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Comic – Alpine – Blaues Blut

Die französische Comic-Szene nimmt immer wieder auch automobile Themen auf und dank des Engagements von Salleck Publications werden diese auch oft in die deutsche Sprache adaptiert. So erschien nun Alpine – Blaues Blut und blickt auf die Geschichte einer besonderen, französischen Marke …

Das Comic kommt wie gewohnt bei Salleck Publications als edles Hardcover daher und macht somit gleich einen hochwertigen Eindruck. Auf dem Titel lassen sich zwei Modelle aus der Geschichte von Alpine entdecken, die im Rallyesport und auch bei den Langstrecken-Rennen für Furore sorgen sollten. Auf dem Vorsatz zeigen sich dann einige weitere Modelle aus der Historie von Alpine, die in einem tollen Stil gezeichnet wurden. Die gleichen Motive nutzt das Comic auch im Nachsatz.

Der Start zur Story folgt dann bei der Rallye Monte Carlo im Jahr 1973, wo ein Alpine am Start zu einer besonders schwierigen Sonderprüfung steht, die aufgrund extrem widriger Umstände kurze Zeit später sogar abgebrochen werden musste. Gleichzeitig war diese Rallye der Start zur neuen Weltmeisterschaft im Rallye-Sport, die zum ersten Mal ausgetragen wurde. Am Ende stand Jean-Claude Andruet gemeinsam mit seiner Beifahrerin Biche als Sieger von Monaco fest und konnten die Qualitäten des Renault Alpine A110 1800 unter Beweise stellen. Anschließend folgt eine Doppelseite, auf der man alle Rennen der Saison 1973 mit den jeweiligen Siegern entdecken kann. Mit sechs Siegen waren die Alpine der Konkurrenz deutlich überlegen, denn keinem weiteren Hersteller gelang mehr als ein Sieg. So wurde man mit großem Vorsprung ersten Rallye-Weltmeister! Jean-Luc Thérier wäre auch als erster Fahrer-Weltmeister in die Geschichte eingegangen, dieser Titel wurde allerdings damals noch nicht ausgeschrieben.

Nach der entsprechenden Jahresabschlussfeier findet der Leser sich dann in einem Gespräch zwischen Jean Rédélé und Jacques Cheinisse wieder. Rédélé war der Gründer von Alpine und Cheinisse war der Sportdirektor von Alpine. Beim Gespräch, dass passenderweise in einem Alpine stattfindet, werden unter anderem die damaligen politische Verhältnisse deutlich und auch die Ölkrise wird thematisiert. Schließlich blicken beide zurück auf die Zeit bei Alpine. So erzählen Sie zunächst von ihrer ersten Begegnung als Cheinisse bei Alpine vorstellig wurde um mehr Leistung aus seinem Fahrzeug zu bekommen. Schnell werden dann die ersten Modelle von Alpine und deren Nachfolger dem Leser vorgestellt, so dass sich ein gutes Bild der kleinen, französischen Marke ergibt. Auch das Engagement von Rédélé für seine Marke wird deutlich, ebenso wie die motorsportlichen Wurzeln und die wichtige Verbindung zum Motorsport. Neben dem Rallyesport, der bei Alpine sehr intensiv betrieben wurde hatte Rédélé sich aber weitere Ziele für die Zukunft vorgenommen. So verfolgt die französische Regierung das Ziel vor allem beim Klassiker in Le Mans wieder einen französischen Hersteller als Sieger zu sehen und hierzu stellte man finanzielle Hilfe in Aussicht an der Rédélé interessiert war.

Der ersten Rennwagen für Le Mans zeigen das mögliche Potential und schon beim ersten Rennen in Le Mans i Jahr 1963 wird neben dem Sieg in der Klasse und dem Gewinn der Index-Wertung aber auch die Schattenseite des damals noch sehr gefährlichen Motorsports deutlich. Fahrer Bino Heins kann nach einem Ausweichmanöver den Alpine nicht mehr abfangen und verstirbt im Feuer des sich entzündeten Rennwagens. Am Ende der Saison kann man sich den französischen Meistertitel sichern und für das folgende Jahr befinden sich zudem noch Formel 2- und Formel 3-Rennwagen in der Entwicklung. Auch der Rallyesport ist weiterhin ein Betätigungsfeld von Alpine und so ist man bei vielen Rennsport-Veranstaltungen vertreten und vertritt die französischen Fahnen. Dabei wird der Erfolg von Alpine in vielen Klassen immer mehr und 1969 kann man mit einer neuen Fabrik auch endlich die gewaltige Nachfrage nach Alpine-Modellen für die Straße besser befriedigen. Die erfolgreiche Berlinetta erhält dann schließlich 1971 einen lang erwarteten Nachfolger in Form des A310, aber die komplette Übernahme von Renault steht Rédélé ebenso unmittelbar bevor. Der Staatskonzern kann vor allem davon profitieren, das die Staatshilfen für den Motorsport an Matra gingen und der neue A310 dazu kein Erfolg wurde. Aus dem letzten Rennwagen, welcher bei Alpine für den Le Mans-Sieg entwickeln sollte entstand gemeinsam mit Renault schließlich der A442, mit dem 1978 der Gesamtsieg beim 24 Stunden Rennen in Le Mans gelang. Nach dem letzten Straßenmodell in Form des A610 wurde es aber schnell ruhig um die Marke Alpine und erst zum 50jährigen 2012 enthüllte Renault mit dem Alpine 110-50 ein erstes Concept zur Weiterbildung der Marke, die erst vor Kurzem mit der Vorstellung des neuen A110 eingeleitet wurde.

Fazit: Die Art und Weise, in der in diesem Comic die Geschichte von Alpine erzählt wird ist einmalig. Durch herausragende Zeichnungen wird die historisch korrekte Historie der kleinen französischen Firma dargelegt und auf eine einmalig kurzweilige Art umgesetzt. Erneut wird hiermit bewiesen, das Comic’s keinesfalls nur Lektüre für Kinder sind, sondern auch anspruchsvolle Zusammenhänge umgesetzt werden können. So lassen sich im vorliegenden Comic viele historische Automobile wiederentdecken, bei dessen Darstellung dem Leser einen besonderen Eindruck bekommt.
Für günstige 12,90 Euro kann das Band wirklich begeistern und liefert eine Kurzfassung der wechselhaften Geschichte von Alpine. Die Hingabe mit der dieses Comic erstellt wurde, ist dazu jederzeit allgegenwärtig und der Leser kann sich auf sehr tolle Unterhaltung freuen, ohne den Tiefgang zu vernachlässigen.

Bibliografie:
Titel: Alpine – Blaues Blut
Text: Denis Bernard
Zeichnung: Christian Papazoglakis, Robert Paquet
Umfang: 48 Seiten
Bindung: Hardcover
Preis: € 12,90
ISBN: 978-3-89908-579-2
Bestellbar beim Verlag unter: http://salleckpublications.de/

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Salleck Publications, Marco Rassfeld