Die Motor Klassik lädt ein zu den Classic Days auf Schloss Dyck. Hierzu können sich Fahrer von englischen Klassikern bewerben um beim Leserlauf teilzunehmen. Bevorzugt werden hier die kleineren Roadster gesucht, die für die englische Automobil-Industrie lange sehr wichtig waren. Dieses Thema bildet den Einstieg in das neue Heft mit dem Vorwort zur Juli-Ausgabe der Motor Klassik, die aber natürlich auch weitere Themen beinhaltet.
Ein offenes Automobil mit einem speziellen Motor stellt der Fiat 1500 S bzw. 1600 S dar. Das Cabriolet verfügte über einen Motor von OSCA, ein Firma die durch die drei Maserati-Brüder Bindo, Ernesto und Ettore gegründet wurde. Nachdem sie ihre eigene Firma verkauft hatte und die vertragsmäßig festgelegten zehn Jahren noch in ihr verblieben, gründeten sie die Officine Specializzata Costruzioni Automobili, kurz O.S.C.A. Statt der zunächst im Cabriolet verfügbaren 52 PS leistete der Motor der Maserati-Brüder im Fiat ab 1960 stattliche 80 PS. Im nachfolgenden 1600 S sogar 90 PS, dank zweier Weber-Vergaser. Dagegen stand ein Gewicht von etwas mehr als 1.000 kg was dem Italiener damals beachtliche Fahrleistungen brachte. Die unterschiedlichen Modelle sind eigentlich einfach zu unterscheiden, der 1500 S hat gegenüber dem normalen 1500 eine breitere Lufthutze. Der Nachfolger 1600 hatte dann gleich eine andere Front mit vier Scheinwerfern und als S eine asymmetrisch Lufthutze auf der Haube. Was aber im Laufe eines Automobil-Lebens passieren kann, zeigt das gefahrene Modell. Dies ist ein 1500 S Cabriolet, welches allerdings mit der Front des 1600 S versehen wurde. Dieser Umbau wurde vermutlich schon in den 60er Jahren durchgeführt, schmälert aber den Eindruck des Cabriolets keineswegs. Das nur um die 3.000 Einheiten der beiden Modelle gebaut wurden machen das Auto zudem interessant.
Eine Rennstrecke, die in unmittelbaren Nähe von Paris im Jahr 1924 eröffnete war das Autodrome de Linas-Montlhéry. Gerade in den Jahren bis zum zweiten Weltkrieg war die Rennstrecke Schauplatz von wichtigen Rennen und auch von Rekordfahrten. Durch die mehr als 50° überhöhten Kurven sollten Geschwindigkeiten von bis zu 220 km/h möglich sein, die Strecke wurde auch gerade in Hinblick auf die damals sehr beliebten Rekordfahrten konzipiert. Beim Vintage Revival nahmen nun einige mutige Fahrer mit ihren Vorkriegs-Rennwagen die Strecke unter die Räder. Dabei war auch der Citroën 8CV Petite Rosalie mit dem im Jahr 1933 in 134 Tagen unglaubliche 300.000 km am Stück zurückgelegt wurden. Den absoluten Geschwindigkeitsrekord hält Raymond Sommer, der mit einem 3-Liter-Alfa Romeo 240 km/h erreichte und damit nur knapp am Abgrund vorbeiraste. Die Kurven sind eine wahre Mutprobe und erfordern auch heute noch eine gewisse Überwindung. Diese Möglichkeit nutzten die Teilnehmer des Vintage Revival nach dem Abtrocknen der Strecke aber intensiv. Eine gewisse Grundgeschwindigkeit müssen die alten Rennwagen aber erreichen, ansonsten halten die Kräfte die Wagen nicht auf Kurs und man wird wieder herunterbefördert. Auszeichnen kann sich die Veranstaltung durch ihre Reinheit und den bewussten Verzicht auf jeglichen Schickimicki. Hier steht noch wirklich das Erlebnis des ungefilterten, reinen Rennfahrens im Mittelpunkt und einige Teilnehmer können dies im Bericht auch bestätigten.
In der Servicestation stellt die Motor Klassik immer ein Modell in den Vordergrund und stellt die Problemstellen des jeweilgen Fahrzeugs intensiv vor. In der Juli-Ausgabe ist der französische Sportwagen Renault Alpine V6 Turbo an der Reihe. Der Nachfolger des A 310 wurde 1984 zunächst als V6 GT vorgestellt ehe der Turbo zwei Jahre später verfügbar wurde. Der Turbo-Motor bot immerhin 200 PS und vertraute entgegen dem Vergaser im GT der Einspritzung. Somit war der Motor deutlich moderner und beliebter als der noch von Vorgänger übernommene PRV-Motor im GT. Aus diesem Grund stellt der Bericht auch den Turbo in den Fokus, da die Verkäufe dieses Modells deutlich besser liefen als beim GT. Zudem entsprechen die möglichen Fahrleistungen auch eher einem Sportwagen. Ab 1987 bot Renault den V6 Turbo auch mit Katalysator an, verlor dabei aber auch 15 PS an Leistung. Neben den technischen Besonderheiten und Schwachstellen erhält der Leser sogar einen Überblick über die notwendigen Wartungskosten und nennt einige Spezial-Betriebe die sich mit dem Alpine V6 Turbo gut auskennen. Die Wartungskosten sind zwar nicht gerade niedrig, liegen aber immer noch unter dem hohen Niveau seines damaligen Konkurrenten, dem Porsche 944 S2. Zudem ist der Alpine sicher auch nicht so oft auf den Straßen zu sehen wie der Porsche, was für viele sicher auch ein Faktor bei der möglichen Anschaffung sein konnte.
Für das Militär entwickelte Rover einen bis heute verkannten Land Rover. Der Lightweight war noch mehr als der erste Land Rover, der später zum Defender wurde, auf den militärischen Einsatz vorbereitet. Im Lastenheft des Lightweight stand zudem eine mögliche Zuladung von 500 kg und eine einfache Zerlegbarkeit. Schließlich war so ein einfaches Versenden der Fahrzeuge möglich, ob nun per Schiff, Zug oder gar per Helikopter. Basierend auf dem kurzen Fahrgestell des Serie II/A wurden die ersten Modelle fertigstellt. Der im Fahrbericht vorgestellte Lightweight entstammt der wenig später erhältlichen Serie III und war bei der niederlänsichen Armee im Einsatz. Das Äußere scheint ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber schließlich ging es hier um den reinen Nutzen. Diesen erfüllt der Land Rover sehr kompetent und liefert eine erstklassige Vorstellung vor allem im Gelände. Durch die bei Militär immer sehr intensive Pflege der Fahrzeuge befinden sich viele der, von knapp 40.000 hergestellten Fahrzeugen, übrig gebliebenen Exemplare im guten Zustand. Zudem ist der Preis für einen Lightweight deutlich günstiger als für einen klassischen Land Rover und machen das Modell für den klassischen Ausflug ins Gelände zur Empfehlung. Das dabei der Komfort nicht an erste Stelle stand versteht sich bei der Geschichte fast von selbst.
Aber auch noch weitere Themen finden sich im Heft wieder: Fahrbericht mit Porsche 911 SC und Ferrari Dino 208 GT4 sowie ein Blick auf 12 bezahlbare Sportwagen, ein Porträt über die Italien-Experten im Autohaus Winkler in Asperg und ein weiteres Porträt über Rafael Unterbirker und seinem Jaguar Mk II/340. Ein Interview mit Stefan Röhrig von VDA zum Thema H-Kennzeichen, zehn Tipps für eine Reise im Klassiker und ein weiterer Fahrbericht zeigt die drei Roadster BMW Z3, Mazda MX-5 und MGF. Die Restauration bringt einen glänzenden BMW Glas 3000 V8 zum Vorschein, die Tourenwagen Classics stellt eine noch junge Serie für klassischen Tourenwagen dar und auch der Bericht zu diesjährigen Mille Miglia darf nicht fehlen. Zu guter Letzt zeigen sich noch drei Mercedes-Benz Coupés in Form des W114 Coupé, C123 und C124, die allesamt auch bei der diesjährigen Silvretta Classic mitfahren werden.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: ravvar.com, Marco Rassfeld
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