritannien liefert beeindruckende 30 Marken und zeigt auf wie vielschichtig die Industrie dort war und auch wie wenige Marken heute noch existieren. Beim Blick nach Italien folgen noch 12 weitere Marken und auch hier kann der Leser einiges entdecken.
Der Blick in die USA zeigt die hierzulande nicht so bekannten amerikanischen Marken auf und stellt 32 verschiedene vor. Hier wird dem Leser beim Durchlesen der Texte die große Verzweigung in der Szene deutlich und wie die großen Drei aus Detroit den Markt beherrsch(t)en. Die Vielfalt der Marken und die Schnelllebigkeit einzelner ist immer wieder beeindruckend. Auch hier bleiben die kleinen Marken aber nicht unerwähnt und die heute verschollenen Packard, Studebaker und Co. entziehen sich so keinesfalls dem Leser.
Schließlich wirft das Buch noch einen Blick in den Rest der Welt und insgesamt 20 Marken aus Belgien, Irland, Japan, Österreich, Schweden, Spanien und Tschechien werden in Kurzportraits vorgestellt.
Fazit: Ein Buch welches einen Großteil der wichtigsten Marken der Automobilgeschichte abbildet. Dabei wird auch die gesamte Welt betrachtet und im Sinne der Geschichte hätte sicher ein tieferer Blick auf die japanischen Hersteller nicht geschadet. Aber immer wieder gibt es nette, kleine Details zu entdecken. Die Bilder sind leider nicht immer von guter Qualität und entstammen häufig öffentlichen Quellen – neues gibt es nicht zu entdecken.
Das Layout mit der relativ kleinen Schritt entspricht dem ersten Titel der Reihe und zeigt die offensichtliche Platzbeschränkung auf. Aber alle Oldtimer in ein Buch unterzubringen ist schlichte Phantasie. Die Wahl der Markenportraits ist gelungen aber der Titel „Oldtimer“ könnte falsche Erwartungen an den Inhalt wecken.
Die technischen Ausführung ist solide und ohne Grund zu Beanstandungen.
Für den günstigen Preis von lediglich 14,95€ erhält der Leser eine erstaunliche Vielzahl von Markenportraits und kann die Geschichten der Marken somit grob nachvollziehen. Für Einsteiger ein sehr gut geeigneter Titel und auch einige Kenner der Szene werden noch Details aufspüren können, die kaum bekannt waren. Auf diesem Grund kann man über die doch häufigen Rechtschreibfehler hinwegsehen. Prima Titel!
Bibliografie: Oldtimer, Autor: Joachim M. Köstnick, 224 Seiten, 7 s/w Bilder & 434 Farbbilder, 230 x 305 mm, gebunden, 1. Auflage 11/2015, 14,95 €, ISBN-Nr.: 978-3-613-03788-5
Bestellbar beim Verlag unter: http://motorbuch.de/
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Daimler, Motorbuch Verlag, Marco Rassfeld
Eine Antwort auf „Buchbesprechung – Oldtimer“
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