Die erste Ausgabe des Jahres 2018 der Porsche Klassik aus dem Delius Klasing Verlag ist vor kurzem erschienen und bietet wieder einen besonderen Blick in die Welt der klassischen Porsche. Passend zum ebenfalls vor kurzem veröffentlichten Buch von Magnus Walker lässt sich dieser auch gleich mit einem seiner 911er auf dem Titel erkennen. Drin stecken aber noch weitere interessante Themen …
Porsche steht bis heute für die Verbundenheit zur Familie und so ist Wolfgang Porsche bis heute ein wichtiger Mann in der Unternehmensstruktur. In diesem Jahr kann er seinen 75. Geburtstag feiern und aus diesem Anlass wirft das Magazin einen Blick in das Familienalbum. So war der jüngste von vier Söhnen von Ferry Porsche schon immer an den Autos seines Vaters interessiert und wurde auch recht früh in die Firma eingeführt. Heute ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG und gibt Porsche auch weiterhin ein sehr menschliches Gesicht. Aus der kürzeren Vergangenheit sind seine Worte zur Übernahme durch Volkswagen an die Belegschaft unvergessen. Auch beim tragischen Ausfall des Gegners Toyota beim 24 Stunden in Le Mans im Jahr 2016 zeigte Wolfgang Porsche Größe, in dem er direkt ins das Zelt des japanischen Konkurrenten läuft und seine Anerkennung zum Ausdruck bringt. Bei diesen Aktionen wählte er immer die richtigen Worte und zeigt auch im hohen Alter noch echtes Interesse an den Erfolgen von Porsche im Rennsport. Seit jeher bildet dieser schließlich das Rückgrat der Mark aus Zuffenhausen.
Der Porsche 924 galt lange und teilweise noch bis heute nicht als „richtiger“ Porsche. Schließlich erbte Porsche das Projekt von Volkswagen, die den Wagen bei Porsche als Nachfolger des Scirocco entwickeln ließen aber dann von einer Produktion absahen. Da das Projekt schon sehr weit fortgeschritten war, nutzte Porsche die Chance das Modell als neues Einstiegsmodell zu platzieren, denn der unglückliche Volkswagen-Porsche stand kurz vor dem Produktionsende. So kam der 924 im Jahr 1976 auf den Markt und war mit einem Motor von Audi ausgestattet, in dessen Werk in Neckarsulm wurde der 924 auch gebaut. Dies setzte dem modernen Porsche aber sogleich den Stempel Nichts-Porsche auf und das obwohl die produzierten Stückzahlen schnell die des klassischen 911 überschritten. Heute bietet der 924 den vermutlich immer noch günstigsten Einstieg in die Porsche-Welt und so liefert die Porsche Klassik passend dazu eine Kaufberatung zum 924. Das Modellangebot wurde 1979 um den 924 turbo erweitert und im Jahr 1986 löste der 924 S den 924 ab. Nun war unter der Haube auch endlich ein echter Porsche-Motor montiert, denn es handelt sich im Prinzip um den halben Achtzylinder des Porsche 928. Diese sind im Wert allerdings auch heute noch deutlich teurer als das Ur-Modell, liefern aber auch mit 150 PS den höheren Fahrspaß.
Mittlerweile sind schon 40 Jahre vergangen seit Porsche mit speziellen Porsche 911 SC an der extrem schweren Safari-Rallye in Kenia teilnahm. Schon in vorherigen Versuchen war es nicht gelungen die Rallye zu gewinnen und so sollte 1978 endlich der erste Sieg bei der Safari her. Mit einer Länge von knapp 5.000 Kilometer war der Rallye in Kenia die schwerste Prüfung im damaligen WM-Kalender und Porsche hatte sich mit einem Masterplan von Jürgen Barth auf die Veranstaltung vorbereitet. Zwei 911 SC 3.0 kamen zum Einsatz und man vertraute auf das Fahrkönnen von Vic Preston jr. und seinem Beifahrer John Lyall und dem Vorjahressieger Björn Waldegard mit Beifahrer Hans Thorszelius. Dazu eine Armada an Hilfsfahrzeugen, die den Rallyetross begleiteten und mit den notwendigen Ersatzteilen versorgen sollten. Dazu kam sogar noch ein Flugzeug mit dem man einen besseren Überblick halten konnte. Der Leser kann im Text die Geschichte der beiden Teams nachverfolgen, die gezeichnet sind von einigen Defekten die mehr oder weniger schwer wogten. Am Ende der 5.000 Kilometer siegte dann allerdings ein Peugeot 504 vor dem 911 von Vic Preston jr. und Björn Waldegard bleibt nach langer Führung nur der vierte Platz. Dazu gibt es auch tolle, historische Bilder die das einzigartige Flair der Safari Rallye wiedergeben.
Für viele Porsche-Fans sind die zahlreich erhältlichen Modelle eine günstige Möglichkeit an ihren Traumwagen zu gelangen und immer wieder werden hier neue Modelle präsentiert. Ein besonderes Modell ist der Porsche 356 von Siku aus dem Jahr 1955. Das Modell im großen Maßstab 1:16 setzte damals einige Standards und gilt heute als eines der begehrtesten Porsche-Modelle. Dazu trägt natürlich bei, dass vermutlich nur sehr wenige Exemplare überlebt haben und dazu auch noch einen halbwegs akzeptablen Zustand haben. Das Modell war entgegen der damals noch gängigen Praxis der Metall-Modelle aus Plastik geformt und konnte dabei mit einer sehr gelungenen Form überzeugen. Herausragend war dazu das man nach Abnahme der Motorhaube einen funktionsfähigen Motor vorfand. Dieser verdeutlichte durch die transparenten Teile auf eine einmalige Weise die Funktion eines Motors. Der Friktionsmotor hingegen war vorne platziert und ermöglichte rasante Fahrten auch durch den Einsatz von echten Gummireifen. Ein toller Blick in die Vergangenheit des Modellbaus in der Siku noch große Modelle produzierte, ehe die Firma sich auf den massentauglicheren Maßstab 1:60 konzentrierte.
Dazu bietet die mittlerweile schon 13. Ausgabe der Porsche Klassik noch folgende Themen: Ein Blick auf zwei baugleiche Porsche 911 ST 2,3 mit denen zwei Spanier Anfang der 70er Jahre für Aufsehen sorgten, ein Überblick über neue Porsche-Modelle in unterschiedlichen Maßstäben und ein Report über den Herzog von Württemberg und seinem Porsche 1600 Super 90. Dann folgt auch noch ein Bericht zu modernen Mittel der Diebstahlsicherung der automobilen Schätze, ein Porträt über Magnus Walker, ein Nachruf für Dan Gurney, ein besonderer 908 zeigt sich als echte Legende und Eberhard Mahle im klassischen Porsche 911 auf dem Solitude-Ring. Dazu noch ein Vergleich von zwei Generation von E-Porsche, nämlich dem 911 E von 1968 und der Studie Mission E von 2017 und schließlich noch eine Tour im 911 SC 3.0 targa nach Molsheim zur Konzernschwester Bugatti.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Porsche, Marco Rassfeld
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