Die teuersten und edelsten Autos der Welt – der Untertitel zu einem neuen Buch aus dem GeraMond Verlag lässt auf viele interessante Automobile schließen, welche im Buch vorgestellt werden. Vor allem handelt es sich für viele Leser um echte Traumwagen, die für viele immer wieder besonders begehrenswert erscheinen. Doch was liefert der Titel konkret?
Zunächst einmal wird man sich über das große Format des Buches freuen, welches einen große Abbildungsgröße der Aufnahmen zulässt und dies, soviel sei an dieser Stelle schon mal verraten, wird auch ausgenutzt. Der Titel zeigt eine wahr Ikone der Supersportwagen – den McLaren F1, der lange Zeit auch den offiziellen Titel des schnellsten Autos der Welt verteidigen konnte. Passend zur Farbe des McLaren ist der Titel des Buches in großen Lettern in Heißfolie ausgeführt und sorgt für einen stimmigen und gelungenen ersten Eindruck des Buches. Natürlich werden dabei weder der Autor, noch der Untertitel oder das Verlags-Logo vergessen, diese halten sich aber im klassischen Weiß betont zurück. Die Rückseite kann dann mit drei ausgewählten Bildern schon einen Eindruck des verwendeten Bildmaterials liefern. Dabei bilden die hochwertigen Aufnahmen auch einige interessante Details ab. Der Klappentext weist dann noch auf die einzigartigen künstlerischen und technischen Geniestreiche der Automobilgeschichte und -gegenwart hin, welche sich im Buch dem Leser präsentieren. Nach dem Aufschlagen findet man sich dann schnell im Inhaltsverzeichnis wieder, welches einen Überblick über die 42 Modelle gibt, die im Buch vorgestellt werden. Das kurze Vorwort weist noch auf die unvermeidliche Subjektivität der Auswahl hin, mit welcher der Autor die Modelle ausgewählt hat. Sicher werden viele Leser ihre Lieblinge vermissen, aber einen groben Überblick mit einigen der interessantesten Automobile erhält man in jedem Fall.
Die wilden Jahre 1920 1930 1940 – so lautet dann die Überschrift zum ersten Kapitel. Schnell wird so deutlich, dass die Reihenfolge der vorgestellten Automobile chronologisch erfolgt, welche auch eine Nachverfolgbarkeit der Entwicklung gewährleistet. Die ersten drei Dekaden bringen dann in drei Unterkapiteln 12 Fahrzeuge zum Vorschein. Goldenes Zeitalter der Haute Couture lautet der erste Subtitel, zu dem es zunächst einen textliche Einführung gibt. Hier erfährt der Leser einiges zu den damaligen Verhältnissen, welche natürlich als unmittelbarer Einfluss auch für die Automobile maßgeblich war. Als erstes Automobil wird dann der Bugatti Typ 41 Royale vorgestellt. Der gewaltige Wagen, von dem nur sechs individuelle Exemplaren hergestellt wurden, war allein durch seine Größe beeindruckend. Das im Bild gezeigte Modell mit dem Beinamen Coupé Napoléon wurde von König Alfons XIII. bestellt, der aber vor der Auslieferung des Wagens abgesetzt wurde. Die nun auf dem Chassis 41100 aufgebaute Karosserie ist schon der fünfte Aufbau des Wagens und wurde von Jean Bugatti entworfen, dem Sohn von Firmengründer Ettore. Neben dem kurzen und informativen Text finden sich hochwertige Aufnahmen des Wagens wieder, die auch das große Format des Buches ausnutzen. Dann deckt das Buch die Wahrheit zum Blue Train von Bentley auf, zeigt den Rolls-Royce Phantom II „Star of india“, den großen Duesenberg SJ Twenty Grand und einen unglaublich modernen Delahaye 175 Roadster. Schon damals war die Welt der Automobile erstaunlich vielfältig. Die Suche nach der Stromlinie bringt dann weitere moderne Interpretationen wie den Autobahnkurier von Mercedes-Benz oder den Talbot-Lago Super Sport „Goutte d’Eau“. Zu jedem Zeitabschnitt im Buch folgt dazu noch ein Blick auf die Kunst der Zeit, welche nach einer textlichen Ableitung auch ein Automobil vorstellt, in diesem Fall den besonderen Phantom Corsair.
Dreißig Jahre Herrlichkeit führt dann von den 1950er bis in die 1970er. Dabei steht zunächst die italienische Renaissance im Mittelpunkt und stellt besondere Modelle mit dem Einfluss der größtenteils bis heute bekannten Karosserieschmeide aus Italien wieder. Der Maserati 2000 Sport Spider macht den Start und zeigt sich schon als optisch besonders gelungenes Exemplar eines Automobils. Mit dem Ferrari 375 MM Competizione wurde gar ein Rennwagen für die Straße optimiert und fein herausgeputzt. Der folgende Jaguar XKSS passt als englisches Derivat des Rennwagens D-Type nicht wirklich in die italienische Renaissance, während der Aston Martin DB4 GT durch seine Gestaltung durch Zagato voll in das Schema passt. Der legendäre Ferrari 250 GTO darf in einem solchen Buch natürlich nicht fehlen, denn dieses Modell steht für die geschickte Reglement-Auslegung durch Ferrari ebenso wie für eine kleine Serie sowie absolute Höchstpreise bei Auktionen. Spannend ist der Neuaufbau eines verunfallten Jaguar D-Type, der mit einer eleganten Karosserie von Giovanni Michelotti ein vollkommen neues Bild abgibt. Als Einzelstück eine echte Rarität, welche sicher einige Leser zum ersten Mal in diesem Buch entdecken werden. Auf der anderen Seite des Atlantik startete in der Zwischenzeit Der amerikanische Traum und brachte besonders prunkvolle Automobile. Der Cadillac Eldorado Brougham von 1952 war fraglos ein solches Modell. Die Shelby Cobra 427 hingegen sorgte auch auf der Rennstrecke für einige Erfolge und konnte dabei sogar die Konkurrenz aus Europa schlagen. Bis heute ist die Cobra eine automobile Legende, welcher mit vielen Replikas bis heute gehuldigt wird. Auch der Ford GT 40 zählt zu den erfolgreichen Rennwagen aus Amerika, wobei in diesem Buch die Straßenvarianten im Mittelpunkt stehen und so der Mark III präsentiert wird. Die Kunst der Zeit zeigt noch den BMW 3.0 CSL, der vom Künstler Alexander Calder im Rahmen der BMW Art Car-Reihe bemalt wurde.
Zum Teufel mi der Krise führt dann bis in die 2000er und blickt auf drei recht sorglose Dekaden, die nach der Ölkrise in den 1970er folgten. Die Entwicklung schritten immer weiter voran und brachten einige neue Topleistungen auch auf dem Automobil-Sektor. Die Zukunft der Supercars bringt zunächst einige Homologationsmodelle der Gruppe B zum Vorschein. Denn die Monster der Rallye-WM sind bis heute legendär und selbst Ferrari und Porsche entwickelten ihre Interpretationen für dieses offene Reglement. Der 288 GTO gilt als erstes Supercar eine bis heute laufenden, inoffiziellen Reihe von limiterten Supersportwagen Ferraris, die sich inzwischen zu Hypersportwagen weiterentwickelt haben. Porsche hielt mit dem 959 dagegen und schuf eines der modernsten Automobile jener Zeit. Mit dem Ferrari Enzo, dem Aston Martin One-77 und dem Mercedes-Benz SLR McLaren Stirling Moss finden sich auch noch drei moderne Vertreter der Supercars wieder, mit denen die Hersteller durchaus unterschiedlichste Ziele verfolgten. Von der Rennstrecke auf die Straße gilt zwar auch für die Homologationsmodelle, aber auch weitere interessante Fahrzeuge haben ihre Grundlage im Motorsport. Mit dem Jaguar XJ 220 und dem McLaren F1 zeigen sich zunächst zwei Fahrzeuge, welchen den Titel schnellstes Automobil der Welt tragen durften. 1991 wurde der Jaguar mit 342 km/h gemessen und 2000 konnte der McLaren 370 km/h erreichen. Im Motorsport wirklich erfolgreich war der McLaren, aber der Jaguar zumindest mit den Abkömmlingen des XJ220 (noch) nicht. Mit dem Porsche 911 GT1 und dem Mercedes-Benz CLK-GTR folgen dann noch echte Rennwagen, die durch das Reglements auch für die Straße in einer Kleinauflagen angeboten wurden. Auch der Bugatti Veyron darf in dieser Zeit natürlich nicht fehlen und komplettiert das Kapitel mit Die Kunst dieser Zeit.
Die Welt der Leidenschaft erzählt dann die Geschichte bis zum Jetzt zu Ende und bringt die modernsten Vertreter der Exoten zum Vorschein. Der Wahn der Maßanfertigung hat in den letzten zwei Jahrzehnten dafür gesorgt, das viele Hersteller eine hohe Möglichkeit der Personalisierung anboten und anbieten. Dabei stehen in ersten Linie hochpreisige Automobile im Mittelpunkt, die für die solvente Kundschaft nach Wünschen angepasst wurde. Mit dem Rolls-Royce Phantom Bespoke zeigt sich ein klassisches Exemplare dieser Herangehensweise und der Erfolg gibt den Herstellern Recht. Die weiteren Fahrzeugen sind zwar eher Teil der modernen Hypersportwagen-Bewegung, machen aber auch durch eine strenge Limitierung auf sich Aufmerksam. Der McLaren P1 ist vielen sicher bekannt, während der Lykan Hypersport schon ein fragloser Exot ist, der nur Kennern bekannt sein dürfte. Lamborghini machte mit dem Veneno bei der extremen Limitierung mit, während der Bugatti Chiron die Krone des schnellsten Autos der Welt zurückerobern sollte. Der Valkyrie von Aston Martin ist ein kompromissloser Hyper-Sportwagen und der Mercedes-Maybach G 650 Landaulet zeigt dann wieder in die Welt der ungewöhnlichen Automobile für besondere Ansprüche. Auf der Suche nach einer besseren Welt stellt dann mit dem Rimac Concept_One einen schnellen Elektrosportwagen vor. Mit dem Ferrari La Ferrari folgt noch der erste hybride Sportwagen aus der Fertigung des legendären, italienischen Herstellers. Als letztes folgt noch ein Morgan LMP2, der für das 24 Stunden Rennen in Le Mans zur 90. Ausgabe als Art Car am Start stand.
Fazit: Das Buch bietet einen durchaus gelungenen Überblick über einige der interessantesten Automobile der Geschichte. Dabei ist der Spagat zwischen Klassik und Moderne gelungen und kann überzeugen. Sicher werden einige ihre Lieblinge vermissen, aber die Fahrzeugen sind ausnahmslos gute Beispiele ihrer Zeit. Das Buch kann mit kurzen Texten und einer guten Auswahl an hochwertigen Foto-Auswahl aufwarten und bringt auch viele Details zum Vorschein. Das viele der Texte in weiß auf schwarzen Hintergrund ausgeführt wurde, ist dabei leider nicht sehr vorteilhaft und auch die extrem glänzende Farbe kann nicht wirklich überzeugen ist aber gleichfalls Geschmacksache.
Für den Preis von knapp unter 50 Euro erhält man einen gelungenen Querschnitt durch die Highlights der Automobil-Historie und kann damit gerade noch als faires Angebot durchgehen.
Bibliografie:
Titel: Exoten der Straße – Die teuersten und edelsten Autos der Welt
Autor: Serge Bellu
Umfang: 240 Seiten, ca. 200 Abbildungen
Format: 252 x 336 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 11/2019
Preis: 49,99 €
ISBN-Nr.: 978-3-96453-050-9
Bestellbar beim Verlag unter: www.verlagshaus24.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: McLaren Automotive, Verlagshaus GeraNova Bruckmann, Marco Rassfeld
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