Die Fans der Comic-Reihe Michel Vaillant können sich seit kurzem über eine Neuveröffentlichung von Band 16 freuen. Das Band mit dem Titel Km. 357 erschien nun in der ZACK Edition und bringt die erstmalig im Jahr 1967 veröffentlichte Geschichte wieder in die Hände der Sammler. Dabei stellt das Band in der Serie eine echte Besonderheit dar …
Zu Beginn wird schon deutlich, das Band 16 keine direkte Verbindung zum Vorgängerband hat und die Story nur mit einem kleinen Seitenhieb fortsetzt. Zunächst wird der Leser in einen abgelegenen Bauernhof entführt, indem sich die Familie Morin wiederfindet. Hier stellt das Comic die durchaus interessanten Charaktere der Familie vor und zeigt eine gedrückte Stimmung sowie ein eigenartiges Ende dieser Szene mit sichtlich ungewissem Ausgang.
Dann folgt der Wechsel in das Werk von Vaillante, wo gerade die Sporteinsätze für die neue Saison von Henri Vaillant vorgestellt werden, ehe er einen erschreckenden Anruf erhält. Wie sich herausstellt sind beim Bau der Autobahn 10 Bulldozer von Vaillante im Einsatz und dabei kam es zu einer Explosion, die offensichtlich von einer Mine ausgelöst wurde! Michel und Steve werden kurz vor ihrem Urlaub zur Unfallstelle geschickt um den Fall nachzugehen. Mit einem schicken Vaillante Gil GT machen sich die beiden auf den Weg in das Département Deux-Sèvres. Dabei hatten sie eine Woche an der Cote d’Azur verbinden wollen.
Auf der gewaltigen Baustelle herrscht Hochbetrieb und die beiden machen sich auf dem Weg zur Bauleitung, welche sie in Form des Ingenieurs Jean-Louis Moutier in seinem Bürocontainer antreffen. Moutier möchte Michel Vaillant und Steve Warson gerade die Vorgänge erläutern, als eine erneute Explosion das Gespräch abrupt unterbricht. Abermals wurde ein Bulldozer von einer Mine getroffen und die Mitarbeiter weigern sich in dieser für sie bedrohlichen Lage weiter zu arbeiten. Während Michel sich direkt am Tatort umsieht und eine Interessante Entdeckung macht, scheint Moutier mit der Situation überfordert und erst der Chef der Bulldozer-Mannschaft kann diese wieder mit lautstarkem Einsatz beruhigen. Die Arbeiten werden zunächst eingestellt und den Beteiligen bleibt ein Wochenende Zeit die Sicherheit der Baustelle zu gewährleisten. Moutier bittet Michel und Steve zu einem späteren Treffen im Hotel und kommt hierzu durch einen unerwarteten Besuch ein wenig zu spät.
Die Baustelle hat nun eine erhöhte Dringlichkeit erhalten, was heißt das die Arbeiten ohne Rücksicht auf die umliegenden Bauern und ihrem Land schnellstmöglich fortgesetzt werden müssen. Es gibt aber die schon vorgestellte Familie Morin, die sich weigert ihr Land zum Autobahn-Bau zu Verfügung zu stellen. Schnell fällt also der Verdacht auf die Morins, die Mine gelegt zu haben. Dazu hat Michel auch entsprechende Beweisstücke gesammelt und hiermit möchte er die Familie konfrontieren. Trotz dem Widerstand von Moutier besuchen die drei die Familie am Wochenende und werden dort nicht gerade freundlich empfangen. Moutier hatte die Familie schon öfters besucht um die Übergabe des Landes und somit den störungsfreien Ablauf der Arbeiten zu gewährleisten. Nach einem gescheiterten Versuch die Tochter der Morins alleine zu sprechen, folgt im Hotel ein unerwarteter Besuch im Form des jüngsten Sohnes des Morins. Dieser erläutert die Situation und gleichfalls auch sein Missverständnis.
Komplett klären konnten Michel und Steve die Sache bis zum Arbeitsbeginn trotzdem aber nicht und die Arbeiter sind weiterhin verunsichert. Also unternimmt Michel die erste Fahrt im Bulldozer auf der Baustelle um die Sicherheit zu demonstrieren. Die Arbeiten werden sicherheitshalber auf einen bestimmten, gefahrlosen Abschnitt eingesetzt und so können diese zunächst fortgesetzt werden. Eine echte Lösung ist aber immer noch nicht in Sicht. Am nächsten Morgen ist dann die Gendarmerie vor Ort um die Arbeiten abzusichern und mit drei Bulldozern machen sich Michel, Moutier und der Chef der Bulldozer-Mannschaft auf den Weg in Richtung des Landes der Morins. Hier kommt es dann zum endgültigen Showdown …
Sehr aufschlussreich mit vielen Hintergründen zum Band erhält der Leser dann nach Abschluss des Comic noch in den Notizen. Hier wird die Wichtigkeit dieser Story für den Schöpfer der Serie Jean Graton dargestellt und die hohe Akribie bei den Zeichnungen und auch den Umständen deutlich. Auch eine wichtige und augenscheinlich verwendete Inspirationsquelle in Form des Films Goupi Mains Rouge wird vorgestellt.
Fazit: Das Band kommt erstaunlicherweise ohne jede Rennsport-Szene aus und rückt vielmehr die Arbeiten an einer neuen Autobahn ins Rampenlicht. Diese ist für den Rennfahrer Michel Vaillant natürlich ungewöhnlich, aber so kann dieser seine detektivische Spürnase beweisen. Das Comic ist daher eher ein Kurz-Krimi, der aber mit hohen Detailreichtum und natürlich hervorragenden Zeichnungen versehen ist. Die Bulldozer von Vaillante sind dabei natürlich eine echte Besonderheit und glänzen mit eine komplett verglasten Führerhaus. Auch die Vielseitigkeit von Michel wird unterstrichen, schließlich stellt ihn auch das Fahren eines Bulldozers vor keinerlei Probleme. Dazu gibt es noch eine interessante Story über die Familie Morin in der auch der Ingenieur Jean-Louis Moutier ist ein wichtiges Glied der Kette darstellt. Das Band kann aus diesem Gründen als rundum gelungen gelten.
Bibliografie:
Titel: Michel Vaillant – Km. 357
Autor und Zeichner: Jean Graton
Umfang: 48 Seiten
Format: 210 x 297 mm
Preis: € 13,00
ISBN: 978-3-86462-103-1
Bestellbar beim Verlag unter: https://shop.mosaik.eu/
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Mosaik, Marco Rassfeld
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