Die neue Youngtimer legt auf einigen Seiten den Fokus auf die jungen Klassiker aus Japan und Alf Cremers versucht im Vorwort die Faszination der japanischen Automobile aus den 80er Jahren zu ergründen. Dabei waren die 80er in jedem Fall die Dekade, in denen die Japaner technologisch sehr fortschrittliche Autos bauten und den bis dahin etablierten Engländern und Italienern den Rang abliefen. Während auch die anderen Hersteller unter dem verdienten Erfolg mehr oder weniger litten. Schließlich gruben die Japaner auch den deutschen Herstellern schon massiv Zulassungszahlen ab. Heute sind viele schon aus dem Straßenbild verschwunden, aber die Faszination der Fahrzeuge bleibt.
Ein besondere Spezies an Autos sind ohne Frage die Leichenwagen, welche die Särge der Verblichenen unter anderem zur letzten Ruhestätte geleiten. Die ausrangierten Fahrzeuge landen aber nach ihren Dienst keineswegs auf dem Schrott, sondern werden von einer begeisterten Menge immer wieder aufgenommen. Weltweit ist die Szene vor allem in den USA sehr aktiv, aber auch hierzulande gibt es inzwischen eine Interessengemeinschaft. Im Rahmen des alljährlichen Wave-Gotik-Treffen in Leipzig finden sich einige der ehemaligen Bestattungswagen zu einem Treffen zusammen. In diese ganz besondere Szene blickt die Youngtimer in der aktuellen Ausgaben und zeigt selbstverständlich auch einige Exemplare im Bild. Hier ist die gebotene Vielfalt sehr erstaunlich, denn nicht nur die klassischen Mercedes-Benz kommen zum Vorschein, sondern auch viele amerikanische Fabrikate finden sich wieder. Dazu auch ein umgebauter Volvo, ein Peugeot oder ein Opel sind zu entdecken. Zu den besonderen Fahrzeugen gehören in diesem Fall auch besondere Menschen die sich ebenfalls im Bild zeigen. Details dazu erfährt der Leser im Text, der die Vielschichtigkeit der Besitzer aufzeigt. Ob Gruftis, Steak-Punks, Fantasy-Anhänger der gar Rocker, alle eint die Liebe zur Leiche, wie die Bestattungswagen in der Szene kurz und knapp genannt werden. Dabei ist oft auf der praktische Nutzen durch den großen Laderaum von Bedeutung, der auch als Schlaflager genutzt werden kann.
Zwei klassische Vertreter der 70er Jahre Mittelklasse treffen sich zum gemeinsamen Fahrbericht. Die beiden deutschen Vertreter in Form des Opel Commodore und des Ford Granada sind heute längst echte Kult-Youngtimer und laden mit einen Sechszylinder unter der Haube zum gemütlichen Cruisen ein. Beide einte zu damaligen Zeit der schon durchaus gehobenen Anspruch ohne aber in den Sphären der BMW und Mercedes-Benz zu wildern. Dies Marken wollten die Erstbesitzer zumeist auch gar nicht, vielmehr genügte ihnen die schon gehobene Ausstattung der Modelle. So treten beide auch mit stilechten Sechszylinder-Motoren an. Der Granada leistet mit seinem 2,3-Liter großen Aggregat immerhin 108 PS und der Sound erinnert gar ein wenig an einen V8. Mit geschickt platzierten Schaltmanövern werden auch Soundfettischisten glücklich. Als solcher bezeichnet sich auch der aktuelle Besitzer des Fotowagens, der den Wagen rostfrei in der Schweiz gekauft hat. Ein schnöder Vierzylinder wäre da nie in Frage gekommen. Der Opel ist bei Sound eine wenig heller und leicht nasal unterwegs, stellt zumindest Alf Cremers fest. Der Commodore ist ein Zwitter aus Rekord und Senator und sollte die kleine Nische zwischen den Modellen bedienen. Er beruht technisch auf dem Rekord und muss so auch noch mit einer einfachen, hinteren Starrachse auskommen, die Nase trägt er allerdings vom Senator. Fahrdynamsich zeigt sich der Opel aber dann sogar fast auf dem Niveau eines BMW 525, aber die verbaute Automatik grenzt die Agilität der Commodore wiederum sehr ein. Die Leistung von 130 PS lässt sich nur schwer entfalten und der Granada hinterlässt durchaus einen spritzigeren Eindruck. Beide Limousinen stellen in jedem Fall einen interessanten Youngtimer dar, bei dem vor allem der Rost ein echtes Problem darstellt. Auch bei den Ersatzteilen kann es inzwischen schon zu Engpässen kommen, obwohl die Modelle damals echte Verkaufsschlager waren.
Gruppe B – die dieser Einstufung wird den Rallye-Fan auch heute noch warm ums Herz. Was für unglaublich schnelle und faszinierende und gleichzeitig gefährlichen Rennwagen diese Motorsport-Klasse hervorbrachte. Schnell denkt man an Audi Quattro, Ford RS 200, Lancia Delta S4 oder Peugeot 205 T16. Selbst Porsche und Ferrari wollten mit den 959 respektive dem 288 GTO in der Klasse antreten, ehe diese plötzlich aufgrund schlimmer Unfälle gestoppt wurde. Aber es gab auch weitere Modelle die nach der Gruppe B homologiert wurden wie den Citroën Visa wurde nach dem Reglement eingesetzt. Ein solches Exemplar zeigt sich bei der Restaurierung und weckt die alten Erinnerungen von Hans-Peter Gerharz und Josef Jalufka. Basis zum Aufbau des Gruppe B-Visa legte ein verunfallter Visa Club schon im Jahr 1985. Dieser war eigentlich für den Schrott vorgesehen aber die beiden Kollegen, die damals in einer Citroën-Vertretung Koblenz arbeiteten, sicherten sich die Überreste. Durch die mögliche Nutzung der Werkstatt sowie des Werkzeugs in der Werkstatt machten sich die beiden an die Arbeit um den Visa für den Einsatz im Rallye-Sport aufzubauen. Die Homologationsunterlagen waren nur in französisch verfügbar und wurden durch eine Freundin der beiden übersetzt. Dazu nutzte man auch noch das Know-how von nahegelegenen Fachleuten, die sich schon in der Rallye-Szene auskannten. Der Visa wurde massiv verstärkt um dem harten Rallye-Einsatz gewappnet zu sein. Doch natürlich musste auch Gewicht gepaart werden wo es nur ging und so wurden die Verkleidungen restlos entfernt. Selbst Scheiben aus Plexiglas kamen zum Einsatz und sorgten für weitere Gewichtsersparnis. Als Motor nutzten sie ein Triebwerk aus dem Visa GT, welches aber grundlegend überarbeitet wurde um die maximale Leistung heraus zu kitzeln. Die Restaurierung endete mit dem ersten Einsatz des Visa bei der Rallye Wirges-Montabaur mit einem Überschlag. In den folgenden Jahren konnte die Visa aber ein ums andere Mal überzeugen und auch heute noch taucht der Citroën bei einigen Veranstaltungen auf.
Kurz vor Schluss greift die aktuelle Ausgabe der Youngtimer dann nochmals das Vorwort-Thema auf und zeigt eine persönliche Auswahl an japanischen Coupés, die von den Redakteuren ausgewählt wurden. Wie immer lassen sich hier auch einige besondere Modelle entdecken und auch immer eine kurze Geschichte dazu. Als erstes stellt sich der Toyota Supra 3.0i vor, der von 1986 bis 1993 produziert wurden. Ein großartiges Reisecoupé welches nicht nach zuviel sportlichen Einsatz giert und sich so zum schnellen Vorankommen aber sehr gut eignet. Eine technisches Spezialität ist der Honda Prelude der Baureihe BA4, der mit einem ausgezeichneten Fahrwerk gesegnet ist, welches durchaus mehr als die 140 PS verkraften könnte. Sogar eine Vierradlenknung konnte optional dazugeordert werden. Zwei Exoten zeigen sich mit dem Lexus SC 400 und dem Subaru XT Turbo 4WD. Beides in jedem Fall spezielle Vertreter ihres Genre. Dann kommt der Mazda MX-6, der von Sebastian Renz aber eher gehasst als geliebt wird. Dabei wird es sicherlich auch für das ungewöhnliche Coupé einige, wenn auch wenige Verehrer geben. Eine Wucht hingegen ist der 200 SX von Nissan, der mit typischen 90er Jahre-Look und Turbokraft punkten kann. Als letzter echter Hecktriebler geht dann der Toyota Celica 200 XT durch, der in der Folgegeneration durch einen Frontantriebs-Nachfolger abgelöst wurde. Ein weitere Mazda ist der extravagante RX-7, der in der zweiten Generation weiterhin auf einen Wankel-Motor setzte und seinem direkten Rivalen in Form der Porsche 924 und 944 auch optisch nachahmte. Einer bis heute erhältlichen Baureihe entstammt der erste Skyline GT-R von Nissan, der aber hierzulande nie offiziell angeboten wurde. Mit seinen 280 PS ist er heute aber schon lange kein Geheimtipp mehr und ist so auch der teuerste Vertreter in der Auswahl. Als letzter im Bunde ist noch der Mitsubishi Starion zu nennen, der heute so gut wie ausgestorben scheint. Dabei wirkt dieses Modell je nach Baujahr durchaus unterschiedlich. Sowohl optisch als auch technisch entfernte sich die Facelift-Version ab dem Jahr 1987 recht deutlich vom Ur-Modell.
Zudem bietet die Youngtimer noch folgende Themen: Fünf leistungsstarke Fahrzeuge zeigen sich im Einzelfahrbericht und konkret kann der Leser sich über den BMW M3 (E46), MG ZT V8, Mercedes-Benz C 36 AMG, Audi S3 und Subaru Impreza WRX STI freuen. Bei Anna schraubt wird die Arbeit an der Zylinderkopfdichtung vollendet und mit dem Renault Espace II und Volkswagen T4 Mulitvan zeigen sich zwei große Vans. Auf den Jaguar XJ der Baureihe X300 geht das Magazin in einer umfangreichen Kaufberatung ein, einen interessanten Roadtrip erlebte Carlo Drechsel im Mitsubishi Pajero, ein Bericht zeigt den Erwerb eines Porsche 944 und eine Reportage blickt auf die diesjährige Silvretta Classic zurück.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Toyota, Marco Rassfeld
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