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Magazin – Octane Ausgabe 25

Die mittlerweile 25. Ausgabe der deutschen Octane liegt bei Zeitschriftenhändler zum Kauf bereit. Ein fast unglaubliches Thema beschäftigt Chefredakteur Berthold Dörrich und Presenting Editor Gabriele Spangenberg im Roadbook zum Start des Magazins. Sie diskutieren über den Sinn einer Aktion von Tchibo in der Oldtimer ins Angebot übernommen wurden. Wenigstens holte sich Tchibo für die Aktion Unterstützung von Hamburger Händler westside.cars. Ein Interessante Diskussion als toller Einstieg in ein Heft mit weiteren Highlights.

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Mit Babs stellt die Octane die Story eines faszinierenden Rekordwagens vor. Hinter dem einmaligen Automobil steht eine besondere Geschichte, schließlich entstand er durch die Passion von John Godfrey Parry-Thomas, der ein begnadeter Ingenieur war und bei Leyland unter anderen verantwortlich für den Eight Tourer war, dieser wurde 1920 vorgestellt. Immer mehr faszinierte ihn dann aber die Geschwindigkeit und er machte sich an die Optimierung des Eight. Wenig später erwarb er den Higham Special aus dem Nachlass des Grafen Louis Zborowski. Ein auf den Blitzen-Benz basierender Rekordwagen mit 27-Liter-Motor von Liberty. Der Wagen war noch nicht fertiggestellt und so machte sich Parry-Thomas ans Werk und nannte ihn in der Zwischenzeit in Babs um. Im April 1926 schließlich konnte Parry-Thomas sein Ziel. den Rekord mit 285,82 km/h in Pendine Sands endlich erreichen. Allerdings wurde bereits kurze Zeit später diese wieder gebrochen und Parry-Thomas machte sich im März 1927 erneut auf den Rekord wieder zurück zu holen. Bei einem tragischen Unfall bezahlte Parry-Thomas aber seine Passion mit dem Leben und Babs wurde an Ort und Stelle im Sand vergraben! Heute absolut unvorstellbar. Erst im Jahr 1969 wurde das Fahrzeug aus seinem Grab gehoben und aufwendig restauriert. Octane wohnte einer Fahrt zum 90 jährigen Jubiläum der erfolgreichen Rekordfahrt bei und konnte Babs in Aktion beobachten. Normalerweise frisiert der Rekordwagen sein Dasein in einem kleinen Museum in Pedine Sands und aus diesem Grund ist die Fahrt auf dem Sand eine echte Besonderheit. Der Artikel liefert neben den interessanten Geschichten rund um Babs auch eine tolle Auswahl an erstklassigen Bildern. Ein folgender kleiner Artikel blickt zudem auf die Hot Rod-Rennen, die ebenfalls in Pedine Sands stattfinden. Hier zeigen sich ebenfalls erstklassige Bilder, diesmal von Johannes Huwe die mit klassischen schwarz-weiß Film erstellt wurden.

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Der Jaguar XJ-S ist für viele schon ein begehrenswerter Klassiker, der aber sicher ein wenig Exklusivität vermissen lässt. Wie wäre es dann mit einem XJ-S Kombi? Der Umbau erfolgte durch Lynx und das Modell hieß anschließend Eventer. Zwischen 1982 und 2002 entstanden lediglich 67 Exemplare des Eventer, die Exklusivität ist also gesichert. Dabei ist kann der Umbau als sehr gelungen durchgehen. Sowohl die optische als auch die handwerkliche Umsetzung sind auf sehr hohem Niveau. Ein normaler Eventer ist immer noch nicht exklusiv genug? Dann kommt der vorgestellte Lynx Eventer Designo di Paolo Gucci ins Spiel. Dies ist ein Einzelstück, da es zu der geplanten Serie von 20 Exemplaren leider nicht kam. Hinter diese Tatsache stehen fast schon unglaubliche Familienstreitereien innerhalb der Gucci-Familie. Es kam sogar soweit das alle Gucci-Plaketten und -Schilder bei der Präsentation des Eventer auf dem Genfer Salon entfernt werden mussten. Der Bericht blickt mit Hilfe des damaligen Innenraumdesigners von Lynx, Phil Gould zurück auf die Entstehung des Gucci-Eventer und zeigt so hautnah viele Vorgänge sehr authenistch nach. Ein einmaliges Automobil mit einer besonderen Geschichte. Im Jahr Dezember 2014 wurde der Eventer versteigert und anschließend wieder restauriert. Hierbei konnte viel von den original verwendeten, hochwertigen Stoffen wiederverwendet werden und der Lynx zeigt sich in einem nahezu perfekten Zustand. Ein klasse Bericht zu einem erstklassigen und einmaligem Automobil mit einer spannenden Geschichte.

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Eines der begehrtesten Modelle in der Porsche Historie stellt der 904 dar. Offiziell wurde er Carrera GTS genannt um den Namensstreit mit Peugeot nicht weiter Nahrung zu liefern. Da Peugeot sich alle Modellbezeichungen mit einer 0 in der Mitte hat sichern lassen wurde auch der 901 noch zum 911. Aus diesem Grund wurde der Rennwagen, der auch einen Einsatz auf der Straßen zuließ eben als Carrera GTS verkauft. Er stellt ein weiteres Meisterwerk von Ferdinand Alexander Porsche dar, der die schöne Linienführung unter extremen Zeitdruck alleine schuf. Um das Gewicht möglichst gering zu halten war der Carrera GTS der erste Porsche, der eine Karosserie aus mit Glasfasergewebe verstärktem Polyesterharz hatte. Die Idee den neuen Sechszylinder-Motor aus dem 911 in den Carrera GTS zu implantieren viele leider ebenfalls der Zeit zum Opfer. So kam es zur Installation des bekannten Fuhrmann-Motors aus dem 356 Carrera 2. Doch das Exemplar mit dem die Octane auf die Rennstrecke fuhr ist ein ganz besonderes. Es hat nämlich den doch den Sechszylinder-Motor aus dem 911, der im Jahr 1965 schließlich doch in wenige Exemplare des Carrera GTS eingebaut wurde. Vom sogenannten 904/6 entstanden lediglich sechs Exemplare und diese sind heute natürlich gesuchte Raritäten. Das Chassis 904/6-011 wurde zum ersten Mal in Le Mans beim Vortest vom Werk eingesetzt ehe er anschließend noch auf dem Nürburgring, der Solitude und dem Mont Ventoux zum Einsatz kam. 1968 wurde er verkauft, allerdings ohne Motor. Der neue Besitzer setzte einen Fuhrmann-Motor ein und bestritt weitere Rennen. Erst 1985 wurde im Rahmen einer Restaurierung der korrekte Motor wieder eingesetzt. Bei der Ausfahrt im Donington Park zeigt sich der 904/6-011 abermals frisch restauriert und absolviert seine erste Meter in freier Wildbahn. Die gewonnenen Fahreindrücken sind toll beschrieben und man kann förmlich eine Fahrt im 904 live miterleben.

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Ein ganz anderes Kaliber als zumeist in der Octane gewohnt ist der Willys MB. Ohne Frage ist der erste Jeep eine Legende und wird bis heute in moderner Form des Wrangler produziert. Dieser hat aber mit den Ur-Modell nichts mehr gemein. Zum 75. Geburtstag blickt die Octane auf die ungewöhnliche Geschichte des Jeep zurück und beschriebt die Entstehungsgeschichte. Er entstand aus einer Ausschreibung im Jahr 1940 zur Herstellung eines geländegängigen Fahrzeugs für die amerikanische Armee. Diese Ausschreibung erhielten beachtliche 135 Autofirmen. Da die Zeit zur Vorstellung der ersten Ergebnisse lediglich 49 Tage betrugen stellten am Ende lediglich nur zwei Firmen ihre Ideen vor: Bantam und Willys-Overland. Die Zeitvorgabe konnte aber tatsächlich nur Bantam halten, aber das Fahrzeug hatte noch viele Kinderkrankheiten. Der Großserienhersteller Ford wurde schließlich auch noch genötigt an der Ausschreibung teilzunehmen und stellte später den Pygmy vor. Nach Offenlegung der Pläne von Bantam sollten alle Hersteller 1.500 Fahrzeuge herstellen und sowohl der Ford GP als auch der Willys MA wurden fortan zu Kopien der Bantam-Idee. Auch durch die höchste Leistung und die hohe Robustheit der Karosserie bekam Willys schließlich den Zuschlag für den begehrten Auftrag. Bis 1945 wurde beachtliche 368.000 Stück des nochmals verbesserten MB produziert, während Ford ebenfalls 277.000 Exemplare in Lizenz baute und die Fahrzeuge Ford GPW nannte (W für Willys). Der MB war wichtiger Bestandteil der Amerikaner im zweiten Weltkrieg und wurde somit zur Legende. Wie es allerdings zu dem Namen Jeep kam ist bis heute nicht gänzlich geklärt, wohl aber sind entsprechende Theorien bekannt und werden auch vorgestellt. Dann folgt noch der beeindruckende Fahrbericht zum MB von 1946 der sich in seinem Vorwärtsdrang durch nichts stoppen lässt. Ein weiterführender Bericht liefert noch weiterführende Informationen zum 75 jährigen Jubiläum des Jeep.

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Weitere Themen in der Octane Ausgabe 25: Die Story zur verrückten Restaurierung des Prototypen vom Alfa Romeo Giulietta SZ, bei der nur eine Hälfte des Fahrzeugs wiederhergestellt und die andere Hälfte konserviert wurde. Mit dem Buick Rivera von 1965, der dem Ford Thunderbird das Fürchten lehren sollte und dem kleinen Rennwagen TVR Grantura Mk II Lightweight werden weitere Fahrzeuge gewohnt intensiv vorgestellt. Eine spannende Zeitreise liefert das Magazin diesmal mit Harald Demuth, ein Versicherungsspezial klärt viele Fragen, und der VW Golf GTI wird im Marktplatz vorgestellt. Dies sind nur einige der vielen Standards die die Octane bietet und dem Leser so jede Menge Lesestoff liefert.

Fazit: Eine starke Ausgabe mit echten Exoten und zudem auch außergewöhnlichen Fahrzeugen. In den wie immer umfassenden Berichten zu den einzelnen Fahrzeugen erfährt der Leser alles Wichtige. Dazu sind auch die gewählte Fotos immer wieder erstklassig und begeistern neben den fundierten Texten mindestens genauso.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Bonhams, Marco Rassfeld