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Magazin – sport auto 10/2017

Der Fortschritt scheint unaufhaltsam und dies musste auch die Redaktion der sport auto erfahren. Wie im Vorwort von Marcus Schurig zu erfahren ist, fragte man BMW nach einem Dauertest-Fahrzeug in Form eines M2 an. Leider war dieser aufgrund von Lieferproblemen kurzfristig nicht verfügbar und so bekam man einen i8 angeboten. Dieser ist nun neu im Dauertest-Fuhrpark und schnell wird der Elektro-Sportler kontrovers diskutiert. Man darf auf das letztendliche Endergebnis wirklich gespannt sein.

Zwei klassische Sportwagen vom alten Schlag zeigen sich in einem Vergleichstest – die Corvette Z06 trifft auf den Mercedes-AMG GT R. Beide konnten in vergangenen Supertests auf der schwierigen Nordschleife mit ihren Anlagen begeistern und eroberten Spitzenpositionen. Und beide stehen sich nun also direkt gegenüber um einen konkreten Vergleich der beiden Spitzensportler zu ermöglichen. Als optisches Highlight wählte man für die Fotos Frankfurt bei Nacht und beide zeigen sich so vor einer tollen Kulissen. Schnell lässt sich feststellen das sowohl die Corvette als auch der Mercedes-AMG einen tollen Klang liefern, obwohl dies heutzutage nicht selbstverständlich ist. Ausreichend Emotionen können sowohl die amerikanische Ikone als auch der neuste Streich von AMG wecken. Der Sound passt zum stämmigen Äußeren und lässt bei keinerlei Zweifel am sportlichen Anspruch aufkommen. Beim Motor greift die Corvette auf einen 6.2-Liter großen V8 zurück, der mittels Kompressor auf eine Leistung von 659 PS gebracht wird. Der Mercedes hingegen setzen mit zwei Turbos seinen V8-Motor unter Druck und so erhält man aus „nur“ 4 Litern Hubraum 585 PS. So geht es jeweils in weniger als 4 Sekunden auf 100 km/h, wobei der AMG die 3,5 Sekunden beim ersten Versuch erreicht und die Corvette zu erreichen der Werksangabe ein paar Versuche mehr benötigt. Der Grund hierfür ist vor allem im Getriebe zu suchen, denn die Corvette verfügt über ein klassisches, handgeschaltetes Getriebe. Heute eine echte Seltenheit auch in der Sportwagen-Szene in der zumeist Automatik- oder Doppelkupplungs-Getriebe verbaut sind. Letzteres hat der auch Mercedes-AMG GT R zu bieten. Beim Besuch auf dem kleinen Kurs in Hockenheim zeigen sich die beiden wieder sehr ausgeglichen. Beim der Zieldurchfahrt liegt der AMG gerade einmal 0,2 Sekunden vor der Corvette. Die Sportwagen liegen trotz unterschiedlichem Leistungsniveau auch hier dicht auf. Die Gründe dafür werden von Christian Gebhardt im Bericht gut vorgestellt. Beim Preis, der bei der sport auto eigentlich eher eine untergeordnete Rolle spielt, kann die Corvette dann aber die notwendigen Punkte sammeln um der Sieg über den Mercedes-AMG einzufahren. So oder so kann man mit keinem der beiden Kandidaten etwas falsch machen.

Beim Supertest gab es im Laufe der Jahre schon die ein oder andere Überraschung und bei der Überschrift zum diesmaligen Supertest mit dem TT RS von Audi kann man mit dem Schlimmsten rechnen. Unfassbar! lautet diese und neben einigen Fahraufnahmen zeigt sich sehr präsent die Bremse des Audi. Diese sorgte schon in vergangenen Tests immer wieder für Probleme, da die Standhaftigkeit beim Einsatz auf der Rennstrecke nicht immer gut war und die Bremse oft nach wenigen Runden überfordert war. Dabei sind die erreichten Rundenzeiten des TT RS durchaus bemerkenswert. Die 7:48 Minuten auf der Nordschleife und 1:11,2 Minuten auf dem kleinen Kurs auf dem Hockenheim lassen in dieser Klasse durchaus aufhorchen. Doch diese stellen leider nur Momentaufnahmen dar und der begeisternde Klang des installierten Fünfzylinder-Motor kann im Ernstfall nicht über die mangelnde Rennperformance hinwegtrösten. Sicher ist dieser Einsatz für ein Straßenwagen nicht der Normalfall, aber wenn das Modell mit dem Fokus auf Sportlichkeit verkauft wird, sollte der gelegentliche Ausflug auf die Rennstrecke möglich sein. So steht beim aktuellen Supertest das Zustandekommen der Bremsprobleme im Fokus und erläutert offen die Vorgehensweise bei der auch der Hersteller involviert war. Leider konnten diesen Probleme aber bis zum Schluss nicht entgültig abgestellt werden und zum schließlich steht fest das vor allem thermische Probleme hierfür verantwortlich sind. Wenn man also nach einer schnellen Runden es zunächst wieder etwas ruhiger angehen lässt, kann auch wieder mit voller Bremskraft schnell gefahren werden. Die anderen Punkte sorgen allgemein für große Anerkennung und trotzdem hinterlässt der TT RS einen zwiespältigen Eindruck.

Im Test & Technik-Teil gibt es dann auch noch folgendes zu entdecken: Test des Volkswagen Golf GTI Performance, ein großer Vergleichstest mit Audi RS 5, BMW M4 Competition, Cadillac ATS-V Coupé, Lexus RC F und Mercedes-AMG C 62 S Coupé und mit dem Audi S6, dem BMW M550i, dem Lexus GS F und dem Porsche Panamera 4S stellen sich vier sportlichen Limousinen ebenfalls einem Vergleichstest. Dann folgt noch eine Reportage zum sport auto Perfektionstraining, die Vorstellung des Mercedes-AMG Project One, eine weitere Reportage blickt auf die sport auto Drift Challenge und schließlich folgt noch ein Blick auf die BMW M2 Trophy im Rahmen der High Performance Days in Hockenheim.

Ein lange Tradition haben Bergrennen ohne Frage und heute steht der Sport vor allem für die wichtige Basis. Gleichzeitig ist der Sport aber ebenso besonders, schließlich geht die schnelle Fahrt nur in einer Richtung und die Fahrer benötigen vor allem Geduld. Die meiste Zeit vom Wochenende warten die Fahrer geduldig beim Vorstart ehe sie sich auf die Strecke begeben konnten. Ein besonders Bergrennen feierte in diesem Jahr sein 50jähriges Bestehen und dies nimmt die sport auto zum Anlass um über das Bergrennen in Osnabrück zu berichten. In der kleinen Gemeinde Borgloh steht seit 1968 einmal im Jahr der Motorsport im Fokus und die Zuschauer kommen zumeist zahlreich. In diesem Jahr lockte die Jubiläumsveranstaltung mit vielen Startern und einem tollen Rahmenprogramm. Die Rennwagen zeigen den Zuschauern ein breites Spektrum und so stehen klassischen Rennwagen ebenso am Start wie viele Eigenbauten. Das Opel Kadett C Coupé von Holger Hovemann ist zum Beispiel mit einem 700 PS starken Motor aus einer Corvette ausgestattet. Leider musste diese Kombination schon am Samstag das Rennen nach einem Unfall in der ersten Kurve abschreiben. Der Kurs in Borgloh ist nur 2,03 Kilometer lang und somit einer der kürzesten im Rennkalender. Dabei werden lediglich 73 Höhenmeter bewältigt, aber gerade in dieser Kürze und den schwierigen Kurven liegt das Geheimnis. Am Jubiläums-Wochenende kam es so auch zu zahlreichen Unfällen, bei denen selbst der gestandenen Rennfahrer Michael Bartels seinen Maserati MC12 kaltverformte. In der Reportage werden dann auch viele der wichtigen Menschen vorgestellt, die hinter der Veranstaltung stehen und teilweise schon sehr lange dabei sind. Ein toller Blick auf eine motorsportliche Randsportart.

Die DTM stellt immer noch die Spitzenklasse des europäischen Tourenwagensport dar und in einer Zwischenbilanz blickt die sport auto zurück auf die bisherigen Rennen der aktuellen Saison. Wenige Rennen vor dem Ende der Saison steht Matthias Ekström an der Spitze der Tabelle und das ohne ein Rennen gewonnen zu haben. Seitdem Gerhard Berger der neue große Mann in der DTM ist hat, sich einiges getan was die Spannung in der Serie erhöht hat. So ist der Boxenfunk verboten worden und nur im Notfall darf der Fahrer mit Tipps aus der Boxengasse rechnen. So kam es schon zu vielen taktischen Fehlern, die durchaus rennentscheidend sein konnten. Am Nürburgring wurde auch Ekström durch die falsche Reifenwahl im Rennen mit einem schlechten Endergebnis bestraft. Hätte er die Wetterprognosen aus der Box bekommen hätte er kurz vor dem nächsten Schauer sicher nicht auf Trockenreifen gewechselt. Dies ist aber nur ein Beispiel von vielen die im Laufe der Saison bei einigen Fahrern für Frustration sorgten. Für die Fans sorgen solche Patzer aber immer wieder für die notwendige Spannung in der ohnehin extrem engen Rennserie. Ein weiteres Ärgernis sind für viele die Performance-Gewichte, welche die Chancengleichheit sicherstellen sollten.Das die BMW-Fahrer nach einen erfolgreichen Rennwochenende in Zandvoort sogar noch Gewicht ausladen durften ist für viele schwer nachzuvollziehen. Inzwischen sind diese Gewichte sogar gänzlich abgeschafft worden. Für die kommende Saison hat Mercedes ihren Ausstieg verkündet und man befürchtete das auch die verbliebenen beiden Hersteller die Serie sterben lassen könnten. Doch sowohl Audi als auch BMW werden auch 2018 die DTM bestreiten und für das Jahr 2019 werden nun Zweiliter-Turbomotoren entwickelt. So werden die selben technischen Voraussetzungen geschaffen wie in der japanischen GT-Meristerschaft und man hofft dadurch natürlich auf den Einsatz einiger japanischer Hersteller in der DTM. Man darf also weiterhin gespannt sein auf die Zukunft der DTM.

Des Weiteren können noch folgende Themen aus dem Motorsport in der sport auto 10/2017 gefunden werden: Ein Report zur schwierigen Lage der Ovalrennen in der Indycar-Serie, ein Interview mit GT-Promoter Stéphane Ratel und ein Blick auf das Fahrerkarussell in der Rallye-WM. Einen direkten Einblick in das Cockpit erhält der Leser durch die Reportage über den Aston Martin GT8 in der VLN, mit Kamui Kobayashi steht ein schneller Japaner aus der WEC im Mittelpunkt einer Reportage, das Thema Stallregie sorgt in der Formel 1 wieder für Gesprächsstoff und zur Sportwagen-Weltmeisterschaft wird der neue Rennkalender vorgestellt sowie auf das Rennen in Mexiko zurückgeblickt, natürlich mit der gewohnt kompetenten Analyse. Zum Schluss folgt nochmal ein Blick in die VLN, in der sich einige Kult-Teams mit tollen Rennwagen um die Gunst der Zuschauer und Siege bekämpfen.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Audi, Marco Rassfeld