Viele Magazine bringen immer wieder Sonderausgaben heraus, bei denen sich der Inhalt auf ein Thema fokussiert. Dazu sind die Magazine in vielen Fällen besonders hochwertig ausgeführt, was die Sache zum Einen für die Sammler und Interessenten begehrenswert macht, und zum Anderen auch die oftmals erhöhten Preise rechtfertigt. Von der deutschen Ausgabe der Octane gibt es mittlerweile schon vier dieser Editionen, welche hier in einem Überblick vorgestellt werden.
Bei allen bisher erhältlichen Ausgaben findet sich, wie beim regulären Magazin eine Nummerierung wieder. Hier findet sich auch auf der Rückenzeile der Hinweis, welche Editionsnummer das Heft hat, so dass man sogar nach dem Einsortieren in ein Regal die Hefte schnell wiederfinden kann. Auch dieses sinnvolle Detail wurde von der „normalen“ Octane übernommen. Die Hefte sind erstaunlich groß ausgeführt und entsprechen auch hier den Standard-Heften, denen weiterhin gemein die hochwertige Bindung ist, welche dafür sorgen kann das der erste Eindruck schon überzeugen kann. Dazu nutzen auch die Editionsausgabe der Octane, ähnlich wie die der auto motor und sport, den Titel im Stile eines Buches. Das bedeutet, dass dieser mit einem einzelnen Motiv ausgeführt ist, welches großformatig ein Modell präsentiert. Entgegen der üblichen Magazin-Titelseiten, auf denen oftmals unzählige Fahrzeuge wiederzufinden sind, entsteht so ein ruhiger Eindruck, der das Magazin auch gleichfalls ein wenig hochwertiger erscheinen lässt. Wie bei Octane oftmals zu finden, handelt es sich hierbei auch noch um erstklassige Aufnahmen, welche die Modelle auf eine zugleich ungewöhnliche wie begeisternde Art und Weise zeigt.
Faszination Porsche ist die Erstausgabe der Octane Edition und darf folglich die Nummer #01 tragen. Und auch hier kann das Titelbild für Eindruck sogen, denn wann konnte man schon mal einen Porsche 911 RSR aus der Vogelperspektive beobachten. Schön auch, dass man beim Titel den Schriftzug von Porsche als Basis nahm, so fühlt sich jeder Porsche-Fan gleich wie zu Hause. Das Magazin erschien noch aus Anlass von 70 Jahre Porsche, welches im vergangenen Jahr für sehr viele Neuerscheinung rund um das Thema sorgte. Dies nimmt auch das Editorial zum Anlass um die Grundlage zu dieser Edition zu erläutern, nachdem man durch das vorgelagerte Inhaltsverzeichnis schon einen Eindruck über die Themen bekommen hat. Zum Start findet sich ein Vergleich von vier Modellen wieder, welche die Geschichte der Firma Porsche mit geprägt haben. Neben dem klassischen 356 mit legendären Fuhrmann-Motor ist noch der erste 911 RS vertreten sowie der Außenseiter 968 CS und der Supersportler Carrera GT. Ein bunte Mischung, welche aber fraglos Spaß macht. Dann folgt einen chronologischer Überblick über die Modelle von Porsche aus 70 Jahren, ehe gleich vier 356 die Langlebigkeit dieses Modells unter Beweis stellen. Wie vielfältig das Ur-Modell durch seinen Besitzer wird, zeigt dann der folgende Artikel mit dem passenden Titel Outlaw 356. Nach einem Blick auf die unternehmerische Geschichte von Porsche folgt ein besonderer Porsche 911 2,7 RS, der gar den Bürgerkrieg im Libanon überlebt hat. Mit dem 901 Cabriolet wird dann ein Einzelstück vorgestellt, ehe mit dem 959 die Erinnerung an die wilden 80er Jahre wachgerüttelt wird. Es folgt ein Bericht über den erstklassigen GT 928 und schließlich ein Auszeit Spezial, in dem der Leser eine Reise durch Italien im klassischen 911 erleben darf. Ein letzter Blick auf die 70 jährige Geschichte widmet sich dem Motorsport, und passend dazu beschäftigen sich die letzten Artikel mit dem Carrera GTS 904/6, dem 908/02 von Steve McQueen, dem 911 Carrera RSR von 1973 und dem legendären 917.
Faszination Mercedes-Benz – die Stuttgarter Autobauer liefern die Basis für die zweite Ausgabe der Octane Edition und diesmal kann nicht nur ein tolles Titelmotiv des 190 SL für Aufmerksamkeit sorgen. Denn der haptische Eindruck des Umschlag ist betont stumpf und schaffte dadurch ein besonderen Touch. Mit dem dezent platzierten Untertitel Mythen Modelle Legenden darf man sich auf einige interessante Themen im Inhalt freuen. Die Tradition der Marke ist bekanntermaßen eine der längsten aller Automarken weltweit und sorgt für viele interessante Storys rund um die unterschiedlichsten Fahrzeuge. Und schon der erste Artikel bringt gleich zwei Legenden zum Vorschein, den mit einem besonderen 300 SL wagte man sich auf die Nordschleife um die Historie dieses Modells nachzuvollziehen. Der Titelheld in Form des 190 SL wird dann intensiv vorgestellt, immerhin handelt es sich um einen der ersten Mercedes-Benz 190 SL in Großbritannien. Betont klassisch ist dann der 540 K Special Roadster von 1936 und auch das ehemals teuerste Modell, der 300 d Cabriolet D lässt die Freunde klassischer Modelle mit der Zunge schnalzen. Ein weiteres Highlight aus der Historie von Mercedes-Benz ist fraglos der 600, zumal in der Pullman-Version, so gibt es zu diesem besonderen Modell gar eine Kaufberatung. Die jeweils ersten Modelle des 280 SE 3.5 Coupé und 280 SL 3.5 Cabriolet huldigen den großen und gleichfalls eleganten Modellen. Das Auszeit Spezial empfiehlt dann vier besondere Unterkünfte für einen Wochenend-Ausflug im Winter, ehe das besondere Dach des 230 SL im Mittelpunkt steht, denn es sorgte für den bis heute bekannten Rufnamen Pagode für die zweite SL-Generation. Im einem Vergleich der opulenten Limousinen stellt sich dann der 300 SEL 6.3 dem Daimler Double Six, die Ölkrise folgte kurz danach. Was passiert, wenn man einen klassischen Mercedes-Benz mit modernen Bauteilen ausstattet, kann der Leser im Anschluss nachvollziehen und dann betritt wohl eines der bekanntesten Nicht-Serien-Modelle von Mercedes-Benz die Bühne – der C111. Flügeltüren trug der SLS AMG GT in die Neuzeit und die Final Edition huldigt diesem besonderen Modell, ehe als moderner Klassiker die S-Klasse vom Typ W 222 vorgestellt wird. Auch die Urversion des G-Modells wird dann noch in den Fokus gerückt, ehe ein Porträt über Hans Kleissl berichtet. Zum Schluss werden mit dem W 125 und dem W 196 noch zwei der legendären Silberpfeile umfassend vorgestellt.
Faszination Best of British die Edition #03 legt ihren Fokus auf die britische Automobil-Industrie, die vor allem in der Vergangenheit viele faszinierende Modelle auf die Straße brachte. Nicht weniger als die besten Klassiker und Sportwagen-Legenden stehen im Fokus dieser Octane Edition. Zu Beginn folgt einen Ausfahrt im Aston Martin DB4 GT, der die Unterschiede zum Serien DB4 offenlegt und dabei die ebenso legendären wie unbezahlbaren Zagato-Versionen außen vorlässt. Auch der zweite Artikel befasst sich mit Aston Martin und bringt gleich vier Modelle aus der Motorsport-Geschichte zum Vorschein. Ulster, DBR1, DB4 GT Zagato und DBR9 sind allesamt besondere Rennwagen, welche die Fahnen der Briten auf dem Siegerpodesten der Rennstrecken der Welt wehen ließen. Auch die zwei Austin Healey 3000 im folgenden Artikel waren im Motorsport aktiv, schließlich handelt es sich um den ersten und letzten Werks-Rallyewagen. Jaguar konnte sich mit dem XK-Sportwagen nach dem zweiten Weltkrieg schnell einen Namen machen, so waren die sportlichen Roadster auch bei Filmstars wie Anita Ekberg beliebt. Deren XK 140 wird ausgiebig vorgestellt, nachdem er lange als verschollen galt. Ein ganzes Rennteam steht dann im Fokus des nächsten Artikels. Die Ecurie Ecosse trat mit vielen unterschiedlichen Rennwagen an und konnte gar auch einen Triumph beim 24 Stunden Rennen in Le Mans feiern. Passend hierzu gibt es ein besonders Modell des Jaguar C-Type von Ecurie Ecosse, welches im Maßstab 1:18 in einer limitierten Auflage von lediglich 50 Modellen erhältlich ist. Einen Blick auf die Entstehung eines Modellautos liefert hierzu passend der unmittelbar folgende Artikel. Der Jaguar E-Type ist fraglos einen Stilikone der Automobil-Geschichte und fühlt sich in London augenscheinlich besonders wohl, während die moderne Interpretation in Form des Eagle Low Drag GT eher auf die Rennstrecken gehört. Eine außergewöhnliche Zeitreise kann der Leser dann im Bentley 3,5 Liter aus dem Jahr 1937 erleben, dieser gilt als besterhaltenster Bentley aus dieser Ära. Der Benjafield’s Racing Club hat sich hingegen zur Aufgabe gemacht die potenten Renn-Bentley der Vorkriegsära weiterhin zu bewegen und so ihrer Bestimmung zu folgen. Ebenfalls auf der Rennstrecke fühlt sich der McLaren M6B pudelwohl und konnte als Kunden-Rennwagen die finanziellen Löcher des englischen Rennteams füllen. Mit dem Range Rover, dem „Round Door“ Rolls-Royce Phantom, dem Vixen GT, dem AC Ace und dem Jensen Interceptor folgen noch weitere interessante Klassiker. Aber auch die Rennbahn in Brooklands oder der Triumph TR2 für die Rekordfahrten in Jabbeke finden sich noch in der Octane Edtion #03 wieder.
Die neuste und somit vierte Octane Edition widmet sich der Faszination Ferrari, womit zum ersten Mal eine italienische Marke in den Fokus gesetzt wird. Erneut zeigt sich auf dem Titel ein einzelnes Modell, welches in diese Fall auf einem silbernen Font präsentiert wird. Dieses bringt einen tollen Kontrast zum Ferrari-typischen Rot und kann so als erstklassiger Eye-Catcher für Aufmerksamkeit sorgen. Der Untertitel lässt zudem auf die legendärsten Modelle aus Maranello hoffen. Der Start obliegt hier einem der ersten Modelle, welches aus der Zusammenarbeit mit Touring entstanden ist – ein einzigartiger 166 MM Barchetta. Vor allem in den Anfangsjahren waren die Ferrari-Modelle Einzel- oder Kleinstserien-Anfertigungen, wie auch der folgende 212 beweist. Eines der teuersten Modelle ist der 250 California Spyder, welcher für den besonderen Markt im amerikanischen Sonnenstaat gefertigt wurde. Im Auszeit Spezial kann man eine Ausfahrt von Italien in den Norden im Ferrari 250 GT Boano nachvollziehen. Die Verbundenheit von Enzo Ferrari zu seinen Rennfahrern verdeutlicht auch der im folgendem vorgestellte 250 Spider, den Peter Collins als Geschenk bekam. Mit dem 500 Superfast erreichte Ferrari das Finale der ersten großen Super-GT’s mit V12-Motor und das vorgestellte Modell stammte aus dem Besitz von Peter Sellers. Ein weiterer, besonderer Ferrari ist der 275 GT/4 NART Spider, der von Steve McQueen im Film „Die Thomas Crown-Affäre“ bewegt wurde. Mit der Marke Dino hatte Ferrari auch kleinere und gleichfalls günstigerer Modelle im Portfolio, wobei der Name auf den Sohn von Enzo Ferrari zurückzuführen ist. Mit dem 246 GT und den 308 GT4 stellen sich gleich zwei dieser Modell vor. Was passiert, wenn man den klassischen Dino mit einem modernen Motor bestückt zeigt dann noch der folgende Artikel über einen Dino mit V8-Motor, der mit 400 PS die Leistung des Ausgangsmodell deutlich überschreitet. Mit dem 288 GTO wollte Ferrari ursprünglich in der Gruppe B antreten, das vorgestellte Fahrzeug war gar wieder ein Geschnek für einen Werks-Rennfahrer, in diesem Fall Niki Lauda. Der Ferrari Dino 308 GT4 wird dann nochmals einzeln vorgestellt, markiert aber auch den Übergang von Dino zu Ferrari, denn die Marke Dino wurde mit diesem Modell aufgegeben. Mit dem Ferrari Testarossa folgt dann der Blick auf die 80er Jahre, wobei er sich im Vergleich mit dem Lamborghini Countach zeigt. Wie schön ein Wochenende unter Freunden mit einem Ferrari Daytona sein kann, zeigt der folgende Artikel, ehe das Magazin die Geschichte des Cavallino Rampante aufarbeitet, das legendäre Markenlogo hat eine besondere Geschichte. Wie ein Ferrari 250 GTO den Gentleman-Rennfahrer Pietro Ferraro zum Klassensieg bei der Targa Florio im Jahr 1962 wird dann thematisiert, hierzu gibt es auch ein besonderes Modell im Maßstab 1:18. Es folgen noch Artikel über den Colombo-V12-Motor, den 375 Plus vom Titel, dem vierzylindrigen 750 Monza und zum Abschluss über die großen V12-Modelle 456 und 612 Scaglietti.
Fazit: Die Octane Edition-Ausgaben bieten einen gelungenen Blick auf ein Schwerpunkt-Thema. Dazu nutzt man in einer hochwertigen Ausführung zu großen Teilen das Artikel-Archiv des etablierten Magazins, welches über sehr umfassende und mit erstklassigen Fotos versehene Artikel verfügt. Die Auswahl zeigt die notwendige Breite und setzt dabei zumeist klassische Fahrzeuge in den Fokus. Dadurch können sich die Käufer der mit unter 10 Euro mehr als fair eingepreisten Magazine sicher sein, dass sich vieles zum Thema wiederfinden lässt, welches sicher auch die ein oder andere Überraschung ans Licht bringt.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Octane, Marco Rassfeld
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