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Buch – Der Porsche Katalog

Der ultimative Marktführer – neben dem jährlichen Oldtimer Katalog führt der Heel Verlag in diesem Jahr zum ersten Mal einen einzelnen Porsche Katalog ein. Dieser kümmert sich intensiv und ausschließlich um die Modelle aus Zuffenhausen und gibt einen Gesamtüberblick über die aktuelle Marktlage der unterschiedlichen Modelle. Da der Fan-Basis bei Porsche fraglos besonders breit ist scheint dies auch Sinn zu machen …

Der turbo auf dem Titel steht für
die Sportlichkeit der Marke Porsche.

Der Katalog kommt im klassischen DIN A4-Format und mit einem Softcover daher, eine bewährte Umsetzung für ein Nachschlagewerk. So gewährleistet man ein einfaches Handling und kann zudem einen nicht zu teueren Preis realisieren. Der Katalog trägt dazu den Stempel Edition Porsche Fahrer, den Magazin rund um Porsche aus dem Hause Heel. Ansonsten ist die optische Aufmachung gleichfalls edel und zurückhaltend. Mit dem ersten 911 turbo vom Typ 930 zeigt sich auf dem Titel eine tolle Seitenansicht. Fraglos ist der erste turbo eines der prägendsten Modelle der Historie von Porsche. Dessen silberner Lack wird vom Buchtitel aufgenommen, der ebenso wie das Logo von Classic Data in glänzender Heißfolie umgesetzt wurde. Das alles findet sich auf einen schwarzen Hintergrund wieder und sorgt somit für einen tollen Kontrast. Dazu findet sich noch der Untertitel, der Autor und der Verlag auf dem Titel wieder. Die Platzierung der Barcode inklusive den landspezifischen Preisen auf dem Titel sorgt dann eher für Magazin-Feeling. Auf der Rückseite findet sich dann noch ein großes Motiv mit vielen Modelle von Porsche wieder und ein Klappentext erläutert die Inhalten zum „ultimativen Marktführer durch die Welt von Porsche“. Man darf also einiges erwarten …

In einem gelungenen Zeitstrahl finden sich die wichtigsten Meilensteine von Porsche wieder.

Das Inhaltsverzeichnis listet dann die im Katalog zu findenden Porsche-Modelle auf, so dass man zu jeder Zeit auch sein Favorit schnell wiederfinden kann. Dazu liefert der Katalog noch mehr rund um Porsche. Im Vorwort erläutert der Autor dann den Ansatz für die Veröffentlichung des ersten Porsche Kataloges und definiert diesen als Basis für die kommende Weiterentwicklung des Katalog von Jahr zu Jahr. So werden die Leser hier dazu aufgefordert ihre persönlichen Vorstellungen dem Verlag mitzuteilen um den Katalog auch nach den Wünschen der Leser zu verbessern. Geschmückt wird das Vorwort von einem Bild, in dem sieben Generationen des 911 zu entdecken sind.
Porsche – Das Phänomen lautet dann die Überschrift zu einen ersten Artikel, der auf die Entwicklung der Marke Porsche und dessen Grundlagen blickt. Auch die Ziele von Porsche werden hier dargelegt, ein interessanter Einstieg um die Werte der Marke zu verstehen.
Porsche und die Anfänge blickt dann konkret auf die Geschichte von Firmengründer Ferdinand Porsche, der vor der Gründung seines eigenen Konstruktionsbüros auch bei unterschiedlichen Herstellern angestellt war und dort schon schnell sein Können zeigen konnte. Immer wieder eckte er aber hierbei mit seinen Vorgesetzten an und entschloss sich schließlich für den Weg der Unabhängigkeit.

Jedes Modell wird vorab in einer kurzen Einführung sowohl textlich als auch bildlich vorgestellt.

Porsche – Die wichtigsten Stationen listet dann noch auf drei Doppelseiten die entscheidenen Meilensteine aus der Porsche Geschichte auf. Chronologisch werden hier, immer mit einem kleinen Bild versehen, die entscheidenen Momente aufgeführt, die dafür sorgen sollten das Porsche sich heute mit immer weiter steigenden Produktionszahlen selber feiern kann. Hier finden sich wichtige Menschen, Modelle oder weitere Ergebnisse wieder und liefern in kompakter Form eine gelungenen Überblick. Das hierbei als Farbschema die Kombination Orange und Hellblau wurde ist sicher kein Zufall. Denn mit verschiedenen Rennwagen in Gulf-Lackierung schuf Porsche ein bis heute hochangesehenes Denkmal der Automobil-Kunst.
Unter Porsche und die Wertentwicklung findet sich dann als Nächstes ein Interview mit den Experten von Classic Data wieder. Hier erfährt man interessante Details zu bisherigen und auch zukünftig zu erwartenden Wertentwicklungen von klassischen Porsche-Modellen. Dies geht auch einher mit der Warnung vor Fälschungen von seltenen Modellen, die aufgrund der enormen Wertzuwächse immer wieder im Markt auftauchen.
Dann gibt es noch Grundlagen für eine seriöse Gutachtenerstellung und einen Blick auf die vergebenen Zustandsnoten nach der Definition von Classic Data wieder. Zwischen den Noten 1 und 5 liegen verschiedenen Zustände der Fahrzeuge und dementsprechend natürlich auch deren Preiseinschätzung.

Die Vielfalt der angebotenen Modelle des Marken-Ikone 911 nahm im Laufe der Jahre immer mehr zu.

Der Porsche 356 war das erste eigenständige Modell von Porsche und begründete die sportlichen Ansprüche der Marke und ist auch das erste Modell, was im Katalog vorgestellt wird. Die Vision von einem sportlichen Volkswagen gerät zum Welterfolg und eroberte schnell nicht nur den deutschen Markt. Zunächst stellt eine Text die Modellreihe vor, während auch jede Evolution mit ihren Besonderheiten nochmals auch textlich vorgestellt wird. Das alles wird unterstützt von vielen Bildern, die zu großen Teilen aus dem Archiv von Porsche stammen und somit oftmals bekannt sein dürften. Die fast ausnahmslose, zeitgenössische Darstellung kann dabei aber voll überzeugen und führt bei Betrachten auch zurück in die Vergangenheit, als die Fahrzeug noch Neuwagen waren. Um die Modelle und deren Entwicklung zu unterscheiden entschied sich Porsche für Buchstaben und nachdem der 356 A vorgestellt wurde, mutierte der Ur-356 zum Pre-A. Dann findet sich jedes einzelne Modell mit einem Bild und einer kurzen Beschreibung im Katalog wieder. Der Start obliegt den 356ern, welche noch im österreichischen Gmünd hergestellt wurden und heute im Wert kaum zu beziffern sind. Zum einen war die Anzahl der hergestellte Exemplare nur gering und zum anderen sind heute nicht mehr alle vorhanden. So bleiben die Preisangaben hier noch ohne Angabe. Mit dem Umzug nach Stuttgart wurde die Produktion auch der Nachfrage angepasst und möchte man heute eines der ersten 356 Coupés erwerben, so sollte man etwa 500.000 Euro dafür rechnen. Wohl gemerkt im Zustand 2. Nach elf Pre-A 356 folgen die weiteren Version 356 A, 356 B und 356 C und zeigen eine breite Modellpalette in der sich natürlich auch noch kostbarere Schätze entdecken lassen.

Die Transaxle-Modelle von Porsche waren lange Zeit nicht wirklich angesehen – im Laufe der Jahre konnte die Modelle ihr Ansehen aber immer mehr steigen und damit auch ihren Wert.

1963 startete dann der 911 seine bis heute reichenden Karriere und ist so etwas wie der Inbegriff von Porsche. Mit dem Sportwagen wollte Porsche seinen Kunden eine deutlich ausgereiftere und größere Variante des Sportwagens mit Sechszylinder-Motor liefern. Dies führte natürlich zu höheren Anschaffungskosten, so dass der Erfolg des neuen Modells zunächst recht bescheiden blieb. Man stellt ihm mit dem 912 gar eine Variante mit dem „alten“ Vierzylinder-Motor aus dem 356 zur Seite, um nicht zu viel Kunden zu verlieren. Das Angebot wurde schnell um das Sicherheits-Cabriolet targa erweitert und bot auch die Chance des Offenfahrens ohne aber das rohe Cabriolet-Feeling vom 356 zu bieten. Die Sicherheitsbedenken an die offenen Fahrzeuge war aber damals allgegenwärtig und so entschloss sich Porsche für eine Variante mit massivem Überrollbügel – heute in den aktuellen Modellen zitiert. Das G-Modell war die erste größere Überarbeitung des 911 und brachte auch den ersten turbo, der als 930 einzeln betrachtet wird. Mit dem 964 transferierte man die klassische Form des 911 noch in die 1990er Jahre, während der 993 dann erstmal eine deutlich geänderte äußere Erscheinung brachte. Auch die wassergekühlten Varianten ab dem 996 finden sich noch im Katalog wieder, allerdings macht die immer weiter gestiegene Vielfalt der Modellangebots die Vorstellung alles Modellen schnell unmöglich.
Und natürlich blickt der Katalog auch noch auf die weiteren Modelle von Porsche wie dem 914, den Transaxle-Modellen, dem Boxster und auch dem Cayenne. Unter den Spezialitäten finden sich dann noch die besonderen Modelle wieder, die heute Höchstpreise erzielen.

Fazit: Der erste Porsche Katalog liefert den erwünschten Überblick über die Vielfalt der historischen Modelle von Porsche und kann sicher auch als kompakter Kaufratgeber verstanden werden. Viele Varianten der unterschiedlichen Modelle finden sich mit den aktuellen Preisen wieder und ermöglichen eine Auswahl nach persönlichen Geschmack. Dazu gibt es zeitgenössisches Bildmaterial aus dem Archiv von Porsche zu entdecken. Einige weitere Artikel blicken zudem noch auf die Geschichte der Firma Porsche und runden die Vorstellung gut ab.
Der Preis von knapp unter 20 Euro ist wohl gerechtfertigt, aber warum der 504 Seiten starke Oldtimer-Katalog, aus dem gleichen Verlag gleich eingepreist wurde, ist von außen betrachtet schwer nachzuvollziehen. Porsche-Fans und vor allem Kauf-Interessierte werden aber den Katalog sicher kaufen und auch Nutzen.

Bibliografie:
Titel: Edition Porsche Fahrer – Der Porsche-Katalog
Autor: Thomas Wirth
Umfang: 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Format: 210 x 297 mm
Bindung: Softcover
Auflage: 01/2021
Preis: 19,99 €
ISBN-Nr.: 978-3-96664-136-4
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Heel Verlag, Porsche, Marco Rassfeld