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Buch – Mercedes-Benz SLK & SLC

Alle Generationen, Alle Baujahre – mit dem kompakten Roadster SLK sprang auch der Premium-Hersteller Mercedes-Benz auf die Roadster-Welle der 1990er Jahre auf. Von 1996 bis 2020 wurde die Baureihe produziert und war mit über 700.000 hergestellten Exemplaren durchaus erfolgreich. Im Motorbuch Verlag erschien nun ein Titel, der abschließend auf diese Fahrzeug blickt …

Alle Generationen des SLK zeigen sich
auf dem Titel vereint.

Das Buch erschein im übrigen erstmals schon noch zu laufender Bauzeit des SLC im Jahr erstmals 2017. Gerade ein Jahr vorher wurde der 1996 eingeführte SLK durch eine Namensanpassung zum SLC um seine Verwandtschaft zur C-Klasse zu verdeutlichen. Eine Beendigung der Baureihe war damals nicht unbedingt vorherzusehen, aber durch die Einstellung im Jahr 2020 gibt es nun die Möglichkeit alle Informationen zu allen drei Baumustern R 170, R 171 und R 172 im einem Buch zu erleben. Gegenüber des ersten Buches wurde der Umfang um 32 Seiten erweitert um auch alle Aspekte der letzten Jahre zu berücksichtigen. Das Buch selbst kommt im klassischen Hochformat daher, wobei das Größenverhältnis von Breite zu Höhe ein eher breites Buch ergibt. Dies gibt den Bilder die Möglichkeit das Format besser zu nutzen, denn diese liegen üblicherweise ja im Querformat vor. Als Titelmotiv wurde, wenig überraschend, eine Aufnahme mit allen drei Generationen gewählt, in der sich jeweils die Urversionen der Baumuster vor der üblichen Modellpflege (MoPf) wiederfinden. Dazu gibt es natürlich in großen Lettern den Buchtitel und Untertitel neben dem Autor noch das Verlagslogo zu entdecken. Auf jedwede Veredlung wurde verzichtet, was aber dem gelungenen Eindruck nicht schmälern kann. Die Rückseite wird von dem schon recht umfangreichen Klappentext gefüllt, neben dem sich noch ein Bild einer Sonderedition des R 171 wiederfindet. Hier kann man schon erfahren, dass es auch mehr zu entdecken gibt, als den reinen Blick auf die Baureihen des SLK / SLC.
Nach dem Aufschlagen findet man sich schnell im Inhaltsverzeichnis wieder, welches einen erstaunlich hohe Anzahl an Kapiteln offenlegt. Deutlich wird aber auch die chronologische Darstellung der Entwicklung des SLK zum SLC und auch ein recht umfassendenr Anhang mit weiterführenden Inhalten erwartet den Leser. Im folgenden Vorwort geht der Autor auf die herausragende Besonderheit des SLK ein, der bei seiner Vorstellung vor allem durch das innovative Variodach eine echte Neuheit auf dem Markt bringen sollte. Dies ermöglichte das Fahrzeug vollkommen problemlos auch im Winter nutzen zu können, denn statt eines klassischen Stoffverdecks sorgt eine ausgeklügelte Mechanik für die Nutzung eines Blechdaches mit entsprechenden Heckscheibe.

Auch der entfernte Verwandte des SLK, der 190 SL findet sich im Buch wieder. Ebenso wie einige Designstudien.

Ein kurzer Prolog geht auf die historischen Wurzeln des SLK ein und zeigt die ersten sportlichen Cabriolets von Mercedes-Benz in Form des formidablen 300 SL und seinem kleinen Bruder (oder der kleinen Schwester) 190 SL. Beide Modelle wurden 1963 vom SL, der heute als Pagode bekannt ist abgelöst und die Baureihe der großen SL ist bis heute eines der Spitzenprodukte aus dem Portfolio von Mercedes-Benz. Die Entwicklung dieser Modelle erfolgte stets an der oberen Skala der technischen Möglichkeiten und sorgte für entsprechende hohe Kosten in der Anschaffung. Nachdem vor allem der MX-5 von Mazda seit 1990 erstaunliche Erfolge als kleiner und erschwinglicher Roadster einfuhr, wurde auch die Konkurrenz schnell aufmerksam auf diese Klasse. Die Showcars von 1994 zeigten einen ersten Ausblick auf einen möglichen Roadster von Mercedes-Benz und die erste Präsentation erfolgt auf dem Turiner Autosalon im April 1994. Die Studie trug schon den Namen SLK, was für Sportlich, Leicht und Kurz stand und auch bis zur Serie übernommen wurde. Über die komplexe Dachkonstruktion verfügte der SLK aber noch nicht, zitierte aber die Historie des SL-Modelle in unterschiedlichen Details. Zum Pariser Autosalon im gleichen Jahr stellte Mercedes-Benz schließlich eine Weiterentwicklung vor, die nun in blau umgesetzte Studie konkretisierte einige Details und verfügte erstmals über das Variodach. Selbstverständlich zeigt das Buch auch beide Studien auch im Bild und ermöglicht gar einen unmittelbaren Vergleich der beiden miteinander.
Die Texte im gesamten Buch sind in zwei Spalten umgesetzt und sorgen so für einen gute Lesbarkeit auch bei dem breiten Format. Um einen guten Lesefluss zu gewährleisten, gehen diese Text nicht zu tief ins Details und liefern dem Leser aber immer die wichtigsten Informationen. Dazu gibt es eine durchaus hohe Anzahl an Bildern, denn auf 264 Seiten werden 330 Bilder platziert. Ein Großteil der Bilder stammt dabei aus den Archiven von Mercedes-Benz und sorgt für eine gelungene, zeitgenössische Darstellung. Das Format des Buches nutzen die Bilder auch des Öfteren aus und ermöglichen mit vielen Abbildungen auch immer wieder den Blick auf viele Details.

Schon früh gab es erste Sondermodelle des SLK – der Mille Miglia war aber nicht zu kaufen …

Der SLK ab 1996 blickt dann auf die erste Generation des SLK mach dem Baumuster R 170. Als Premierenort wählte man, wie schon bei der ersten Studie, den Turiner Autosalon, der im Jahr 1996 am 22. April startete. Schon einen Tag später konnten die Interessierten das neue Roadster-Modell bestellen, wobei zunächst zwei Motorisierungen mit 136 PS bzw. 163 PS verfügbar waren. Mindestens knapp 53.000 Euro musste man für den Einstieg in die SLK-Welt zahlen, wobei die Aufpreis-Liste viele Möglichkeiten bot das Fahrzeug zu individualisieren und natürlich auch zu verteuern. Nach dem Design und den Motoren folgt ein Blick auf die Karosserie, bei der auch Magnesium zum Einsatz kam, denn das im folgenden betrachtete Variodach sorgte natürlich auch für einen gewissen Ballast, der so gut es eben möglich war ausgeglichen werden sollte. Interessant ist hier der Vergleich zum C 200, der immerhin 95 kg schwerer war als der SLK 200 mit dem gleichen Motor. Zwar war der SLK mit nicht mal 4 Meter Länge natürlich auch kompakter, aber trotzdem ist die Relation nicht zu verachten. Das Variodach machte aber den kompletten Unterschied zu inzwischen schon gut vertretenden Konkurrenz aus, denn diese Lösung war noch einmalig und sorgte in nur 25 Sekunden zur Verwandlung des Coupé in einen Roadster. In einem Seitenblick legt das Buch hierzu passend offen, dass der SLK keinesfalls das erste Automobil war, welches über ein versenkbares Blechdach verfügte. Aber die Konstruktion mit der platzsparenden Klapplösung war die eigentliche Premiere. Die Sicherheit ist für Mercedes-Benz schon immer wichtig gewesen und so wurde auch der SLK mit vielen Maßnahmen zur optimalen Sicherheit ausgestattet und machte die Fahrt so sicher wie möglich. Nach den Scheinwerfern folgt noch ein Blick auf die Aerodynamik, anschließend dem Fahrwerk und schließlich dem Verkauf des ersten SLK. Ein weiterer Seitenblick zeigt dann auch die Konkurrenz, die neben den modernen Ur-Roadster in Form des Mazda MX-5 auch den BMW Z3, den Porsche Boxster und auch den später erhältlichen Audi TT zeigt. Es folgt der Blick auf die einzelnen Baujahre, in denen der SLK kleinere Verbesserungen erhielt und auch entsprechende Sondermodelle finden sich hier wieder. Ein zeitgenössischer Bericht über die Symbiose aus einer G-Klasse und dem SLK aus der auto motor und sport runden dieses Kapitel ab.

Eine deutlich extrovertierte Form zeigte die zweite Generation des SLK und als AMG war er besonders potent.

Nach rund 160.000 verkauften SLK erfolgt zum Modelljahr 2000 einen Modellpflege, welche den Roadster wieder zu ein wenig frischen Wind verhelfen sollte. Neben leichten optischen Retuschen an der Karosserie war es nun auch möglich den SLK mit einem V6-Motor zu ordern. Der SLK 320 verfügte über einen 218 PS starken Motor und war das neue Spitzenmodell. Schön ist die unmittelbare Gegenüberstellung von Bildern des SLK vor und nach der MoPf, die einen Vergleich bedeutend einfacher machen. 2001 war dann mit dem SLK 32 AMG zu ersten Mal auch ein betont sportliches AMG-Derivat im Modellprogramm vertreten und erfüllte nun auch die Wünsche der sportlichen Kundschaft. Mit einem Kompressor versehen leistete der SLK nun stattlich 354 PS und war so auch gegen die Konkurrenz des Porsche Boxster gewappnet. Optisch war das Modell auch von den normalen SLK in verschiedenen Details zu unterscheiden, so dass auch der Auftritt zur Leistung passte ohne zu sehr aufzufallen. Nach weiteren Sondermodellen stand der R 170 schließlich 2003 am Ende seine Laufbahn. Zum Abschluss des Blickes auf ein Baumuster folgen immer noch die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten zu den einzelnen Modellen. Ein weiterer Seitenblick bringt dann noch die technische Verwandtschaft des Chrysler Crossfire zum Vorschein, welches damals auf die Technik des R 170 vertraute.
Der SLK ab 2004 trug dann das Baumuster R 171 und gab sich optisch deutlich extravertierter als der recht klassische R 170. Optisch war ein prägnanter Mittelsteg auf der Motorhaube ein besonderes Merkmal und zitierte die Nase der damaligen Formel 1-Rennwagen. Durch einen längeren Radstand entstand auch eine geringfügig längere Karosserie, durch den erhöhten Einstellweg der Sitze war der SLK nun auch für größerer Personen einfacher zu entern. Verfügbar waren zum Start der SLK 200 Kompressor, der SLK 350 und auch der SLK 55 AMG, somit setzte Mercedes auf Benzin-Motoren mit vier, sechs oder acht Zylindern wie beim Vorgänger. Allesamt konnte mit einer sparsameren Technologie punkten und der Verbrauch konnte gesenkt werden. Auch das Variodach wurde optimiert und dreht nun die Heckscheibe unter das Dach, so dass der Raum im Kofferraum effektiver genutzt werden konnte,

Das Dach war immer das Highlight des SLK und in auch für die letzte Generation wurde es noch weiterentwickelt.

Als Safety Car wurde der SLK 55 AMG ab 2004 auch in der Formel 1 eingesetzt, natürlich in einer besonders angepassten Variante, die auf das Variodach verzichtete um das Gewicht zu reduzieren. Als kleine Evolution des Safety Car kann eine Miniserie für den Asia Cup gelten, die nur in 35 Exemplaren gebaut wurden und über keine Straßenzulassung verfügten. Im Juli 2006 kam dann der SLK 55 AMG Black Series mit 400 PS auf den Markt und verzichtete ebenfalls auf das Variodach um einen bessere Performance zu erzielen. Damit knackte der SLK auch die 100.000 Euro-Marke. Auf dem Genfer Autosalon 2005 stand schon die erste Vision eines SLK 320 TDI Triturbo, bei dem zum ersten Mal ein Dieselmotor in den sportlichen Roadster eingebaut wurde. Zum Baujahr 2008 folgt einen behutsame Retusche und Mercedes frischte den SLK nochmals auf, der mit vielen neuen Features aufgewertet wurde um schon 2010 in sein letzter Jahr zu gehen.
Es folgt der R 172 der sich formal wieder deutlich klassischer gab und auf die auffällige Optik des R 171 verzichtet. Vielmahr wirkt dieses letzte SLK-Modell wie eine erwachsene Ausgabe des Ur-SLK. Das Variodach war abermals verfeinert worden und konnte nun in drei unterschiedlichen Konfigurationen bestellt werden. Neben dem üblichen Dachteil aus Blech war auch ein Panorama-Dach mit getönter Polycarbonatscheibe erhältlich. Das Highlight war aber das Magic Sky Control, welche die Vorteile des Panoramadaches mit dem geschlossenen Dach verbinden sollte. Auf Knopfdruck konnte das Glas hier verdunkelt werden, in dem sich die in der Scheibe befindlichen Partikel entluden und somit verstreut angeordnet waren. Die Variabilität der Ausstattung fand somit ihren Höhepunkt und der Kunden konnte auch zwischen drei verschiedenen Fahrwerken wählen und auch der der Beleuchtung konnte man von der üblichen H7-Lampe auf Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Intelligent Lightning System upgraden. Der stärkste SLK war der ab Januar 2012 erhältliche SLK 55 AMG mit 422 PS und mit dem SLK 250 CDI war schließlich auch der Dieselmotor nun ab Werk verfügbar. Nachdem der SLK nunmehr 20 Jahre im Angebot war, erfuhr er den Namenswechsel zum Modelljahr 2016 und lief fortan als SLC. Unter anderen mit dem Diamantengrill wurde die letzte MoPf des SLC aufgewertet dessen letztes Modell am 23. März 2020 im Bremen vom Band lief.
Im noch folgenden Anhang gibt es noch eine Menge Zahlen, Fakten und Anekdoten zu entdecken und runden die gelungene Vorstellung des SLK und SLC sehr gut ab.

Fazit: Mit dem SLK betrat Mercedes-Benz durchaus Neuland, auch wenn man den 190 SL als Vorgänger des kleinen offenen Roadsters sehen kann. Die Zeit war aber reif, was auch die über 700.000 hergestellten Exemplare von drei Generationen auch verdeutlichen. Das Angebot bestand anfangs aus Vierzylinder-Motoren und wurde schnell erweitert, so dass neben einem Sechszylinder auch bald ein AMG-Derivat mit Achtzylinder verfügbar war. Das Buch blickt kompetent auf alle Generationen und die entsprechenden Highlights und Entwicklungen welche den SLK zu einem besonderen Fahrzeug machten. Neben dem Variodach gibt es noch viele weitere technische Details zu entdecken. Auf eine allzu detaillierte, technische Beschreibung wurde dabei verzichtet, was das Buch sicher für viele Leser lesbarer macht. Eine Vielzahl an Bildern liefern die Möglichkeit auch viele Details zu entdecken und auch die Unterschiede zwischen den Modellen zu erleben.
Das Buch ist zum soliden Preis von knapp unter 40 Euro zu haben und ist eine abschliessende Dokumentation des kleinen Mercedes-Benz-Roadsters. Für Freunde des Modells eine unverzichtbare Pflichtlektüre …

Bibliografie:
Titel: Mercedes-Benz SLK & SLC – Alle Generationen, alle Baujahre
Autor: Michael Allner
Umfang: 264 Seiten, 330 Bilder
Format: 230 x 265 mm
Bindung: gebunden
Auflage: 03/2021
Preis: 39,90 €
ISBN: 978-3-613-04367-1
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorbuch.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Motorbuch Verlag, Marco Rassfeld