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Buch – VW Bus T3

Der T3 lag lange im Schatten der ersten beiden Generationen des Bulli’s und war somit oft noch recht günstig erhältlich. Dies hat sich in der Zwischenzeit aber durchaus gedreht und auch die letzten Heckmotor-Bullis sind heute im guten Zustand nur noch selten günstig im Angebot, sondern erreichen zumeist stattliche Preisen. Ein neues Buch aus dem Heel Verlag stellt den T3 in den Fokus und liefert laut Untertitel einen Blick auf Alle Modelle von 1979-1992.

Das Buch ist im klassischen Format, ein wenig größer als DIN A4 ausgelegt und zeigt schon auf dem Titel und auf der Rückseite gleich sieben Motive mit unterschiedlichen Modellen. Schon hier wird die bekannte Vielfalt des T3 deutlich, so zeigen sich Camper, Pritschenwagen und Kombi bzw. Bus. Das Buch ist eine Übernahme von englischen Crowood Verlag, wo das Buch schon 2011 erschien. Natürlich wurden aktuelle Erkenntnisse bei der Übersetzung berücksichtigt. Interessant ist hierbei das der Originaltitel „Volkswagen T3 – Transporter, Caravelle, Camper and Vanagon 1979 – 1992“ lautet, beim vorliegenden deutschen Titel schlicht das Wort Bus gewählt wurde. Warum es der geheimhin geläufigere deutsche Begriff Bulli nicht auf den Titel geschafft hat ist fraglich. Aber mit „T3“ können die Interessierten auch schnell ausmachen worum sich das Buch dreht, die Bilder leisten natürlich auch hier einen wichtigen Beitrag. Nach dem Inhaltsverzeichnis folgt die Einführung, in welcher der Autor schon recht intensiv auf einige Themen rund um den T3 blickt. Warum der kantige T3 recht lange ein Schattendarsein führte, warum es unterschiedlichste Namen für den T3 gab, einen ersten Überblick über die Produktionsstatistik und die Hintergründe zu Einführung des T3 werden hier schon früh thematisiert. Dann schließlich gliedert sich das Buch in sechs weitere Kapitel.

Um die Entwicklung hin zum T3 nachzuvollziehen blickt das Buch im ersten Kapitel auf die Zeit Vor dem T3. Hier darf natürlich dann auch nicht der Käfer fehlen, auf dessen Grundlage der erste Bulli konstruiert wurde. Auch die berühmte Skizze von Ben Pon, der im Jahr 1947 die Idee zum Transporter von Volkswagen schuf, ist abgebildet und die entsprechende Geschichte dazu wird wiedergegeben. Dazu wird auch die Entwicklung auf den wichtigen Chefpositionen von Volkswagen erläutert und auch die schon beim T1 vorhandene Vielseitigkeit herausgestellt. Nach beachtlichen Verkaufserfolgen folgte die Weiterentwicklung zum T2. Auch dieser wurde schnell von den Käufern akzeptiert, schließlich gab es optisch noch recht behutsame Modernisierungsmaßnahmen. Der Erfolg dauerte also an und bildete so die Basis zum Nachfolger, dem T3. Auch wird noch deutlich das der T1 noch lange nach seiner Produktionseinstellung in Deutschland in vielen Ländern noch weiterproduziert wurde, auch T2 und T3 fanden in einigen Länder noch deutlich länger Käufer.
Die Entwicklung des T3 ist dann im zweiten Kapitel das Thema. Auch hier sind die internen Machtverhältnisse und die wichtigsten Köpfe hinter der Entstehung des T3 berücksichtigt und zeigen das der T3 von einigen wichtigen Männern in seiner Entwicklung begleitet wurde. Bei seinem Erscheinen war das gewählte Antriebskonzept mit Heckmotor bei den meisten Konkurrenten schon nicht mehr aktuell. Volkswagen prüfte hier zunächst unterschiedlichen Konzepte und entschied sich aus mehreren Gründe für die bekannte Anordnung. Interessant sind in diesem Kapitel die gezeigten Bilder, welche auch einige zeitgenössische Szene aus der Entwicklung zeigen, sei es im Windkanal, beim Modellbau oder bei den Fahrversuchen. Auch die verwendeten Entwicklungsnummern für den T3 werden aufgeführt.

Das dritte Kapitel trägt den schlichten Titel Der Volkswagen T3 und setzt das Serienmodell in den Fokus. Hier lässt sich gleich zu Beginn auch eine Preisliste entdecken, in der die unterschiedlichen Konfigurationen des T3 aufgeführt werden. Um die zeitgenössischen Eindrücke zum T3 wiederzugeben nutzt das Buch viele alte Presseberichte. Hier wurde zunächst das scheinbar veraltete Heckmotor-Prinzip kontrovers diskutiert und auch das komplette neue Design war durchaus Thema. Schließlich war der T3 gegenüber den eher runden T1 und T3 mit scharfen Kanten gezeichnet. Auch das eingesetzte Werbematerial von Volkswagen mit den herausgearbeiteten Stärken des Modells wird dargestellt. Passend dazu wird auch die Ausstattung, die Abmessungen und sogar das Gewicht zum Thema. Dazu bietet das Buch sogar einen Blick in die damalige Produktion mit tollen, historischen Aufnahmen. Die wichtigsten Stärken gegenüber seinen Vorgängern waren die bessere Übersichtlichkeit und die, trotz Heckmotor, geringe Ladehöhe im Heck. Weitere technische Einzelheiten werden dem Leser ebenfalls präsentiert und auch die damals immer wichtiger werdende Sicherheit ist Bestandteil des Kapitels. Die angebotenen Fahren, die Innenausstattung und ein Überblick der Serien- und Sonderausstattung sind ebenfalls berücksichtigt.
Auf die verwendeten Motoren während der Produktionszeit des T3 geht das vierte Kapitel dann intensiv aus. Luftboxer, Diesel und Wasserboxer waren die Varianten, die der T3 im Laufe seiner Jahre im Heck tragen durfte. Zu Beginn waren noch die luftgekühlten Benzinmotoren die erste Wahl von Volkswagen, schließlich hatte man hier langjährige Erfahrung und konnte auf robuste Motoren zurückgreifen. Schnell wurde aber ein Dieselmotor nötig, um die immer stärker werdende Konkurrenz nicht kampflos das Feld zu überlassen. Hier waren auch die Ereignisse rund um die Ölkrise entscheiden Faktoren. Die deutliche Verteuerung des Benzins machte dann günstige Diesel für viele Käufer attraktiv. Bei den Benzinmotoren kamen dann auch relativ schnelle wassergekühlte Aggregate zum Einsatz, die den Weg in die Zukunft zeigten. Immer wieder finden sich in diesem Kapitel die technischen Daten der unterschiedlichen Motoren und die Pressestimmen werden abermals berücksichtigt.

Durch die vielfältigen Karosserie-Varianten war auch der T3 für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke geeignet. Das auch neue Interessensgebiete bei T3 in den Fokus gezogen wurden zeigt Kapitel 5 Luxus und Allrad. Hier wird zunächst die Entwicklung zum hochwertig ausgestatteten Kleinbus dargestellt. Mit dem Caravelle schuf Volkswagen eine neue Alternative die weitere Käuferschichten erreichen sollte. In Amerika wurde der Luxusbulli als Vanagon GL lanciert. Das Modell wurde ein großer Erfolg und hat bis heute in Form des Multivan überlebt. Mit dem Caravelle Carat legte Volkswagen nochmals eine Schippe drauf und die Variabilität im Innenraum wurde durch den ersten Mulitvan nochmals gesteigert. Selbst auf Basis des Pritschenwagens mit Doppelkabine wurde mit dem Tristar eine besonders luxuriös ausgestattete Variante umgesetzt. Die Einführung des Allradantriebs im Bulli ist dazu im selben Kapitel noch thematisiert und blickt auf die lange Entwicklung des syncro genannten Antriebs zurück. Hierdurch wurde die Variabilität des T3 ebenso erweitert wie die Einsatzmöglichkeiten.
Das sechste und gleichzeitig letzte Kapitel zeigt dann die immer begehrter werdenden T3-Campingwagen. Schon mit dem T2 konnte Volkswagen gemeinsam mit dem Partner Westfalia beachtliche Erfolge auf diesem Sektor verbuchen. Beim T3 ging die Entwicklung weiter und aus dem zunächst Joker genannten Modell entstand mit dem California eine weitere, bis heute bekannte Modellreihe des Bulli. Neben den Volkswagen-eigenen Entwicklungen waren auch diverse Umbauten auf den Markt erhältlich von denen das Buch einige vorstellt ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit. Natürlich werden die T3 von Westfalia vorgestellt aber auch die edlen Umbauten von Dehler, die Alkoven von Karmann und die Pritschenaufsätze von Fischer finden sich wieder. Dazu werden auch die britischen Umbauten von Devon und Danbury vorgestellt und weitere Umbauten werden zumindest im Bild dargestellt.

Es folgt ein Nachwort in dem unter anderem auf das letzte, besonders opulent ausgestattete Modell des T3 vorgestellt wird. Die Limited Last Edition wurde nach Produktionsende in Hannover bei Steyr in Österreich produziert und ist heute eine der begehrtesten Varianten des T3. Auch die Weiterentwicklung des in Südafrika bis 2002 gebauten T3 wird noch nachvollzogen. Hier kamen noch interessante Motoren zum Einsatz, die ein zeitgemäßes Vorankommen gewährleisteten.

Fazit: Das Buch über den Volkswagen T3 ist noch eine Besonderheit auf dem Markt. Die meisten Bücher über den Bulli handeln von den Vorgängerbaureihen T1 und T2 oder von der kompletten Modellreihe. Somit scheint der Titel durch das gesteigerte Marktinteresse an dem Modell sinnvoll. Das Buch bietet auch vieles zum Thema und blickt mit vielen zeitgenössischen Aufnahmen auf den kantigen Bulli zurück. Dazu liefern die gut recherchierten Texte, die immer wieder auch zeitgenössische Kommentare berücksichtigen, viele Informationen zum T3. Leider kann aber das Versprechen das alle Modelle dargestellt werden nicht erfüllt wurden. Hier fehlen doch einige Sondermodelle und von den vielen Sonderaufbauten die auch durch Volkswagen zu beziehen waren ist kaum etwas im Buch zu finden.
Für günstige 24,99 Euro erhält der Käufer aber eine sehr gute Basislektüre über den Volkswagen T3, wobei der Fokus auf den Kombi-/Bus- und Camper-Varianten des Modells liegen. Somit ist das Buch für alle interessant die weitreichendere Informationen zum T3 erhalten möchten und einen genaueren Blick auf, diese im Markt immer begehrteren Modellreihe, werfen möchten.

Bibliografie:
Titel: VW Bus T3 – Alle Modelle 1979-1992
Autor: Richard Copping
Umfang: 128 Seiten
Format: 215 x 303 mm
Bindung: gebunden
Auflage: 03/2017
Preis: 24,99 €
ISBN-Nr.: 978-3-95843-505-6
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Volkswagen, Marco Rassfeld