Mit der achten Ausgabe schließt die Youngtimer das Jahr 2016 ab und zeigt auf dem Titel gleich den Hinweis auf drei tolle „Chef-Karren“. Im Vorwort bittet Alf Cremers die Leser um Erfahrungsberichte der Leser, die aus Japan importierten Youngtimer besitzen. Wer bestimmte deutsche Autos im gesetzten Alter sucht, dabei aber wenig Laufleistung und einen gepflegten Zustand möchte, wird hierzulande kaum noch fündig. Aber durch den Rückimport aus Japan können Interessenten noch den ein oder anderen Schatz auftun. Ein spannendes Thema dem sich mittlerweile auch einige Firmen gewidmet haben.
Die Veterama bietet auf dem Marktplatz die Möglichkeit aus einer großen Anzahl von interessanten Automobilen auszuwählen. Etwa 500 Fahrzeuge waren im Angebot und in der Youngtimer kann der Leser einem Streifzug über den Veterama Marktplatz beiwohnen. Alf Cremers wählte sechs interessante Modelle aus, die kurz vorgestellt werden. Der Start obliegt einem guten Angebot, denn der Mercedes-Benz 240 TD aus dem Baujahr 1979 ist für günstige 5.900 Euro zu haben. Die Preise für Spitzenmodelle sind teilweise um das vierfache teurer. Zwar steckt nicht der Top-Diesel unter der Haube, aber dafür ist der Zustand des mimosengelben Exemplars trotz 265.000 km noch erstaunlich gut. Das zweite Exemplar ist entgegen den auf vielen Märkten und Messen zuweilen in Massen angebotenen Mercedes‘ ein echter Exot. Der Talbot Solara GLS von 1982 hat dazu gerade einmal 71.000 km gelaufen. Die französische Marke stand Anfang der 80er schon kurz vor der Einstellung, und vier Jahre später kam das endgültige Aus. Für 4.200 Euro ist der Preis auf den ersten Blick recht happig, rechtfertigt sich aber durch den guten Zustand des Solara. Ebenfalls nicht mehr häufig anzutreffen ist der Opel Rekord, den Emil Nagel als 1,9 L aus dem Jahr 1978 im Angebot hat. Mit erstaunlichen 66.000 km ist der 75 PS starke Opel in guten Zustand, nur der Lack hat mit den Jahren deutlich gelitten. Dafür muss der Käufer aber gerade einmal 1.950 Euro aufbringen und kann mit einem tollen Youngtimer die Heimfahrt antreten. Dann zeigen sich noch ein Peugeot 405 SRI von 1987 mit zeitgenössischer Verspoilerung, ein aus Italien importierter Ford Fiesta XR2 und ein erstklassiger Ford Granada GXL 2.6. Ein kleine aber feine Auswahl aus dem reichhaltigen Angebot in Mannheim.
Wer eine hohe Exklusivität und eine erstklassige und hochwertige Ausstattung verpackt in einer schönen Limousine sucht, und dabei noch ein günstiges Angebot wahrnehmen möchte, der wird auf zwei Alternativen aus Italien stoßen. Redakteur Frank Mühling blickt auf den Lancia Thesis und den Maserati Quattroporte IV. Mit dem Thesis wollte Lancia ab 2002 in der Oberklasse eine echte Alternative sein. Das ungewöhnliche Design vermochte aber nicht wirklich zu überzeugen und stand einem größeren Erfolg eventuell sogar im Weg. Die gebotene Qualität sowie die verwendete Materialien zeigen sich indes von erster Güte. Die komfortable Fahrwerk mit elektronischer Regelung namens Skyhook erweist sich aber leider häufig als recht anfällig. Ebenso sind kleinere Elektronikzimperlein zu erwarten. Doch was wiegt das gegen den exklusiven Eindruck und dem echten Exoten-Status der schon ab 4.000 Euro erhält ist – der Neupreis lag über 50.000 Euro! Man muss den Thesis aber sicher mögen und auch finden, denn in sieben Jahren entstanden nur 18.600 Exemplare. Noch schwieriger zu finden ist der die zweite Limousine aus Italien, der Maserati Quattroporte den zwischen 1994 und 2001 wurden nur 2.400 Exemplare gefertigt. Von vorgestellten Evoluzione, der ab 1998 die zweite Serie darstellte, gibt es sogar nur 730 Exemplare. Lieferbar war der Quattroporte zunächst nur mit einem Sechszylinder-Motor, ab 1996 kam aber auch ein Achtzylinder zu Einsatz. Die optische eher unauffällige Limousine ist betont sportlich ausgelegt und liefert auch entsprechende Fahrleistungen. Eine heute günstige und optisch zurückhaltende Alternative zu BMW M5 und Co..
Ein besonderes Zusammentreffen klassischer Rallye-Fahrzeuge bot sich den Zuschauer beim Eifel Rallye Festival in Daun. Über 60 Fahrzeuge der Rallye-Monster aus der zügellosen Gruppe B und der geplanten Nachfolger-Gruppe S trafen sich im Daun und boten damit das bis dahin größte Starterfeld dieser Fahrzeuge. Das Magazin blickt zurück auf die Geschichte der Gruppe B und zeigt auch tolle Fotos der beeindruckenden Rallye-Fahrzeuge aus den 80er Jahren. Vor 30 Jahre wurde die Gruppe B aufgrund zahlreicher Unfälle und kaum noch zu beherrschenden Fahrzeugen eingestellt. In der noch laufenden Saison 1986 stieg Audi bereits vorzeitig aus dem Rallye-Sport aus und konnte so die zweite Meisterschaft durch Peugeot nicht verhindern. 1984 war man mit dem Quattro und dem revolutionären Allradantrieb noch erste Kraft, aber schnell zog die Konkurrenz mit Mittelmotor-Boliden auf Basis einfacher Kompakter in Form des Peugeot 205 und des Lancia Delta nach. Als Ford mit dem RS 200 eingreifen wollte, war es schon zu spät. Die Ära bleibt bis heute unvergessen und weniger die Autos waren Schuld am Ableben der Serie, als vielmehr die kaum vorhandene Sicherheit für die Zuschauer, die damals noch auf der Strecke verharrten bis die bis zu 600 PS starken Boliden vorbeirasten. Wie selbstverständlich waren auch viele Rennfahrer vor Ort um ihr Können auf den Rallye-Monstern unter Beweis zu stellen. Toller Rückblick mit erstklassige Fotos vom Eifel Rallye Festival 2016.
Die Redakteure empfehlen diesmal brilliante Briten und es kommen zehn tolle Automobile zum Vorschein, die zwischen Klassiker und Alltagsautos anzusiedeln sind. Die britische Automobilindustrie war lange Zeit sehr mächtig und mit vielen kleinen Herstellern kamen auch eine hohe Anzahl an unterschiedlichsten Automobilen auf den Markt. Heute ist kaum noch ein Hersteller wirklich noch in englischer Hand, doch einige legendäre Marke können sich zum Glück auf die tatkräftige Unterstützung ihrer Besitzer verlassen. Die Auswahl startet mit dem Jaguar XJ6, der unter der Regie des amerikanischen Ford-Konzerns entstand. Der Nachfolger der glücklosen XJ40 war der X300. der wieder mit klassischen Vieraugen-Gesicht um die Käufer buhlte. Der klassische Mini darf natürlich nicht fehlen und wird in seiner letzten Ausbaustufe vorgestellt. Dieser war ab 1996 verfügbar und unter dem neuen Besitzer BMW wurde er sogar noch an die aktuellen Sicherheitsstandards angepasst. Auch der Rover 75 Tourer wurde unter der BMW-Fahne verkauft, der Fortschritt in der Entwicklung ließ allerdings keine großen Änderungen mehr zu. Mit Bentley Mulsanne, Land Rover Defender und Caterham Seven werden auch einige englischen Urgesteine berücksichtigt. Dazu das letzte Aufbäumen von MG mit dem ZT 260 und V8-Motor aus dem Mustang, die Neuinterpretation des Lotus Elan von 1989 und der Mittelmotor-Roadster MGF. Den Schlusspunkt bildet der TVR Chimaera, ein potenter englischer Roadster mit eigenem Motor, der auf dem schon 1950 vorgestellten Rover-V8 zurückgeht. Klasse Auswahl!
Weitere Themen in der Youngtimer 8/2016: Die Titel-Story liefert Fahrberichte zu den ehemaligen Chef-Karren in Form des Audi A8 4.2, BMW 740i und Mercedes-Benz S 500 L, ebenfalls im Fahrbericht die noch relativ frischen Ford Fiesta ST und Opel Corsa GSi aus Anfang der 00er Jahre und dann noch eine Reportage über die Ersatzteilesituation bei Audi. Die Ausfahrt mit dem Land Rover Defender und dem Range Rover zeigt die Möglichkeiten der Allrader, Anna schraubt diesmal an den Federn und ein Bericht zur Youngtimer-Rallye Creme 21 darf natürlich nicht fehlen. Ein Umbau auf zwei Motoren erfuhr der VW Golf GTI von Andreas Weibel schon in den 80er Jahren, der Opel Omega A wird in der Kaufberatung vorgestellt und Anna Matuschek blickt zurück auf ihr erstes Auto, ein VW Polo 86C.
Fazit: Viele Automobile die momentan in der Versenkung verschwunden sind bietet die Youngtimer und damit einen besonderen Blick auf einige fast vergessene Automobile. Das bringt immer wieder Freude und einige Fahrzeuge sind echte Geheimtipps.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: RBHahn, Marco Rassfeld
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