Der Magazin-Markt ist zwar schon reich gefüllt, doch lassen sich die Verlage auch immer wieder etwas Neues einfallen. So erschien nun im GeraMond Verlag aus München die Neo Classics, zunächst noch als Sonderausgabe der etablierten Auto Classic. Schon der Untertitel Autoklassiker der Zukunft – Schön, Stark, Günstig lässt erahnen welche Richtung das Heft einschlagen möchte.
Die Titelseite zeigt sich dann auch in einem durchaus ähnlichen Stil wie die Auto Classic, allerdings ist der Titel nicht in weißen Buchstaben auf rotem Grund, sondern in gelungenem Rot und Schwarz auf weißen Grund. So oder so lassen sich aber schon viele Modelle entdecken, welche die potentiellen Leser zum Kauf anregen sollen. Dabei reicht die Bandbreite von einem Mini über einen BMW 1er M bis zum BMW X5 und zeigt so direkt die große Vielfalt an Automobilen, die sich im Magazin wiederfinden. Im Editorial erläutert dann Chefredakteur Ulrich Safferling zunächst den Begriff der Neo Classics, der sicher schon dem ein oder anderen Automaniac begegnet sein dürfte. Solche Fahrzeugen haben das Alter von 20 Jahren noch nicht überschritten und sind in diesem Sinne eigentlich gewöhnliche Gebrauchtwagen. Aber einige dieser Modelle aus dem reichhaltigen Angebot haben das Potenzial in der Zukunft echte Klassiker zu werden. Eine durchaus interessante Art von Autos also, die es sicher verdient haben, dass über sie berichtet wird.
Schon auf dem Titel kann man einige bekannte und sicher für die Kenner nicht überraschende Modelle wie den Porsche Boxster oder den Mercedes-Benz SL der Baureihe R 230 entdecken. Im Inhaltsverzeichnis zeigt sich dann ein kompletter Überblick über den Inhalt und zeigt eine durchaus beeindruckende Anzahl an unterschiedlichen Fahrzeugen. Wie bei vielen Magazinen gibt es auch einen kurzen Überblick um die Fahrzeuge der Wahl schnell zu finden. Dazu wird das im Magazin verwendete System zur Beurteilung des Neo-Klassiker-Faktor vorgestellt. So werden die Fahrzeuge im Bezug auf den Einstiegspreis, die Verfügbarkeit, den Fahrspaß, den Unterhalt und dem Potenzial beurteilt. Die Skala geht jeweils von eins bis fünf und wird passenderweise mit Lenkräder darstellt. Selbstverständlich wird dem Leser auch dargelegt, wie ein Fahrzeug zu den entsprechenden Lenkrädern kommt.
Der sprichwörtliche Startschuss fällt dann mit den Vergleich von zwei Generationen eines Klassiker. Unter dem Titel Allez les bleus! zeigen sich sowohl die klassische als auch die moderne Alpine A110. Ein optische sehr gelungener Einsatz, zumal die Abbildung vollformatig umgesetzt wurde.
Dann folgt auch schon der erster Vergleich vom Titel mit dem Porsche Boxster und dem BMW Z4. Hierbei handelt es sich um die Typen 987 beim Porsche bzw. E85 bei BMW, beide waren ab 2002 bzw. 2005 verfügbar und haben somit bestes Neo Klassiker-Alter. Sicher ist durch die Ausrichtung beider Fahrzeuge als Roadster die Wahrscheinlichkeit generell hoch, dass diese in der Zukunft auch als echte Klassiker anerkannt werden. Vor allem beim Porsche ist dies eigentlich sogar sicher, denn schließlich handelt es sich um einen Porsche. Die Marke strahlt dann doch deutlich mehr aus als es ein BMW tun kann. Wobei auch die Münchner ein gutes Images haben und in vielen Kreisen sehr angesehen sind. Wie bei einem normalen Automobil-Magazin werden die Fahrzeuge mit vielen Fotos vorgestellt und zeigen dabei auch einige Details auf. Im entsprechenden Text werden die Fahrzeuge dann noch tiefgreifender vorgestellt und die Vorzüge aber auch die Nachteile dargelegt. Leider stellt man als Automobil-Kenner gerade zu Beginn des Artikels fest, dass die aktuelle Automobil-Szene wohl nicht bekannt ist. So wird eine Nicht-Verfügbarkeit des Auto Kataloges ebenso erwähnt wie die sterbende Spezies des Roadsters. Dabei haben gerade Porsche und BMW erst vor kurzem die aktuellen Modelle vom Boxster und Z4 vorgestellt. Somit ist auch im Neuwagen-Markt das Angebot reichlich.
Es folgen einige Zahlen und Fakten die durchaus spannende Tatsachen zu Tage bringen und sicher nicht für jeden Automaniac schon bekannt sein dürften.
Unter Best Buy wird dann der Mini, welcher von 2000-2013 produziert wurde vorgestellt. Dann folgt der Geheimtipp, welches mit dem Alfa Romeo Mito eine interessante Alternative ans Tageslicht bringt, natürlich mit einem gewissen Risiko.
Eine sichere Sache stellt dann das folgende starke Stück dar. Mit dem BMW 1er M Coupé kann man sich sicher sein, dass man in der Zukunft ein Klassiker hat. Dafür steht zum einen das berühmt M, welches für High-Performance-Sportwagen steht und speziell beim 1er die geringe Stückzahl. So entstanden in zwei Jahren von 2011 bis 2012 nur 6331 Fahrzeuge, welches für aktuelle M-Modelle schon eine kleine Anzahl darstellt. Wobei man hier von den limitierten Modellen natürlich absehen muss, diese haben eine nochmals deutlichere Chance auf die Zukunft als Klassiker. Beim 1er M Coupé zeichnet sich aber einige Besonderheiten heraus, welche im Text vorgestellt werden. Dazu finden sich auch die weiteren normalen 1er-BMW im Magazin wieder.
Im weiteren Magazin finden sich dann noch folgende weitere Themen wieder: Ein technischer Blick auf die Weissach-Achse von Porsche, der Aston Martin DB7 Vantage, die Lotus Elise S III sowie ein interessanter Überblick über die Golf GTI-Generationen. Dann folgt ein Verglich mit den drei SUV’s Audi Q7, BMW X5 und Porsche Cayenne, der Supersportwagen Ferrari 458 Spider, ein Porträt über Sidney Hoffmann ehe eine Preistabelle einen Überblick über vielen Neoklassiker liefert. Im Service-Bereich gibt es dann noch einige nützliche Tipps, während im Anschluss eine Kaufberatung zum Mercedes-Benz SL R230 folgt. Ein unvermeidlich scheinender Markt-Teil bringt dann Angebote zu den entsprechenden Modellen und dann folgt ein Blick auf ein Spielzeug in Form der Honda Monkey. Nach den kommenden Terminen und einem Blick in die Szene der Neoklassiker folgt ein Bericht zur neuen Alpine, dem Klassiker ab Werk. Eine Kolumne aus der Feder von Auto-Papst Andreas Keßler beschließt dann schließlich das Magazin.
Fazit: Ein neues Magazin mit einem Blick auf die kaum beachteten, heutigen Gebrauchtwagen. Welche hiervon das Potenzial haben in der Zukunft als Klassiker angesehen zu werden versucht das Magazin dann in den Einzelfällen zu erläutern. Ein durchaus interessante Idee, die auch in weiten Teilen als gelungen gelten darf. Die Bandbreite der vorgestellten Fahrzeuge ist vielfältig und so kann man in fast jeder Sparte etwas entdecken. Die generelle Aufmachung ist dabei nach klassischer Auto-Magazin-Art und kann leider nicht überraschen. Sollte Sonderausgabe der Auto Classic mit entsprechenden Verkäufen im Markt angenommen werden, so stellt man sich bei Verlag auch eine regelmäßige Erscheinung des Titels vor. Zunächst sollen hier dann vier Ausgaben pro Jahr angestrebt werden. Beim Preis von 4,95€ sollte man dem Magazin in jedem Falle eine Chance geben.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Marco Rassfeld
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