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Buch – Audi RS

Geschichte · Modelle · Technik – die sportlichsten Modelle von Audi tragen das stolze Kürzel RS und sorgen schon seit mehr als 25 Jahren für Herzrasen bei den Audi-Fans. Ein Buch arbeitet nun erstmals die Historie bis zur Gegenwart der RS-Modelle auf, dessen Angebot sich im Laufe der Jahre deutlich erweitert hat. Der Heel Verlag hatte das Buch schon lange angekündigt, nun können sich die Fans den Titel endlich holen.

Zwischen dem ersten Avant RS2 und dem aktuellen RS 6 Avant liegen optisch Welten.

Das Buch kommt im recht großen Hochformat daher und zeigt auf dem Titel gleich zwei Audi RS-Modelle in einer parallelen Frontal-Aufnahme. So ist hier der Urahn aller Audi RS, der Avant RS2 neben dem aktuellen RS 6 Avant zu sehen. Beeindruckend an diesem Titelbild ist der Unterschied der Breite der Fahrzeuge im Vergleich, denn der aktuelle RS 6 Avant zeigt hier seinen erstaunlichen Ausmaße. Neben dem Bild finden sich der Buchtitel, sowie der Untertitel wieder. Wobei Zweiterer augenscheinlich noch kurz vor der Realisierung des Buches geändert wurde. In den Vorankündigungen des Verlages lautete dieser noch „High Performance-Modelle aus Ingolstadt“, weichen musste diese Beschreibung dem eher technischen „Geschichte · Modelle · Technik“. Auch der Autor und der Fotograf, vom dem viele Bilder im Buch wiederzufinden sind, finden sich ebenso wie der Verlag auf dem Titel wieder. Da die gesamte Typo im schlichten Weiß umgesetzt wurde, steht das Bild aber ganz klar im Mittelpunkt. Auf den zweiten Blick kann man dann noch eine glänzende Lackierung der Fahrzeuge und des Buchtitels entdecken, welche aber aufgrund des vorhandenen Kontrastes im Foto ein wenig untergeht. Auch die Rückseite wurde mit einer Glanzlackierung versehen, und auch hier finden sich die beiden Modelle vom Titel wieder. Diesmal in einer 3/4-Aufnahme von vorne bzw. von hinten. Ein Klappentext weist den Leser auf den Inhalt des Buches hin und eine kleine Aufzählung verdeutlicht diesen noch weiter mit konkreten Punkten wie „Alle Audi RS-Typen in einem Band“ oder „Umfangreicher Datenteil zum Nachschlagen“. Somit erlangen die potentiellen Käufer schon einen guten ersten Eindruck über das Buch und erleichtern somit die Kaufentscheidung. Das Buch wird im übrigen von einem Schutzumschlag umgeben, wobei das eigentliche Hardcover die gleichen Motive nutzt aber auf die Lackierung verzichtet.

Mit dem Avant RS2 startet die Erfolgsstory der Power-Kombis bei Audi.

Nach dem Aufschlagen landet man schnell beim Inhaltsverzeichnis, welches das Bild vom Vorsatz nochmals zitiert. Hier findet sich abermals der Avant RS2 wieder, diesmal auf der Straße beim Entgegenkommen eines Audi RS e-tron GT im Fahrversuch. Dieser ist der neuste Vertreter der RS-Familie und bringt die Elektromobilität in die Sportklasse des Ingolstädter Herstellers. In Verzeichnis selbst finden sich alle Typen wieder, die im Buch vorgestellt werden und die entsprechende Kategorisierung nach Fahrzeugklassen wird offengelegt.
Im folgenden Vorwort beschreibt der Autor seinen Idee hinter dem Buch und auch seine Passion und seine Erinnerungen an bzw. mit Audi.
Unter der Überschrift Erst die Technik, dann der Vorsprung folgt dann der Prolog und geht auf die Geschichte von Audi und der Entwicklung zum sportlichen Hersteller hin ein. Unterstützt wird hier schon die einleitende Doppelseite von Bildern des Audi sport quattro, dem ersten extrem sportlich ausgelegten Audi. Doch die Erzählung startet im Jahr 1972 als Ferdinand Piëch von Porsche zu Audi wechselt. Fraglos hat der umtriebige Ingenieur einen hohen Anteil als der Umwandlung der Marke Audi von Hutträger-Image zum technischen Innovationsträger. Einer der Meilensteine ist der bis heute eng mit Audi verbundenen Allrad-Antrieb, der im Audi quattro im Jahr 1980 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird. Durch erfolgreiche Einsätze im Motorsport in der Rallye-Weltmeisterschaft oder auch der amerikanischen TransAm-Serie sorgte Audi mit dem quattro-Antrieb für internationale Anerkennung. Auch das Hochfahren einer Skisprungschanze mit einem Audi 100 CS quattro wird vielen Fans noch bis heute in Erinnerung geblieben sein.

Auch offen kann man die Power der RS-Modelle genießen.

Der Text ist im Buch in bis zu drei Spalten gesetzt und sorgt so für einen guten Lesefluss und das dazu sehr umfassend platzierte Bildmaterial lässt im Prolog auch tolle Bilder sprechen. So findet man hier Ferdinand Piëch gemeinsam mit Walter Treser bei der Erprobung des Allradantriebs wieder, erhält einen Einblick in den Motorsport der damaligen Zeit oder sieht eben den Aufstieg des Audi 100 auf der Skisprungschanze. Eine sehr gelungene Mischung aus Bild und Text, welches auch den Bildern den notwendigen Raum gibt. Immer wieder werden diese auch im großen Format präsentiert und können somit die Betrachter ein ums andere Mal fesseln.
Die quattro GmbH und Audi Sport zeigt dann noch die Geschichte der Audi-Dependence welche auch für die Realisierung des Audi RS-Modelle verantwortlich ist. So gründet Audi 1983 die quattro GmbH um auch den vielen Streitigkeiten um die Namensrecht an dem Begriff „quattro“ einen Riegel vorzuschieben. Zwei Jahre später erfolgt mit dem Vertrieb von Merchandising-Artikeln eine erste, konkrete Aufgabe. Ab 1995 erfolgen dann erste Umbauten von Audi-Modellen durch Individualisierungen der Serienautos und schon ein Jahr später folgt mit dem S6 plus das erste eigene Fahrzeug der quattro GmbH. Es folgen erste Modelle mit dem RS-Label, nachdem vorab schon der Avant RS2 realisiert wurde, allerdings von Porsche. Mit dem Supersportler R8 hat die quattro GmbH ab 2006 sein erstes eigenständiges Modell im Angebot und 2016 erfolgt die Umbenennung in Audi Sport, schon wenig später folgt die Vorstellung des ersten Autos ohne Allradantrieb in Form des R8 RWS. Auch die wichtigsten Köpfe hinter der Geschichte werden im Buch noch vorgestellt.

Das ein Audi RS 6 auch im Motorsport erfolgreich war, ist vermutlich nicht jedem bekannt.

Die Kompaktklasse bildet dann schließlich den Start zur Vorstellung der einzelnen Modelle. Erst im Jahr 2011 folgt die Vorstellung des ersten RS 3 Sportback, welches das erste Audi RS-Modelle in dieser Fahrzeugklasse werden sollte. Mit 340 PS war er leistungsmäßig ganz vorne, aber die Anpassungen des A3 zur Sportler war sehr umfangreich und führten zu ungewöhnlichen Lösungen. So waren die Reifen an der Vorderachse breiter als jene an der Hinterachse und der RS 3 trägt hier zunächst 235/35er-Pneus. Die Tendenz zum Untersteuern ist durch die hohe Last den Motors auf die Vorderachse aber immer noch groß, die bald per Aufpreis erhältlichen 255er Reifen für die Vorderachse minimieren diese Tendenz aber deutlich. Der Text geht wirklich kompetent auf das Fahrzeug ein und bringt auch seine Schwächen ans Licht. Der Blick in zeitgenössische Berichte unterstützen dabei sehr gut und geben auch den Eindruck wieder, welche die Tester zur jeweiligen Zeit erhalten haben. Unterstützt wird der Text dabei wieder von vielen Bilder, die auch immer wieder tolle Details zum Vorschein bringen und so immer einen guten Eindruck vom Fahrzeug vermitteln können. Zum Abschluss einer Modellvorstellung folgt dann eine Doppelseite mit Seiten-, Front- und Heck-Aufnahmen sowie auch einen Blick in den Innenraum. Dazu werden die wichtigsten Lackierungen und auch Ausstattungen aufgezählt. Ab 2015 folgte die Vorstellung des nächsten RS 3, der erneut auf die Kraft eines Fünfzylinder-Motors vertraute. Zunächst von 367 PS angetrieben, folgte bald das Facelift und der Sprung auf 400 PS. Neben dem Sportback war nun auch einen Limousine erhältlich und erweiterte das Angebot der Audi RS-Modelle in der Kompaktklasse. Nach einen kurzen Blick auf die Studie A3 Clubsport quattro Concept und dem Audi RS 3 im Motorsport folgt noch eine Auflistung der technischen Daten aller Modelle. Auch die Preise und die Stückzahl je Baujahr finden sich hier noch wieder. Ein fraglos wichtige Informationsquelle für alle RS-Fanatiker.

Beim TT wurde auch mit einigen Versionen versucht das Extreme auszuloten.

Die Mittelklasse bildete die Basis für alle RS-Modelle von Audi und dem ersten Modell in Form des Avant RS2. Hinter dem Kulissen war es Ferdinand Piëch, der bei Porsche die Realisierung des sportlichen Kombis gemeinsam mit Wendelin Wiedeking vorantrieb. Nachdem Audi mit fremder Hilfe schon das Coupé S2 entwickelt hatte und externe Firmen wie SMS noch mehr Leistung aus dem Motor holen konnten, war die Entwicklung für Audi klar. Porsche bekam den Auftrag einen Sportkombi zu entwerfen aus diesem entstand schließlich der Avant RS2, der 1993 auf der IAA gemeinsam von Audi und Porsche präsentiert wurde. Mit 315 PS war dieser der erste Power-Kombi in dieser Fahrzeugklasse, ein erster Konkurrent in Form des Mercedes-Benz C 43 AMG T-Modell kam erst 1997 auf den Markt. Das Leistungsniveau war auf dem eines aktuelles Porsche 911 Carrera, der im Sprint nur knapp schneller war. Das Buch legt auch noch offen, dass es sogar einige Limousinen des RS2 gab, die aber nie für den Verkauf bestimmt waren. Beim Coupé waren die Pläne schon konkreter wurden aber auch nicht realisiert, bis heute ist die Studie des Coupé RS2 kaum bekannt. Die nächste Generation des nun RS4 Avant genannten Audi war wiederum nur als Avant erhältlich, aber mit der Generation B7 wurde das Angebot um Limousine und Cabriolet erweitert. Das erste Coupé mit RS-Label folgte dann mit dem RS 5 In Jahr 2010, während die aktuelle RS-Generation des B9 neben dem Kombi und dem Coupé auch einen Sportback im Angebot hat.
Das Buch blickt natürlich auch noch auf die Modelle der oberen Mittelklasse. Hier wird der erste S6 plus der quattro GmbH vorgestellt und auch das geheime Projekt Audi/Porsche RS4 vorgestellt. Der RS 6 war in den ersten zwei Generationen als Kombi und Limousine erhältlich, die folgenden zwei Modelle waren aber nur noch als Avant verfügbar, denn der RS 7 Sportback nahm die Rolle der sportliche Limousine ein. Mit dem RS e-tron GT ist seit kurzem auch ein rein elektrischer Sportback erhältlich.
Im Buch finden sich auch noch die SUV-Modelle und auch die TT Sportwagen und Roadster im RS-Trim wieder und werden umfassend vorgestellt. Zum Schluss folgt noch ein Blick auf die Studien mit RS-Bezug und ein Lexikon, welches die wichtigsten Begriffe erläutert.

Fazit: Die sportlichen Modelle von Audi mit dem RS-Label sind heute eine unverzichtbare Größe im Modellangebot der Ingolstädter. Daher ist ein Buch hierzu längst überfällig und von vielen Freunden der Fahrzeuge sicher lang erwartet. Die Erwartung sind hier sicher hoch, aber werden mit diesem Buch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erfüllt. Die Vorstellung der Fahrzeuge erfolgt nach Klasse und dann chronologisch und somit kann man auch die entsprechende Entwicklung immer gut verfolgen. Jedes Modell wird mit spürbarer Akribie vorgestellt und legt auch viele Details offen, dazu wird diese immer unterstützt von sehr gelungenen Bildern, die zu großen Teile nicht aus dem Archiv von Audi stammen und somit auch was Neues bieten. Auch auf die entsprechenden Besonderheiten wie geheimen Entwicklungen, Studien oder Sondermodellen wird eingegangen. Die Auflistung der technischen Daten scheint da obligatorisch und wird ergänzt um Produktionszahlen.
Der Preis von knapp unter 50 Euro ist sicher kein Sonderangebot, aber mit dem gebotenen Tiefgang ist das Buch eine Besonderheit. Fans der Audi RS-Modelle werden auf den Titel kaum verzichten können und sicher kann man auch immer noch was Neues entdecken …

Bibliografie:
Titel: Audi RS – Geschichte · Modelle · Technik
Autor: Constantin Bergander
Umfang: 256 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Format: 245 x 290 mm
Bindung: Hardcover mit Schutzumschlag
Auflage: 03/2021
Preis: 49,95 €
ISBN-Nr.: 978-3-86852-209-9
Bestellbar beim Verlag unter:
www.heel-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Audi AG, Heel Verlag, Marco Rassfeld