Nachdem Anfang des Jahres mit der Motor Klassik Edition bereits ein Sonderheft zum Thema Porsche erschienen ist, folgt nunmehr die Huldigung der Stuttgarter Marke auch in der auto motor und sport Edition. Hierbei blickt man nicht konkret auf das Museum und stellt dessen Exponate vor, sondern blickt im bekannten Stil mit vielen alten Berichten aus dem Archiv des Magazins zurück.
Den Lesern der bisherigen Ausgaben aus der auto motor und sport Editon fällt sicher sofort auf, das es sich beim Porsche-Sonderheft um ein besonders umfangreiches Exemplare handelt. Mit 244 Seiten ist es folgerichtig bisher auch die dickste Ausgabe. Beim ersten Blättern stellt man sich so aber fast schon unweigerlich auch die Frag, ob die klassische Klebebindung dies aushält. Aber der Eindruck ist beim zweiten oder dritten Durchblättern auch schon wieder vergessen.
Zum Start zeigen vier Redakteure ihre Lieblingsporsche und stellen dabei den 356 Speedster, den klassischen 928, den radikalen 964 RS und den neuen 718 Cayman S vor. In herrlicher Erinnerung ruft sich dann der 356 des Modelljahrgangs 1960 der in der auto motor und sport 8/1960 vorgestellt wurde. Damals stellten sich mit dem 1600, der 1600 Super und der Super 90 gleich drei Versionen dem harten Testurteil. Schöne Impressionen liefert ein Bericht über den Carrera GTS und den Cayman GTS aus 2015. Es folgt ein kleiner Überblick über die Modellreihen des 911, ehe der erste Test des Porsche 911 aus dem Jahr 1965 den passenden Anschluss liefert. Einen kurzer Abstecher ins Museum liefert eine bildreiche Reportage und ein toller Vergleich zeigt beide bisherigen 911 R von 1967 und 2016. Ein damals schon unfassbar kompromissloses Sportgerät und seine moderne Interpretation.
Ein wichtiger Porsche ist auch der 914, der bekanntermaßen in Zusammenarbeit mit Volkswagen entstand. Der herrliche Test von 1970 zeigt den Mittelmotor-Sportwagen im Detail. Es folgt ein kurzer Abriss der Entwicklung der Marke Porsche, ehe eine Legende sich im Original-Test zeigt. Der Porsche 911 Carrera RS 2.7 war ein Meilenstein für Porsche und sicherte sich als Basis für den Motorsport eine breite Käuferschaft. Der Bericht stammt von 1973. Im Sinne des Motorsports ist auch Eckhard Schimpf eine wichtige Person, schließlich war er verantwortlich für das Engagement von Jägermeister bei diversen Renneinsätzen, natürlich auch mit Porsche-Fahrzeugen. Der Porsche 924 war ursprünglich eine Entwicklung für Volkswagen die aber kurz vor Fertigstellung absprangen und so kam der kleine Sportwagen als Porsche zu Welt. Häufig belächelt und im Schatten des 911 zeigt der Test von 1976 den 924 in der Ur-Version. Als allererster Porsche gilt der Egger-Lohner C.2 Phaeton und auf diesem Exoten blickt eine Reportage. Im Jahr 1977 kam mit dem Porsche 928 der eigentliche Nachfolger des 911 auf den Markt und auch dieser darf im historische Test natürlich nicht fehlen. Weiterführend liefert das Magazin dazu noch einen Blick auf das Konzept des Porsche 928. Um den mit Audi-Motor ausgestattet 924 unter die Arme zu greifen stellte Porsche den 944 vor, folgerichtig mit Porsche Motor. Im Test von 1981 zeigt er sein Können. Brachialer geht es im ersten 911 Turbo zu Werke, der 1975 getestet wurde. Noch extremer war aber der ursprünglich für den Einsatz in der Gruppe B vorgesehene Porsche 959. Beim Test im Jahr 1987 konnte er begeistern und zudem blickt das Magazin auch auf die wichtigsten Merkmale.
Man merkt immer wieder die enge Verbundenheit von Porsche zum Motorsport und diese zeichnet die Marke bis heute nachhaltig aus. In einem eigens für die Edition veröffentlichenden Bericht werden die Meilensteine der Rennsport-Historie aufgearbeitet. Mit tollen Fotos der wichtigsten Momente und Menschen. Passend dazu blickt das Magazin auch gleich auf den Motor des Porsche 917. Einer der absoluten Highlights der Porsche-Motorsport-Historie. Mit dem Typ 964 feierte Porsche das 25 jährige Jubiläum des Porsche 911 und der Test von 1988 blickt auf den damals brandneuen Carrera 4. Wie es sich anfühlt mit einem Carrera RS bei der Targa Florio mitzufahren kann der Leser der Reportage von Jörn Thomas entnehmen. Zu dem Bericht gibt es auch klasse Fotos.
Mit dem 993 trat 1993 die nächste Generation des Porsche 911 auf und zeigte sich selbstverständlich ebenfalls im Test bei der auto motor und sport. Um den Umsatz anzukurbeln betrat 1996 der kleine und günstigere Boxster die Bühne und der Test zeigte seine hohen Qualitäten. Passend hierzu eine kurzer Blick auf den Motor im Boxster. Mit dem 996 schockte Porsche die 911-Fangemeinde, schließlich war die Luftkühlung nunmehr Geschichte. Wie gute der neuste 911 aber dennoch war zeigt der Test aus dem Jahr 1997. Auch beim Thema Supersportwagen war man bei Porsche keinesfalls untätig und 2013 trafen sich der Carrera GT und der 918 Spyder zum Vergleich. 2004 kam schon wieder eine neue Generation des 911 auf den Markt und präsentierte sich im Test. Mit dem Cayman S bekam der Boxster von Porsche endlich ein Dach und gleichzeitig die entsprechende Stabilität um auf der Rennstrecke schon mal den 911 zu ärgern. Schöne Impressionen liefert die Auffahrt mit einem Porsche 911 S 2.2 Targa von 1971 und dem Porsche 911 Targa 4S PDK von 2014. Die aktuelle Boxster-Generation stellte sich hingegen im Juni 2016 dem Testurteil der auto motor und sport-Redakteure.
Eines absolutes Highlight der Sonderausgabe ist das Doppelinterview mit zwei lebenden Porsche-Legenden. Hans Mezger und Norbert Singer blicken zurück in die Vergangenheit und können die ein oder andere Anekdote erzählen. Herrlich aber fast schon zu kurz. Das Porsche auch anders kann als „nur“ Sportwagen ist heutzutage hinlänglich bekannt. Bei Erscheinen des ersten Cayenne war es aber durchaus noch gewöhnungsbedürftig. Im Jahr 2003 wurde der Cayenne Turbo getestet. Ein Klasse niedriger machte sich 2014 der Macan auf in den Kampf um die Käufersgunst. Und auch Limousinen sind bei Porsche kein Unwort mehr. Im Test zeigt sich der Panamera S aus dem Jahr 2009 und vorgestellt wird der brandneue Panamera der zweiten Generation. Dann blickt das Magazin noch in die Zukunft und zeigt erste Schritte zur Elektromobilität. Mit der Vorstellung der Studie Mission E blickt auch Porsche in diese Zukunft. Ein Essay von Jörn Thomas blickt zum Abschluss des Heftes noch auf das Phänomen des Porsche-Gefühl und schließt den Titel ab.
Fazit: Ein Rundumschlag durch die Historie von Porsche mit den immer wieder interessanten Test aus der damaligen Gegenwart. Dazu einige neue Artikel die einen passenden und sehr guten Rahmen bilden. Für Fans von Porsche sind die 9,90€ gut investiertes Geld! Und die Bindung zeigt sich als erstaunlich widerstandsfähig.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Motorpresse, Marco Rassfeld
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