Die inzwischen 13. Ausgabe der CURBS ist nun im Handel erhältlich und bietet wieder einen intensiven Blick in die Welt des historischen Motorsports. Mit dem beeindruckenden Heck eines Chevron B16 auf dem Titel werden sicher viele Fans sofort neugierig auf den Inhalt. Ein Blick auf die Highlights der neuen Ausgabe der CURBS.
Einer der schönsten Rennwagen der 70er Jahre kann ohne Frage der Chevron B16 gelten, der durch Autor Erich Kahnt vorgestellt wird. Passenderweise startet der Artikel mit dem Zitat von Graham Hill „Was wirklich gut aussieht, ist auch wirklich gut“. Mit einem 1,6-Liter-Cosworth-Motor konnte der B16 mit Brain Redman am Steuer auch gleich sein erstes Rennen gewinnen. Es war das 500 km Rennen am Nürburgring im Jahr 1969. Ein perfekter Einstand für die neue Konstruktion von Derek Bennett. Kahnt blickt auch auf die Geschichte der Rennwagenfirma Chevron zurück ehe das Modell B16 in dem Fokus gerückt wird. Gespickt mit vielen Erinnerungen von Brain Redman, der unweit von Chevron geboren wurde und einige Rennen auf dem Rennwagen seiner Heimat erfolgreich bestreiten konnte, liefert der Artikel einen tiefen Einblick in die Historie und bestimmte, prägende Ereignisse des B16. So kamen neben dem Cosworth-Motor auch weitere Aggregate im B16 zum Einsatz, z.B. ein Wankel-Motor von Mazda oder der M10 von BMW. Das auf den tollen Aufnahmen gezeigte Modell ist ein Neuaufbau von 2006, der ebenfalls mit einem BMW-Motor ausgestattet ist. Als sogenannten Continuation-Modell wurde es von Chevron Racing in einer limitierten Serie gefertigt und kommt heute im historischen Rennsport zum Einsatz. So stellt auch der Inhaber und Fahrer Max-Gerrit Westhaff Eindrücke zu seinem B16 vor und rundet somit den Artikel sehr gut ab.
Die Ford Mustang in der guten, alten DTM waren immer eine echte Bereicherung für Fans und Starterfeld. Wie es zu dem doch ungewöhnlichen Einsatz unter der Regie von Gerd Ruch kam, zeigt ein Artikel aus der Feder von Christian Reinsch auf. Nach dem Start mit einem Ford Capri bei Slalom- und Gleichmäßigkeits-Veranstaltungen folgte für Ruch ein weiterer Capri ehe Ruch nach Berlin zog. Mit einem Escort 1600i und einem Sierra RS Bosworth folgten aber schnell weitere Einsätze, nun bereits in der Tourenwagen-Europameisterschaft. Mit einem Mustang tauchte Ruch schließlich in der DTM zum ersten Mal 1988 auf, bei dem Rennen auf dem Hockenheimring. Das Auto versprach nicht den Vorstellungen von Ruch und gemeinsam mit seinem Bruder fasste er den Entschluss den Mustang eigenständig aufzubauen. Die Motoren waren zwar stark aber keinesfalls zuverlässig und durch eine USA-Reise knüpfte Ruch Interessante Kontakte mit Matt Johnson und Scott Newberry. Diese lieferte dann die Motoren für den Mustang und bald wurden auch Einspritzer statt Vergaser verwendet. Durch die kurze Zeit später von Roush gelieferte elektronische Einspritzung war der Motor endlich nachhaltig zuverlässig und gleichzeitig einfacher einzustellen. Der Ursprung zur Verwendung eines Mustang lag im Übrigen im Preis, den ein Auto von BMW oder Mercedes-Benz wäre wesentlich teurerer gewesen. Bis 1994 bereicherte Gerd Ruch und später auch sein Bruder Jürgen mit ihren Mustangs die Spitzenklasse des deutschen Tourenwagensports und bleiben somit bis heute für viele unvergessen. Zum Schluss konnte sich der Mustang in den Rennen der Privatiers einige Male gut in Szene setzen und die Konkurrenz ärgern. Eine Tradition die heute leider verloren gegangen ist. Neben dem sehr gut lesbaren und recherchierten Text liefert der Artikel auch noch tolle Aufnahmen aus der aktiven Zeit der Ruch’s. Klasse!!
Eine komfortable Limousine die im Rallyesport erfolgreich ist? Kaum jemand dachte bei der Präsentation der Citroën DS im Oktober 1955 an einen Einsatz der Göttin im Rallyesport. Durch den Frontantrieb und das hydraulische Fahrwerk hatte die DS aber einige nicht zu unterschätzende Vorteile. CURBS blickt auf die zahlreichen Einsätze der DS zurück, die zwischen 1959 und 1974 viele Gesamtsiege bei diversen Rallye-Veranstaltungen erzielen konnte. Zunächst erläutert der Artikel einige Hintergründe zur DS, z.B. wie der Name Göttin entstand. Dann kommt der Blick auf die ersten Einsätze der DS bei der Rallye Monte Carlo im Jahr 1956. Nur einige Monate nach der Präsentation gingen bereits sechs Teams mit einer Citröen DS an den Start. Erste echte Erfolge kamen aber erst ab dem Jahr 1959 zustande, als René Cotton erfolgreich einige ID 19 und DS 19 bei ihren Privateinsätzen betreute. Daraus entwickelte sich zum Jahr 1960 der Einsatz eines Werksteams von Citröen im internationalen Rallye-Sport. Gleich zehn Gesamtsiege in den Jahren 1960 bis 1963 erfuhr die DS mit René Traummann am Volant. Aber auch weitere berühmte Namen wie Lucien Bianchi und Pauli Toivonen waren mit der ungewöhnlichen Citroen DS erfolgreich. Ein beeindruckende Bilanz die im Magazin mit vielen tollen historischen Bilder geschmückt wird.
Ein Blick zurück in das Jahr 1966 wirft die CURBS mit einem speziellen Porsche. Der Carrera 6, wie er offiziell hieß sollte der erste Porsche werden, der in der Lage war Gesamtsiege zu erreichen. Bisher schlug Porsche sich in den kleineren Klassen herum und zeigte hier die volle Schlagkraft und beherrschte die Gegner fast nach Belieben. Man strebt nun also langsam nach den großen Siegen und der Bericht nutzt dazu auch interessante Erinnerungen vom damaligen Fahrer Hans Herrmann. Dieser kam nach einer Auszeit bei Abarth zurück zu Porsche und fand eine deutlich andere Struktur vor. Ein gewisser Ferdinand Piëch war inzwischen Leiter der Versuchsabteilung und war maßgeblich an der Entwicklung des intern Typ 906 genannten Rennwagen beteiligt. Bis zur Homologation in der Gruppe 4, für eine Produktion von 50 Exemplaren nachgewiesen werden musste trat der Carrera 6 als Prototyp an. Die Käufer des Carrera 6 mussten 45.000 DM nach Zuffenhausen überweisen um den auch mit Straßenzulassung ausgestatteten Rennwagen zu erwerben. Bei der Targa Florio im Jahr 1966 konnte der auf einem Gitterrohrrahmen basierende und mit Mittelmotor ausgestattete Rennwagen schließlich seinen ersten Gesamtsieg einfahren. Für Rennstrecken mit hohen Endgeschwindigkeiten wurde sogar eine Langheckversion entwickelt und der Carrera 6 konnte in seiner weiter Einsatzzeit noch weitere Siege einfahren und wurde somit zu einem wichtigen Baustein in der aufstrebenden Rennhistorie von Porsche. Wiederum ein tolle Bericht mit begeisternden historischen Aufnahmen.
Weitere Themen in der CURBS #13: Interview mit dem Leiter der BMW Group Classic Ulrich Knieps, Teil 6 zur FIA HTP von Jürgen Barth sowie zahlreiche Rennberichte vom ADAC Stadt Preis Stuttgart Hockenheim, dem 74. Goodwood Members Meeting, der Rallye Mallorca und der Youngtimer Rallye Vogelsberg. Dann noch Teil 2 des umfassenden Rückblicks auf die Motorsport-Geschichte von BMW und bei den Formel Vau-Herstellern rückt diesmal VeeMax ins Rampenlicht. Dazu die üblichen Standards wie News, Bücher und Modelle die das Magazin optimal abrunden.
Fazit: Die Inhalte der CURBS begeistern seit der ersten Ausgaben und somit sollte bei keinem Fan des historischen Motorsports das Magazin in der zweimonatlichen Einkaufsliste fehlen.
Mit leichten Änderungen im Layout, welches nun durchgängig dreispaltig gestaltet ist wirkt das Magazin zudem nun gefälliger. Auch wurde somit eine deutlich leichtere Designsprache umgesetzt werden und die Seiten wirken nicht mehr so vollgequetscht.
Die bei der letzten Ausgabe noch bemängelte Druckqualität gefällt nun wieder deutlich besser und hat ein solides Niveau.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Facebook, Marco Rassfeld
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