Das Magazin Porsche Klassik vom Delius Klasing Verlag ist ein Special Interest-Magazin, welches regulär zweimal im Jahr erscheint. Immer wieder liefert das Thema rund um klassische Porsche aber genügend Stoff um Sonderausgaben zu veröffentlichen, so wie nun ein 911 Special zu den mittlerweile achte Generationen des legendären Porsche 911.
Das Magazin kommt wie immer als hochwertige Klebebindung daher und passend zum Titel findet sich ein Bild mit allen acht Generationen des Porsche 911 auf dem Titel wieder. Hierbei handelt es sich um eigens für das Magazin erstellte Aufnahme die in einem Hanger des Flughafens Siegerland realisiert wurde. Beim dazu im Heft befindlichen Leit-Artikel finden sich viele weitere Aufnahmen wieder, mit welchem dem Leser die Möglichkeit gegeben wird, die unterschiedlichen Generationen und die stete Entwicklung des 911 nachzuvollziehen. So findet man zunächst, nach einer weiteren Gruppenaufnahme den Vergleich von jeweils zwei aufeinander folgenden Generationen. Dann folgt eine Doppelseite mit allen Seitenaufnahmen und den entsprechenden technischen Daten zu den gezeigten Modellen. Schließlich zeigen sich dann auch noch Aufnahmen vom Innenraum im direkten Vergleich. Der umfangreiche Text blickt mit dem Chefdesigner von Porsche und dem Volkswagen Konzern, Michael Mauer auf die Entwicklung der wichtigsten Modellreihe von Porsche. Eine durch und durch interessante Betrachtung, welche trotz großen Umfangs natürlich nur an der Oberfläche kratzen kann.
Es gibt viele besondere 911er, welche in der langen Modellgeschichte hergestellt wurden. Immer wieder wurden für die Familie Porsche und den leitenden Angestellten besondere Modelle umgesetzt, in denen teilweise schon Neuheiten ausprobiert wurden. Das im Magazin vorgestellte G-Modell aus dem Jahr 1974 verfügte so zum Beispiel über eine 3-Liter Motor und einem großen Heckspoiler. Der Motor wurde erst ein Jahr später im Carrera 3.0 vorgestellt und verfügte dazu noch über 200 PS, der hier installierte Motor verfügte über deren 190. Der große Heckspoiler wurde auch erst mit dem Turbo in die Serie umgesetzt. Bei der Recherche zum Fahrzeuge fand der heutige Besitzer dann den Hinweis Eigenbedarfsfahrzeug. Dieses wurde von Juli 1974 bis Juni 1975 von Dr. Ernst Fuhrmann gefahren, seines Zeichens erster Vorstandsvorsitzender von Porsche. Somit ist der auf dem ersten Blick eigenartiger Porsche eine echtes Schmuckstück und stellt eine einmalige Besonderheit in der Modellgeschichte dar. Auch hier können die tollen Aufnahme des 911 für Aufmerksamkeit sorgen.
Ein besondere Art des Porsche 911 war schon immer der Speedster, diesen gab es nicht in jeder Generation. Von der auflaufenden siebten Generation vom Typ 991, wird der Speedster noch als letzte Version produziert. Dieser trifft zusammen mit einem Speedster der Generation 993, welche eine echte Rarität darstellt. Lediglich zwei Exemplare wurden auf besonderen Wunsch gebaut. Das Foto-Fahrzeug verwirklichte Porsche in Handarbeit für Ferdinand Alexander Porsche, welcher das Einzelstück zum 60. Geburtstag übergeben bekam. Ein zweites Modell entstand dann bei Porsche noch für den US-amerikanischen Schauspieler Jerry Seinfeld. Dieser ließ seinen Carrera 4S auf besonderen Wunsch im Werk zum Speedster umbauen. Der erste Speedster in der Modell-Geschichte des 911 war im Übrigen das G-Modell, welches ab 1987 gebaut wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der 911 bereits stolze 30 Jahre alt und Porsche besann sich auf seine Ursprünge mit dem 356. Vom 964 gab es dann ebenfalls einen Speedster wie vom 997, der allerdings auf 356 Exemplare limitiert war. Der 991 wird ebenfalls limitiert, allerdings äuf 1948 Exemplare. Mit einer Leistung von 510 PS aus 4 Liter Hubraum, der erst bei 9000 Umdrehungen die Redline erreicht, ist der Fahrer in jeder Situation überlegen. Sicher wieder ein Fall für die besondere Ahnengalerie des 911.
Das man ein Porsche auch für kleines Geld erstehen kann, verdeutlicht dann ein interessanter Artikel über die Produktion von Spielzeug-Porsche. So kann man stolzer Besitzers eines Porsche 934 für fünf Euro werden. Die Firma Majorette hat einen durchaus lange Tradition, stand aber trotzdem 2010 kurz vor dem Ende. Schließlich übernahm Simca Dickie aus Fürth die Firma und baute nach einem verheerenden Tsunami 2011 die zerstörten Produktionsanlagen in Thailand wieder auf und schuf hier die Möglichkeit 15 Millionen Modelle je Tag herzustellen. Der Maßstab 1:64 ist vor allem durch die vielen Spielzeuge-Modelle von Matchbox oder Hot Wheels bekannt und ebenso beliebt. Das hinter der möglichst genauen Produktion mit den entsprechenden Lizenzen der Hersteller ein hoher Aufwand steht, macht der Artikel klar und lässt auch einige Einblicke in die Produktion zu. Die vorgestellte Variante im Vaillant-Renntrimm verfügt darüber noch über eine aufwendige Bedruckung und kann sicher viele Porsche-Fans begeistern.
Zahlreiche weitere interessante Themen rund um den 911 finden sich noch im Magazin wieder und liefern einen gelungenen Querschnitt durch die Geschichte des Sportwagen-Ikone aus Zuffenhausen. Ob ein Neuaufbau durch Singer Vehicle Design, ein Porträt über Hans Mezger oder ein Artikel mit gleich drei unterschiedlichen Targa-911er, vieles lässt sich noch zu den vorgestellten Artikeln entdecken.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Delius Klasing, Klaus Harig, Marco Rassfeld
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